Wolf-V am 23.04.2008 15:32 schrieb:
Arkasi am 23.04.2008 15:01 schrieb:
Dagegen habe ich auch nichts einzuwenden, nur wenn man dann alternative Wege aufzeigt, sollte man ebenso Kritik akzeptieren können.
denke das mit der kritik ist nicht wirklich eine schwierigkeit, klar reagiert man manchmal gereizt. wenn aber alternativen angedacht werden und die werden mit dem argument „kritisiert“; „diese alternative kann nicht funktionieren, da unser system so nicht funktioniert“ ist das das gleiche als wenn man sagt „ich habe zwar eine dusche, kann mich aber nicht waschen, da ich mich weiger den wasserhahn zu anzufassen, deshalb ist waschen nicht möglich“. die entwicklungen des derzeitigen system sind nun wahrlich nicht so positiv, als dass man nicht drüber nachdenken müsste, was man ändern muss.
Nun, der Kommunismus benötigt zwingend Menschen, die bereit sind ihn auch durch und durch zu leben, also Menschen, bei denen Gier, Eigennutz,... ein extrem untergeordnete Rolle spielt. Solche Menschen gibt es, aber nicht an einem Fleck. Sind die Menschen hingegen anders und in ihrer Haltung ähnlich breit gefächert, wie es bei uns der Fall ist, dann benötigt das kommunistische System einen äußeren Zwang und letztlich Unterdrückung dieser Menschen - genau das, was wir bisher bei allen Versuchen den Kommunismus einzuführen gesehen haben.
Anders ausgedrückt, das System kann funktionieren, wenn es die entsprechende Bevölkerung dazu
gäbe.
Was die Kritik am System anbelangt, so sollten wir das differenzierter angehen. Wir leben ja nicht nur in einem System, sondern in mehreren.
Politisch kommt beispielsweise die Frage auf, ob unser jetziges demokratisches System wirklich so gut ist. Es ist zwar schon einige Zeit her, aber wir hatten auch schon Abgeordnete, die nicht Lesen und Schreiben konnten - schau dir mal eine Gesetzesvorlage an und dann überleg dir, was so jemand denn für eine Entscheidungsgrundlage haben kann. Zumindest in Österreich gibt es für Politiker als Mindestqualifikation nur das Alter.
Dann gibt es natürlich noch Fragen wie, ob man die Bevölkerung stärker einbinden sollte, ob gewisse Fragen einfach einer Expertenrunde überlassen werden sollten, wie wir die politische Richtung vorgeben sollen,...
Gesellschaftlich kann ich unser "System" (kein guter Begriff in diesem Fall) schwer definieren, aber wenn wir einen Blick auf die Entwicklung des letzten Jahrhunderts werfen, dann hat sich enorm viel verändert. Ein Beispiel wäre, dass die Familie kontinuierlich an Stellenwert verloren hat und damit aber auch das Gemeinschaftsbewußtsein. Wer ein solches nicht einmal auf seine direkten Verwandten entwickelt, wird es wohl kaum bei wildfremden Menschen haben --> Egoismus nimmt drastisch zu.
Wirtschaftlich ist die Sache wieder leichter, wir haben eine Pseudomarktwirtschaft in einem kapitalistischem System. Letzteres ist eine Grundhaltung, die man nicht wirklich von oben herab ändern kann, ersteres ist die einzig bisher funktionierende Form, aber es gibt Auswüchse, die negative Effekte haben, die aber meiner Meinung nach in den anderen beiden Systemen begründet liegen. Das ist u.a. der Grund, warum mich Angriffe in diese Richtung doch recht stark stören, weil sie nicht auf das Kernproblem abzielen.
Von Einzelfällen abgesehen glaube ich das nicht. Wenn du es dir genau überlegst, ist Geld für die meisten völlig egal, es geht nur darum, was sie sich leisten können. Der Trieb nach mehr Waren, Dienstleistungen,... ist der eigentliche Punkt, Geld ist lediglich eine Ausdrucksform, mit der man die unterschiedlichsten Werte in Form von Zahlen vergleichbar macht.
Gier, Maßlosigkeit, Rücksichtslosigkeit,... ja, wenn du das so meinst, dann sind das durchaus ernsthafte Probleme, die wir bereits haben. Unsere Gesellschaft erleidet einen massiven Werteverfall und das hat natürlich gravierende Auswirkungen.
genau das meinte ich ja, und ich sehe auch durchaus eine direkte verbindung. wie oft hört man diese unsägliche argumenation „kinder muss man sich leisten können“ und gemeint ist, nur wer genug geld hat, sollte kinder bekommen und vielleicht sogar ist in der lage kinder „vernünftig“ großzuziehen.
Also ich habe dabei mehr den Eindruck, dass dieses Argument primär als Ausrede verwendet wird um keine Kinder zu haben, denn es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass überall auf der Welt gerade die Ärmsten Familien die kinderreichen sind.
Heute werden Kinder von vielen leider vorallem als Last gesehen, aber es geht hierbei nicht um die finanzielle Komponente, sondern darum dass man sich um sie kümmern muss, was natürlich Zeit (und Nerven) kostet.
wie leicht hat man es mit dem richtigen xtausend und dem xtausendeuro-auto in der gesellschaft anerkennung zu finden, während der t-shirt, jeans tragende damenfahrradfaher ständig hinterfragt wird (egal ob der eine alles nur geleast hat und der andere millionenschwer aber eben so ist wie er ist).
Ja, das ist leider so, es gibt halt leider immer weniger Menschen, die sich durch sich selbst von den anderen abheben und daher in irgendeiner Form auf Prestige setzen, sei es das Auto, die Bekleidung, ein größeres Heim, Schmuck,...
Im Prinzip sind das arme Menschen.
die überlegung das geld abzuschaffen ist richtig, denn dadurch würde den menschen klar werden, dass sie auch ohne weiterleben können. aber richtig ist auch, dass es ersteinmal nichts an den mißständen ändert, da geld nur ein symptom, nicht aber ursache ist. geld kann aber die ursachen stärken.
Das sehe ich immer noch nicht so, Geld ist nur ein Tauschmittel und ob ich nun Geld oder was anderes Tausche, ist im Prinzip egal, es ist nur umständlicher ohne Geld.
Was anderes wäre es, wenn der Tausch an sich wegfallen würde, aber das ist wiederum eine gesellschaftliche Frage und keine wirtschaftliche.
und ich überleg es mir genau und bin der meinung bei uns ist den meisten geld nicht egal, die die ich kenne und denen es egal ist, die haben genug davon, müssen sich dann aber vorwerfen lassen, dass es ihnen nur egal ist weil sie es haben. ein paar aussteiger sind dann noch da, denen es auch egal ist. die masse aber, denen ist es sehr wichtig und unwichtig ob die währung euro, d-mark, murmel heißt, hauptsache viel haben. in entwicklungsländern sehe ich dagegen viel mehr menschen, die eine „gesundes“ verhältnis zum geld haben, es ist halt eine kurfristige künstliche sache, die nicht über das leben bestimmt.
Mit meiner "Geld ist egal"-Aussage wollte ich eigentlich direkt auf Geld abzielen und da stimmt die Aussage ja, denn es geht letztlich um die Dinge, die man damit erwerben kann.
Bezüglich der Entwicklungsländer hat Maria-Redeviel schon geantwortet, ich hätte es nicht so hart formuliert, aber letztlich läuft es auf ihre Aussage hinaus.
insofern ist die frage, ob und wie der sogenannte „werteverfall“ gestoppt werden kann. ich glaube nicht, dass man ihn mit abschaffung von geld (oder massiver: abschaffung der zeitmessung) aufhalten kann, denn es ist typisch das eine kultur nach ihrer besten zeit langsam verfällt.
brot und spiele und danach historie
Der Werteverfall kann gestoppt werden, ich bezweifle lediglich, dass das mit einer gezielten Maßnahme von außen geht. Wenn sich aber die Situation ergibt, in der die Menschen wieder näher zusammenrücken müssen, eine große Naturkatastrophe, ein Krieg,... , dann verändern sich plötzlich die Werte drastisch, denn dann ist man auf die Hilfe der anderen wieder direkt angewiesen und damit ist es auch wichtiger, die Gunst anderer Menschen zu erlangen.