• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Boesor am 12.04.2007 23:03 schrieb:
Da stellt sich mir doch die Frage wie wir "normalen" Bürger es je schaffen sollen vernünftig mit der Vergangenheit umzugehen, wenn bei Parteifreunden solche Beschönigungen (um nicht zu sagen Lügen) verbreitet werden können.

Schön das du die normalen Bürger wenigstens ins Anführungszeichen gesetzt hast. Politiker sind doch auch nur Menschen und weder bessere noch intelligentere als andere (häufig hat man eher ein gegenteiliges Gefühl). Früher oder später wird wohl der Kopf des erwähnten Politkers rollen (politsich gesehn). Bewiesene Teile der Vergangenheit zu leugnen/ tot zu schweigen steht für Ignoranz und Dummheit das ist aber bei vielen anderen Völkern noch weiter verbreitet. Ich glaube keine andere Nation hat so so sehr mit der Selbstgeißelung für die Taten ihrer Vorfahren wie die Deutsche. Ich kenne die Vergangnenheit muss aber nicht wirklich mit Dingen, die Jahrzehnte vor meiner Geburt von völlig fremden Menschen begangen wurden, umgehn können und mich erst Recht nicht dafür schämen. Fremdschämen kenne ich höchstens duch youtube Videos ;)
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Moleny am 13.04.2007 17:25 schrieb:
Boesor am 12.04.2007 23:03 schrieb:
Da stellt sich mir doch die Frage wie wir "normalen" Bürger es je schaffen sollen vernünftig mit der Vergangenheit umzugehen, wenn bei Parteifreunden solche Beschönigungen (um nicht zu sagen Lügen) verbreitet werden können.

Schön das du die normalen Bürger wenigstens ins Anführungszeichen gesetzt hast. Politiker sind doch auch nur Menschen und weder bessere noch intelligentere als andere

Daher ja auch die Anführungszeichen, logischerweise sind Politiker keine besseren Menschen, aber sie haben durch öffentliche Auftritte eine besondere Verantwortung.
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Boesor am 13.04.2007 17:41 schrieb:
Daher ja auch die Anführungszeichen, logischerweise sind Politiker keine besseren Menschen, aber sie haben durch öffentliche Auftritte eine besondere Verantwortung.

Zum Thema besondere Verantwortung brauchst du dir doch nur mal die letzten beiden Kanzler der BRD ansehen.
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Moleny am 13.04.2007 17:44 schrieb:
Zum Thema besondere Verantwortung brauchst du dir doch nur mal die letzten beiden Kanzler der BRD ansehen.

Dabei gehts es mir logischerweise um die Idealvorstellung eines Politikers, dass die nicht gerade oft erreicht wird ist mir klar.
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Arkasi am 13.04.2007 15:00 schrieb:
Die Stasi ist schon ein anderes Kaliber, vergleichbar mit der Gestapo oder von mir aus mit der Waffen-SS.

Die Stasi würde ich nicht mit der Gestapo vergleichen. Die Gestapo setzte auf physische Gewalt, die Stasi hauptsächlich auf psychische. Zweiteres hinterlässt "leider" nur unsichtbare Narben, was viele Leute leider immer wieder dazu verleitet die Taten zu verharmlosen.
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Boesor am 13.04.2007 16:14 schrieb:
Arkasi am 13.04.2007 15:00 schrieb:
Als normaler Bürger geht man eigentlich gar nicht mit der Vergangenheit um, schon gar nicht, wenn es so lange her ist.

Für dich als Ösi ist das vielleicht normal

Hat nichts mit dem Land zu tun, bei uns führen sie auch immer wieder so einen Affenzirkus auf, war erst vor ein paar Wochen wieder einmal soweit. Das ist aber ein Politikum und hat wenig mit der Bevölkerung zu tun. Kommt ein Fall auf, hat natürlich jeder eine Meinung, aber darüber hinaus gibt es logischerweise keine Vergangenheitsbewältigung, denn nach über 60 Jahren müßte sie ja sonst schon längst bewältigt sein.

Was das Todesurteil anbelangt, so war das sicherlich eine juristisch richtige Entscheidung. Auf Desertation stand Jahrtausende lang die Todesstrafe und die Nazis haben das nicht geändert. Selbstverständlich hätte er auch einen Freispruch fordern können, was gerade in dieser Situation (der Krieg war schon verloren, die Nazis haben es nur noch nicht wahrhaben wollen) zu 2 Hinrichtungen statt einer geführt hätte - Filbinger wäre der 2. Todeskandidat gewesen.

Bevor du sowas schreibst solltest du dich vielleicht über den Fall nochmal informieren, es ist nämlich schlicht unwahr das er keine andere Wahl hatte als die Todesstrafe zu fordern.

Natürlich hatte er eine Wahl. Er hätte durchaus auf Freispruch plädieren können und wäre dann eben auch umgebracht worden - wenn du das als Wahl bezeichnest.
Hättest du auf Freispruch plädiert, wenn du genau weißt, dass weder der Angeklagte noch du das überleben?



Beide angesprochene Interpretationen von mir sind Möglichkeiten, es kann durchaus auch so gewesen sein, dass er aktiv im Regime tätig gewesen ist und voll von der Ideologie überzeugt war. Wie es scheint, ist das aber unbekannt und daher verstehe ich nicht, warum man auf ihm bzw. Oettinger so rumhackt, der ihn (vielleicht) persönlich gut gekannt hat.

Auch hier gilt: Erst informieren, dann verstehen!

Darüber gibt es keine brauchbaren Quellen. Viele wollten einfach nicht auffallen (das war damals nämlich tötlich) und haben halt immer irgendwo mitgemacht.


Mir persönlich geht diese ganze Nazi-Sch***e schon richtig auf die Nerven und besonders die "Vergangenheitsbewältigung". Wer meint, irgendeine Vergangenheit bewältigen zu müssen, soll das tun, aber laßt die anderen Menschen damit in Ruhe. Ich bin 30 Jahre nach Kriegsende geboren worden und habe überhaupt nichts zu bewältigen. Mein Vater ist während des Krieges geboren und meine Mutter danach - waren also beide keine Nazis.
Von meinen Großeltern weiß ich es nicht, vielleicht waren sie Nazis, vielleicht auch nicht (angeblich nicht), mir persönlich ist es egal.

Mag ja sein das es dir egal ist, aber in Deutschllnd ist es eben nicht egal und zwar zu Recht! Und es setht ja jedem frei sich aus der Diskussion rauszuhalten. Sollte man allerdings sowas nicht mehr öffentlich diskutieren können (z.B. um andere menschen in Ruhe zu lassen) wäre das schon seeehr bedenklich

Was soll den bei dieser Diskussion denn fruchtbares rauskommen? Wer von den Forumsteilnehmern war denn damals dabei und kann wirklich mitreden?
Du kannst dir doch gar nicht vorstellen, wie es damals war, sonst könntest du nicht die groteske Meinung vertreten, dass ein Richter bei einem Deserteur eine echte Alternative zur Todesstrafe gehabt hätte - eine, die bei entsprechender Beweislage beide überlebt hätten.
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Boesor am 13.04.2007 16:16 schrieb:
Aber seine Verstrickung ins Naziregime (die es nachweislich gab!) disqualifiziert ihn dennoch und zwar moralisch!

sag das doch gleich.
Das du den "bösen Nazi" nicht in der Politik sehen willst, weil er mal Todesurteile ausgesprochen hat und für dich zu tief drinsteckt.
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

*in die Diskussion platz*

Ich muss Boesor zustimmen und das, was aeghistos gesagt hat fand ich auch sehr interessant. Es geht hier nicht um Recht oder Unrecht im juristischen Sinne, sondern um Recht oder Unrecht im moralischen Sinn. Zurückgetreten ist Filbinger ja letztendlich wegen dem "wachsenden Druck aus den eigenen Reihen". Hätte man ihn juristisch belangen können, dann wäre das vermutlich auch getan worden (unabhängig vom Ausgang), das war ja schliesslich zu der Zeit ein nicht unbedeutendes Thema. Am Ende bleibt stehen, dass ein ehemaliger NS Richter, der Todesurteile verhängt und diesen ganz nebenbei gesagt auch beigewohnt hat, MP von BW war. Dass er noch dazu im Nachhinein geleugnet und verharmlost hat macht die Sachlage zusätzlich brisant. Aber im Endeffekt gehts ja hier nicht um Filbinger, sondern um Oettinger. Dazu will ich folgendes Zitat anführen:

Viele fragen sich mittlerweile, welche Motive Oettinger hatte. War es nur Ungeschicklichkeit? Wollte er sein Profil schärfen oder im rechten Lager fischen? Antworten darauf blieb Oettinger bislang schuldig. Undementiert blieb ein Bericht von Spiegel online, wonach die Rede nicht spontan entstanden ist. Berater hätten unterschiedliche Varianten diskutiert. Letztlich hätten sich die Konservativen durchgesetzt - und ein "sehr konservativer Mitarbeiter" habe die Rede geschrieben.
Quelle

Die entscheidenden Punkte hab ich mal unterstrichen. Mehr gibts dazu nicht zu sagen.

SSA
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

SoSchautsAus am 14.04.2007 00:21 schrieb:
*in die Diskussion platz*

Ich muss Boesor zustimmen und das, was aeghistos gesagt hat fand ich auch sehr interessant. Es geht hier nicht um Recht oder Unrecht im juristischen Sinne, sondern um Recht oder Unrecht im moralischen Sinn. Zurückgetreten ist Filbinger ja letztendlich wegen dem "wachsenden Druck aus den eigenen Reihen". Hätte man ihn juristisch belangen können, dann wäre das vermutlich auch getan worden (unabhängig vom Ausgang), das war ja schliesslich zu der Zeit ein nicht unbedeutendes Thema. Am Ende bleibt stehen, dass ein ehemaliger NS Richter, der Todesurteile verhängt und diesen ganz nebenbei gesagt auch beigewohnt hat, MP von BW war. Dass er noch dazu im Nachhinein geleugnet und verharmlost hat macht die Sachlage zusätzlich brisant. Aber im Endeffekt gehts ja hier nicht um Filbinger, sondern um Oettinger. Dazu will ich folgendes Zitat anführen:

Dieser Druck "aus den eigenen Reihen" der wirkt auf mich so, dass man ihn nur loswerden will, damit man es sich nicht Wählern verscherzt.
Oettinger hat sich mit seiner Rede schon ziemlich ins Bein geschossen, da es sich nun bei vielen unbeliebt gemacht. Wenn es bewusst war, dann ist er wohl selbst Schuld, aber aus Dummheit bzw. Unfähigkeit sich auszudrücken, wäre dann schon sehr bitter^^.
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Oettingers Rede war politisches Kalkül, das dummerweise nach hinten losgegangen ist.

Oettinger gilt bei der äußerst konservativen CDU Baden-Würtembergs als "liberaler Reformer", der rechte Flügel hatte sich von ihm letztlich schon abgewandt. Die "Filbinger-Rede" scheint ein Schachzug gewesen zu sein, um seinem innerparteilichen Konkurrenten Stefan Mappus das Wasser abzugraben.

Ist reine Spekulation von mir, aber ich denke, Oettinger hat sich verschätzt, weil er davon ausging, das seine Rede zwar beim rechten Flügel seiner Partei goutiert, vom Rest der Republik aber ignoriert werden würde.

Was aber nicht der Fall war - im Gegenteil. In meinen Augen ein klassischer Fall von "selbst ins Knie geschossen". :rolleyes:

Gruss,
Bremse
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Ich finde es schon erschreckend wie wenig Geschichtsbewusstsein hier im Forum zu finden ist. Ich habe mir jetzt die meisten Beiträge durchgelesen und kann nicht glauben wie viele hier anscheinend der Meinung sind, dass die Nazivergangenheit der Deutschen heute keine Rolle mehr spielt, nur weil sie schon einige Jahre zurückliegt.
Mal ehrlich, wer glaubt, dass die Bewältigung dieser unserer Vergangenheit bereits abgeschlossen ist, der irrt meiner Meinung nach gewaltig. Keine Generation vor uns stand so in der Pflicht sich damit kritisch auseinanderzusetzen wie die unsere. Der Tätergeneration war dies nur schwer möglich, da sie ja direkt von ihren Auswirkungen betroffen war. Der Generation unserer Eltern fehlte noch die nötige Distanz. Verständlich, da sich niemand gerne gegen seine eigenen Eltern auflehnt (68er Bewegung mal außen vor gelassen). Wir als dritte Nachkriegsgeneration sind die Ersten, die sowohl die nötige Distanz als auch die nötige Aufgeklärtheit besitzen, das damals geschehene zu hinterfragen. Anscheinend wird aber lieber der bequeme Weg gegangen und so getan, als wenn uns das ganze nichts mehr angehen würde.
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Arkasi am 13.04.2007 23:00 schrieb:
Natürlich hatte er eine Wahl. Er hätte durchaus auf Freispruch plädieren können und wäre dann eben auch umgebracht worden - wenn du das als Wahl bezeichnest.
Hättest du auf Freispruch plädiert, wenn du genau weißt, dass weder der Angeklagte noch du das überleben?

Sag mal weisst du überhaupt worum es hier geht?
Wie bitte kommst du darauf das er getötet worden wäre wenn er etwas anderes als die Todesstrafe gefordert hätte?
Wenn du keine Lust hast dich vernünftig über den Fall (und vergleichbare Fälle) zu informieren halt dich doch einfach raus.
Dann kommt nämlich in der tat nichts fruchtbares dabei raus!
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Sieh an, Herr Oettinger zuckt zurück
Ernst gemeint oder Druck von oben?
Ich denke letzteres
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Boesor am 14.04.2007 17:01 schrieb:
Sieh an, Herr Oettinger zuckt zurück
Ernst gemeint oder Druck von oben?
Ich denke letzteres

Ehrlichgesagt vertehe ih gar nicht warum er überhaupt was gesagt hat. Ich meine: was hats ihm den gebracht / was hat er sich dennrhofft?
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Maria-Redeviel am 14.04.2007 19:16 schrieb:
Boesor am 14.04.2007 17:01 schrieb:
Sieh an, Herr Oettinger zuckt zurück
Ernst gemeint oder Druck von oben?
Ich denke letzteres

Ehrlichgesagt vertehe ih gar nicht warum er überhaupt was gesagt hat. Ich meine: was hats ihm den gebracht / was hat er sich dennrhofft?

Die Merkel wird ihn dazu gezwungen haben.
Kann ja nicht angehen das ein mitglied ihrer Partei öffentlich Geschichtsfälschung im Bezug auf die Nazis betreibt.
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Offener Brief von Oettinger

Der offene Brief ist typisches Politikergewäsch. Viel interessanter fand ich folgende Reaktion:

Georg Brunnhuber, Chef der baden-württembergischen CDU-Landesgruppe im Bundestag, warf Merkel vor, mit ihrer Rüge die Diskussion erst richtig angeheizt zu haben. ... Zugleich stellte sich Brunnhuber inhaltlich voll hinter Oettinger. Der Ministerpräsident habe eine "gesetzte, wohlformulierte Trauerrede" gehalten. Dem "Focus" sagte Brunnhuber, Oettingers Rede habe eine große Wirkung auf die "christlich-konservative Seele" gehabt. "Für unsere Anhängerschaft hat er einen ganz, ganz großen Schritt getan. Er hat ein Tor aufgestoßen: Das wird ein Großer."
Quelle

Welche Anhängerschaft damit wohl gemeint ist ...

SSA
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

SoSchautsAus am 14.04.2007 21:22 schrieb:
Offener Brief von Oettinger

Der offene Brief ist typisches Politikergewäsch. Viel interessanter fand ich folgende Reaktion:

Georg Brunnhuber, Chef der baden-württembergischen CDU-Landesgruppe im Bundestag, warf Merkel vor, mit ihrer Rüge die Diskussion erst richtig angeheizt zu haben. ... Zugleich stellte sich Brunnhuber inhaltlich voll hinter Oettinger. Der Ministerpräsident habe eine "gesetzte, wohlformulierte Trauerrede" gehalten. Dem "Focus" sagte Brunnhuber, Oettingers Rede habe eine große Wirkung auf die "christlich-konservative Seele" gehabt. "Für unsere Anhängerschaft hat er einen ganz, ganz großen Schritt getan. Er hat ein Tor aufgestoßen: Das wird ein Großer."
Quelle

Welche Anhängerschaft damit wohl gemeint ist ...

SSA

Gesocks, das in keiner demokratischen Partei etwas zu suchen hat.

Und was die Handlungsspielräume Flibingers angeht: Als er das fragliche Todesurteil gesprochen hat, saß er schon in amerikanischer Kriegsgefangenschaft (die Amerikaner hatten den Gefangen eine eigene Gerichtsbarkeit überlassen). Er hätte also keinerlei Repressalien zu befürchten gehabt, wenn er auf das Todesurteil verzichtet hätte. Und auch ansonsten ist historisch kein Fall bekannt, in dem ein Richter umgebracht oder eingesperrt wurde, nur weil er sich weigerte ein Todesurteil zu verhängen...
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

TocM am 14.04.2007 12:10 schrieb:
Ich finde es schon erschreckend wie wenig Geschichtsbewusstsein hier im Forum zu finden ist. Ich habe mir jetzt die meisten Beiträge durchgelesen und kann nicht glauben wie viele hier anscheinend der Meinung sind, dass die Nazivergangenheit der Deutschen heute keine Rolle mehr spielt, nur weil sie schon einige Jahre zurückliegt.

Inwiefern spielt sie denn eine Rolle, wenn man sinnlose Selbstgeißelung ausschließt?


Mal ehrlich, wer glaubt, dass die Bewältigung dieser unserer Vergangenheit bereits abgeschlossen ist, der irrt meiner Meinung nach gewaltig.

Was gibt es da zu bewältigen und wie könnte eine endgültige Bewältigung denn überhaupt aussehen?

War schon einmal irgendein anderes Land dermaßen bescheuert, sich selbst immer wieder schlecht zu machen, nur weil es 6+ Jahrzehnte zuvor was Übles gemacht hat?


Keine Generation vor uns stand so in der Pflicht sich damit kritisch auseinanderzusetzen wie die unsere. Der Tätergeneration war dies nur schwer möglich, da sie ja direkt von ihren Auswirkungen betroffen war. Der Generation unserer Eltern fehlte noch die nötige Distanz. Verständlich, da sich niemand gerne gegen seine eigenen Eltern auflehnt (68er Bewegung mal außen vor gelassen). Wir als dritte Nachkriegsgeneration sind die Ersten, die sowohl die nötige Distanz als auch die nötige Aufgeklärtheit besitzen, das damals geschehene zu hinterfragen. Anscheinend wird aber lieber der bequeme Weg gegangen und so getan, als wenn uns das ganze nichts mehr angehen würde.

Was gibts da zu hinterfragen? Hitler war ein totaler Spinner, aber gleichzeitig ein genialer Populist in einer dafür perfekt geeigneten Zeit - den Menschen ging es schlecht. Er hat mit den Juden einen Schuldigen präsentiert, sich an die Spitze gesetzt und für Arbeit, Nahrung und Selbstwertgefühl gesorgt. Dass das alles letztlich den Kriegsvorbereitungen gedient hat, wollte niemand auf der Welt sehen.
Dann hat es Bumm gemacht, ein langer blutiger Krieg wurde geführt und ~ 65 Mio. tote Menschen später war der Spuk vorbei.

Wenn du der Meinung bist, dass du irgendwas mit den Geschehnissen von damals zu tun hattest, dann solltest du deine Vergangenheit in der Tat bewältigen.
Ich war damals noch nicht geboren, meine Eltern sind während bzw. nach dem Krieg geboren worden. Bleiben nur meine Großeltern, die angeblich keine Nazis waren - was habe ich also zu bewältigen?
Selbst wenn meine Großeltern Obernazis gewesen wären, was ich genaugenommen nicht ausschließen kann, was soll ich da bewältigen?
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Boesor am 14.04.2007 13:51 schrieb:
Arkasi am 13.04.2007 23:00 schrieb:
Natürlich hatte er eine Wahl. Er hätte durchaus auf Freispruch plädieren können und wäre dann eben auch umgebracht worden - wenn du das als Wahl bezeichnest.
Hättest du auf Freispruch plädiert, wenn du genau weißt, dass weder der Angeklagte noch du das überleben?

Sag mal weisst du überhaupt worum es hier geht?
Wie bitte kommst du darauf das er getötet worden wäre wenn er etwas anderes als die Todesstrafe gefordert hätte?
Wenn du keine Lust hast dich vernünftig über den Fall (und vergleichbare Fälle) zu informieren halt dich doch einfach raus.
Dann kommt nämlich in der tat nichts fruchtbares dabei raus!

Hast du denn Infos über vergleichbare Fälle aus der Nazizeit?
Wie genau sind denn deine Kenntnisse der Sachlage bezüglich der Fälle von Filbringer?

Fakt ist nunmal, dass man Filbringer nie in irgendeiner Weise deswegen angeklagt hat, ganz im Gegensatz zu anderen Personen mit einer braunen Vergangenheit.
Moralisch kann man ihn theoretisch verurteilen, vorallem wenn man a) nicht dabei war und b) falls doch, nicht einmal annähernd in einer vergleichbaren Position war.

Vielleicht hätte es einen anderen Weg gegeben, den beide überleben konnten, vielleicht hatte er einfach nur zuviel Angst das zu versuchen - so wie beinahe alle anderen Deutschen damals auch, denn soweit ich weiß, ist Hilter keineswegs durch eine Revolution gestürtzt worden, sondern durch die Alliierten. Wo waren denn all die heutigen Moralaposteln, die über ihn urteilen?
 
AW: CDU: Vergangenheitsbewältigung mal anders.

Arkasi am 15.04.2007 20:31 schrieb:
Wenn du der Meinung bist, dass du irgendwas mit den Geschehnissen von damals zu tun hattest, dann solltest du deine Vergangenheit in der Tat bewältigen.
Ich war damals noch nicht geboren, meine Eltern sind während bzw. nach dem Krieg geboren worden. Bleiben nur meine Großeltern, die angeblich keine Nazis waren - was habe ich also zu bewältigen?
Selbst wenn meine Großeltern Obernazis gewesen wären, was ich genaugenommen nicht ausschließen kann, was soll ich da bewältigen?

Du bist ja Ösi und hast Glück das in der öffentlichen Wahrnehmung alle nazis aus Deutschalnd kamen.
Ansonsten sollte es eigentlich jedem intelligenten Menschen klar sein das man sich mit der Vergangenheit seines Landes auseinandersetzen muss und vor allem seine Schlüsse und Lehren daraus ziehen muss.
Es sei denn man ist ein ignoranter..........................
 
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