Ganz ehrlich?
Ein 10 EUR Plagiat erkennst du auf 100 Meter. Auf dem ersten Blick auf die Qualität des Lederarmbands. Bei Stahl sieht das schon bissle komplizierter aus. Dann siehst du es am Glas der Uhr, ob diese z.B. am Rand das Bild bricht oder nicht und natürlich, aber da muss man genau hinsehen, an der Laufqualität des Uhrwerks bei Automatikuhren.
Es gibt durchaus auch gute Plagiate, denen man äußerlich auf dem ersten Blick nicht wirklich ansieht, daß es ein Fake ist. Die kosten aber nicht nur 10 EUR. Da reden wir schon von End 3- bis Anfang 4-stelligen Preisen.
Da gibt es z.B. durchaus auch Fakes die in echtem Gelbgold 750/000 gemacht worden sind (z.B. auch 1:1 Kopien der Oyster-Gehäuse von Rolex in Gelbgold), auch mit identisch verarbeitetem Saphirglas zum Original. Das alles geht im Low Budget Bereich natürlich nicht.
Dazu ein Lederarmband mit originalgetreuer Verarbeitung und identischem Material (Haifischleder oder Krokodilleder). Da sieht man erst beim Öffnen des Werks, daß es ein Plagiat ist. weil die gebläuten Schrauben fehlen, das verbaute Kaliber nicht stimmt oder gewisse Dekorgravuren oder Kennzeichnungen, Nummern etc. auf der Werkabdeckung fehlen. Weil eben in so einem Fall nur geringe Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen. Bei den preiswerteren Fakes der Rolex Daytona fehlt z.B. in der Regel die eingravierte Ident-Nr. beim Gehäuse im Bereich des Bandanstoßes. Das sieht man aber erst nach Abnahme des Armbands.
Manchmal sieht man das Fake auch aufgrund einer leicht vom Original abweichenden Optik (was jedoch nur die Spezis der Marke erkennen, daß es sich z.B. nicht um eine originale Cosmograph Daytona handelt). Die wurde ja im Laufe der Jahrzehnte zigfach gefaceliftet und es gibt unzählige Zifferblattvarianten.
Manchmal sieht man es noch nicht mal am Laufbild einer Uhr (bei einem 30 EUR Fake gibts natürlich keine Frage das sieht ein Kenner 10 m gegen den Wind, weil dort billigste Eta-Kaliber verbaut worden sind oder im dümmsten Fall ein Quarzwerk bei einem Modell das es original nur als Automatik gab).
Bei Rolex kann man ein Fake bei neueren Modellen aber z.B. auch daran erkennen, daß sich auf dem Rand des Zifferblatts beim Original eine klitzekleine Lasergravur mit der Individual-Nr. der entsprechenden Uhr befindet. Das läßt sich nur sehr schwer und extrem aufwändig fälschen und ist für eine Massenproduktion von Fakes eigentlich eher ungeeignet. Das sieht man erst bei starker Vergrößerung.
Und bei Ebay bekommt man (da bin ich selbst erschrocken) bei Bedarf passende Blankopapiere (oder bei Bedarf auch ausgefüllt) und einen Originalkarton. Da wirds dann noch schwieriger zu sagen, daß die Uhr falsch ist. Insbesondere wenn derjenige dann bei einem Diebstahl das Etui und die Papiere auf den Tisch knallt und sagt die Uhr ist geklaut. Dann hilft nur die Recherche beim Hersteller, der in der Regel sämtliche Auslieferungen der teureren Armbanduhren registriert und wo der Geschädigte in der Regel auch die Entwendungsmeldung einreicht (z.B. falls seine Uhr im Nachgang bei einem Service auftauchen sollte o.ä.).