PiusQuintus am 17.04.2009 10:14 schrieb:
Fanator-II-701 am 17.04.2009 09:41 schrieb:
Keine Ahnung ist da aber eine sehr fundierte "Erkenntnis".....
Auch sollte man in dem Zusammenhang anmerken um welche Art von Uni und Forschern es sich handelt, da es schon einige gravierende Unterschiede zwischen den Erkenntnissen weltlicher und theologischer Forschung (gerade auf archäologischem und historischem Gebiet) sowie der damit verbundenen Lehre (da eher auf existentiellem Gebiet) gibt .....
Falls es Dich beruhigt: Theologen rennen in aller Regel nicht mit Schaufel, Pinsel und Lupe durch die Gegend und buddeln im Schutt vergangener Epochen nach Beweisen für ihre Lehre. Das könnten Archäologen viel besser.
Statt dessen begnügen sie sich durch ständiges Neu- und Uminterpretieren der ihre Lehre begründenden Schriften, diese an den jeweiligen Stand der auf archäologischer und historischer Forschung basierenden Erkenntnisse anzupassen. Mir ist der Unterschied durchaus bewusst. Beruhigt bin ich aber dadurch keineswegs.
PiusQuintus am 17.04.2009 09:17 schrieb:
Fanator-II-701 am 17.04.2009 08:58 schrieb:
..........
Im vorliegenden speziellen Fall besteht ja, wie schon mehrfach geäußert, die Möglichkeit RU (wenn auch nur als Wahlfach) zu nutzen durchaus bereits. Es gibt also keinen "Ungerechtigkeitseffekt". Welchen Vorzug die nun angestrebte Regelung ggü. der derzeitigen haben soll, erschließt sich mir nicht.
Wenn man, wie in den meisten anderen Bundesländer auch, RU und Ethik parallel anböte, hätte sich die Initiative niemals gebildet. So aber ist RU in die Randstunden verlegt, sodass Schüler länger bleiben müssten bzw. viele Freistunden dazwischen hätten. Das ist die Ungleichbehandlung, gegen die man sich wehrt. .
Dieser Eindruck ist subjektiv. Auch lehne ich den Eindruck ab der hier erweckt werden soll, dass die in den meisten anderen Bundesländern angewendete Praxis, nur weil es bisher dort immer so gemacht wurde, richtiger ist als die Berliner Regelung.
Ich möchte einfach mal fragen, welche Fächer deiner Ansicht nach stattdessen denn dann an den „Randstunden“ gelehrt werden sollten. Vielleicht würde ich dir sogar zustimmen, würde ich beidem Unterricht die gleiche Bedeutung beimessen. Aber noch mal: RU ist, glücklicherweise nicht nur mMn, nachgeordnet.
Eine Aufspaltung der Gesellschaft sehe ich darin jedoch nicht: Es ist nunmal ein Unterschied, ob ich Christ oder Moslem bin. Das sagt aber doch nichts über die Wertigkeit meiner Person aus. Und Gleichmacherei halte ich für wesentlich schädlicher als das berechtigte Nennen der Unterschiede.
Deswegen wird im Ethikunterricht allen Religionen auch das gleiche Augenmerk geschenkt (was ich nun nicht unbedingt als Gleichmacherei bezeichnen würde) zumal Erfahrungen auch da besagen, dass regional bedingt das Augenmerk auch eher auf den hiesig etablierten und bekannten Religionen liegt.
RU hingegen (ev. oder kath.) legt das besondere Augenmerk auf die eigene Religion und schon dadurch wird keine Objektivität gewährleistet und soll ja auch gar nicht (immerhin ist ja Parteilichkeit im RU gewollt).
Warum sollte dieser Unterricht dann als Angebot an alle betrachtet und dementsprechend auch gleich behandelt werden?
Schlimmer ist für mich da schon, dass in religiös fundierten Schulen ohne das Angebot des übergeordneten Ethikunterrichts die religiösen ethischen Grundsätze übergeordnet behandelt und der Ethik an sich nur eine nebensächliche Rolle eingeräumt wird. Das ist in meinen Augen zwar durchaus verwerflich, lässt sich aber, eben weil demokratische Mittel in Religionsgemeinschaften aufgrund ihrer Parteilichkeit nur eine untergeordnete Rolle spielen, leider nicht im gleichen Rahmen abschaffen, wie es jetzt in Berlin mit dem entgegen gesetzten Fall durch eine religiöse Initiative (mMn) widersinnig und gesellschaftsschädigend versucht wird.
……… Eltern, die ihre Schüler dorthin schicken, wollen auch, dass die ethisch-moralischen Vorstellungen der Glaubensgemeinschaft vermittelt werden. …… So aber ist jedem freigestellt, auf welche Schule er oder sie die Kinder schickt.
Dann sollte man auch im umgekehrten Fall vllt. ebenso konsequent sein? Wobei das eigentlich nicht stimmt, denn im umgekehrten Fall öffentlicher Schulen wird wenigstens eine Alternative angeboten.
Immer nur Toleranz fordern, selber jedoch keine zeigen, ist nicht unbedingt ein „christlicher“ Zug, oder?
Außerdem zeigt dieser Fall auch wieder ganz deutlich die Indoktrination durch das Elternhaus, welche sich dann auf solchen „Elite“ - Gymnasien fortsetzt.
Natürlich kann es für den ein oder anderen eine besondere persönliche Bedeutung haben, andere ethische Aspekte und moralische Grundregeln auszublenden, jedoch sollte man seine Kinder eigentlich damit verschonen, bis sie selbst in der Lage sind für sich zu entscheiden.
So jedoch erfolgt bereits im Kindesalter eine Vorprägung und dann sagt man dem Kind wenn es 14 Jahre ist (wenn das überhaupt gemacht wird – denn wer überwacht schon die Einhaltung dieses Gesetzes und Eltern versuchen ja schon, ihre Kinder so lange wie möglich zu prägen), du kannst ja jetzt selbst entscheiden, ob dir das bisher angebotene gefallen hat, ohne ihm jemals vorher eine Alternative angeboten zu haben…und die Eltern haben auch die Möglichkeit, dieses Angebot von Alternativen auf einem religiösen Institut zu „umgehen“ …
Für mich bleibt das verwerflich und unmoralisch.