Eigentlich war der gestrige Tag wirklich gut, aber manchmal ist es schon seltsam, wie gute und schlechte Dinge nebeneinander existieren können.
Ich war fürs Kino verabredet und wir wollten vorher noch was essen gehen, aber da wir nur mit einem Wagen fahren wollten, hatten wir uns so verabredet, dass ich bis in die Stadt fahren und dort aufgelesen werden sollte.
Als ich auf die Bundesstraße abbiegen wollte, ging das nicht, da die Polizei die Straße in beide Richtungen gesperrt hatte. Da dachte ich schon:" Ok, muss wohl irgendwas weiter hinter passiert sein," und fuhr mit den anderen Autofahrern den großen Umweg über Land. (so viele Autos auf einmal haben die dortigen Anwohner wohl lange schon nicht mehr gesehen).
Da ich dadurch spät dran war, rief ich meine Mitfahrgelegenheit an, die davon sprach, dass sie auch einen etwas anderen Weg nehmen mussten, da die Straße gesperrt sei.
Das kam mir dann schon merkwürdig vor, weil sie damit einen verdammt langen Abschnitt gesperrt hatten. Ich steckte also kurzfristig im Stau und musste dann auch den gleichen kleinen Umweg nehmen, um zum Treffpunkt zu gelangen.
Da ich ja manchmal etwas schissig bin, wenn mein alter Herr auf seinem Roller unterwegs ist (nicht so ein kleiner Roller, sondern ein größerer für den man auch einen Motorradführerschein braucht), rief ich bei ihm zu Hause an, wo sich nur seine Freundin meldete, die sagte, er sei noch mit einem Freund in dessen Wagen unterwegs, sei aber sicher nicht über die Bundesstraße gefahren.
Trotzdem rief ich ihn auf dem Handy an, wo er sich erst etwas später zurückmeldete.
Es war tatsächlich so gewesen, dass es auf der Bundesstraße einen Frontalzusammenstoß gegeben hatte und mein Vater war auf der einen Spur das vierte Auto gewesen, das an der Stelle angekommen war.
Er und sein Freund sind zu einem der Unfallwagen hin, um zu schauen, ob sie erste Hilfe leisten können (mein Vater war auch Krankenpfleger, unter anderem längere Zeit auf einer Intensivstation), konnten der Frau, die im Auto eingeklemmt war, aber nicht helfen, da ihre Beine durch den Motor, der bis in den Fußraum gedrückt worden war, eingeklemmt waren.
Die Feuerwehr etc. kam dann aber auch recht schnell.
Abgesehen davon, dass ich das Schicksal der eingeklemmten Frau schrecklich fand, dachte ich auch:" Ich komme mir doof vor, weil ich mir Sorgen um meinen erwachsenen Vater mache, und dann ist er tatsächlich vor Ort gewesen, wenn auch nicht als Betroffener."
Letzten Endes war der Abend doch schön, aber als ich vorhin an der Unfallstelle vorbeikam, war das doch ein mulmiges Gefühl.