Wolf-V am 27.03.2007 19:32 schrieb:
Arkasi am 26.03.2007 14:46 schrieb:
Gibt dir das nicht zu denken, wenn die Ergebnisse der Studien dermaßen weit auseinander liegen? 567% Differenz ist für ein brauchbares Ergebnis sicherlich zu hoch.
nun, so ist das nun einmal, dann kann man von einem mittel ausgehen, muss dabei berücksichtigen das einige komponenten auch noch garnicht berücksichtigt sind. wie will man z.b. die emissionsbelastung von endlagern berechnen, die noch garnicht gebaut sind?
klar wird aber das atomstrom nicht emmissionsfrei ist.
So einfach darf man es sich nicht machen. Schau dir mal die eigentliche Quelle dieser Angaben an:
http://www.co2-handel.de/media/07/10_dokumente/41_Studien/Energie/okoinstitut_co2bilanz.pdf
Seite 8 ist hochinteressant. Hier geht es um das CO2-Äquivalent der Brennstäbe in g/kWh. Frankreich 1,3g, Deutschland 8,9g, Südafrika 39,8g (andere könnt ihr selbst nachlesen).
Der Grund für die extremen Unterschiede ist laut dieser Studie die Art und Weise, wie die Energie für die Herstellung der Brennstäbe erzeugt wird. Frankreich hat ja bekanntlich fast 80% Atomstrom, demnach ist die Erzeugung vergleichsweise emmisionsarm, in Südafrika wird Strom primär mit Kohlekraftwerken erzeugt.
Sinnvollerweise geht man hier nun aber nicht von einem Mittel aus, sondern von dem besten Fall. Es ist ja unseriös Atomkraft wegen Kohlekraftwerke schlechtzureden und wenn man mehr Atomkraft einsetzt oder gar voll darauf umsteigt (besser nicht, nur als theoretisches Konstrukt), dann fällt diese Komponente nahezu weg.
In dieser Studie wird Atomkraft künstlich schlechter gemacht, als sie in diesem Bereich tatsächlich ist.
Ein anderes Beispiel ist der Anhang, Seite 17 und 18. Wer auch immer diese Studie geschrieben hat, war offenbar ein Fernwärmefan, denn hier werden die Werte durch nutzbare Restwärme modifiziert und wo keine Restwärme anfällt, geht man einfach von einer Öl- bzw. Gasheizung aus, was an sich schon total schwachsinnig ist.
Das Resultat ist logischerweise, dass Heizkraftwerke deutlich besser abschneiden, weil man ja keine zusätzliche Heizung benötigt. Damit man nicht auf andere Ökokraftwerke losgeht, läßt man Wind-, Solar- und Wasserkraftwerke sicherheitshalber gleich mal weg, die ja sonst ebenfall grotesk schlechte CO2-Werte aufweisen würden.
Ich haben nichts gegen die Betrachtungsweise, dass man vorgelagerte Effekte mitrechnet, auch wenn diese sinnvollerweise extra ausgewiesen sein müßten (bereits bestehende Wasserkraftwerke produzieren beispielsweise kein CO2), nur dann muss man das auch bei einem erst zu erstellenden Fernwärmenetz machen, was hier offensichtlich nicht passiert ist.
Wind, Wasser und Sonne reichen definitiv nicht. Man kann damit vielleicht rechnerisch den Jahresbedarf decken, doch eine Bedarfsdeckung für jeden einzelnen Tag wird so nicht möglich sein, immerhin liefern Wasser- und Sonnenkraft kaum Ertrag im Winter und auf den Wind möchte ich nicht spekulieren müssen.
aus welchem grund bis du dir da so sicher? energie lässt sich speichern, energiezieher lassen sich wesentlich effektiver gestalten. aber biomasse und/oder gasblockheizwerke können kurzfristigen eine zwischenlösung sein, bis die gesamtentwicklung so weit ist.
Weil Windkraft unzuverlässig ist und Wasser- bzw. Solarenergie im Winter unbrachbar sind. Bei Solaranlagen kommt noch dazu, dass sie bei Dunkelheit nicht gerade der Renner sind.
Heizkraftwerke sind eine nette Sache, ich persönlich möchte aber ganz sicher nicht mit Fernwärme heizen.
Außerdem hast du recht eigenartige Quellen.
http://www.co2-handel.de/article306_4861.html
Wo kommt denn bei der Wasserkraft 40g CO2 pro kW/h her?
na unter anderem dahier wo sie bei der gemis berechnung auch bei den anderen stromerzeugern herkommen. ein blick in die legenden oder hinweise hilft da manchmal "Gesamte Treibhausgas-Emissionen von Stromerzeugungsoptionen
(inkl. vorgelagerter Prozesse und Stoffeinsatz zur Anlagenherstellung)"
und so leicht sind solche daten nicht zu finden, gerade wenn man nach seriösen quellen sucht.
Wenn du eine seriöse Quelle suchst, dann solltest du dich nicht auf eine Studie eines Vereines beruft, der sich so selbst darstellt: (Auszug)
Gegründet wurde das Öko-Institut e.V. im November 1977 im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen um das geplante Kernkraftwerk in Wyhl. Damals wie heute unterstützt das Institut Bürgerinitiativen im Kampf gegen umweltzerstörerische und gesundheitsgefährdende Großprojekte mit dem notwendigen wissenschaftlichen Know-how.