• Aktualisierte Forenregeln

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    Forenregeln


    Vielen Dank

Beeinflusst Umweltpoltik euer Leben?

aph am 30.03.2007 14:16 schrieb:
Arkasi am 30.03.2007 13:45 schrieb:
Wenn man mal von den Kosten absieht, gibt das eine irre Sauerei, die Wohnung ist einige Zeit lang unbewohnbar und man hat am Ende eine Wohnung, bei der vielleicht alles wieder funktioniert, vielleicht hat man auch massig Ärger wegen Baumängeln.
Energieeinsparmaßnahmen an Bauten amortisieren sich nach kurzer Zeit, daher brauchen wir uns gar nicht fragen, bei wem die Kosten "hängen bleiben". Es geht bei der Förderung nur um eine Art Aktivierungsenergie.

Wenn man von einer Bruchbude, wo es überall reinzieht, ausgeht, hast du recht, ansonsten reden wir hier von einer Amortisierungszeit von 10-15 Jahren, was ich nicht als kurze Zeit betrachten würde.

Abgesehen davon, ist die Frage, wer die Kosten trägt, nie unerheblich, gerade bei Mietwohnungen. Warum soll der Mieter dem Vermieter was schnenken oder umgekehrt?

Der Gag an der Sache? Eine nachträglich eingebaute Fußbodenheizung spart weit mehr Energie als eine zusätzliche Isolierung mit vergleichbaren Kosten. Ersteres wird dennoch kaum gemacht.
Und wieder eine falsche Behauptung. In meiner Zeit in dem Klimaplanungsbüro haben ca. 50% unserer Kunden wegen sowas angefragt, und sich meistens dann auch dafür entschieden. Eben weil es erstens angenehm ist und zweitens Energie spart.

Was ist an der "Behauptung" bitte falsch? Klar, wer sich informiert, der wird entsprechend handeln, nur informieren sich die Menschen generell zuwenig und gemessen an der Bevölkerung gehen kaum Leute in ein Klimabüro. Die meisten wissen wahrscheinlich gar nicht, dass es sowas gibt.


Allerdings brauchst du für FB-Heizungen auch ein ganz anderes System, da das Wasser regelmäßig über die Betriebstemperatur erhitzt werden muss zum Abtöten der Keime.
Abgesehen von der Schwierigkeit, die nötigen Zentimeter aus dem Boden bestehender Räume herauszuholen, ist es mit nem Verlegen von Rohren im Zimmer nicht getan. Daher ist es sehr viel schwieriger und in Einzelfällen sogar unmöglich, auf FB-Heizung umzurüsten. Wärmedämmung und neue Fenster gehen hingegen immer.

Ich habe da mehr an eine neuere Variante gedacht. Ein Freund von mir hat sich so eine machen lassen, heißt (glaube ich) Velta Klimaboden und ist ein ziemlich geniales Ding. Da werden speziell angefertigte Matten verlegt, die mit Capilarröhrchen durchzogen sind und jeden Zentimeter vom Raum erreichen. Die Wassertemperatur liegt meistens nur so um die 25° und das ist schon ein ordenticher Energiegewinn. Der Nachteil an der Sache ist, dass es eine Heizungsträgheit von rund 4 Stunden gibt.


Das weiß ich, die Frage ist, ob man eine Stadt aus Niedrigenergiehäusern bauen kann, wenn die Raumordnung im wesentlichen die selbe bleibt.
Um ein Extrembeispiel zu formulieren:
Wäre es möglich, New York wie es heute steht mit Niedrigenergiehäusern zu bauen?

Ja. Die Gebäude selbst würden dann freilich oft nicht so aussehen. Aber Bauhöhen und Gebrauchsflächen könnte man ebenso erreichen.

Dann wäre es doch einmal an der Zeit, ein solches Projekt zu starten, jetzt geht das vermutlich noch halbwegs. Bei uns in Österreich flaut der Hype schon wieder ab.
 
Arkasi am 01.04.2007 14:15 schrieb:
Wenn man von einer Bruchbude, wo es überall reinzieht, ausgeht, hast du recht, ansonsten reden wir hier von einer Amortisierungszeit von 10-15 Jahren, was ich nicht als kurze Zeit betrachten würde.
Für Hausbesitzer ist das schon eine Überlegung wert. Mittlerweile liegen die Zeiten sogar noch geringer, und durch die staatliche Förderung wäre man schon dumm, das nicht zu machen.

Was ist an der "Behauptung" bitte falsch? Klar, wer sich informiert, der wird entsprechend handeln, nur informieren sich die Menschen generell zuwenig und gemessen an der Bevölkerung gehen kaum Leute in ein Klimabüro. Die meisten wissen wahrscheinlich gar nicht, dass es sowas gibt.
Äh, das ist aber das normalste der Welt, dass beim Bau eines Hauses ein Planungsbüro für Heizung, Wasserver- und entsorgung und Klimatechnik beauftragt wird. Wenn nicht vom Bauherrn, dann in der Regel vom Architekten.
Dort finden dann spätestens die Gedanken über die effizienteste Methode statt. Das Bewusstsein der Häuslebauer für diese Thematik ist sehr viel höher, als du es zu glauben scheinst.
Der Unterschied: Ich weiß wovon ich rede.

Ich habe da mehr an eine neuere Variante gedacht. Ein Freund von mir hat sich so eine machen lassen, heißt (glaube ich) Velta Klimaboden und ist ein ziemlich geniales Ding. Da werden speziell angefertigte Matten verlegt, die mit Capilarröhrchen durchzogen sind und jeden Zentimeter vom Raum erreichen. Die Wassertemperatur liegt meistens nur so um die 25° und das ist schon ein ordenticher Energiegewinn. Der Nachteil an der Sache ist, dass es eine Heizungsträgheit von rund 4 Stunden gibt.
Interessant. Wenn ich noch in der Branche arbeiten würde, würde ich glatt um nähere Informationen bitten. Das Problem mit der Entkeimung bleibt natürlich.
Jedenfalls stimmt es nicht, dass FB-Heizungen nicht nachgefragt werden. Sie werden im Gegenteil immer beliebter. Das Gesamtpaket ist es, das am Ende die Einsparung im Häuserbereich ausmachen werden.

Geht nicht gibts nicht. Ich find's sehr schade, dass so viele sinnvolle Ansätze so schlecht geredet werden. Warum packen wir's nicht einfach an? Miesmacherei hilft nicht weiter.
 
Arkasi am 29.03.2007 22:10 schrieb:
Ja, die kann man durchaus als unabhängig betrachten, was freilich nicht bedeutet, dass sie unvoreingenommen sind oder richtig liegen.
Hab ad hoc aber nichts auf der dt. Seite zum Thema gefunden, hast du einen Link? Mal deren Meinung anschauen.

bisher lagen sie nicht falsch. auf club of rome seite einfach unter projekten nachsehen, wie z.b. trec
im netz gibt es nur zitate von faktor vier und die grenzen des wachstum da muss man doch noch auf die bücher zurückgreifen. für dieses thema aber doch eine unerlässliche quelle
 
hab heute gelesen dass solarfirmen die kosten für solaranlagen unnötig hoch halten. ist sicherlich auch nicht ideal um regenerative energien zu fördern....

mal wieder schlägt gewinngeilheit die vernunft, aber das ist ja kaum was neues.
 
Interresanter Artikel:

...Realistisch betrachtet wird daraus jedoch nichts: Weil die staatliche Förderung die Preise für Solaranlagen künstlich nach oben treibt, lohnt sich der Kauf für Privatleute kaum noch...

Und wieder wird die Welt verbessert durch die staatliche Reguliering eines freien Marktes.
 
aph am 02.04.2007 16:35 schrieb:
Arkasi am 01.04.2007 14:15 schrieb:
Wenn man von einer Bruchbude, wo es überall reinzieht, ausgeht, hast du recht, ansonsten reden wir hier von einer Amortisierungszeit von 10-15 Jahren, was ich nicht als kurze Zeit betrachten würde.
Für Hausbesitzer ist das schon eine Überlegung wert. Mittlerweile liegen die Zeiten sogar noch geringer, und durch die staatliche Förderung wäre man schon dumm, das nicht zu machen.

Wenn man das entsprechende Kleingeld hat und nicht anderwertig benötigt, dann stimmt das sicherlich. Lieder bedeutet der Umstand, dass man Hausbesitzer ist, keineswegs auch dass man finanziell gut dasteht. Oft stellt sich die Frage, ob man das Haus sanieren will ODER ob man was anderes macht z.B. ein Auto kauft. Ersteres macht vorallem in der Umsetzung massig Ärger und der Nutzen ist einerseits sehr langfristig und andererseits kaum spürbar. Zweiteres ist mehr oder minder sofort verfügbar, macht im Regelfall keinen Ärger und hat sofort einen Nutzen.




Was ist an der "Behauptung" bitte falsch? Klar, wer sich informiert, der wird entsprechend handeln, nur informieren sich die Menschen generell zuwenig und gemessen an der Bevölkerung gehen kaum Leute in ein Klimabüro. Die meisten wissen wahrscheinlich gar nicht, dass es sowas gibt.
Äh, das ist aber das normalste der Welt, dass beim Bau eines Hauses ein Planungsbüro für Heizung, Wasserver- und entsorgung und Klimatechnik beauftragt wird. Wenn nicht vom Bauherrn, dann in der Regel vom Architekten.
Dort finden dann spätestens die Gedanken über die effizienteste Methode statt. Das Bewusstsein der Häuslebauer für diese Thematik ist sehr viel höher, als du es zu glauben scheinst.
Der Unterschied: Ich weiß wovon ich rede.

Also in Österreich ist das nicht so, bei uns werden auch bei Neubauten relativ wenig Fußbodenheizungen eingebaut und soweit ich weiß, ist das in Deutschland nicht anders, denn von der Effizienz her schlagt eine Fußbodenheizung eine normale immer um Längen und so gesehen dürften nur Fußbodenheizungen eingesetzt werden - also 100%. Gehn wir noch davon aus, dass es rund 10% Depperte gibt, dann müßten es noch immer 90% sein. Wieviel ist es wirklich? 15%? Gar 20%?

Jedenfalls stimmt es nicht, dass FB-Heizungen nicht nachgefragt werden. Sie werden im Gegenteil immer beliebter. Das Gesamtpaket ist es, das am Ende die Einsparung im Häuserbereich ausmachen werden.

Das habe ich auch nicht behauptet, sie werden nur verglichen mit Isolierungsmaßnahmen stiefmütterlich behandelt.

Geht nicht gibts nicht. Ich find's sehr schade, dass so viele sinnvolle Ansätze so schlecht geredet werden. Warum packen wir's nicht einfach an? Miesmacherei hilft nicht weiter.

Es haben eine Menge Menschen zuviel zu verlieren, deshalb geht in Sachen Umweltschutz relativ wenig weiter. Dazu kommt noch grottenschlechtes Marketing - es gehen beispielsweise viel zu viele Umweltschutzgruppen auf die Autofahrer los. In Ö hat statistisch gesehen jeder 2. ein Auto (Meldung von gestern, also aktuell) und die Anzahl derer, die zwar kein Auto haben aber Zugriff auf ein solches (z.B. das Auto der Eltern), ist noch einmal gewaltig. So verärgert man leicht die Leute und bringt dann natürlich nichts weiter.
Bedenkt man noch, dass diese Umweltschutzfreaks im Regelfall nicht gerade die Hellsten sind, was das Erstellen und Umsetzen von brauchbaren Konzepten anbelangt, kann eigentlich nichts weitergehen.
 
Wolf-V am 02.04.2007 18:26 schrieb:
Arkasi am 29.03.2007 22:10 schrieb:
Ja, die kann man durchaus als unabhängig betrachten, was freilich nicht bedeutet, dass sie unvoreingenommen sind oder richtig liegen.
Hab ad hoc aber nichts auf der dt. Seite zum Thema gefunden, hast du einen Link? Mal deren Meinung anschauen.

bisher lagen sie nicht falsch. auf club of rome seite einfach unter projekten nachsehen, wie z.b. trec
im netz gibt es nur zitate von faktor vier und die grenzen des wachstum da muss man doch noch auf die bücher zurückgreifen. für dieses thema aber doch eine unerlässliche quelle

Also dieses Trec hätte sicherlich ein gewisses Potential, auch wenn wir realistischerweise nicht davon ausgehen dürfen, dass sich Europa wieder in die Abhängigkeit von einigen südlichen Staaten begeben wird. Außerdem benötigt es eine gemeinsame Anstrengung, die den Interessen einzelner Staaten zuwiderläuft.

Für den Faktor Vier hatte ich nicht genug Zeit, aber ich habe mir den dummen Artikel über die Grenzen des Wachstumes durchgelesen. Wirtschaftswachstum ist a) unbegrenzt möglich und b) zwingend notwendig.

A) Unbegrenzt ist es deshalb, weil es beim Wirtschaftswachstum nur um den Geldumlauf geht, jedoch nicht zwingend um Warenumlauf.

B) Notwendig ist es, weil die Unternehmen im Jahr durchschnittlich 1-2% Effizienzsteigerung zusammenbringen und so folglich laufend Personal abgebaut werden würde, was langfristig sehr problematisch wäre.
Für die Information, dass die Erde überbevölkert ist, hätte man keine Studie gebraucht.

Wolf-V am 04.04.2007 14:12 schrieb:
hab heute gelesen dass solarfirmen die kosten für solaranlagen unnötig hoch halten. ist sicherlich auch nicht ideal um regenerative energien zu fördern....

mal wieder schlägt gewinngeilheit die vernunft, aber das ist ja kaum was neues.

Guter Artikel aber 2 völlig verfehlte Interpretationen von dir.
Offenbar übersteigt die Nachfrage das Angebot, d.h. die können nicht genug produzieren um den Bedarf zu decken. In so einer Situation den Preis zu senken, würde einerseits die Nachfrage weiter erhöhen und andererseits die Einnahmen minimieren, was weitere Investitionen zur Steigerung der Produktion reduzieren würde.

Die Gewinngeilheit ist ein positiver Aspekt dieser Sache, keineswegs ein negativer. Wie es aussieht, kann man hier gut Geld verdienen und alle wollen gut verdienen, also wird in näherer Zukunft mehr Geld in diesen Markt fließen und das ist genau das, was wir brauchen.
Je mehr Geld investiert wird, desto größer wird das Angebot, gleichzeitig verbessert sich die Nachfrage aber nicht. Da der Markt lukrativ ist, versucht man eine Überproduktion zu schaffen und so der Konkurrenz Marktanteile streitig zu machen. Die Folge ist eine Preisreduktion, die wiederum die Nachfrage erhöht, es wird weiterinvestiert,....

Letztlich läuft es darauf hinaus, dass die Preise fallen und die Produkte höherwertiger werden und genau das brauchen wir, wenn wir am Sektorumweltschutz etwas erreichen wollen. Es handelt sich hier um einen ganz normalen Produktzyklus, wie er in der Marktwirtschaft üblich ist.
 
Arkasi am 11.04.2007 14:52 schrieb:
Für den Faktor Vier hatte ich nicht genug Zeit, aber ich habe mir den dummen Artikel über die Grenzen des Wachstumes durchgelesen. Wirtschaftswachstum ist a) unbegrenzt möglich und b) zwingend notwendig.

Stellen wir uns mal vor, wir haben einen Apfelbaum. Und jeden Tag holen wir uns einen Apfel vom Baum runter, machen Apfelmuss draus und essen es. Nennen wir diesen Vorgang "Wirtschaft". Weil Wirtschaftswachstum ja was gutes ist, holen wir jetzt einfach mal zwei Äpfel von Baum runter. Juhu, wirtschaftswachstum von 100%! Wir sind die größten! Und weil Wirtschaftswachstum a) unbegrenzt möglich ist und b) zwingend notwendig ist holen wir uns jeden Tag immer mehr Äpfel von Baum runter! Jieppie!

....unnötig zu sagen, das die Zahl der Äpfel am Baum begrenzt ist, und das, wenn keine Äpfel mehr da sind, die gesamte wirtschaft den Bauch runter geht und alle verhungen.

So wie ich das sehe ist ein riesiger Teil unserer Wirtschaft direkt abhängig von nicht erneuerbaren Resurcen... solange die da sind gehts allein gut, aber wenn die irgendwann mal weg sind, dann wirds ganz schnell ganz finster.
 
Maria-Redeviel am 11.04.2007 15:46 schrieb:
Arkasi am 11.04.2007 14:52 schrieb:
Für den Faktor Vier hatte ich nicht genug Zeit, aber ich habe mir den dummen Artikel über die Grenzen des Wachstumes durchgelesen. Wirtschaftswachstum ist a) unbegrenzt möglich und b) zwingend notwendig.

Stellen wir uns mal vor, wir haben einen Apfelbaum. Und jeden Tag holen wir uns einen Apfel vom Baum runter, machen Apfelmuss draus und essen es. Nennen wir diesen Vorgang "Wirtschaft". Weil Wirtschaftswachstum ja was gutes ist, holen wir jetzt einfach mal zwei Äpfel von Baum runter. Juhu, wirtschaftswachstum von 100%! Wir sind die größten! Und weil Wirtschaftswachstum a) unbegrenzt möglich ist und b) zwingend notwendig ist holen wir uns jeden Tag immer mehr Äpfel von Baum runter! Jieppie!

....unnötig zu sagen, das die Zahl der Äpfel am Baum begrenzt ist, und das, wenn keine Äpfel mehr da sind, die gesamte wirtschaft den Bauch runter geht und alle verhungen.

So wie ich das sehe ist ein riesiger Teil unserer Wirtschaft direkt abhängig von nicht erneuerbaren Resurcen... solange die da sind gehts allein gut, aber wenn die irgendwann mal weg sind, dann wirds ganz schnell ganz finster.

Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, wir entwickeln uns immer mehr in Richtung Dienstleistungsgesellschaft und dort werden kaum Resourcen benötigt. Was verbraucht denn ein Anwalt, eine Bank, eine Versicherung, ein Webdesigner,...?
Es gibt nur einige wenige Rohstoffe, die wir tatsächlich verbrauchen, allen voran natürlich Erdöl und Erdgas. Die Masse der anderen Rohstoffe ist entweder regenerativ oder wird nicht tatsächlich verbraucht (z.B. Metalle).

Wirtschaftswachstum bedeutet nur eine Steigerung des Geldumlaufes, hat mit physischen Waren und den damit verbundenen Rohstoffverbrauch aber nichts zu tun.
 
Arkasi am 12.04.2007 11:32 schrieb:
Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, wir entwickeln uns immer mehr in Richtung Dienstleistungsgesellschaft und dort werden kaum Resourcen benötigt. Was verbraucht denn ein Anwalt, eine Bank, eine Versicherung, ein Webdesigner,...?

Den Versuch, ein Wirtschaftsystem auf Basis von Dienstleistungen zu stellen ist für mich total utopisch. Eine Gesellschaft, die davon lebt das sich die Leute gegenseitig die Haare schneiden mutet zwar nett an, aber solange die GESAMTE Industrie nicht völlig von ALLEN nichterneuerbaren Resurcen entbunden ist, kann es kein Wirtschaftswachstum geben. Dann ist alles ein einziges Verschwenden von geschenkter Zeit.

Du sagst, unsere Gesellschaft ist "nur" vom Öl abhängig? So, dann pass mal auf:

Seit 1960 hat sich die Anbaufläche für Landwirtschaftliche Produkte nicht nennenswert erhöht.
Trozdem hat sich der Ertrag von Getreide im gleichen Zeitraum um 250% gesteigert.
Grund dafür: Nitratdünger und Pestizide.
Um 1kg Nitrat herzustellen braucht man 1,2 Kilo Erdöl. Um ein Rind schachtreif zu bekommen werden 1000 Liter Erdöl verbaucht. Nicht dazugerechnet: Erdöl für den transport von Waren (7 Liter Klerosin für 1kg Traben von Südafrika von Deutschland)

Und jetzt denken wir uns das Öl weg.
 
Arkasi am 11.04.2007 14:52 schrieb:
Für den Faktor Vier hatte ich nicht genug Zeit, aber ich habe mir den dummen Artikel über die Grenzen des Wachstumes durchgelesen. Wirtschaftswachstum ist a) unbegrenzt möglich und b) zwingend notwendig.

achja, das unbegrenzte Wirtschaftswachstum, ein Mythos, dessen Ende wir vermutlich noch erleben werden
 
Maria-Redeviel am 12.04.2007 18:13 schrieb:
Arkasi am 12.04.2007 11:32 schrieb:
Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, wir entwickeln uns immer mehr in Richtung Dienstleistungsgesellschaft und dort werden kaum Resourcen benötigt. Was verbraucht denn ein Anwalt, eine Bank, eine Versicherung, ein Webdesigner,...?

Den Versuch, ein Wirtschaftsystem auf Basis von Dienstleistungen zu stellen ist für mich total utopisch. Eine Gesellschaft, die davon lebt das sich die Leute gegenseitig die Haare schneiden mutet zwar nett an, aber solange die GESAMTE Industrie nicht völlig von ALLEN nichterneuerbaren Resurcen entbunden ist, kann es kein Wirtschaftswachstum geben. Dann ist alles ein einziges Verschwenden von geschenkter Zeit.

Dienstleisungen sind "ein wenig" umfangreicher als Haareschneiden, auch wenn das durchaus dazugehört. Die Industrie ist bei uns rückläufig.

Du sagst, unsere Gesellschaft ist "nur" vom Öl abhängig?
Nein, ich habe gesagt, dass wir nur wenige Rohstoffe tatsächlich verbrauchen, vorallem Erdöl und Erdgas.


So, dann pass mal auf:

...

Und jetzt denken wir uns das Öl weg.

Das ist nicht wirklich ein Problem. Natürlich hängt unsere Energiegewinnung (auch für den Verkehr) primär am Öl, doch das ist ein Punkt, der sich in den nächsten Jahrzehnten ändern wird und morgen geht uns das Öl ja noch nicht aus.
Es werden auch viele andere Produkte mit Hilfe von Erdöl hergestellt, doch auch das muss nicht zwingend so sein. Es war (ist) verfügbar, also hat man es eben genutzt.

Boesor am 12.04.2007 18:45 schrieb:
achja, das unbegrenzte Wirtschaftswachstum, ein Mythos, dessen Ende wir vermutlich noch erleben werden

Der Punkt, den ihr beide offenbar nicht versteht, ist, dass das Wirtschaftswachstum nur ein Name für den Anstieg des BIP ist. Das BIP ist eine relativ wichtige Kennzahl, nur klingt es nicht so und deshalb hat halt irgendein Statistiker über seine Grafik Wirtschaftswachstum geschrieben. Das hat absolut nichts mit einem physischen Wachstum zu tun, gemessen wird lediglich Geld.

Da Geld an sich keine Rohstoffe benötigt (die Masse des Geldes ist ja kein Bargeld mehr), gibt es keine Beschränkung dafür. Dazu kommt, dass das BIP nur den Geldumlauf mißt und nicht die Menge des Geldes selbst. Ich kaufe eine Ware mit einem 100 Euroschein, der Verkäufer kauft mit dem Schein was anderes und dessen Verkäufer wieder irgendwas. 100 Euro sind die Ausgangslage, mehr Geld ist bei den Geschäften auch tatsächlich nicht eingesetzt worden, aber es sind 300 Euro BIP.
Die Höhe des BIP und damit das Wirtschaftswachstum hängen hauptsächlich an der Geldumlaufgeschwindigkeit und keineswegs an irgendwelchen Resourcen.
 
Arkasi am 13.04.2007 11:43 schrieb:
Das ist nicht wirklich ein Problem. Natürlich hängt unsere Energiegewinnung (auch für den Verkehr) primär am Öl, doch das ist ein Punkt, der sich in den nächsten Jahrzehnten ändern wird und morgen geht uns das Öl ja noch nicht aus.
Es werden auch viele andere Produkte mit Hilfe von Erdöl hergestellt, doch auch das muss nicht zwingend so sein. Es war (ist) verfügbar, also hat man es eben genutzt.

Oh, das ist ein Irrtum. Das Öl muss gar nicht ausgehen. Es reicht, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt. Dann dürfte der Ölpreis explodieren (es reicht vollkommen aus wenn der Sprit an den Tankstellen 4€ pro Lieter kostet). Dazu könnte es durchaus in den nächsten 10 Jahren kommen.

Ein guter Artikel ist der hier: Link. Wer das lesen kann und dabei nicht verzweifelt hat meine Hochachtung.

Was die "Alternativen" zu Öl angeht: Erklär mir doch mal bitte, wie ein Flugzeug aussehen soll das ohne Kerosin fliegt? Wenn du eine Methode kennst, um Nitratdünger herzustellen ohne Öl - nur raus damit! Der Nobelpreis wäre dir sicher!
 
Maria-Redeviel am 13.04.2007 18:37 schrieb:
Oh, das ist ein Irrtum. Das Öl muss gar nicht ausgehen. Es reicht, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt. Dann dürfte der Ölpreis explodieren (es reicht vollkommen aus wenn der Sprit an den Tankstellen 4€ pro Lieter kostet). Dazu könnte es durchaus in den nächsten 10 Jahren kommen.
stimmt, denn wie wir alle in der schule gelernt haben: Angebot und Nachfrage regeln den Preis.
Demnach könnten die Preise in den nächsten Jahr(zehnten) weitaus über dem heutigen niveau liegen

Ein guter Artikel ist der hier: Link. Wer das lesen kann und dabei nicht verzweifelt hat meine Hochachtung.
bin im augenblick zu faul um was zulesen^^

Was die "Alternativen" zu Öl angeht: Erklär mir doch mal bitte, wie ein Flugzeug aussehen soll das ohne Kerosin fliegt? Wenn du eine Methode kennst, um Nitratdünger herzustellen ohne Öl - nur raus damit! Der Nobelpreis wäre dir sicher!

Das Problem ist das die Menschheit nicht daran interessiert ist was zuändern. Wozu was neues entwickeln und milliarden in deren Erforschung stecken wenn es auch (noch) so geht.

Ich denke das die großen Konzerne erst aufwachen werden wenn es eh schon zu spät ist
:rolleyes:
 
Maria-Redeviel am 13.04.2007 18:37 schrieb:
Arkasi am 13.04.2007 11:43 schrieb:
Das ist nicht wirklich ein Problem. Natürlich hängt unsere Energiegewinnung (auch für den Verkehr) primär am Öl, doch das ist ein Punkt, der sich in den nächsten Jahrzehnten ändern wird und morgen geht uns das Öl ja noch nicht aus.
Es werden auch viele andere Produkte mit Hilfe von Erdöl hergestellt, doch auch das muss nicht zwingend so sein. Es war (ist) verfügbar, also hat man es eben genutzt.

Oh, das ist ein Irrtum. Das Öl muss gar nicht ausgehen. Es reicht, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt. Dann dürfte der Ölpreis explodieren (es reicht vollkommen aus wenn der Sprit an den Tankstellen 4€ pro Lieter kostet). Dazu könnte es durchaus in den nächsten 10 Jahren kommen.

Ja, ich weiß, das wird schon seit den 70ern angekündigt und es kommt doch nie soweit, weil es die Ölmultis nicht soweit kommen lassen wollen, denn dann müssen die Leute eine Alternative suchen.


Ein guter Artikel ist der hier: Link. Wer das lesen kann und dabei nicht verzweifelt hat meine Hochachtung.

Ich verzweifle deshalb nicht.


Was die "Alternativen" zu Öl angeht: Erklär mir doch mal bitte, wie ein Flugzeug aussehen soll das ohne Kerosin fliegt? Wenn du eine Methode kennst, um Nitratdünger herzustellen ohne Öl - nur raus damit! Der Nobelpreis wäre dir sicher!

Es gibt sicherlich andere Stoffe, die man statt Kerosin verbrennen kann, nur ist Kerosin extrem billig in der Herstellung, weshalb es hier kaum Entwicklungen gibt.

Nitratdünger sind sowieso schlecht für den Boden. Bei uns in Österreich dürfen die nur mehr sehr beschränkt eingesetzt werden und viele Landwirte verzichten vollkommen darauf (nicht nur die Biobauern) und die Erträge sind keineswegs gesunken.
Darüber hinaus produzieren wir enorme Überschüsse EU-weit und man zahlt den Bauern schon Geld dafür, dass sie nichts anbauen. Die Lebensmittelversorgung ist nun wirklich unser geringstes Problem.

Die Energiegewinnung in Form von Strom wird man auch zeitgerecht hinbekommen, wirklich problematisch ist eigentlich nur der Verkehr, da könnte es durchaus eine zeitlang zu gewissen Problemen kommen.
 
Arkasi am 13.04.2007 23:12 schrieb:
Ja, ich weiß, das wird schon seit den 70ern angekündigt und es kommt doch nie soweit, weil es die Ölmultis nicht soweit kommen lassen wollen, denn dann müssen die Leute eine Alternative suchen.

Und was gedenken die Herrn Ölmultis dagegen zu tun? Mehr Öl produzieren... hmm.. oh ja: Öl wird nicht HERGESTELLT, öl wird nur GEFÖRDERT. Und da die meisten Ölfunde in den 60ern gemacht wurden, möchte ich schon ganz gerne wissen was ich die Multis da "einfallen" lassen. Auf dem Mars nach Öl boren?

[quote
Ich verzweifle deshalb nicht.
[/quote]

Dann verstehst dus nicht.


Es gibt sicherlich andere Stoffe, die man statt Kerosin verbrennen kann, nur ist Kerosin extrem billig in der Herstellung, weshalb es hier kaum Entwicklungen gibt.

Stimmt. Kerosin ist extrem billig. Und andere Flüssigkeiten kann man ja auch verwenden, destilieren Alkohol zum Beispiel. Kostet ja nur 1000 - 1500% mehr als Kerosin. Aber ich bin sicher, man wird in Zukunft auch mit einem Alkflieger für 30€ nach London jetten können. Oder vielleicht doch nicht?

[qoute]Nitratdünger sind sowieso schlecht für den Boden. Bei uns in Österreich dürfen die nur mehr sehr beschränkt eingesetzt werden und viele Landwirte verzichten vollkommen darauf (nicht nur die Biobauern) und die Erträge sind keineswegs gesunken.
Darüber hinaus produzieren wir enorme Überschüsse EU-weit und man zahlt den Bauern schon Geld dafür, dass sie nichts anbauen. Die Lebensmittelversorgung ist nun wirklich unser geringstes Problem.[/quote]

"unser Problem" in Sinne von "Problem von uns Österreichern" oder "Problem für alle Menschen weltweit?"

[quote}Die Energiegewinnung in Form von Strom wird man auch zeitgerecht hinbekommen, wirklich problematisch ist eigentlich nur der Verkehr, da könnte es durchaus eine zeitlang zu gewissen Problemen kommen. [/quote]

Eine Zeitlang gewisse Probleme im Verkehr = Eine zeitland gewisse Probleme bei der Blutzufuht zum Gehirn
 
Maria-Redeviel am 14.04.2007 15:14 schrieb:
Arkasi am 13.04.2007 23:12 schrieb:
Ja, ich weiß, das wird schon seit den 70ern angekündigt und es kommt doch nie soweit, weil es die Ölmultis nicht soweit kommen lassen wollen, denn dann müssen die Leute eine Alternative suchen.

Und was gedenken die Herrn Ölmultis dagegen zu tun? Mehr Öl produzieren... hmm.. oh ja: Öl wird nicht HERGESTELLT, öl wird nur GEFÖRDERT. Und da die meisten Ölfunde in den 60ern gemacht wurden, möchte ich schon ganz gerne wissen was ich die Multis da "einfallen" lassen. Auf dem Mars nach Öl boren?

Dei Fördermengen lassen sich noch deutlich erhöhen, ggf. muss man zusätzliche Förderanlagen bauen.
Die Fördermenge ist aber gar nicht das eigentliche Problem, denn bevor nicht mehr genug gefördert werden kann, gehen uns die Kapazitäten bei den Raffenerien aus.

[quote
Ich verzweifle deshalb nicht.

Dann verstehst dus nicht. [/quote]

Ich mache mir nicht gleich in die Hose, nur weil irgendwer ein Horrorszenario aufstellt.


Es gibt sicherlich andere Stoffe, die man statt Kerosin verbrennen kann, nur ist Kerosin extrem billig in der Herstellung, weshalb es hier kaum Entwicklungen gibt.

Stimmt. Kerosin ist extrem billig. Und andere Flüssigkeiten kann man ja auch verwenden, destilieren Alkohol zum Beispiel. Kostet ja nur 1000 - 1500% mehr als Kerosin. Aber ich bin sicher, man wird in Zukunft auch mit einem Alkflieger für 30€ nach London jetten können. Oder vielleicht doch nicht?

Mit Sicherheit nicht, aber das ist ja nicht wirklich eine enorme Einschränkung. 30€ ist sowieso zu billig für einen Flug.
Abgesehen davon sind Alternativen nur deshalb so teuer, weil sie nicht in dem Maßstab industriell hergestellt werden, was sich im Fall der Fälle aber ändern würde.

Nitratdünger sind sowieso schlecht für den Boden. Bei uns in Österreich dürfen die nur mehr sehr beschränkt eingesetzt werden und viele Landwirte verzichten vollkommen darauf (nicht nur die Biobauern) und die Erträge sind keineswegs gesunken.
Darüber hinaus produzieren wir enorme Überschüsse EU-weit und man zahlt den Bauern schon Geld dafür, dass sie nichts anbauen. Die Lebensmittelversorgung ist nun wirklich unser geringstes Problem.

"unser Problem" in Sinne von "Problem von uns Österreichern" oder "Problem für alle Menschen weltweit?"

Kein Problem im ehem. Westen. Wie es im Osten aussieht, kann ich nicht sagen und wie weit Nitratdünger in der 3. Welt zum Einsatz kommen, weiß ich nicht.

Die Energiegewinnung in Form von Strom wird man auch zeitgerecht hinbekommen, wirklich problematisch ist eigentlich nur der Verkehr, da könnte es durchaus eine zeitlang zu gewissen Problemen kommen.

Eine Zeitlang gewisse Probleme im Verkehr = Eine zeitland gewisse Probleme bei der Blutzufuht zum Gehirn

Es gibt schon heute Alternativen dazu, nur sind sie nicht konkurrenzfähig, weil sie sich mit einem Benziner oder Diesel nicht messen können. Im Falle von Versorgungsproblemen würde der Preis für Benzin und Diesel jedoch massiv steigen und dann wären diese Fahrzeuge sehr wohl konkurrenzfähig.
 
Arkasi am 15.04.2007 20:18 schrieb:
Es gibt schon heute Alternativen dazu, nur sind sie nicht konkurrenzfähig, weil sie sich mit einem Benziner oder Diesel nicht messen können. Im Falle von Versorgungsproblemen würde der Preis für Benzin und Diesel jedoch massiv steigen und dann wären diese Fahrzeuge sehr wohl konkurrenzfähig.

Ich hoffe mal, diese Alternativen beschränken sich nicht auf Pflanzenöl, Alkohol oder Biomasse. Wenn Öl teuer wird, dann wird auch das Zeug teurer.
 
Maria-Redeviel am 16.04.2007 21:14 schrieb:
Arkasi am 15.04.2007 20:18 schrieb:
Es gibt schon heute Alternativen dazu, nur sind sie nicht konkurrenzfähig, weil sie sich mit einem Benziner oder Diesel nicht messen können. Im Falle von Versorgungsproblemen würde der Preis für Benzin und Diesel jedoch massiv steigen und dann wären diese Fahrzeuge sehr wohl konkurrenzfähig.

Ich hoffe mal, diese Alternativen beschränken sich nicht auf Pflanzenöl, Alkohol oder Biomasse. Wenn Öl teuer wird, dann wird auch das Zeug teurer.

Ich denke da mehr an E-Autos und die Brennstoffzelle, aber es gibt da sicherlich noch einige andere Technologien.

Genaugenommen muss es vorerst nicht einmal eine neue Art der Energiegewinnung sein, es reicht ja schon, wenn der Verbrauch gesenkt wird.

In der Übergangszeit muss man halt u.U. mit Rationierungen rechnen, die zwar unangenehm sind, aber keineswegs das Ende der Welt.
 
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