All das wären berechtigte EInwände ... wenn die nicht dermaßen einleuchtend wären, daß die natürlich in die Berechnungen mit eingeflossen sein werden.
Natürlich erhält man dabei keine komplexe Geleichung, bei der am Ende
R =1,27353 raus kommt, sondern einen best case, einen worst case und Wahrscheinlichkeiten für alle möglichen Werte. Und daraus kann man dann sagen, welches Ergebnis sich mit größter Wahrscheinlichkeit ergibt.
Das sollte bei einem derartigen Wert auch nicht sonderlich überraschen, das man den nicht genau und mit absoluter Präzision berechnen kann.
Ich hab es jetzt auch schon mehrfach genau mit Beispielen usw. erklärt - entweder er kann oder will es nicht verstehen oder er liest es einfach nicht. Keine Ahnung. Vor allem nennt er ja auch trotz Nachfrage keine Alternativen, was man den als Nachricht veröffentlichen könnte, damit der Normalbürger informiert ist, UND ich sehe es immer noch nicht so, dass es in den Mittelpunkt gerückt würde. Der Wert wird mit mehreren anderen Dingen seit einer Weile genannt. Natürlich auch tagelang, als er unter 1 lag - da hat es aber offenbar manch einen nicht gestört...
Und dass der R-Wert ein mögliches exponentielles Wachstum bedeutet, ist sowieso klar - ICH hab da aber von Politikern und Virologen zum AKTUELLEN Anstieg nicht irgendwelche Dinge gehört, die auch nur ansatzweise das "Warn-Level" von vor 3-4 Wochen hatten, als der Wert über 1 lag UND wir sehr hohe Fallzahlen hatten. Damals wurde enorm gewarnt, es war quasi überlebenswichtig, den Wert zu drücken, was ja auch korrekt war. In den letzten 2-3 Tagen höre ich da eher relativierende Worte von Politik und Wissenschaft zu dem gestiegenen R-Wert, eben auch weil die Fallzahlen aktuell immer noch relativ niedrig sind und es hauptsächlich lokale Herde gibt, was den R-Wert schwammiger macht - das alles natürlich verbunden mit der Warnung, das man vorsichtig und beobachten sollte - mehr aber nicht. Was daran falsch sein soll, erschließt sich mir nicht.
Zumindest gilt das für die Mehrheit der Stimmen - einzelne "Warner" gibt es immer, zB würde es mich von Karl Lauterbach nicht wundern, der aber auch ein Schwarzmaler vor dem Herrn und privat nah an einem Hypochonder ist.
Vor allem frage ich mich, warum man seitens der Medien den R-Wert nicht mehr nennen sollte. Allein das Nennen ist ja offenbar schon ein "in den Mittelpunkt rücken", also bleibt als Alternative ja nur das Weglassen der Info - letzteres würde dann vermutlich einige Verschwörungstheoretiker hinterm Herd hervorlocken, die dann irgendwas konstruieren in der Art wie "der Wert ist sicher schon ganz niedrig, aber man will unser Volk gefangenhalten!" oder umgekehrt "Der Wert ist bestimmt massiv gestiegen - die wollen uns alle töten!" ….
Einen Comment von JC nutze ich zu einer erneuten Erklärung, weil das Argument nicht korrekt ist:
Daneben gibt es ja angeblich mindestens 3 Mutationsarten von Sars-Cov2. Angenommen, eine davon verläuft häufig leichter, als die Anderen. Dann würden vielleicht fast alle diese Personen unter dem Radar durchrutschen. Und den R-Faktor noch ungenauer machen...
Selbst wenn man das NICHT versuchen würde, rauszurechnen, wäre so eine Mutation für R ziemlich egal. Der R-Wert bezieht sich nicht auf die Zahl aller Infizierten, sondern nur auf die Frage, wie viele Leute ein Infizierter ansteckt. Dazu miuss man aber gar nicht wissen, wie viele Infizierte es gibt. Sollten zB 10.000 Leute in Woche X eine Mutation des Virus haben, bei der nur 0,1% der Leute schwere Symptome zeigen, dann entdeckt man halt nur 10 Leute, weil der Rest keine ausreichenden Symptome zeigt. Stecken diese 10.000 dann 10.000 neue Leute an, findet man nach ner Woche, also Woche X+1, wieder "nur" 10. Der R-Wert ist 1,0. Er wäre aber auch bei 1,0, wenn man alle 10.000 der Wochen X und X+1 durch Tests gefunden hätte. Im einen Fall sind es 10 alte und 10 neue Fälle, im anderen 10.000 alte 10.000 neue Fälle - beides ergibt R=1,0. Es spielt also keine Rolle, wie viele man zusätzlich zu den auffälligen Leuten noch testet.
Wichtig ist, dass die "Quote" an Leuten mit Symptomen sich nicht GANZ plötzlich komplett ändert. Das passiert aber nicht - falls das Virus auf eine für das Virus positive Art mutiert (Mutationen passieren bei Viren ständig - die weitaus meisten sorgen dafür, dass das Virus so dann gar nicht mehr weiter existieren kann), dann wird diese Mutation auch erst mal langsam weitergegeben, und mittlerweile mit den ganzen Maßnahmen vlt sogar einfach "eingehen". Da es also langsam weitergegeben wird, wird das den R-Wert nicht von jetzt auf gleich stark beeinflussen können.
Wenn man die Ressourcen und Gelegenheiten hat, sehr breit zu testen und das auch immer wieder zu wiederholen, dann wird man natürlich viel exakter die Quoten usw. kennen - DANN kann man den R-Wert extrem genau bestimmen. Aber so lange man das nicht weiß, reicht es trotzdem aus, wenn man einfach nur die "auffällig" gewordenen Fälle betrachtet, weil eben die Quote der Leute, die unter zB 1000 Infizierten auch starke Symptome haben, relativ stabil ist.