TBrain am 04.03.2006 22:42 schrieb:
naja weis nicht, erstens finde ich Wettkampf nicht sinnlos, im Gegenteil
also imho fungiert bestenfalls als motivationsmittel und wenn die leute die motivation alleine aufbringen und gemeinsam agieren kommt da auf alle fälle mehr bei raus.
und zweitens entstanden doch schon immer aus schrecklichen und unnötigen Situationen die besten Künstler und die interessantesten Kunstwerke.
? da wär ich andere meinung..
aber auch das halte ich für utopisch, selbst wenn jeder sein Hirn anstrengen würde, denke ich nicht, dass es möglich ist auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Denn es gibt einfach zu unterschiedliche Backgrounds der einzelnen Individuen. Das resultiert in unterschiedlichen Wertevorstellungen, unterschiedliche Prioritäten und unterschiedliche gewichtung der Prioritäten.
unterschiedliche prioritäten, backgrounds,.. resultieren oft aus unterschiedlichen umständen und unterschiedlichen informationen - und eben die werden vermieden, wenn nicht mehr jeder versucht, den anderen zu bescheißen und sich für die gemeinschaft und nicht mehr für eigene kapitalanhäufung einsetzt.
so ist es z.b. ziemlich offensichtlich, dass jemand, der 100k im jahr verdient, ne andere ansicht zu spitzensteuersätzen hat, als jemand, der nur 10k kriegt.
frage ist nur: wie sieht das ganze aus, wenn mal beide für gleichen aufwand (gleiche arbeitszeit) gleich entlohnt werden würden?
denke mal, dass sich zwei mit 25-30k sehr schnell einigen könnten..
und zum thema umweltschutz hätten garantiert auch alle ganz schnell sehr ähnliche ansichten, wenn das wohlbefinden zukünftiger generationen und erhalt der ökosphäre mal ne deutlich höhere priorität als 3 statt 2,8% dividende hätte..
Ich würde, wirtschaftliche Gründe nicht nur mit Geldzuwachs gleichsetzten. Auch "Stabilität", "Zukunftssicherheit", "Unabhängigkeit" haben einen Nutzen und sind damit Grundlage wirtschaftlicher Entscheidungen.
unabhängigkeit: sklaven kann man wunderbar züchten. keine abhängigkeit von außen.
zukunftssicherheit: sklaven halten lange, neue sind kein problem - zukunftssicherheit gegeben.
stabilität: sklaven sind sehr verlässliche arbeitskräfte, sind flexibel hinsichtlich der benötigten rohstoffe (nahrung) und dank moderner waffensysteme und sicherheitseinrichtungen sehr einfach unter kontrolle zu halten - optimale vorraussetzungen für ein stabiles system.
insbesondere -aber nicht ausschließlich- wenn man -wie in der wirtschaft üblich- hinsichtlich stabilität maximal 5-10jahre vorrausdenkt.
könnte man so sehen, vieles davon kann man aber auch wirtschaftlich begründen
welche wirtschaftliche funktion haben umweltschutzbestimmungen, staatliche sozialsysteme,...?
und an welcher stelle wurden sie auf innitiative von vertretern der wirtschaft eingeführt??
ich seh' das alles als Teil der freien oder offenen Gesellschaft. Die Freiheit muss bestehen bleiben, desshalb braucht man Regularien, die Zukunftssicherheit muss bestehen bleiben, desshalb braucht man Regularien, die Unabhängigkeit muss bestehen bleiben, desshalb braucht man Regularien - das alles ist Teil von ein und demselben Ganzen. (hoffe das ist irgendwie verständlich
)
nö, irgendwie nicht.
zum einen ist immer noch nicht klar, wie das alles aus dem freien markt resultiert und zum anderen ist es wohl ein ganz klarer wiederspruch, dass ich versuche, freiheit durch verbote zu erreichen.
wenn sich nun rausstellt, dass der reale sozialismus am besten freiheit, zukunftssicherheit und unabhängigkeit garantieren kann (wobei die chancen dazu nicht mal schlecht stehen, wenn man die verluste durch wiederstand der einzelnen gegen das system unberücksichtigt lässt), würde seine einführung dann auch einer freien gesellschaft zuträglich sein
die anhäufung von kapital ist ein ziel das -unter nicht weiter reglementierten bedingungen- ein bestimmtes system erzeugt. diese kombination aus disem ziel und zugehörigem system ist der kapitalismus.
Die Anhäufung ist aber das Ziel von einzelnen, nicht das des Systems.
ich wiederhole nochmal: das system entsteht, wenn die mehrheit diesem ziel zustrebt.
soweit geht das Modell der vollkommenen Märkten nicht die Umwelt und zukünftige Generationen brauchen keinen (direkten) Anteil an gegenwärtigen Entscheidungen zu haben, sie fließen aber indirekt mit ein nämlich über die Verhandlungspositionen mit denen 2 Partner am Markt aufeinandertreffen.
wie fließen sie da mit ein?
da beide partner keinen persönlichen vorteil von der zukunft haben (und engagement für die allgemeinheit per se ja erstmal nicht zu den erstrebenswerten idealen gehört), die berücksichtigung aber nachteile in der gegenwart mit sich bringt, würde es dem kapitalistischen ideal wiedersprechen, sie mit einfließen zu lassen.
es ist insoweit ein paradox als dass die Freiheit ansich nur durch die Einschränkung der Freiheit gewährleistet sein kann, dass es aber alles andere als nicht existenzfähig ist zeigt die Realität.
die realität zeigt mir ein system fortwärender ausbeuterei, einem system dass dem überwältigenden teil der gesellschaft nichts/nur nachteile bringt und dass mit zunehmender geschwindigkeit dem punkt zustrebt, an dem es nichts mehr auszubeuten gibt, woraufhin es unweigerlich zusammenbrechen wird.
sorry, aber der aktuelle zustand der welt und die vorangegangene entwicklung als stabiles, auf dauer existenzfähiges system zu bezeichnen ist schlichtweg bescheurt.
Wie schon gesagt, man muss sich von der monetären fixierung in der Denkweise lösen. Man kann allem einen Wert beimessen, und alles was einen Wert hat kann Grundlage einer egoistischen Entscheidung sein (ich sage sogar, dass jede Entscheidung die man trifft im Grunde egoistisch ist).
Rohstoffe, Natur und angemesene Schulden in der Zukunft können einen Wert in der Gegenwart haben. Interesse an Stabilität, Zukunftssicherheit oder ein gutes Gewissen sind egoistische Antriebe die positive Wirkungen auf andere haben
stabilität und zukunftssicherheit interessieren aus egoistischen motiven heraus nur für die eigene lebensspanne - und sind innerhalb dieser gegen die stabilität und zukunftssicherheit eigenen besitzes aufzuwiegen.
und da kommt in jedem fall zu dem schluss, dass man persönlich mehr anteil am gewinn hat, wenn man ihn für sich anhäuft und nicht, wenn man ihn in die gesellschaft steckt.
und ein "gutes gewissen" ist den meisten leuten verdammt wenig wert und findet im freien markt real keine berücksichtigung.
um das zu ändern braucht man eine grundlegende veränderung in der denkweise, der prioritätenordnung und der wertvorstellung der leute - das reine gewissen als oberstes ziel und intensives nachdenken, ob es durch das eigene handeln SO erreicht werden kann.
das ist aber nichts weiter als ein umschreibung der von mir vertreten ansicht, dass es der welt deutlich besser gehen würde, wenn die leute mal mehr für die gesellschaft, natur,.. *weitere, angebliche "wichtige ideal"* tun würden, anstatt immer primär gewinn & anhäufung von werten anzustreben, was nunmal nen kapitalismus mit all seinen unschönen nebenwirkungen ergibt.