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Israel Problematik

Boesor am 13.11.2007 14:35 schrieb:
BleedingMe am 13.11.2007 14:31 schrieb:
Ob nun deutsche Nazis Juden aus rassistischen Gründen ermorden oder christliche Einwanderer in Amerika die dortigen Ureinwohner um sich deren Besitz anzueignen macht für mich keinen Unterschied.

In der Konsequenz des Handelns nicht, aber bei der Frage nach dem Motiv schon.
Und das Motiv ist alles andere als unwichtig.


Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen.
War ein Motiv "besser", moralischer als das andere?
 
BleedingMe am 13.11.2007 14:39 schrieb:
Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen.
War ein Motiv "besser", moralischer als das andere?

Wenn ich eine kriminelle Handlung beurteilen möchte muss ich natürlich über das Motiv reden.
Sonst gäbe es ja z.B. für einen "Mord" auch nur eine Strafe, statt differenzierter Betrachtung
 
BleedingMe am 13.11.2007 14:31 schrieb:
Tut mir leid, Völkermord bleibt Völkermord.

Derjenige an den Juden durch das NS-Regime war lediglich besser organisiert.

Pass auf, dass du damit das NS-Regime nicht relativierst...
 
Boesor am 13.11.2007 14:45 schrieb:
BleedingMe am 13.11.2007 14:39 schrieb:
Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen.
War ein Motiv "besser", moralischer als das andere?

Wenn ich eine kriminelle Handlung beurteilen möchte muss ich natürlich über das Motiv reden.
Sonst gäbe es ja z.B. für einen "Mord" auch nur eine Strafe, statt differenzierter Betrachtung


Stimmt, geht aber gleichzeitig an meiner Frage vorbei. ;)

Um deinen Vergleich mal heranzuziehen: Bei Völkermorden bin ich geneigt, grundsätzlich von der besonderen Schwere der Tat auszugehen. Aus meiner Sicht ist hier das Motiv irrelevant, da mir kein Motiv einfällt, das als mildernd gelten könnte.
 
TBrain am 13.11.2007 14:55 schrieb:
BleedingMe am 13.11.2007 14:31 schrieb:
Tut mir leid, Völkermord bleibt Völkermord.

Derjenige an den Juden durch das NS-Regime war lediglich besser organisiert.

Pass auf, dass du damit das NS-Regime nicht relativierst...

Damit hier keine Mißverständnisse aufkommen:
Ich verharmlose damit nicht den Völkermord an den Juden, sondern ich weigere mich, andere Völkermorde im Vergleich dazu zu verharmlosen. Ich denke damit ist das klargestellt.
 
BleedingMe am 13.11.2007 14:57 schrieb:
Stimmt, geht aber gleichzeitig an meiner Frage vorbei. ;)

Um deinen Vergleich mal heranzuziehen: Bei Völkermorden bin ich geneigt, grundsätzlich von der besonderen Schwere der Tat auszugehen. Aus meiner Sicht ist hier das Motiv irrelevant, da mir kein Motiv einfällt, das als mildernd gelten könnte.

als mildernd sicherlich nicht, was aufgrund der Zahl an Opfern ja schon gar nicht geht.
Aber ich möchte trotzdem verstehen was dahinter steckt und da ist das Motiv nunmal nicht irrelevant.
Wenn man nur auf die Fakten, z.B. Opferzahlen schaut gerät man viel schneller in die Gefahr etwas zu verharmlosen.
 
Wolf-V am 13.11.2007 13:54 schrieb:
Fanator-II-701 am 12.11.2007 15:22 schrieb:
Wolf-V am 12.11.2007 12:44 schrieb:

ich mache zwischen Völkermorden keine Unterschiede... :(
na wenn dem so ist, weise ich darauf hin, dass die einzigen die siche eines völkermord an den indianern schuldig gemacht haben die christen waren, die haben nämlich indianer vernichtet, weil es indianer waren, weil es keine christen waren. von den anderen beteiligten gab es massaker, gab es verbrechen, gab es unmenschliche behandlungen, aber es gab keine absicht eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse gruppe ganz oder teilweise zu zerstören. nochmal (auch fpr die anderen) es ging um macht, gier und landbesitz. krieg und völkermord lassen sich nicht leicht trennen, es wäre schön wenn man nicht in diese verlegenheit kommen müsste, den opfern hilft das nicht viel.

.............

In dem Fall muß ich dir gleiches empfehlen wie du mir im Falle des Holocaust. Mache dich bitte schlau.
Die Absicht der ethnischen Ausrottung bestand durchaus. In dem Falle durch den niederen Beweggrund der Gier.

Ich sehe den Sachverhalt der "Motivation" zum Völkermord eher wie BleedingMe. Sie ist unerheblich für die Wertung.
 
Boesor am 13.11.2007 15:01 schrieb:
BleedingMe am 13.11.2007 14:57 schrieb:
Stimmt, geht aber gleichzeitig an meiner Frage vorbei. ;)

Um deinen Vergleich mal heranzuziehen: Bei Völkermorden bin ich geneigt, grundsätzlich von der besonderen Schwere der Tat auszugehen. Aus meiner Sicht ist hier das Motiv irrelevant, da mir kein Motiv einfällt, das als mildernd gelten könnte.

als mildernd sicherlich nicht, was aufgrund der Zahl an Opfern ja schon gar nicht geht.
Aber ich möchte trotzdem verstehen was dahinter steckt und da ist das Motiv nunmal nicht irrelevant.
Wenn man nur auf die Fakten, z.B. Opferzahlen schaut gerät man viel schneller in die Gefahr etwas zu verharmlosen.

Das wiederum sehe ich genauso.
Ich interessiere mich sehr für Geschichte, und das Verstehen von Hintergründen (dazu zähle ich dann diese Motive) ist für das Erkennen der Zusammenhänge wichtig und nicht zuletzt auch um zukünftig ähnliche Tragödien zu vermeiden.
So gesehen ist dann wiederum das Motiv bzw. dessen Entstehen das Wichtigste an der ganzen Sache.
 
Fanator-II-701 am 13.11.2007 15:14 schrieb:
In dem Fall muß ich dir gleiches empfehlen wie du mir im Falle des Holocaust. Mache dich bitte schlau.
Die Absicht der ethnischen Ausrottung bestand durchaus. In dem Falle durch den niederen Beweggrund der Gier.

Ich sehe den Sachverhalt der "Motivation" zum Völkermord eher wie BleedingMe. Sie ist unerheblich.
gerne lerne ich dazu, deshalb fragen die ich habe, die für mich einen deutlichen unterschied machen.

und vorab möchte ich drauf hinweisen, das juden keine ethnie sondern eine religion ist, der vergleich also deshalb schon ein problem ist.

gibt es irgendein gesetz, dass zum einen indianer allein auf der grundlage dass sie oder einer ihrer vorfahren indianer war rechtsgültig als minderwertiges leben einstuft?
gibt es einen gesetz, ein befehl, der besagt, dass alle indianer (oder mit einem indianischen vorfahr) vernichtet werden sollen?
gibt es einen ort der von den europäischen besiedlern errichtet worden ist, ausschließlich zu dem zweck maximal viele indianer zu vernichten?
gibt es ein beispiel, in dem eine "jüdische" armee in deutschland gegen die wehrmacht gekämpft hat?
gibt es ein beispiel in dem eine "jüdische" gruppe deutsche überfallen und massakriert hat?
hatten juden in deutschland einen eigenen staat, der sich nicht den nationalen gesetze verpflichtet sah und in den die deutschen eingewandert sind?
wurden die menschen jüdischen glaubens als rechtmäßige bewohner deutschlands von der regierung anerkannt?
gibt es den versuch von teilen der deutschen regierung im dritten reich eine einvernehmliche und friedliche lösung für das zusammenleben mit mitbürgern jüdischen glaubens zu finden?
hat das militär oder die poizei des dritten reiches sonderkommandos zum schutz von bürgern jüdischen glaubens abgestellt?
wurde jemals im dritten reich definiert, den jüdischen glauben zu unterdrücken, aber den menschen leben zu lassen?

sicher es gab verschiedene rassengesetze in den usa, auch welche die mischehen verbot, allerdings bezogen die sich ausschließlich auf weiße und nichtweiße, es wurde da nicht differenziert. das macht diese gesetze nicht besser, aber es wurde eben nicht eine glaubensrichtung die durch die ganze bevölkerung weit verbreitet war gezielt hervorgehoben.

ich bin dafür, dass die die usa (und die europäer) ihre schuld gegenüber den indianern anerkennen und soweit möglich wieder gutmachen, denn es wurden ja verbrechen verübt, aber viele verlangen hier ja, dass man auch das einfach vergisst, denn es ist ja schon zu lange her.

du magst es unerheblich finden ob jemand aus gier jemanden umbringt oder einfach nur so zum eigenen vergnügen – ich finde beides sicherlich abscheulich, der der aus vergnügen mordet, den halte ich allerdings für abstoßender.

und ich kann beim besten willen nicht verstehen, wie du einen unterschied zwischen diesen beiden verbrechen – auch ich meine dass es verbrechen waren - abstreiten kannst

und die motivation zum völkermord (oder mord) als unerheblich abtun ist irgendwie genauso wie bei einer krankheit die ursachen nicht erforschen zu wollen. krank ist krank also nicht gesund, da gibt es keinen unterschied. so wird man nie in der lage sein krankheiten zu behandeln, genausowenig wie man in der lage sein wird, völkermorde zu vermeiden, wenn man es abtut mit "es gibt keinen unterschied" und "die motivation ist irrellavant". klarer fall von aus der geschicht nichts lernen wollen

aber bin gespannt ob ich fortbildungsmaterial bekomme.
 
Wolf-V am 13.11.2007 16:18 schrieb:
und die motivation zum völkermord (oder mord) als unerheblich abtun ist irgendwie genauso wie bei einer krankheit die ursachen nicht erforschen zu wollen. krank ist krank also nicht gesund, da gibt es keinen unterschied. so wird man nie in der lage sein krankheiten zu behandeln, genausowenig wie man in der lage sein wird, völkermorde zu vermeiden, wenn man es abtut mit "es gibt keinen unterschied" und "die motivation ist irrellavant". klarer fall von aus der geschicht nichts lernen wollen

Na schön Sportsfreund, dann probieren wirs eben so:

Wenn der Völkermord der Nazis an den Juden 1) der schlimmste der Geschichte war, und 2) man das durch vergleiche belegen kann....

...dann müsste es umgekehrt einen Völlkermord geben, der der am wenigsten schlimmste der geschichte war - für mich ist die Vorstellung natürlich absurt, aber da du ja so gut differenzieren und bewerten kannst, würde ich gerne von dir wissen, welcher der harmloseste Völkermord der Geschichte war.

Armenier? Indianer? Nur keine angst, kein Gesetz hindert dich daren andere Völkermorde zu verharmlosen.
 
Maria-Redeviel am 13.11.2007 19:08 schrieb:
Na schön Sportsfreund, dann probieren wirs eben so:

Wenn der Völkermord der Nazis an den Juden 1) der schlimmste der Geschichte war, und 2) man das durch vergleiche belegen kann....

...dann müsste es umgekehrt einen Völlkermord geben, der der am wenigsten schlimmste der geschichte war - für mich ist die Vorstellung natürlich absurt, aber da du ja so gut differenzieren und bewerten kannst, würde ich gerne von dir wissen, welcher der harmloseste Völkermord der Geschichte war.

Armenier? Indianer? Nur keine angst, kein Gesetz hindert dich daren andere Völkermorde zu verharmlosen.

Wie kommst du darauf das andere Völkermorde verharmlost werden, weil man auf die besonders grausamen Umstände bei den Nazis hinweist?
 
Maria-Redeviel am 13.11.2007 19:08 schrieb:
Wolf-V am 13.11.2007 16:18 schrieb:
und die motivation zum völkermord (oder mord) als unerheblich abtun ist irgendwie genauso wie bei einer krankheit die ursachen nicht erforschen zu wollen. krank ist krank also nicht gesund, da gibt es keinen unterschied. so wird man nie in der lage sein krankheiten zu behandeln, genausowenig wie man in der lage sein wird, völkermorde zu vermeiden, wenn man es abtut mit "es gibt keinen unterschied" und "die motivation ist irrellavant". klarer fall von aus der geschicht nichts lernen wollen

Na schön Sportsfreund, dann probieren wirs eben so:

Wenn der Völkermord der Nazis an den Juden 1) der schlimmste der Geschichte war, und 2) man das durch vergleiche belegen kann....

...dann müsste es umgekehrt einen Völlkermord geben, der der am wenigsten schlimmste der geschichte war - für mich ist die Vorstellung natürlich absurt, aber da du ja so gut differenzieren und bewerten kannst, würde ich gerne von dir wissen, welcher der harmloseste Völkermord der Geschichte war.

Armenier? Indianer? Nur keine angst, kein Gesetz hindert dich daren andere Völkermorde zu verharmlosen.
es geht mir nicht darum völkermorde zu verharmlosen, im gegenteil, ich sehe eine verharmlosung von völkermorden in der behauptung, sie sind alle gleich es gibt keinen unterschied.

jeder völkermord war schlimm für die geschichte, insbesondere weil man nicht weiss wie sich die geschichte entwickelt hätte ohne diesen oder jenen völkermord. es gibt keinen harmlosen völkermord, völkermorde folgen fast alle ähnlichen regeln und haben das ziel der vernichtung.

wenn du aber unbedingt eine einordnung haben willst, dann ist meiner meinung nach der völkermord des homo sapiens am neanderthaler derjenige der nicht nur ganz am anfang der geschichte sondern auch am anfang der skala steht. der perfideste und grausamste völkermord wurde im dritten reich durchgeführt, weil plötzlich durch eine aufgesetzte argumentation nachbarn mit denen es sich friedlich und ohne probleme in einer funktionierenden gesellschaft leben lies, mit einen konstrukt zu einer rasse erklärt worden sind, (die es de facto nicht gibt) und dann in einem unmenschlichen und unglaublich effektiven gewaltakt diese früheren nachbarn, freunde, mitglieder und angehörigen der eigenen gesellschaft nicht nur einfach vernichtet worden sind, sondern vorher zum großen teil über einen längeren zeitraum als lebendmaterial benutzt worden sind und ein fast ein ganzes volk will es nicht gemerkt haben...

nenn du mir einen völkermord, der aufgrund seiner durchführung die auch wissenschaftliche versuche umfasst, soviel datenmaterial geliefert hat, z.b. für die moderne medizin, dass dieses material immer noch grundlage der wissenschaft ist, da es solche versuche vorher und nachher nicht gab, aufgrund ihrer unvorstellbarkeit - das ist für dich dasselbe wie wenn jemand loszieht und anderen mit einer machte den kopf spaltet?

wenn es für dich keinen maßstab gibt, sondern alle völkermorde gleich zu verurteilen sind, dann stelle doch bitte gleich fest, dass es dir egal ist, dass es kein interesse gibt sowas in zukunft rechtzeitig erkennen und evtl. verhindern zu können, denn deine (vermutliche) these, dass es keinen unterschied gibt, bedeutet nur dass ein völkermord erst stattfinden muss um ihn wahrzunehmen.
 
Wolf-V am 13.11.2007 16:18 schrieb:
.........................
gibt es irgendein gesetz, dass zum einen indianer allein auf der grundlage dass sie oder einer ihrer vorfahren indianer war rechtsgültig als minderwertiges leben einstuft?
gibt es einen gesetz, ein befehl, der besagt, dass alle indianer (oder mit einem indianischen vorfahr) vernichtet werden sollen?
gibt es einen ort der von den europäischen besiedlern errichtet worden ist, ausschließlich zu dem zweck maximal viele indianer zu vernichten?
gibt es ein beispiel, in dem eine "jüdische" armee in deutschland gegen die wehrmacht gekämpft hat?
gibt es ein beispiel in dem eine "jüdische" gruppe deutsche überfallen und massakriert hat?
hatten juden in deutschland einen eigenen staat, der sich nicht den nationalen gesetze verpflichtet sah und in den die deutschen eingewandert sind?
wurden die menschen jüdischen glaubens als rechtmäßige bewohner deutschlands von der regierung anerkannt?
gibt es den versuch von teilen der deutschen regierung im dritten reich eine einvernehmliche und friedliche lösung für das zusammenleben mit mitbürgern jüdischen glaubens zu finden?
hat das militär oder die poizei des dritten reiches sonderkommandos zum schutz von bürgern jüdischen glaubens abgestellt?
wurde jemals im dritten reich definiert, den jüdischen glauben zu unterdrücken, aber den menschen leben zu lassen?

sicher es gab verschiedene rassengesetze in den usa, auch welche die mischehen verbot, allerdings bezogen die sich ausschließlich auf weiße und nichtweiße, es wurde da nicht differenziert. das macht diese gesetze nicht besser, aber es wurde eben nicht eine glaubensrichtung die durch die ganze bevölkerung weit verbreitet war gezielt hervorgehoben.

...................................

Nur zur Situation der Indianer empfehle ich die Lektüre 500 Nations, auch wenn man vermuten könnte, daß Kevin Costner ein bicolouriertes Bild der Geschichte malt, so sind dennoch die dort vermerkten Beispiele für den Völkermord (übrigens immer noch nicht offiziell durch die US-Administration anerkannt) sehr gut recherchiert und es werden auch genügend Hintergrundinformationen vom Mittelalter bis zum Industriezeitalter belegt.

Das sich die Voraussetzungen zu den Völkermorden und die "Qualität" (hier eigentlich eine unmögliche Entsprechung) der Bestialität in Umfang und Durchführung unterscheiden, ist gleichwohl dem Weltbild und den Möglichkeiten sowie der Ausrichtung der jeweiligen Ideologie und Regierungsform geschuldet, was aber auf die Wertung der Strafbarkeit (und um die geht es mir hier, falls noch nicht aufgefallen seit ca. 3 Seiten) eines Völkermordes keinerlei Einfluß hat.

Und das aus genau dem Grund ==> keine Relativierung zuzulassen.

Wie jeder Einzelne die moralische Verwerflichkeit empfindet und welchem Verbrechen er mehr abstoßenden Ekel entgegenbringt oder das Geschehen bewertet ist dabei unerheblich.
Man darf es lediglich nicht toll finden. Und das finde ich in Ordnung.
 
@Wolf-V

Du hast rigoros ignoriert, was sowohl Fanator als auch ich inzwischen schon klargestellt haben:

Keiner von uns ignoriert die unterschiedlichen Motive für Völkermorde. Wir sehen durchaus ein, daß man diese erforschen, verstehen muß, um für die Zukunft daraus zu lernen und ähnliche Tragödien zu vermeiden.

Nur weigere ich mich nach wie vor, aus den Unterschieden in der Motivation für die Völkermorde Unterschiede in der Schwere der Tat abzuleiten.
 
Boesor am 13.11.2007 19:10 schrieb:
Maria-Redeviel am 13.11.2007 19:08 schrieb:
Na schön Sportsfreund, dann probieren wirs eben so:

Wenn der Völkermord der Nazis an den Juden 1) der schlimmste der Geschichte war, und 2) man das durch vergleiche belegen kann....

...dann müsste es umgekehrt einen Völlkermord geben, der der am wenigsten schlimmste der geschichte war - für mich ist die Vorstellung natürlich absurt, aber da du ja so gut differenzieren und bewerten kannst, würde ich gerne von dir wissen, welcher der harmloseste Völkermord der Geschichte war.

Armenier? Indianer? Nur keine angst, kein Gesetz hindert dich daren andere Völkermorde zu verharmlosen.

Wie kommst du darauf das andere Völkermorde verharmlost werden, weil man auf die besonders grausamen Umstände bei den Nazis hinweist?


Indem du seine Rede/Schreibe umgedreht hast, hast du sie zeitgleich entfremdet. Du erkennst scheinbar den Unterschied nicht.

Die Frage war eindeutig gestellt und wie ich annehme auch bewußt so formuliert.
Es ging nicht um das Hinweisen auf besonders grausame Umstände, sondern um die Bewertung und die daraus resultierende Schlußfolgerung, daß wenn es einen schlimmsten Völkermord gibt, es auch einen am wenigsten schlimmen, oder auch nur weniger schlimmen Völkermord geben muß - was natürlich wiederum eine Verharmlosung eben diesen "weniger schlimmen" Völkermords darstellen würde.
 
Fanator-II-701 am 14.11.2007 12:34 schrieb:
Es ging nicht um das Hinweisen auf besonders grausame Umstände, sondern um die Bewertung und die daraus resultierende Schlußfolgerung, daß wenn es einen schlimmsten Völkermord gibt, es auch einen am wenigsten schlimmen, oder auch nur weniger schlimmen Völkermord geben muß - was natürlich wiederum eine Verharmlosung eben diesen "weniger schlimmen" Völkermords darstellen würde.

Nö, das stimmt nicht. Der bleibt ja "sehr, sehr schlimm", auch wenn der andere schlimmer war. Insofern wird da nix verharmlost.
 
aph am 14.11.2007 13:14 schrieb:
Fanator-II-701 am 14.11.2007 12:34 schrieb:
Es ging nicht um das Hinweisen auf besonders grausame Umstände, sondern um die Bewertung und die daraus resultierende Schlußfolgerung, daß wenn es einen schlimmsten Völkermord gibt, es auch einen am wenigsten schlimmen, oder auch nur weniger schlimmen Völkermord geben muß - was natürlich wiederum eine Verharmlosung eben diesen "weniger schlimmen" Völkermords darstellen würde.

Nö, das stimmt nicht. Der bleibt ja "sehr, sehr schlimm", auch wenn der andere schlimmer war. Insofern wird da nix verharmlost.

Sorry, aber wenn etwas weniger schlimm (= harmloser) ist / sein soll als etwas anderes...... ;) :P
Und das zieht nun mal bei Völkermord nicht, da dessen Merkmale der Straftatbestände klar definiert sind (vergl. Völkermord, § 6 VStGB) und keine strafrechtlich definierte Differenzierung dieser Merkmale zulässig ist.
 
Fanator-II-701 am 14.11.2007 12:34 schrieb:
Indem du seine Rede/Schreibe umgedreht hast, hast du sie zeitgleich entfremdet. Du erkennst scheinbar den Unterschied nicht.

Die Frage war eindeutig gestellt und wie ich annehme auch bewußt so formuliert.
Es ging nicht um das Hinweisen auf besonders grausame Umstände, sondern um die Bewertung und die daraus resultierende Schlußfolgerung, daß wenn es einen schlimmsten Völkermord gibt, es auch einen am wenigsten schlimmen, oder auch nur weniger schlimmen Völkermord geben muß - was natürlich wiederum eine Verharmlosung eben diesen "weniger schlimmen" Völkermords darstellen würde.

Da habe ich ausnahmsweise aph nix hinzuzufügen.
 
Fanator-II-701 am 14.11.2007 14:53 schrieb:
Sorry, aber wenn etwas weniger schlimm (= harmloser) ist / sein soll als etwas anderes...... ;) :P

Der Fehler, den du machst, ist, "weniger schlimm" mit "harmloser" gleichzusetzen. Etwas, was auf der Skala zwischen gut und böse jedoch bereits im Bereich "böse" angesiedelt ist, kann nicht mit dem Attribut harmlos versehen werden. Und was nicht harmlos ist, kann auch nicht in Steigerungsform "harmloser" als anderes sein.

Mal als Vergleich: Wenn zwei Menschen sehr groß sind, dann ist der weniger Große kleiner als der ganz dolle Große. Hier ist deine Umkehrung der Komparative zulässig, weil es keine Grenze gibt, ab der die verglichenen Eigenschaften gültig sind.

Wenn du als Skala jedoch zum Beispiel betrachtest, wie sehr bestimmte Objekte über oder unter dem Meeresspiegel liegen, dann ist es nicht zulässig, aus der Aussage "Der Ballon schwebt höher über dem Meer als das Flugzeug" zu schließen, dass das Flugzeug tiefer im Wasser stecke. Und ein U-Boot ist nicht trockener als ein anderes, nur weil es näher an der Wasseroberfläche umhertaucht. :)

Jetzt verstanden?

Deshalb kann der industrielle Völkermord an den Juden schlimmer sein als der an den Indianern, auch wenn nicht die Schlussfolgerung gültig ist, der an den Indianern sei harmloser. Sogar die Formulierung "weniger schlimm" halte ich in dem Bezug für unzulässig und daher irrelevant.
 
*auch mal wieder was sagen will*

aph am 14.11.2007 17:24 schrieb:
Der Fehler, den du machst, ist, "weniger schlimm" mit "harmloser" gleichzusetzen. Etwas, was auf der Skala zwischen gut und böse jedoch bereits im Bereich "böse" angesiedelt ist, kann nicht mit dem Attribut harmlos versehen werden. Und was nicht harmlos ist, kann auch nicht in Steigerungsform "harmloser" als anderes sein.

Mal als Vergleich: Wenn zwei Menschen sehr groß sind, dann ist der weniger Große kleiner als der ganz dolle Große. Hier ist deine Umkehrung der Komparative zulässig, weil es keine Grenze gibt, ab der die verglichenen Eigenschaften gültig sind.

d.h. ein hund ist nicht größer als eine maus, weil er ja winzig im vergleich zu einem blauwal ist und er ist auch nicht kleiner als ein pferd, weil er ja riesig im vergleich zu einem floh ist?
ein hund kann also nicht "kleiner" und auch nicht "größer" als etwas anderes sein?
die deutsche sprache ist absolut ungeeignet, um die verhältnisse von objekten zueinander anzugeben, die sich nicht in der nähe der extrema befinden?

glaube, das sollte man anders handhaben.

Wenn du als Skala jedoch zum Beispiel betrachtest, wie sehr bestimmte Objekte über oder unter dem Meeresspiegel liegen, dann ist es nicht zulässig, aus der Aussage "Der Ballon schwebt höher über dem Meer als das Flugzeug" zu schließen, dass das Flugzeug tiefer im Wasser stecke.

stimmt. das ist wort-wörtlich falsch:
das flugzeug fliegt höher über dem wasser als der ballon.
d.h.
der ballon fliegt tiefer über dem wasser, als das flugzeug.

wohlgemerkt: über dem wasser. an diesem teil wird gar nichts geändert.

genau das gleiche in bezug auf völkermorde:
"völkermorde sind schlimm, der holocaust noch schlimmer als z.b. der völkermord an den armenieren"
d.h.:
"völkermorde sind schlimm, der völkermord an den armenieren harmloser als z.b. der holocaust"

(was nicht heißt, dass ich dieses aussage hier vertreten möchte - aber einfach zu sagen, die formulierung ist nicht zulässig, weil man diese kombination von wörtern nicht mag, ist falsch. wenn a schlimmer als b ist, ist b harmloser als a - so ist dass im sprachgebrauch nunmal festgelegt.




p.s.:
"homo sapiens hat vökermord an den neanderthalern gegangen" ist übrigens auch falsch - nach veraltetem stammbaum wäre es das ausrotten einer anderen art und damit hat der mensch ja noch nie probleme gehabt, geschweige denn eine ethisch-moralische katastrophe draus gemacht.
nach neueren erkenntnissen wäre es
"homo sapiens sapiens hat völkermord an homo sapiens neanderthaliensis begangen", was tatsächlich ein wahrhaft rassistischer völkermord wäre - aber auch fraglich ist, da man bis heute nur theorien über die art und weise der verdrängung anstellen kann.
 
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