sorry, aber soll man denen das Geld etwa schenken??? Das würden wir ja dann auch mitzahlen. Und die Idee mit den Konten hatten die zyprischen Politiker selbst, das finde ich abartig, dass dem Volk scheinbar weisgemacht wurde, es sei eine "Anordnung" der EU und im SPeziellen der deutschen Politik... und selbst wenn: dass man echten "Reichen" (es sollten ja Guthaben unter 25.000 nicht angetastet werden) dann halt ihre Jahresrtendite 1x streicht halte ich für verträglicher als so was wie 30% Lohnkürzung für alle oder so was. Da mag der eine oder andere dabei sein, der 50.000 auf dem Konto hat und für den das an sich für seinen Hausbau oder so über 10 Jahre angespart wurde, aber selbst wenn der 5-10% abgibt ist das immer noch besser als wenn er über Jahre kaum mehr was neues an Geld zurücklegen kann...
Naja, das Problem geht schon etwas tiefer. Die EU erlaubte in der Vergangenheit allerlei Federlens, hat sich um die Probleme in den südlichen Ländern kaum gekümmert, ließ den Banken freie Hand, verschärfte mit dem Euro die schlechte Wirtschaftslage noch, erlaubte allerlei Steuerschlupflöcher usw usw. Und Deutschland hat an alledem prächtig verdient und sich Jahr für Jahr mit seinem Exportplus gerühmt - ohne zu erwähnen, dass ein großer Teil dieser Exporte in EU-Staaten ging, die damals schon nahe an der Zahlungsunfähigkeit standen, sich aber aufgrund der günstigen Kredite über Wasser halten konnten auf Kosten des Staatsbudgets. Machen wir uns doch nichts vor: wir haben an der Krise genauso Schuld wie die Griechen, die Zyprioten oder die Spanier. Aber wer rührt unsere Sparkonten an, um die Kosten zu bezahlen? Das würde sich in der EU natürlich keiner trauen, die mächtigen Deutschen an den Eiern zu packen.
Ich finde es eh lustig, dass wir immer von der Griechenlandkrise, der Zypernkrise usw. sprechen. Es ist im Prinzip nämlich eine Eurokrise, eine Krise des gesamten Euroraumes. Nur Deutschland und die anderen reichen Länder versuchen, die Probleme gänzlich und zu möglichst niedrigen Kosten in den Süden abzuschieben anstatt eine langfristige Lösung inkl. schmerzhafter Einschnitte anzustreben. Die Politik, die im Augenblick von der deutschen Regierung, dem IWF und der Troika betrieben wird, verhöhnt nicht nur die Einwohner der südlichen EU-Staaten, sondern auch die ökonomische Theorie. Sie fordern Haushaltsdisziplin und fördern damit Steuererhöhungen und Massenarbeitslosigkeit, während sie damit den Ländern die einzige Möglichkeit verwehren, noch etwas gegen die Rezession zu machen: eine fiskalische Ausweitung (die eigentlich die EU bezahlen müsste, da die Länder ja zahlungsunfähig sind im Prinzip). Monetarische Mittel sind aufgrund der gemeinsamen Währung ja nicht möglich, also werden die Länder zur Zwangsschrumpfung gezwungen und zum Tragen der Kosten der gesamten Eurokrise....
Nur die wirklichen Probleme werden natürlich wieder nicht angepackt bzw. verschwiegen: eine unzureichende Bankenaufsicht und einfache, verbindliche Regeln für Banken (Basel 2+3 sind dafür gänzlich ungeeignet), eine einheitliche Steuerpolitik für den gesamten Euroraum, eine europaweite Wirtschaftspolitik, eine tatsächlich Umverteilung, um die Gewinne aus dem freien EU- und Welt-Handel gerecht unter den Bürgern der EU zu verteilen, eine massive wirtschaftliche Unterstützung der südlichen Länder durch die gesamte EU (auf Kosten der reichen Länder), usw usw usw
Aber stattdessen wird nur Flickenteppichpolitik betrieben und dem Bürger Tag für Tag ins Gesicht gelogen, obwohl die Politiker in der Mehrzahl keine Ahnung von den Mechanismen der Wirtschaft haben und auch wenig Interesse daran, langfristig erfolgsversprechende Ansätze kurzfristigen Erfolgen mit katastrophalen Spätfolgen vorzuziehen. Bis dahin ist die nächste Wahl ja auch schon längst vorbei...
Also ja, entweder zieht man Zypern mit aus dem Sumpf oder erlaubt ihnen, den Euro zu verlassen. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn sie die reichen Kontoinhaber tatsächlich an der Rettung beteiligen. Wer aber im Vorfeld schon ankündigt, dass auch die Kleinsparer geschröpft werden, hat einfach wenig Ahnung von Politik oder ist einfach unglaublich arrogant, wer auch immer das vorgeschlagen hat..... Besser wäre aber immer noch die Option, dass Deutschland den Euro verlässt. Dann könnte der gesamte Euro abgewertet werden im Vergleich zu Deutschen Mark, was zwar Deutschlands Export empfindlich treffen würde, aber den kompletten Rest der Eurozone stärken würde....
Hm, irgenwie hätte ich im "der Tag war schlecht, weil" weiterschreiben sollen.....