Wolf-V am 16.11.2007 14:32 schrieb:
Ich fasse das mal kurz zusammen:
1. Einzelveranwortung zu suchen ist sinnlos, da das Projekt einfach zu groß war
2. Die Bevölkerung hat die Regierung gewählt, bei vielen Aktion (kauf nicht bei Juden) mitgemacht und in Folge entweder als Behörde oder Denunziant mitgemacht.
3. "Wir haben nichts gewußt" ist falsch weil:
a) Mein Kampf
b) Nürnberger Rassengesetze
c) Reichskristallnacht
d) Verkündung der Vernichtung der Juden in Europa
e) Gesetzgebung und administrative Grundlagen für die Vernichtung
4.
quantitativ war dieser massenmord nicht alleinstehend, es gibt zahlreiche früherer und spätere massenmorde die mehr opfer forderten. und wie schon öfters gesagt, bei völkermorden geht es nicht um die quantität.
[...]
Nimm stalin, der bringt die leute um, damit er die macht bekommt und behält und seine system erhalten kann.
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1. Auch wenn es sich hier zweifellos um einen sehr großen Maßstab gehandelt hat, waren es dennoch Einzelpersonen - viele zugegebenermaßen, aber weit entfernt von alle oder gar "dem Volk".
Heute wie damals wissen Untergebene oft nicht, wofür sie gewisse Dinge tun sollen, weil sie von ihren Vorgesetzten nicht informiert werden - zumindest heute meistens deshalb, weil sie es nicht zu wissen brauchen.
2. Nur weil man eine Regierung wählt, stimmt man ihr noch lange nicht in allen Belangen zu und mir ist nichts von freien Folgewahlen bekannt, in denen die NSDAP weiterführend als Regierungspartei legitimiert wurde.
Bei gewissen Aktionen mitzumachen, kann viele Gründe haben, darunter freilich auch Neid oder Hass, ebenso wie Selbstschutz. "Negativ" Auffallen war damals keine gute Idee.
Die Behörden wurden entsprechend mit Personal besetzt und die Denunzianten gibt es leider immer. Niemand hat behauptet, dass es keine Unterstützung aus der Bevölkerung gab, deswegen kann man aber noch lange nicht von "dem Volk" sprechen.
3.
a) Was glaubst du eigentlich, wieviele Menschen das damals eigentlich gelesen haben?
Hitler schwafelt darin angeblich auch immer vom "Raum im Osten", woraus man auch den 2WK ableiten kann, hat aber auch niemand gemacht und die Nazis waren die einzigen, die auf einen solchen Krieg vorbereitet waren.
Wenn es Regierungen und Geheimdienste von F, GB, RU, USA,... nicht gewußt/geglaubt haben, warum sollte es ausgerechnet einem kleinen Arbeiter zu denken geben, der weiß Gott andere Sorgen hatte?
b) die setzen "lediglich" die Minderwertigkeit der Juden fest, von Tötung steht da meines Wissens nichts drinnen. Damals, 1935, sahen sich die späteren Alliierten auch noch nicht gezwungen, einzuschreiten. Hitler hat damit nicht mehr gemacht, als sein Feindbild im Gesetz zu verankern.
c) auch hier wage ich zu mutmaßen, dass nicht alle mitgemacht haben, sonst wäre wohl kein Jude mit dem Leben davongekommen.
d) Auch wenns hart klingt, nicht mehr als politisches Blabla. Wie oft hat er verkündet, dass man kurz vor dem Endsieg steht o.ä.?
e) Das ist meines Wissens nach wirklich einzigartig in der Form. "Normalerweise" macht man sowas still und heimlich, wobei eine echte gesetzliche Grundlage nicht existierte, die Tötung der Juden,... war selbst nach damals geltendem Recht ein Verbrechen - natürlich wäre es nie zu einer entsprechenden Anklage gekommen.
4.
Das erstaunt mich in zweierlei Hinsicht, denn mir ist nicht bekannt, dass jemals mehr Menschen bei einem Völkermord umgekommen sind, diesbezüglich kann ich mich aber leicht irren, was ich gerade wegen dem Thema nicht hoffe.
Dass die Quantität nicht der entschreidende Punkt ist, kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen. Das massenweise (hier millionenfache) Töten von wehrlosen Menschen ist das Verwerfliche. Warum und wieso, ist letztlich vollkommen nebensächlich. Mir fällt jedenfalls kein "guter" Grund für solches Morden ein.
Wie Stalin genau an die Macht gekommen ist, weiß ich um ehrlich zu sein nicht, Hitler hat sich jedenfalls eines Feindbildes bedient und dafür die Juden gewählt. Logischerweise waren es nicht die Christen, das hätte in Deutschland zu unüberwindbaren Problemen geführt, die Moslems schieden auch aus, weil es von denen einfach zu wenige gab und die paar waren vermutlich keineswegs reich, wem hätte man also einreden wollen, dass die sich unseren Reichtum aneigenen? Eine Gruppe/Rasse ausserhalb Deutschlands wäre zu diesem Zeitpunkt schon eine Kriegserklärung gewesen, etwas was Hitler sicherlich nicht wollte und sonst gab es einfach niemanden und die Juden wurden in ihrer Geschichte schon öfters verfolgt, wodruch das ausbaufähig war.
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Was mir bei deinen Ausführungen wirklich abgeht, ist der entscheidende Punkt - die Opfer. Du dozierst hier herum, aber das ist alles von untergeordneter Rolle. Das schlimme am Massenmord sind die Toten und denen ist es egal, wie gut der Mord an ihnen geplant war oder ob sie zufällig aufgegriffen wurden, ob es den Versuch gab diese Morde gesetzlich zu legitimieren oder ob sie für die Aussenwelt relativ still und heimlich durchgeführt wurden, ob direkt Unbeteiligte das gutheißen oder nicht, ob das Motiv Reichtum/Land/... oder einfach nur Hass ist.... sie sind tot, wurden ermordet und werden nicht mehr lebendig und das in einem sehr großen Maßstab. Darauf kommts an.