Das Ding ist halt, dass es imho eigentlich egal ist was du dadrüber denkst, da Kinder in dem Alter schon mindestens 1 oder 2 Freunde haben die ein AC auf ihrer WiiU whatever spielen. Dann find ich es sinnvoller mich mit meinem Kind hinzusetzen und das Spiel gemeinsam zu spielen, die Reaktionen zu überprüfen und Sachen zu erklären. Das würd ich auf jeden Fall viel eher mit AC machen als mit GTA. Das war gemeint. Und das Setting in der Vergangenheit hat auf jeden Fall Relevanz. Das ganze mag reale Hintergründe haben, aber das Setting selber ist ja nichts was du vor deiner Haustür vorfindest. Und das können Kinder imho auch so einschätzen. Wie schon gesagt: selber beobachtet.
Und wenn ich so daran denke, dass ich damals in der Grundschule mit meinem besten Freund auf seinem iMac Diablo2 gespielt hab und ich das überhaupt nicht besonders schlimm fand... ist einfach nichts das man pauschal sagen kann, weshalb es ja auch von der USK gewünscht ist dass man nicht einfach auf die Siegel vertraut sondern sich mit seinem Kind und den Medien die es konsumiert/konsumieren will auseinander setzt.
Als Vater hab ich auch schon meine eigenen Erfahrungen hinsichtlich Videospielen und Kindern (im Speziellen meinem Sohn) machen können. Ich bin sicherlich keiner der stur auf die Altersfreigabe schaut und sagt "Wenn da steht ab 16 oder 18, dann auch nur ab 16 bzw. 18", gerade auch dann wenn es so viele Spiele gibt die sich haarscharf zwischen zwei Altersfreigaben bewegen, und hier und da würde ich sicherlich ein Auge zudrücken und meinem Kind auch Spiele spielen lassen für die ihm laut Altersempfehlung eigentlich noch 1-2 Jahre fehlen. Aber weit darüber hinaus? Das halte ich für höchst unvernünftig oder zumindest fragwürdig. Natürlich gibt es auch Ausnahmen wo die USK weit über das Ziel hinaus geschossen und eine unverhältnismäßig hohe Freigabe erteilt haben, aber diese sind ja nicht die Regel.
Wie du siehst setze ich mich sehr wohl stark mit sowas auseinander, und das auch mit meinem Sohn der jetzt mit seinem Alter von 8 Jahren natürlich immer größeren Gefallen an Videospielen findet. Gerne halte ich auch mal die Zügel etwas lockerer und lasse ihn als passiver Mitbeobachter mir beim Spielen gewisser Games zusehen. Aber bei Spielen mit menschlichen Charakteren, völlig unabhängig davon in welchem Setting oder welcher Zeit die spielen, bin ich immer vorsichtig sowie es um das aktive Töten eben menschenähnlicher Figuren geht, und erst recht wenn der Akt des Tötens explizit und sehr detailliert gezeigt wird. Und dazu gehört eben auch AC.
Neugierig wie Kinder nunmal so sind, hat er auch längst meinen Spiele-Schrank "ausspioniert", wo ihm auch die nahezu komplette AC-Reihe ins Auge fiel. Er fragt mich regelmäßig wann auch er sowas spielen dürfte, und ich sage ihm immer das gleiche:"Vielleicht mit 14 oder 15. Früher nicht." Und jedesmal kommt immer ein leichtes Schmollen bei ihm durch, was mich aber nicht juckt, ich bleibe da konsequent. Diskutieren könnte man vielleicht mal darüber wenn er die 13 - 14 Jahre knackt, aber vorher? Gibt's nicht.
Ein besonderer Fall, gar nicht so lange her und wo ich mit meiner Einschätzung total daneben lag, war bei uns "Brothers - A Tale of Two Sons".
Aufgrund des leicht märchenhaften Settings hab ich Sohnemann gestattet mir beim Zocken zuzusehen, wohl auch im Wissen dass das Spiel kein Happy End haben soll und im Besonderen den Tod als solches thematisiert. Gut, dachte ich mir, es gibt viele Märchen die im Besonderen vom Tod erzählen, da hat er (mein Sohn) ja genug aus Büchern vorgelesen bekommen.
Bis zur Hälfte des Spiels war alles in Ordnung - bis der Abschnitt mit den toten Giganten im Gebirge zum Vorschein kam. Ich konnte da gar nicht ahnen was dann und noch darauf so alles folgt, denn dazu hätte ich mich vorab stark spoilern und mir so selbst den Spielspaß nehmen müssen. Jedenfalls ging es darauf hinaus dass man sich einen Weg durch die Riesen-Leichen bahnen musste, und dazu gehörte das Absäbeln von Körperteilen besagter Riesen. Später haben sich noch andere Schreckensszenarien ergeben die ich meinem Sohn in seinem jetzigen Alter nie und nimmer gezeigt hätte, darum war ab der Stelle mit den Riesen auch Schluss für ihn und dem Zugucken. Er war natürlich sehr enttäuscht, aber ich konnte es nicht mit meinem Gewissen und meiner elterlichen Pflicht vereinbaren ihn weitere Bilder dieser Art zuzumuten. Es reichte ja schon dass er diese eine "Arm-Amputation" miterlebt hat. Insgesamt fand ich das Spiel selbst für USK12-Verhältnisse dann doch zu hart und verstörend.
Aber dein Beispiel mit Diablo 2 in der Grundschule ist aber auch - für mein Befinden - recht delikat. Dass Diablo in seinem Fantasy-Setting angesiedelt ist und (selbstverständlich) nichts mit unserer Realität gemein hat tut doch nichts zu Sache. Also ich würde es meinem Sohn (welcher ja selbst Grundschüler ist) auf keinen Fall erlauben sich an ein Spiel mit unzähligen optischen Grausamkeiten, akustischen Schreckmomenten und diversen Horror-Gestalten dranzusetzen. Ich käme nichtmal auf den kuriosen Gedanken mich zusammen mit ihm und dem Spiel auseinander zu setzen. Sowas hat in den Händen von Grundschülern (!) einfach nichts zu suchen.