Die Frage bleibt natürlich, ob diese extremen Maßnahmen und Panik wirklich, historisch gesehen, gerechtfertigt sind.
Maßnahmen ja, Panik nein. Allerdings kenne ich ehrlich gesagt niemanden, der auch nur ansatzweise Panik hat ^^
Angenommen, Italien ist jetzt mitten drin in der Pandemie mit 2500? Toten. In Südkorea sinkt die INfektionskurve ja nötsogar schon.
2017 hatte Italien 25.000 Grippetote und das lief ganz ohne extreme Maßnahmen, wie einen kompletten Shutdown ab.
Der Unterschied ist, dass wir für die normale Anzahl an Intensivfällen auch in der Grippesaison genug Betten haben und halt trotzdem eine Zahl X nicht zu retten ist. Kommt Corona aber dazu in einer Infiziertenzahl, die in die Hunderttauende oder Millionen an ZEITGLEICH auftretenden Fällen geht, sterben etliche mehr völlig unnötig, weil es einfach nur nicht genug Betten und Personal gibt. Und in anderen Ländern ist die Zahl an passenden Betten pro 100.000 Einwohner viel geringer als bei uns, weswegen man nun auch gemeinsam gleiche Maßnahmen trifft, obgleich es VIELLEICHT für Deutschland alleine nicht unbedingt nötig wäre. Die Chance ist aber groß, dass es sehr wohl nötig ist. Die Politik beschließt ja solche definitiv für die Wirtschaft enorm teuren Maßnahmen NICHT nur deswegen, damit es nur 10.000 statt 12.000 Tote gibt. Sondern die werden auch durch mehrere Expertengremien genau abwägen, was sein muss und was nicht.
In Italien hat man halt auch wegen der Finanzkrise deutlich weniger Intensivbetten pro 100.000 Einwohner als in D, und die Krankheit kam "überraschend", man hat zu spät gehandelt, weswegen nun viele Leute nicht versorgt werden können und Ärzte entscheiden müssen, dass man diesen und jenen nicht behandelt, weil die Überlebenschance eines dritten größer ist und ER das Bett bekommt.
Der Vergleich zu Grippe hinkt auch, da man davon ausgehen muss, dass Corona in Relation zu den Infizierten deutlich tödlicher ist. Zwar nur für die Risikogruppe, aber es wären dann halt viel mehr Fälle als bei einer normalen Grippe. Wenn Corona sich genau so ausbreitet wie die Grippe, muss man eben davon ausgehen, dass es vermutlich 10x so viele Tote sein können, also für das Italien-Beispiel 250.000 und nicht "nur" 25.000. Daher will man es eben eindämmen. Man kann sich natürlich darüber streiten, ab wann man solche Maßnahmen trifft, also ab welcher zu erwartenden Zahl an Toten. Sind mögliche 20.000 Tote noch okay, normales Lebensrisiko, so dass man nichts einschränkt? Was ist bei 50.000? 100.000?
Bei Corona hast du halt auch das Problem, dass viele jüngere gar keine Symptome haben, die Quote ist viel höher als bei Grippe. und viele haben erst nachweisbar nach mehreren Tagen erste Symptome. D.h. es gibt offenbar viel mehr Menschen, die es weitergeben, ohne es zu wissen. Bei ner Grippe hast du viel häufiger den Fall, dass man Oma/Opa sagt "lieber mal nicht zu Besuch kommen, unser Sohn hat Fieber und Husten". D.h. das Potential, dass es sich sehr schnell ausbreitet und daher dann in Problem wird, ist nun mal groß. Du siehst ja allein bei den bestätigten Fällen innerhalb von wenigen Tagen ein Ansteigen von 1000 auf über 6000, und das sind nur die, die getestet wurden, weil sie entweder SEHR starke Symptome haben oder Sympotome haben UND eine hohe Chance auf einen möglichen Kontakt mit Infizierten.