So langsam macht mir die behauptete "Versorgungsgarantie" doch ziemlich große Sorgen.
Habe eben mit meinem Vater telefoniert. In meinem Heimatstädtchen ist der Engpass bei Lebensmitteln jetzt wohl ziemlich spürbar geworden. Es gibt dort 2x netto, einen Lidl, einen Edeka und einen Aldi. Eigentlich müsste man noch unseren ortsältesten Supermarkt dazu zählen, aber der bekommt seit Tagen keine Nachlieferungen mehr. Die Regale im Rewe-Bereich sind leergefegt, aber so richtig. Und mein alter Herr würde mir sowas nicht erwählen wenn dem nicht so wäre. Er wollte dort nur ein Paar Kleinigkeiten holen, aber die haben dort nahezu nix. Selbst Sachen die bisher nicht so großartig weggegangen sind gibt es dort nicht mehr. Gewürze, Mayonaise, allgemein diverse Zutaten... Fast alles was irgendwie essbar ist. Nur Putzmittel, Alkohol und Süßigkeiten seien dort noch einigermaßen befüllt. Und der Geschäftsführer des Supermarkts (den mein Vater privat gut kennt) hat schon diverse Kunden auf Anfrage vorgewarnt:
Bekommt er die nächsten Tage keine Neulieferungen, muss er den Laden zu machen. Und was DANN passiert ist ja wohl logisch: Dann rennen die Leute Lidl und Co. ein, wo auch dort keine richtig großen Mengen da sind.
Das kann es doch nicht sein. Doch nicht hier in Deutschland...
Das Problem ist nicht, dass es zu wenig gibt, sondern dass man den Nachschub teilweise nicht so schnell in bestimmte Märkte schaffen kann WEIL einzelne zu viel wegkaufen.
Du musst dabei vor allem in einer Region wie bei Dir auch einige Dinge bedenken. Zum Beispiel ist es logischerweise wegen der Bevölkerungsdichte so, dass es bei euch viel weniger Supermärkte "pro Kilometer" gibt und die meisten größeren AFAIK eher außerhalb der Ortschaften sind, weil viele in einer solchen Region viel per Auto fahren müssen und dann ein Supermarkt mit großem Parkplatz an einer Bundesstraße oder am Rande einer Ortschaft viel lukrativer ist als einer im Ortskern. Wenn nun aber viele Leute zu Hause bleiben und dann eher in die rel. wenigen Märkte gehen, für die sie nicht extra ein paar km fahren müssen, haben diese Läden viel mehr Kunden als gewohnt und sind bei den Bestellmengen überfordert. Selbst einige größere Märkte am Rande oder zwischen zwei Ortschaften werden plötzlich viele neue Kunden haben, die normalerweise woanders kaufen. Dafür wird es andere Märkte geben, in denen vlt. alles in en Regalen voll ist, weil die ganzen Pendler oder die 100 Kunden, die im gleichen Gewerbegebiet arbeiten und im Schnitt pro Tag kommen, ausbleiben.
In Köln wiederum zB ist es schwer, 20 Minuten durch normale Straßen zu gehen, ohne einen Supermarkt zu sehen.
da wird es auch einzelne Märkte geben, die viele neue Kunden haben, die ansonsten eher "außerhalb" auf dem Rückweg von der Arbeit einkaufen. Aber man kann in Köln viel schneller Alternativen finden. Hinzu kommt, dass man zb in Köln auch noch rel problemlos als Supermarkt im Laufe des Tages noch ne zweite Tages-Bestellung per LKW anfordern kann. Aber wenn es zB schon darum geht, dass ein LKW extra von Köln nach zb Olpe fahren soll, wird es schon eng - rein zeitlich. Trotzdem gibt es auch in Köln in einzelnen Märkten einzelne Dinge, die weg sind, zumindest temporär.
Dann kommt noch das allgemeine Verhalten dazu: Es kaufen viele Leute auch wegen der Sorge, zu kurz zu kommen, UND weil sie nun mehr Zeit haben schon mitten in der Woche ein anstatt wie oft üblich erst Freitag oder Samstag. Und die, die einkaufen, kaufen auch teilweise viel mehr als sonst, weil sie eben wiederum merken, dass manche Sachen nicht mehr in Fülle da sind und Schiss haben, dass nichts da ist, wenn sie zu Hause auch nichts mehr haben. Dank der Hamster-Käufer gibt es halt diesen "Teufelskreis": WEIL man Angst vor Hamster-Käufern hat, wird man selbst quasi zu einem.