Wir reden genauso über Krieg, Armut, Bildung etc. Das sind keine Themen, die irgendwie abhanden gekommen sind. Im Gegenteil. Sie werden groß und immer wieder diskutiert. Sofern du sowas mit "wirkliche Probleme" meinst.
Aber warum sollte ein Mangel an Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung kein ernstzunehmendes Problem sein? Darunter leiden ja gewisse Menschengruppen. Sicher, stünden wir in einem ausgewachsenen Krieg, lägen die Prioritäten selbstverständlich woanders. Aber wir haben nun mal die Möglichkeit und die Mittel, um darüber reden zu können und Missstände aufzuzeigen.
Eine Gesellschaft, die sich durch bloße Debatten schwächen lässt, zeigt nur, dass wir immer weiter darüber reden und anschließend handeln müssen. Immer weiter den Finger in die Wunde legen. Wieso sollte man aufhören, darüber zu reden, nur weil einige Jammerlappen hier sich in ihrer Männlichkeit angegriffen fühlen?
Aus deiner Sicht machst du doch nichts anderes, oder irre ich mich da? Du zeigst, aus deiner Sicht, doch auch Missstände auf. Du bist doch an Diskussionen dieser Art stets fleißig beteiligt.
Und wenn wir schon bei Ego-Trips sind...wo ist da das Problem? Das eine schließt das andere nicht aus. Wenn ich mich für Gleichberechtigung einsetze, dann natürlich auch für mich selbst. Ich will ja auch besser behandelt werden. Das schließt nicht aus, dass ich mich auch für andere einsetze, wenn ich merke, dass da was falsch läuft. Ich komm doch aber nicht an und sage "Ja, ne. Gleichberechtigung brauch ich für mich nicht. Das kriegen die anderen". Ergibt ja irgendwie keinen Sinn.
Beispielsweise möchte ich in meinem Beruf einen besseren Stand haben. Ich möchte besser bezahlt werden, bessere Arbeitsbedingungen haben. Ich bin in meinem Beruf sehr stark von politischen Entscheidungen abhängig. Bessert sich also was für mich, kommt das automatisch auch anderen zugute. Meinen Kollegen und Kolleginnen, sowie auch dem Klientel. So ist es auch mit Gleichberechtigung und gleichwertiger Behandlung.
Wir reden hier deswegen über die Darstellung weiblicher Figuren in Videogames, weil solche medialen Darstellungen Stereotype und Klischees repräsentieren, reproduzieren und transportieren. Ergo natürlich auch realen Einfluss auf das Bild des jeweiligen Geschlechts haben.
"Gefahrlos" konnte man noch nie irgendwo hin. Dass man irgendwo mal gefahrlos rum laufen konnte, ist ein Mythos. Und dass es Gegenden gibt, die man besser meiden sollte, war auch schon immer so.
Und wenn du von Kriminalität redest...dann würde ich sagen, dass man vielleicht mal darüber reden könnte, warum Kriminalität überhaupt entsteht. Spoiler: Sicher nicht aus Boshaftigkeit heraus. Sondern meist aus Perspektivlosigkeit heraus, aus einem Mangel an Bildung, Chancenungleichheit, Armut usw. Also alles Dinge, die im Kern etwas mit gleichberechtigter Teilhabe an der Gesellschaft zu tun haben.
Falls die Situation wirklich schlimmer sein sollte, wäre das noch ein Grund mehr, über Gleichberechtigung zu reden.
Die betrifft nicht nur Frauen, sondern auch Kinder und andere.