aph am 30.03.2007 10:27 schrieb:
Arkasi am 29.03.2007 13:10 schrieb:
Du sprichst von einem Kraftakt und das ist wahrscheinlich sogar eine Untertreibung. Hast du dich jemals gefragt, ob wir als Gesellschaft a) überhaupt in der Lage sind, einen solchen Kraftakt zu leisten und b) wie du die Menschen auf dieses Ziel einschwören willst? Es gibt durchaus eine Menge Menschen, die von sich aus für ein gutes Ziel bereit sind, Einschnitte in ihrere Lebensweise zu akzeptieren - dennoch stellen sie in Relation zur Bevölkerung eine schon beinahe vernachlässigbare Minderheit dar.
Wieso denn Einschnitte? Woher der Strom kommt, kann den Leuten egal sein.
Das hat sich aufs Strom sparen bezogen. Es gibt zwar auch Möglichkeiten ohne Einschnitte zu sparen (z.B. Energiesparlampen statt Glühbirnen), aber diese sind bestenfalls ein gutgemeinter Anfang.
Unsere Gebäude zu modernisieren, ist eine machbare Aufgabe, die staatlicherseits ja jetzt schon unterstützt wird. Notfalls kann man da Auflagen machen, ähnlich TÜV und ASU beim PKW. Da sehe ich kein Problem.
Modernisieren ist so eine Sache, das geht nur bedingt. Ich wohne in Wien, wo es massig Altbauwohnungen gibt. Meine ist glücklicherweise ein Neubau, aber meine Schwester liebt Altbauwohnungen (für mich nicht wirklich nachvollziehbar) und wohnt dementsprechend in einer. 4,50 m Raumhöhe, 3m hohe Fenster, Unmengen Fenster überall in der Wohnung - Altbau halt. Man kann mit vernünftigen Maßnahmen den Energieverbrauch sicherlich reduzieren, aber energiesparend wird das allein schon wegen der Raumhöhe nie werden, außer man reißt alles raus und macht eine vernünftige Fußbodenheizung.
Wenn man mal von den Kosten absieht, gibt das eine irre Sauerei, die Wohnung ist einige Zeit lang unbewohnbar und man hat am Ende eine Wohnung, bei der vielleicht alles wieder funktioniert, vielleicht hat man auch massig Ärger wegen Baumängeln.
Schaun wir uns diesbezüglich mal die 3 klassischen Fälle an:
1. Mietwohnung, Vermieter trägt Kosten
Warum sollte er? Er muss dem aktuellen Mieter ein Ersatzquartier bezahlen oder kann die Wohnung nicht vermieten, sollte sie frei sein. Vom Einsparungspotential hat er nichts, weil die Heizkosten sowieso der Mieter trägt. Anreiz Null.
2. Mietwohnung, Mieter trägt Kosten
Für die Dauer der Umbauarbeiten braucht man ein Ersatzquartier auf eigene Kosten, man hat jede Menge Ärger wegen zweimaligen Umzug in kurzer Zeit und für solch gravierende Änderungen braucht man die Zustimmung des Vermieters, die man nur dann bekommt, wenn er den Umbau (=Aufwertung) nicht oder nur teilweise im Falle eines Auszuges ablösen muss.
Anreiz Null.
3. Eigentumswohnung, Eigentümer trägt Kosten
Selbiges wie bei Pkt. 2, nur dass man dem (nicht vorhandenen) Vermieter nichts schenkt. Der Wert der Wohnung steigt, die Verwertbarkeit sinkt ein wenig.
Anreiz, gering, hauptsächlich wenn man Werte schaffen will z.B. für die Kinder.
Der Gag an der Sache? Eine nachträglich eingebaute Fußbodenheizung spart weit mehr Energie als eine zusätzliche Isolierung mit vergleichbaren Kosten. Ersteres wird dennoch kaum gemacht.
Was das Energie einsparen betrifft, sehe ich auch kein Problem. Du gehörst ja selbst zu den Vorreitern, da du bereits 50% Energie einsparst. Wenn du das kannst, können das andere auch. Vor allem, wenn man seitens der Politik ein wenig nachhilft.
Das sieht du falsch. Ich spare in Wirklichkeit nicht 50% Energie ein, ich brauche sie aktuell lediglich nicht und nutze sie daher auch nicht. Ich verzichte nicht aufs Auto, weil ich irgendwas sparen will, sondern weil ein Auto in meiner jetzigen Wohn- und Arbeitssituation völlig sinnlos wäre.
Der Trend geht aber (zumindest im Raum Wien) in die andere Richtung. Durch gutgemeinte aber dumme Maßnahmen nimmt der Verkehr zu und das völlig unnötig. Ich kann mich noch erinnern, wie ich früher, als ich noch in Niederösterreich gewohnt habe, 1-2x im Monat mit meinen Eltern nach Wien gefahren bin um einzukaufen. Am Land gab es einfach viele Dinge nicht. Heute fahren die Wiener nach Niederösterreich einkaufen.
Arkasi am 29.03.2007 22:10 schrieb:
Soweit ich weiß, benötigen solche Häuser eine Menge Sonne, einerseits zur Energiegewinnung durch Solarzellen am Dach ...
Hier kann ich dir als Experte (sowohl Architektur studiert, als auch jahrelang im Bereich Klima/Sanitär-Planung gearbeitet) mitteilen, dass du irrst. Niedrigenergiehäuser sind in der Stadt problemlos machbar.
Das weiß ich, die Frage ist, ob man eine Stadt aus Niedrigenergiehäusern bauen kann, wenn die Raumordnung im wesentlichen die selbe bleibt.
Um ein Extrembeispiel zu formulieren:
Wäre es möglich, New York wie es heute steht mit Niedrigenergiehäusern zu bauen?