30 Min Weg zu Arbeit sind ganz allgemein eigentlich nicht viel, und so was kann halt je nach Wohnort mal 60km, mal nur 5km bedeuten...
Ich wohne nicht mitten in der City, aber per Bus bin ich in 15 Min am Neumarkt (ein zentraler Platz in der City), im Berufsverlehrt eher 20 Min. Würde ich nun beim WDR arbeiten, der vom Neumarkt 10 Min Fußweg "flotte Gehweise" weg ist, dann müsste inkl 5Min Weg von meiner Wohnung zur Haltestelle 35Min Arbeitsweg zurücklegen. Per Auto wäre das übrigens NICHT schneller. Dabei ist der WDR nur 5km entfernt. Und umgekehrtes Beispiel: als ich vor einer Weile mal Praktikum in einem Krankenhaus in Neuss (nahe Düsseldorf) hatte, bin ich mit dem Auto einfach meine Wohnstraße 10Min geradeaus langgefahren, dann kommt die Autobahn, wo man morgens fast immer 160-180 fahren kann. Da ich die ganze Zeit "aus Köln raus" fuhr, war auch kaum Verkehrt, und der Berufsverkehr für Düsseldorf beginnt erst nach Neuss, ich bin aber die erste Ausfahrt bei Neuss raus, nochmal 5Min. bis zum Krankenhaus => 35 Min Fahrzeit für 45km, also das 5fache an Strecke wie zum WDR...
Würde man wiederum auf dem Land wohnen mit lauter 70er-Straßen und ständig Dörfer, wo man nur 50 fahren kann, braucht man für 45km wiederum schnell mal fast ne Stunde... wohnt man 1km von der A3 weg, kann es sein, dass man für 90km Weg zur Arbeit auch nur 35Min braucht, wenn der Arbeitgeber direkt an einer Ausfahrt der A3 ansässig ist...
Oder wieder Köln: wohnt mal "ungünstig", dann kann es sein, dass man per ÖPNV 2x umsteigen muss mit je 5 Min Wartezeit und jeweils 10 Min Fahrt hat. Und zur Haltestelle je 10 Min Fußweg. Dann ist man ne Stunde unterwegs und hat an sich vlt. nur eine Luftstrecke von 6km überwunden. Und ein anderer, der vlt 15km weg wohnt am anderen Ende der Stadt, ABER die Bahnlinie nutzen kann, die vor der Firma hält, braucht nur 20Min...
So ab 100km EINmalige Strecke finde ich Pendeln selbst bei 90% Autobahnnutzung echt zu heftig, da muss man sich echt überlegen, ob einem Karriere/Beruf SO wichtig sind oder ob man nicht lieber was anderes sucht - oder umzieht, wenn das möglich ist. Es gibt natürlich auch mal Leute, die echt nix anderes finden. Aber grad Familienväter aus an sich ordentlich bezahlten Berufen, die das machen, verstehe ich da oft erst recht nicht, und solche Leute kenne ich halt persönlich. Die tun oft so, als wäre es "schlimmer", wenn sie in der Nähe arbeiten und nicht so viel verdienen und dann als "schlechte" Väter dastehen - dabei ist den Kindern am Ende viel wichtiger, dass der Vater pro Tag 1-2 Stunden länger zu Hause ist und nicht, ob man sich nen Urlaub auf Ibiza leisten kann... ^^