lucdec am 14.09.2008 23:57 schrieb:
Mit plötzlich meinte ich: Im Gegensatz zu Stellen die man interpretiert.
Moment, es ist das Wort Gottes, aber es ist nicht wörtlich zu nehmen. Woher weißt du denn das? Warum sollen wir es nicht wörtlich nehmen?
Das ist gar nicht so unmöglich herauszufinden wie du vielleicht denkst.
Zunächst mal ist die Bibel, das weißt du sicher, in Bücher und "Abschnitte" unterteilt.
Mithilfe ziemlich normaler Forschung konnte man einiges über die Verfasser und ihren Hintergrund herausfinden (teilweise beschreiben sich die Verfasser in den Büchern sogar selbst, z.B. der Prophet Amos im alten Testament) Bestimmte Beschreibungen, beispielsweise von Schlachten, der Teilung Israels und dem Untergang des Nord- und Südreiches lassen sich archäologisch und historisch überprüfen. Einiges der Bibel ist also durchaus verifizierbar.
Wiederrum andere Geschichten wurden eindeutig zugunsten des jeweiligen Zielpublikums verändert und angepasst, um das Verständnis zu erleichtern. Dies erkennt man z.B. an den verschiedenen Details im Grunde gleicher Geschichten aus den Evangelien von lukas und Matthäus. Wie dir sicher bekannt ist haben diese beiden Evangelisten teilweise vom ältesten Evangelium (Markus) "abgeschrieben", aber auch eine gemeinsame Quelle, die sogenannte Logienquelle Q gehabt. Und doch unterschieden sich die Berichte teilweise vor allem im Detail, weil die Evangelisten für ein unterschiedliches Publikum geschrieben haben. Aus solchen Hinweisen kann man deuten, inwiefern hier die reine Wahrheit gesprochen wird, oder nur eine symbolische Geschichte mit einer Moralvorstellung verbreitet wird.