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Assassin's Creed Origins: Sexualisierte Darstellung Kleopatras von Historikern kritisiert

Das hat nichts mit heutigen Standards zu tun. Sowohl die Römer, als auch und gerade insbesondere die Griechen, pflegten einen ZIEMLICHEN Körperkult. Man verehrte athletische Menschen geradezu, ich sage nur "Olympische Spiele" bzw. auch - "Gladiatoren".

Ah, denk bitte nicht, dass die Gladiatoren Athleten waren, die mit einem Sixpack rumliefen und Körperfett <5% hatten oder so.
Das Gegenteil war der Fall. Gladiatoren hatten eine dicke Fettschicht um sich zusätzlich zu schützen! Hier nachzulesen

Dazu vergiss bitte nicht, dass Sportspiele damals eher rein für das Prestige waren. Selbst bei den olympischen Spielen wurde bestochen, getrickst und sonst was, nur um zu gewinnen. Da hat meistens nicht der Fitteste gewonnen. Hier nachzulesenl

Und nur weil die Oberschicht das bezahlt hat, gilt das als Standard? Mitnichten. Der Vorteil der Oberschicht ist nur, dass mehr Hinterlassenschaften gefunden wurden und man daraus ein ganz falsches Bild gemacht hat.
Selbst Historiker geben das inzwischen zu und versuchen ein ganzheitliches Bild hinzubekommen, was nicht gerade einfach ist.

Berühmtes Beispiel? Der Daumen nach unten in der Arena bedeutet nie den Tod! Das ist eine moderne Fehlinterpretation, die auf Hollywood zuruckzuführen ist Hier nachzulesen
Die meisten Leute sitzen einfach totalen Fehlinterpretationen, Romantisierungen und Wunschvorstellungen auf. Fakten sind völlig irrelvant. :B
Historiker wissen oft nichts bzw. nur sehr wenig über das Leben und Denken der "einfachen" Bevölkerung. Da scheitern die Historiker ja schon im Mittelalter und späteren Epochen und da soll in den ganz alten Epochen deutlich mehr bekannt sein? Ist doch eher zu bezweifeln.
 
100% gesicherte Behauptungen lassen sich nicht herleiten und kein seriöser Forscher würde das vermutlich tun.

Ganz grob vereinfacht, hast Du als Historiker zwei Typen von (Primär-)quellen, Schriftzeugnisse und "dingliche", d. h. archäologische Funde. Letztere sind denkbar ungeeignet, um Rückschlüsse auf das Sexleben einer bestimmten Person zu ermöglichen.
Nota bene: hätte man z. B. eine gut konservierte Mumie, könnte man sehr wohl einige Rückschlüsse auf den Lebenswandel der betreffenden Person ziehen; aber auch hier hätte ich bei den Sexualvorlieben gewisse Zweifel... :B

Bleiben also Schriftquellen. Diese geben gerade in Epochen, die reich an schriftlichen Überlieferungen sind - und die Zeit Kleopatras fällt da wohl definitiv darunter - ein ziemlich detailliertes Bild wieder.
Allerdings müssen diese Quellen immer mit Vorsicht genossen werden, denn wie ich weiter oben schon am Beispiel Katharinas d. Großen ausgeführt haben, wurden schriftliche Berichte natürlich auch sehr häufig im Rahmen einer bestimmten Agenda des Autors manipuliert.
Man erhält also nicht zwingend die Wahrheit, sondern nur die Version der "Wahrheit", die der Autor gerne an die Leserschaft (und Nachwelt) vermitteln möchte.

Bestes Beispiel: "Der gallische Krieg" von Caesar. Natürlich ist er immer der Gute im Speziellen und die Römer im Allgemeinen, während die Barbaren natürlich verschlagen und böse sind (vereinfacht ausgedrückt).
Trotzdem ist die Überlieferung Caesars aus historischer Sicht sehr wertvoll; sie liefert wichtige Erkenntnisse, wenn man die Propaganda ausblendet.

Vielleicht finden die irgendwann einen antiken Vibrator (ohne Antrieb) [emoji23][emoji23][emoji23][emoji23]
 
Das Problem ist (ich habe Bild der Wissenschaften nicht umsonst erwähnt; habe die Zeitung im Abo), daß die neue Theorie zu Kleopatra auf alles anderen als sicheren Fundament steht. Die neue Theorie klingt für unsre neue Gender-Welt nur besser. Es gibt keinen stichhaltigen Beweis der diese neuen Thesen stützt.

Nun gibt es aber auch keine stichhaltigen Beweise in die andere Richtung. Das wird aber selektiv ausgeblendet von denjenigen, denen der Wandel der Sichtweise auf Kleopatra nicht in den Kram passt. Und da stellt sich dann die Frage: was ist deren Interesse? Warum passt es diesen Leuten nicht in den Kram? Deine eigene Wortwahl ist da sehr aufschlussreich. Femen-Nazis. Weiter oben schrieb sogar jemand "kryptopuritanische und pseudofeministische Entsexualisierungstendenz mit ihrem Verhüllungsgebot". Das allein sind auch schon wieder Kampfbegriffe. Da wird deutlich wie der Hase läuft.

Aber dabei sollte nicht vergessen werden: die unsicherheit über die Motivation der Autoren der Quellen - also genau der Umstand, der es ermöglicht an der Kritik an der historischen Darstellung Kleopatras zu zweifeln, der ermöglicht auch Zweifel an der traditionellen Darstellung ihrer Person. Du kriegst das Eine nicht ohne das Andere. :-D

Was wir heute als ***/Nutte was auch immer bezeichnen war damals nur ein politisches Mittel um Personen im eigenen Sinne zu manipulieren, jemanden dazu zu bringen, das zu tun was man will.

Das hatte nichts ehrenrühriges im Gegensatz zu heute. Das zeugte höchstens von Cleverness.

Dann hat also Augustus seine politischen Gegner in wirklichkeit loben wollen? Er hat ihnen mit dieser Kampagne geholfen?
Nein, sorry, aber da verzettelst du dich. Das Bild von Kleopatra das wir heute haben ist in großen Teilen eine Schmierenkampagne von Augustus gegen Marcus AUrelius - dessen Geliebte Kleopatra zu dieser Zeit war. Augustus hatte ganz sicher NICHT die Absicht, seinem politischen Gegner zu helfen. Und daraus leitet sich ganz klar ab: es war eben DOCH ehrenrührig.

Und noch dazu reden wir hier von einem Spiel, das zugibt fiktiv zu sein. Da verstehe ich die Aufregung erst Recht nicht.
Ein Spiel das allerdings sehr selektiv fiktiv ist. Da darf man schon fragen: "warum hier und nicht dort?"
Es stehen ja Gedanken und Entscheidungen dahinter, an welchen Stellen AC sich an die Version der Geschichte hält, die allgemeiner Konsens ist, und an welchen Stellen es davon abweicht.
 
Nein echt jetzt? Eine Geschichte, in der man maschinell in die Gedanken früher lebender Menschen eintauchen und diese nicht nur anschauen, sondern auch aktiv durchleben kann; in der der Apfel des Edenbaums ein außerirdisches maschinelles Relikt von großer Macht ist, ist nicht 100%ig geschichtlich korrekt?!

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Und hätten sie sie richtig hässlich gemacht, dann hätten sich andere (Feministinnen?) wieder über das Frauenbild beschwert, wie man eine große Persönlichkeit so lächerlich darstellen würde. :B :-D

Und wisst ihr was? Wäre ich Entwickler, ich würde sowas gar nicht im Internet lesen. Ich würde meine Spiele einfach so weiter entwickeln, wie ich bzw. das Team denkt und solche Leute im Internet meckern lassen. Ignorieren ist doch immer noch das Beste.
Denn für mich bedeutet Kunstfreiheit, dass jeder eben das darstellen kann wie er es möchte. Ist genauso wie mit der Sexismusdebatte. Wer eben leichtbekleidete Frauen mit großen Brüsten machen will, der sollte es einfach tun. Genauso wie jemand, der Frauen in anderer Art darstellen will. Sonst diskutieren wir irgendwann noch über die Farben der Kleidung, ob die korrekt in einem Spiel ist :B
 
Und hätten sie sie richtig hässlich gemacht, dann hätten sich andere (Feministinnen?) wieder über das Frauenbild beschwert, wie man eine große Persönlichkeit so lächerlich darstellen würde. :B :-D
Nö, FeministInnen hätten dann eher gratuliert, dass Ubisoft nicht unnötigt unrealistische Schnönheitsideale bedient.
 
Wollte ich wegen der Kritik um Kleopatra nur nochmal sicherheitshalber erwähnt haben.

Nicht daß dann einer im Geschichtsunterricht sagt: „Aber in AC...“. :-D :-D

Und Thema Moral/Ethik/Strafrecht im Vergleich:
Die Griechen und Römer hatten teils Sex mit Knaben (minderjährig?). Das war sogar stellenweise sozial anerkannt. Und das waren bei weitem nicht nur Sklaven, die das betraf.

Etwas was heute mit Fug und Recht als Straftat zählt.

Soweit zum Thema historisches Bild und heutige Moralvorstellungen.
 
Weiß man doch schon recht lange da Kleopatra nicht sonderlich attraktiv gewesen sein soll. Allerdings finde ich es ganz ok für fiktive Geschichten wie Asterix u. Obelix oder Assassins Creed den schmeichelhaften Mythos der sexy Kleopatra aufrecht zu erhalten. Wer sich wirklich für Geschichte interessiert sollte seine Bildung jetzt nicht aus (Action-) Comics oder Videospielen beziehen.
 
Wollte ich wegen der Kritik um Kleopatra nur nochmal sicherheitshalber erwähnt haben.

Nicht daß dann einer im Geschichtsunterricht sagt: „Aber in AC...“. :-D :-D

Und Thema Moral/Ethik/Strafrecht im Vergleich:
Die Griechen und Römer hatten teils Sex mit Knaben (minderjährig?). Das war sogar stellenweise sozial anerkannt. Und das waren bei weitem nicht nur Sklaven, die das betraf.

Etwas was heute mit Fug und Recht als Straftat zählt.

Soweit zum Thema historisches Bild und heutige Moralvorstellungen.

Ok. Schön zu wissen. Aber das stützt nicht deinen Punkt, dass Kleopatras (angebliche) Promiskuität eher bewundernd statt ehrenrühig angesehen wurde. Warum schrieb ich ja oben schon. Augustus hat das gezielt verwendet um seinem politischen Gegner zu schaden. Das kann nur möglich gewesen sein, wenn Vorwürfe der Promiskuität auch damals schon als ehrenrührig gesehen wurden. Er wollte ganz sicher nicht Kleopatra loben um damit seinem Rivalen Marcus Aurelius zu mehr Ansehen in Rom zu verhelfen... :B
 
Kommt auf das Volk an Römer sind nicht gleich Ägypter. Da können bezüglich Moralvorstellungen und Einordnung solcher Verhaltensweisen schon Unterschiede vorhanden gewesen sein. Das ist aber auch nur eine Vermutung meinerseits und kein Fakt.

Vielleicht hat Augustus auch nur schlichtweg die Wahrheit gesagt und Kleopatra war das egal (oder auch nicht).

Das ganze führt doch eh nur zu starken Spekulationen egal in welche Richtung ohne substanziellen Gehalt, wenn man die Sache an der Stelle weiterführen will.

Der einzige Fakt ist, daß es keine gesicherten Fakten gibt.

Einigen wir uns darauf, daß AC ein Spiel mit fiktionalen Rahmen ist, wo die Darstellung der historischen Charaktere nicht unbedingt der damaligen Realität entsprechen muß. Ubisoft hat das Recht auf kreative Freiheiten. Und erwähnt das auch explizit beim Spielstart.

Was die reale historische Person der Kleopatra betrifft bin ich der Meinung, daß hier bezüglich der genannten Kritikpunkte absolut nichts gesichert ist. Weder in Richtung Pro noch in Richtung Contra. Dazu gibt es nur Theorien.

Vermutlich (wie oft) wird die Wahrheit irgendwo dazwischen liegen (das ist meine Meinung).

Und daß mich die Darstellung der Figur im Spiel nicht stört sagt nicht automatisch aus, daß ich der Meinung bin, daß sie so gewesen ist.

Und wegen der (bislang) 3 Minuten im Spiel kann man aus einer Mücke auch einen Elefanten machen (betrifft die Wissenschaftlerinnen).

Und deren Meckereien sind schon symptomatisch für die von mir bezeichnete Gruppe.

Andere würden sagen Spiel=fiktiv. Keine Diskussion zu angeblicher fehlerhafter Darstellung. Zumal es keine Beweise für den sexuellen Lebenswandel die realen Figur gibt.
 
Kommt auf das Volk an [...]
Eigentlich reicht es, sich Augustus' Intention anzuschauen. Wollte er seinem Rivalen schaden oder wollte er ihm helfen? Der Rest ergibt sich in logischer Folge daraus.

Was die reale historische Person der Kleopatra betrifft bin ich der Meinung, daß hier bezüglich der genannten Kritikpunkte absolut nichts gesichert ist. Weder in Richtung Pro noch in Richtung Contra. Dazu gibt es nur Theorien.

Vermutlich (wie oft) wird die Wahrheit irgendwo dazwischen liegen (das ist meine Meinung).

Und daß mich die Darstellung der Figur im Spiel nicht stört sagt nicht automatisch aus, daß ich der Meinung bin, daß sie so gewesen ist.

Dann finde ich deine Verwendung von Begriffen wie "Femen-Nazis" doch eher verwunderlich.
 
Nein. Ist es nicht. Wer sich über die sexualisierte Darstellung eines antiken Charakters in einem fiktionalen! Spiel aufregt hat (sorry) nicht mehr alle Nadeln an der Tanne. AC ist keine wissenschaftliche Dissertation. Es ist ein Unterhaltungsmedium was nicht 100% historisch exakt sein muß, was dies auch explizit zugibt.

Wer sich über den aktuellen Stand des Wissens über diese Person und ihr Umfeld informieren will sollte tunlichst vermeiden, ein Spiel als Grundlage heranzuziehen, was 1. fiktional ist, 2. Wo der Charakter 4 Sätze spricht und wo 3. die Firma kreativen Freiraum hat.

Für eine seriöse Auseinandersetzung zu der Thematik sollte man andere Quellen wählen.

Zumal es über diese Seite von Kleopatra keine gesicherten Fakten gibt.

Das hat schon echt pathologische Züge. Weil die Cleopatra in AC nicht dem selbst zusammengedengelten Bild einer (möglichst noch sexuell abstinenten) Cleopatra entspricht. Beim besten Willen.

Und wenn Du das nicht mal erkennst läßt das tief blicken.
 
Wer sich über die sexualisierte Darstellung eines antiken Charakters in einem fiktionalen Spiel aufregt

Den Punkt zu erwähnen ist nicht das selbe wie sich darüber aufzuregen. Eventuell wird es in der eigenen Wahrnehmung dazu, wenn man selbst eine Prädisposition dazu hat.

Wie auch immer, wegen Abwesenheit kann ich erst heute Abend wieder in den Thread schauen.
 
Ah, denk bitte nicht, dass die Gladiatoren Athleten waren, die mit einem Sixpack rumliefen und Körperfett <5% hatten oder so.
Das Gegenteil war der Fall. Gladiatoren hatten eine dicke Fettschicht um sich zusätzlich zu schützen! Hier nachzulesen

Oh, ich kenne diese Theorie, lehne sie aber ab (und ich stehe damit nicht alleine da):

Schutz durch Speck: Gladiatoren waren fette Vegetarier - SPIEGEL ONLINE

Die vorwiegend vegetarische/vegane Ernährung will ich gar nicht anzweifeln, wohl aber, dass das "Sumoringer"-ähnliche Schwabbel waren - die zahlreiche Originaldarstellungen aus der Zeit widersprechen dem dann doch:

FK044-1.jpg gladiatoren_04.jpg gladiatoren_01.jpg

Ich denke zwar auch nicht, dass die unbedingt "Sixpack"-Träger waren und kompatibel zu heutigen Unterwäschemodels; aber das waren definitiv sehr zähe und sportliche Kämpfer!

Dazu vergiss bitte nicht, dass Sportspiele damals eher rein für das Prestige waren. Selbst bei den olympischen Spielen wurde bestochen, getrickst und sonst was, nur um zu gewinnen. Da hat meistens nicht der Fitteste gewonnen. Hier nachzulesenl

Entschuldige, aber das ist heute im Profisport doch nicht anders. Das ist aber doch eigentlich für die Diskussion völlig irrelevant, oder? :B

Und nur weil die Oberschicht das bezahlt hat, gilt das als Standard? Mitnichten. Der Vorteil der Oberschicht ist nur, dass mehr Hinterlassenschaften gefunden wurden und man daraus ein ganz falsches Bild gemacht hat.
Selbst Historiker geben das inzwischen zu und versuchen ein ganzheitliches Bild hinzubekommen, was nicht gerade einfach ist.

Preisfrage: Wer setzt in einer x-beliebigen Gesellschaft die gesellschaftlichen Standards? Tipp: Es sind *nicht* diejenigen, die gesellschaftlich ganz unten stehen... ;)

Berühmtes Beispiel? Der Daumen nach unten in der Arena bedeutet nie den Tod! Das ist eine moderne Fehlinterpretation, die auf Hollywood zuruckzuführen ist Hier nachzulesen

Musst Du mir nicht erklären. Eigentlich geht dieser Irrglaube sogar wohl auf eine künstlerische Darstellung im 17/18. Jahrhundert zurück. Ist aber nun keine neue Erkenntnis. Menschen, d. h., Laien, neigen gern dazu, nicht vorhandene Fakten durch eigene romantische Vorstellungen zu ergänzen.

Die meisten Leute sitzen einfach totalen Fehlinterpretationen, Romantisierungen und Wunschvorstellungen auf. Fakten sind völlig irrelvant. :B
Historiker wissen oft nichts bzw. nur sehr wenig über das Leben und Denken der "einfachen" Bevölkerung. Da scheitern die Historiker ja schon im Mittelalter und späteren Epochen und da soll in den ganz alten Epochen deutlich mehr bekannt sein? Ist doch eher zu bezweifeln.

Richtig. Genau das schreibe ich ja. Wir wissen oft nur sehr wenig über das Leben einfacher(er) Menschen, da über sie wenig bis gar keine Schriftquellen existieren (wenn, dann oft nur als gesamtkulturelle Beschreibungen. Aber auch hier gehen die antiken Autoren v. a. auf den Lebenswandel der Oberschicht ein) Das meiste, was sich einigermaßen gesichert über das Leben des "einfachen Volks" sagen lässt, basiert auf der Auswertung archäologischer Quellen.

Zum letzten Punkt: Tatsächlich ist es so, dass wir sehr viel mehr Schriftzeugnisse aus der Antike haben, als das bspw. aus der Zeit der Völkerwanderung bis frühes Mittelalter der Fall ist. Der Grund: In der Antike war lesen & schreiben dann doch sehr viel stärker verbreitet, als das dann bei den nachfolgenden "Barbaren" der Fall gewesen ist... ;)

Ich hatte z. B. selbst schon einen ca. 3000 Jahre alten ägyptischen Papyrus in der Hand, es handelte sich um eine ziemlich ordinäre "Einkaufsliste". Obwohl uralt, ist das Zeug haufenweise und oft sehr gut erhalten. :)
Versuch dagegen einmal, ähnlich viele und v. a. verlässliche Schriftquellen über bspw. die Merowinger zu finden. Da hast Du afaik nur Gregor von Tours...
 
100% gesicherte Behauptungen lassen sich nicht herleiten und kein seriöser Forscher würde das vermutlich tun.

Ganz grob vereinfacht, hast Du als Historiker zwei Typen von (Primär-)quellen, Schriftzeugnisse und "dingliche", d. h. archäologische Funde. Letztere sind denkbar ungeeignet, um Rückschlüsse auf das Sexleben einer bestimmten Person zu ermöglichen.
Nota bene: hätte man z. B. eine gut konservierte Mumie, könnte man sehr wohl einige Rückschlüsse auf den Lebenswandel der betreffenden Person ziehen; aber auch hier hätte ich bei den Sexualvorlieben gewisse Zweifel... :B

Bleiben also Schriftquellen. Diese geben gerade in Epochen, die reich an schriftlichen Überlieferungen sind - und die Zeit Kleopatras fällt da wohl definitiv darunter - ein ziemlich detailliertes Bild wieder.
Allerdings müssen diese Quellen immer mit Vorsicht genossen werden, denn wie ich weiter oben schon am Beispiel Katharinas d. Großen ausgeführt haben, wurden schriftliche Berichte natürlich auch sehr häufig im Rahmen einer bestimmten Agenda des Autors manipuliert.
Man erhält also nicht zwingend die Wahrheit, sondern nur die Version der "Wahrheit", die der Autor gerne an die Leserschaft (und Nachwelt) vermitteln möchte.

Bestes Beispiel: "Der gallische Krieg" von Caesar. Natürlich ist er immer der Gute im Speziellen und die Römer im Allgemeinen, während die Barbaren natürlich verschlagen und böse sind (vereinfacht ausgedrückt).
Trotzdem ist die Überlieferung Caesars aus historischer Sicht sehr wertvoll; sie liefert wichtige Erkenntnisse, wenn man die Propaganda ausblendet.

Mal ganz platt gefragt, muss man nicht auch die Wertigkeit der Quellen berücksichtigen?
 
Kleopatra hat zwei große römische Politiker verführt und wäre auch beinahe mit Augustus intim geworden, sie wußte, wie sie Männer optisch und geistig in ihren Bann schlägt und verführt. Sie als hübsch und anziehend darzustellen ist also okay, historisch korrekt, sie lebt je auch in einer kulturellen Epoche die gerade idealisierte körperliche Schönheit feierte. Ob sie nun wirklich überirdisch schön war oder lediglich geschickt mit Makeup und passender Kleidung spielte, ist nicht bekannt. Wir wissen nicht, wie sie wirklich aussah. Und nur das wissen wir. Ich saß in Vorlesungen über das hellenistische Ägypten bei den Historikern und den Archäologen. Ein absolute Aussage oder gar eine solche Wertung paßt überhaupt nicht in die Geisteswissenschaften.

Wir wissen aber, daß sie mit Sexualität einiges erreicht hat. Sie kann also daher weder häßlich, noch besonders keusch in einem abrahamitischen oder feministischen Sinne gekleidet gewesen sein. Denn gerade ein offener Umgang mit körperlicher Schönheit war vermutlich der Umstand, daß sie die römischen Feldherren verführen konnte, den die kannten das nicht nicht. Die waren schon mit der Jahrtausende alten ägyptischen Kultur überfordert. Und dann kam auf einmal eine hellenistische Königin mit großen Plänen und Ambitionen auf sie zu, die ihre Weiblichkeit nach Strich und Faden ausgenutzt hat.

Zudem ist es nicht sexistisch Frauen als hübsch, anziehend und den Lenden gefällig darzustellen. Es ist sexistisch diese Darstellung zu verteufeln, Studien belegen, daß auch Frauen gerne attraktive Frauen sehen. Frauen verkleiden sich wegen diesem Mythos um Schönheit, Macht, das Erbe einer alten Hochkultur und sexuelle Grazie als Kleopatra. Die Kunst ist frei und nicht nur da, wo es Feministinen und co gefällt.
 
Schlampenkleopatra erhöht den Unterhaltungswert von AC: Origins? Jetzt ernsthaft? :B.
Ist schon komisch, eine Frau mit mehrfach wechselnden Geschlechtspartnern ist bei Dir mehrfach genannt eine *** !
Vermutlich gehörst du zu der Fraktion die einem Mann dann als "cooler Stecher" oder "echten Kerl" betrachtet.
Das spricht Bände über deine Auffassung von Gleichberechtigung.

Die Aussagen von Historikern sind eh mit Vorsicht zu genießen, nur von wenigen hört man es so wie es belegbar ist, ein "vermutlich" oder "könnte sein", die meisten stellen ihre Vermutungen als Fakt dar.
In einigen Sendungen/Artikeln dreht sich mir da der Magen um wie nicht belegbare Vermutungen als Fakt dargestellt werden.
 
Oh, ich kenne diese Theorie, lehne sie aber ab (und ich stehe damit nicht alleine da):
Schutz durch Speck: Gladiatoren waren fette Vegetarier - SPIEGEL ONLINE
Die vorwiegend vegetarische/vegane Ernährung will ich gar nicht anzweifeln, wohl aber, dass das "Sumoringer"-ähnliche Schwabbel waren - die zahlreiche Originaldarstellungen aus der Zeit widersprechen dem dann doch:
Ich denke zwar auch nicht, dass die unbedingt "Sixpack"-Träger waren und kompatibel zu heutigen Unterwäschemodels; aber das waren definitiv sehr zähe und sportliche Kämpfer!
Das die adipös waren oder fett unter - nach unseren heutigen Vorstellungen - wage ich auch zu bezweifeln. Aber sie hatten nach Knochenanalyse deutlich massigere Körper als in Filmen dargestellt. Die waren definitiv durchtrainiert, aber sicher keine schlanken Kerle.
Auf den Bildern sehen die nun wirklich nicht gerade wie Muskelberge sondergleichen aus.

Entschuldige, aber das ist heute im Profisport doch nicht anders. Das ist aber doch eigentlich für die Diskussion völlig irrelevant, oder? :B
Nicht ganz, es geht um den Vergleich zwischen damals und heute und wie sich das ganze wandelt. In den alten olympischen Spielen wurde mal ein Ringer getötet, weil er die Zuschauer nicht gut unterhalten hat. Oder einer seinem Konkurrenten den Zeh gebrochen hat, als er im sterben lag. :B
Sowas gibt es heutzutage wohl eher kaum noch.

Preisfrage: Wer setzt in einer x-beliebigen Gesellschaft die gesellschaftlichen Standards? Tipp: Es sind *nicht* diejenigen, die gesellschaftlich ganz unten stehen... ;)
Die Standards gibt niemand wirklich vor, damals nicht und heute nicht. Es gibt etwas dem manche nacheifern, aber ich denke, dass die meisten Menschen sich ihre eigenen Vorstellungen von Schönheit und anderen Sachen machen.
Das da welche immer den "Reichen und Mächtigen" nachlaufen, ist normal. Verhaltenspsychologie und solche Sachen.


Zum letzten Punkt: Tatsächlich ist es so, dass wir sehr viel mehr Schriftzeugnisse aus der Antike haben, als das bspw. aus der Zeit der Völkerwanderung bis frühes Mittelalter der Fall ist. Der Grund: In der Antike war lesen & schreiben dann doch sehr viel stärker verbreitet, als das dann bei den nachfolgenden "Barbaren" der Fall gewesen ist... ;)

Ich hatte z. B. selbst schon einen ca. 3000 Jahre alten ägyptischen Papyrus in der Hand, es handelte sich um eine ziemlich ordinäre "Einkaufsliste". Obwohl uralt, ist das Zeug haufenweise und oft sehr gut erhalten. :)
Versuch dagegen einmal, ähnlich viele und v. a. verlässliche Schriftquellen über bspw. die Merowinger zu finden. Da hast Du afaik nur Gregor von Tours...

Es ist deutlich mehr erhalten als aus den anderen Zeiten. Liegt aber auch an dem Klima im Süden. Trockene Gegenden sind besser zur Konservierung geeignet als hier in Deutschland z.B.
Viel ist durchaus erhalten geblieben, aber umso mehr ist verloren gegangen. Allein was in der Bibliothek von Alexandria gewesen sein muss, übersteigt wohl die kühnsten Träume eines jeden Historiker/Archäologen. Leider ist das Wissen auf ewig verloren. Die Historiker wissen bis heute nicht wirklich genug um sich ein sehr genaues Bild zu machen. Wird dir auch jeder gute Historiker so bestätigen. Man nähert sich an, man macht Vermutungen, Theorien und zieht Rückschlüsse. Bis auf die höhere Gesellschaft ist über den Rest vergleichsweise wenig bekannt. Und die höhere Gesellschaft präsentiert nun mal nicht alleine ein ganze Zivilisation.

Aber wir entfernen uns irgendwie vom Artikel. :-D
Es ging um Kleopatra und ihre Darstellung, welche so im Spiel wohl überzogen ist, aber einen durchaus wahren Kern hat in ihrem Verhalten. In der Optik sah sie wohl nie so aus, war durchaus schön, aber nicht so wie wir uns das heute vorstellen.
Und sie wusste wohl deutlich durch ihren Intellekt und ihre Rhetorik herauszuragen.
 
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