Fanator-II-701 am 14.10.2008 09:55 schrieb:
SCUX am 14.10.2008 00:36 schrieb:
kannman Dem glauben?
http://video.google.de/videosearch?q=bibel&hl=de&emb=0#
bzw lohnt sich da weiter zu schauen in dieser Richtung?
Schau es dir einfach an, es ist der
Versuch eines "objektiven" Vergleiches zwischen Cristentum und Islam.
Zeigt Parallelen und Unterschiede auf, ist aber dabei noch ziemlich oberflächlich und beschränkt sich auf die Auslegung der beiden heiligen Bücher. Interessant sind die Ausführungen vor allem, wenn man sich mit den Inhalten der jeweils anderen Religion noch nicht so beschäftigt hat.
Objektiv?
Erst wird der Islam in Schutz genommen, daß die wahren Moslems ja niemand umbringen oder bedrohen, und dann werden die bösen und fanatischen Christen gezeigt. Schau mal, wie sie da springen und weinen und zu Jesus beten, diese Bösewichter! Nein, so was!
Und dann kommts. Erst mal eine echte Information zum Anfüttern: Ungehorsame Söhne sollen nach 5. Mose 21, 18-21 gesteinigt werden. Da steht folgendes:
Wenn jemand einen widerspenstigen und ungehorsamen Sohn hat, der der Stimme seines Vaters und seiner Mutter nicht gehorcht und auch, wenn sie ihn züchtigen, ihnen nicht gehorchen will, so sollen ihn Vater und Mutter ergreifen und zu den Ältesten der Stadt führen und zu dem Tor des Ortes und zu den Ältesten der Stadt sagen:
Dieser unser Sohn ist widerspenstig und ungehorsam und gehorcht unserer Stimme nicht und ist ein Prasser und Trunkenbold.
So sollen ihn steinigen alle Leute seiner Stadt, daß er sterbe, und du sollst so das Böse aus deiner Mitte wegtun, daß ganz Israel aufhorche und sich fürchte.
Aber ganz im Gegensatz zu Herrn Lüdemanns Aussagen in dem Film steht dies alles im großen Zusammenhang. Denn dieses Gebot steht in dem Zusammenhang der Beziehung von Mensch und Gott, worauf auch der letzte Satz hinweist, "daß ganz Israel aufhorche und sich fürchte".
Weil nämlich Israel eine Beziehung zu Gott hat. Die Natur dieser Beziehung zwischen Gott und Mensch wird im Neuen Testament als Vater-Kind-Beziehung offenbart. Der Ungehorsam gegenüber den Eltern hat somit die Parallele zum Ungehorsam gegenüber Gott.
Aufgrund dieser Parallele werden Menschen, die nicht an Jesus glauben, im Neuen Testament auch als "Kinder des Ungehorsams" bezeichnet. Und genau wie im Alten Testament, wo die Strafe der Tod ist, so ist auch für diejenigen, die Gott heute darin ungehorsam sind, ihre Sünden unter dem Kreuz von Jesus abzuladen, letztlich notwendig das Ende die Hölle. Da sie in ihren Sünden sterben werden und entgegen Gottes Wille - im Ungehorsam - mit diesen belastet vor seinen Richterstuhl treten.
Daher ist dieses alttestamentarische Gesetz im 5. Mose ein Schatten oder ein Vorläufer einer geistlichen Wahrheit: Es ist vor Gott sinnvoller und heilsamer aufzuhorchen und sich zu fürchten, als zu spät zu merken, wohin der eigenen Weg einen geführt hat. Denn Gott hat keine Freude am Tod des Sünders. Daher hat auch die Steinigung des ungehorsamen Sohnes diesen Sinn - wie der Text sagt -, daß einer sterbe und sich viele deswegen fürchten und den richtigen Weg wählen, der nicht zur Verdammnis führt.
In diesem Sinn und aus diesem Grund ist es auch gerechtfertigt, daß ein Stück vom Endgericht bereits im Diesseits exemplarisch geschieht. Denn genau wie es kein Pardon gibt für denjenigen, der damals gegen das Gesetz verstieß, so gibt es heute vor Gottes Gericht kein Pardon für denjenigen, der diese große Versöhnung mit Gott ausschlägt, die er in Jesus uns anbietet.
Und nachdem der Zuschauer so mit einer Halbwahrheit angefüttert wurde, kommen die spitzen Haken, sprich die Lügen:
1. Die Bibel sagt nichts dergleichen, daß der Inzest der Töchter Lots etwa "gottgewollt" sei, wie der Kommentator behauptet. Die Bibel berichtet lediglich die Ereignisse unkommentiert.
Der Kommentar - wenn man ihn denn hören will - findet sich im 3. Mose, in dem Inzest als schwere Sünde markiert wird.
2. Frauenfeindlicheit des Alten Testaments? Zunächst wollen die Männer den Levit, der da bei dem Wirt drinnen ist nicht etwa "verprügeln" wie der Kommentator behauptet, sondern sie wollen ihn "erkennen" (Ri 19,22). "Erkennen" ist das alttestamentarische Wort für Geschlechtsverkehr. Das heißt also sie sehen Frischfleisch im Dorf und wollen ihn vergewaltigen. Das wird in dem Film schon mal verbrämt, um die Homosexuellen nicht zu verärgern. Dadurch wird aber auch die Situation total entstellt.
Dann ist das Ganze, was der Levit daraufhin tut, um sich vor diesen Männern zu retten, nicht etwa in irgendeiner Weise von der Bibel als richtige Handlungsweise dargestellt, daß es richtig sei, daß der Mann dann seine Frau statt seiner vergewaltigen läßt.
Sondern die Bibel leitet die gesamte Episode mit dem Satz "Zu der Zeit war kein König in Israel." (Ri 19,1) ein. Das heißt nicht nur Anarchie, sondern der König Israels war auch ein Vorläufer des Königs Jesus Christus. Somit hat diese Aussage auch die geistliche Bedeutung: Zu dieser Zeit herrschte Gott nicht in Israel.
Desweiteren schließt die Bibel diese Episode ab mit dem Satz "Zu der Zeit war kein König in Israel: Jeder tat, was ihn recht dünkte." (Ri 21, 25) Damit wird wohl umso deutlicher, daß hier wohl allerhand passiert ist, was nicht in Gottes Sinne war.
Es wird also nicht direkt kommentiert, es wird kritisiert, aber auf keinen Fall gutgeheißen, wie der Film das suggerieren möchte.
Den Kommentar zu dem, was der Mann mit seiner Frau tat, - wenn man diesen Kommentar denn hören möchte - findet sich im Neuen Testament. Dort wird den Männern gesagt, daß sie ihre Frauen lieben sollen, wie Jesus die Gemeinde liebt. Das heißt, daß die Männer ihre Frauen so sehr lieben sollen, daß sie für sie zu sterben bereit sind. So wie Jesus bereit war, für die Gemeinde zu sterben.
3. Es wird nach diesen Falschdarstellungen sofort übergegangen zu "Plünderungen und Vergewaltigungen. An über hundert Bibelstellen wird ausdrücklich im Namen Gottes getötet."
Es wird da also ein direkte Linie gezogen und suggeriert, daß dies alles, was davor gesagt wurde, in Gottes Sinne gewesen war und an über hundert Bibelstellen "Plünderungen und Vergewaltigungen" in Gottes Sinne seien. Das ist Verleumdung.
Dazu, wo Gott tatsächlich befiehlt zu töten, ist zu sagen, daß es örtlich und personenbezogen klar umgrenzt ist und jeweils Gerichtshandeln bedeutet. Ebenso dort, wo Gott selbst tötet. Letzteres betrifft im übrigen das Volk Israel selbst und nicht etwa andere Völker. Ausnahme Sodom und Gomorrha.
4. In Matthäus sagt Jesus, daß er das Schwert bringe? Ja allerdings sagt er das. Menschen die Christen werden, werden noch heute in dieser Sekunde in einigen Ländern und vielleicht sogar hier in Deutschland von ihren Familien verstoßen oder getötet.
Das ist dieses Schwert, das Jesus bringt, und es geht ganz klar aus dem Kontext hervor.
Da wird das pure Unwissen ausgenutzt. Jesus meint mit "Schwert", daß gegen die Christen Schwerter gezogen werden und daß Unfriede sein wird, weil Leute nicht dulden, daß ihre Familienangehörigen Christen werden.
Es heißt dort in Mt 10, 34-39:
Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.
Wer sein Leben findet, der wirds verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wirds finden.
Ich denke an diesem Zitat kann jeder erkennen, daß mit "Schwert" nicht die in dem Film suggerierte Bedeutung von "Gewalttaten
durch Christen" gemeint ist, sondern viel eher schon Gewalttaten
an Christen. Denn "Kreuz auf sich nehmen" heißt nichts anderes als Jesus nachfolgen auch durch das Schwere hindurch. Es heißt an dieser Stelle, daß man Jesus nicht verleugnet, auch wenn es einen den Frieden in der Familie oder sogar das eigene Leben kostet.
5. Dann kommt noch so ein ungeschickter Amerikaner und nennt den Namen "Hitler" vor einem deutschen Journalisten. Das gefundene Fressen. Dazu braucht der Kommentator schon inhaltlich gar nichts mehr sagen....Und ich sage jetzt auch nichts mehr.
6. Die Bibel "fordert den Völkermord"? Oh man. Das ist noch schlechter als alles andere.