kiljeadeen am 09.03.2006 08:16 schrieb:
Hochwertige Verkehrsverbindungen ziehen Verkehr an und kanalisieren ihn.
Wenn man einen solchen Ausbau im kleinen Kreis (örtliche Bevölkerung) regelt, fehlt die langfristige Sicht auf die Veränderungen, die außerhalb des direkten Gebietes erfolgen.
Es ist ja bekannt, daß viele LKWs massive Umwege fahren, damit sie auf bessere Straßen kommen und so trotzdem deutlich schneller vorankommen.
Das ist ja der Grund, warum das bei uns von übergeordneten Institutionen geplant wird und die Gemeinden vor Ort nur ein beschränktes Mitspracherecht haben.
*g*
siehs mal sorum: zwei 3spurige landstraße bieten kaum weniger durchsatz als eine 6spurige autobahn.
der einzige grund, warum letztere bevorzugt genutzt wird, ist, dass eine zentrale verwaltung, die zahl der projekte zugunsten ihrer größe zu reduzieren - also lieber eine große statt vieler kleiner straßen, weil es den verwaltungs- und planungsaufwand reduziert.
wenn aber mit einem dezentralisierten system arbeitet, ist die verwaltungspyramide deutlich niedriger und die vorteile verschieben sich - man braucht gar keine großen autobahnen mehr (bzw. höchstens für hohe geschwindigkeit, aber dafür sind bahn&flugzeug eh besser geeignet), hat dafür ein dichteres netz kleiner straßen - und spart sich die umwege. und den staat.
kanalisierung ist schließlich kein vorteil per se sondern lediglich eine methode um die übersicht/verwaltung zu vereinfachen, nicht selten aber zuungsten der effizienz. (siehe z.b. computer - da war vor ettlichen jahren auch mal alles auf die cpu vereinigt, heute sind diverse berechnungen an cpu, zusätzliche controller,.. ausgelagert - man hat auf einmal mehr einheiten, ein einfache, zentrale planung ist nicht mehr möglich. aber die leistung ist höher)
Hmm, also jeder macht seine Arbeit und holt sich die Waren, die er benötigt bzw. zu benötigen glaubt?
An sich ist dagegen nichts einzuwenden, allerdings bezweifle ich, daß man so eine ausgewogene Verteilung erreicht.
tjo - die motivation der leute ist immer n problem, aber die chancen, dass so jeder bekommt, was er braucht, stehen nicht schlecht und es ist definitiv sichergestellt, dass jeder die gleiche chance auf teilnahme an neuen errungenschaften hat.
Heute reicht dazu eine Ausschreibung und das nötige Kapital (=Leistungsrecht) und man hat keine Probleme.
hmm - ist n argument.
allerdings kümmert sich um das verteilen der arbeitskraft letztendlich doch nochmal jemand anders - die finanzindustrie macht eigentlich nicht mehr, als die botschaft des bedarfs zu übermitteln.
das geht per email auch weniger aufwendig
Naja, das halte ich vorallem deshalb für utopisch, da man nicht überall direkte Demokratie einsetzen kann. Nimm eine beliebige Großstadt mit 1 Mio oder mehr Einwohner. Wie sollte das dort laufen? Mal abgesehen davon, daß es schon eine Herausforderung wäre, all diese Leute zur Entscheidungsfindung zusammenzubringen, so möchte doch auch jeder etwas beitragen und seine Meinung zum Wohle der Gemeinschaft einbringen. Das werden sehr sehr lange Diskussionen.
Das ist ja der Grund, warum wir uns Politiker halten. Man hat schon in den Anfängen der Demokratie erkannt, daß alles andere unpraktikabel ist.
zugegeben: direkte demokratie ist sicherlich nicht optimal (besser wäre z.b. ein rätesystem), allerdings muss man auch mal bedenken, für was für entscheidungen wir hochrangige politiker überhaupt brauchen:
-außenpolitik: nur solange nötig, wie es in nenneswerten umfange leute gibt (=ganze staaten), die gegen das wohl der weltgemeinschaft agieren.
-sicherheitspolitik: kriminalität in jeglicher form unterstützt nicht gerade das gemeinwohl, der versuch, durch politische maßnahmen system-gefährdende gruppierungen zu beschränken würde zu massenunterdrückung führen - entweder es geht ohne oder es geht gar nicht.
-umweltpolitik: schreibt den leuten eigentlich nur das vor, was sie sich eigentlich auch denken könnten.
-sozialpolitik: wenn alle allen helfen, wozu brauchen wir dann noch ne politik dazu?
-arbeitsmarktpolitik: erübrigt sich sowieso
-finanzpolitik: verwaltet eh nur den staat - der ja nur noch aus sehr sehr wenigen elementen besteht
-verkehrspolitik&infrastruktur: wie bereits dargelegt mit einem minimum an zentralen verwaltungsaufwand zu bewältigen. ein minimum, dass z.b. schon durch empfehlungen seitens eines mit verkehrsfragen befassten wissenschaftlers zur verfügung stehen würde
-bildungspolitik: wie bereits drauf hingewiesen hat gerade der bildungssektor die besten vorraussetzungen für eine selbtorganisation, da er ohnehin schon ein rätesystem (z.b. klasse-jahrgang-stufe-schule-...) beinhaltet. z.b. an hochschulen liegt auch schon in vielen fällen erfahrung in selbstverwaltung vor (und das i.d.r. mit klar anti-kapitalistischen idealen), vernetzung und austausch über große entfernungen sind im wissenschaftlichen bereich auch so schon gang und gäbe
-... spontan fällt mir kein politischer bereich ein, der sich nicht quasi vollständig zur selbstorganisation ersetzen ließe.
und bei dem bißchen, was bleibt, kann man sich vermutlich auf das politische desinteresse der meisten und dem engagement sehr weniger verlassen
Das sieht mir hier aber nicht danach aus. Auf was hinauf sollte der Bauarbeiter permanent Überstunden machen?
nicht permanent.
er soll sich nur bei der frage "jetzt arbeiten oders n andernmal machen?" danach richten, ob es sinnvoll ist, jetzt zu arbeiten - nicht danach, wann er sein geld bekommt.
nehmen wir mein beispiel mit dem haus, dass durch finanziell bedingte bauunterbrechung ein vielfaches mehr an arbeitskraft verschlingt:
die arbeiter haben ihre entlohnung so oder so erhalten.
die arbeit wurde so oder so gemacht.
ABER: hätte man den bau gleich vollendet, hätte man insgesamt weniger arbeit gehabt, für das gleiche ergebniss. und wenn man z.b. in 2monaten 6wochen arbeitet, macht es vom arbeitsaufwand her überhaupt keinen unterschied, obs die ersten 6 oder die letzten 6 sind - also warum nicht die ersten 6 nehmen, wenn man dadurch arbeitsaufwand einsparen kann?
weil man das geld eh erst nach zwei monaten bekommt? eigentlich sinnlos, im kapitalismus aber gang und gäbe, weil man sich nunmal nicht drauf verlässt, dass man sein geld auch dann bekommt, wenn man die arbeit erstmal so ableistet..
noch klarer wird das, wenn man davon ausgeht, dass der ursprüngliche bauherr das geld gar nicht aufbringen kann.
szeanario kapitalismus:
2monate bau, arbeiter bezahlt - dann stop.
2monate versuche geld aufzutreiben, arbeiter weigern sich zu arbeiten, haus verfällt.
2monate verkaufsanstrengungen, keiner arbeitet, haus verfällt
verkauft. neuer bauherr hat geld.
1monat arbeit um die bauruine wieder auf den stand von vor 4monaten zu bringen.
1monat zur fertigstellung.
steht für nutzung zur verfügung.
unterm strich: 4monate arbeitszeit, 4monate nutzen im ersten jahr seit baubeginn
szenario kommunismus (mit geld - sonst gäbe es sowas wie "bauherr" prinzipiell gar nicht):
2monate bau, arbeiter werden bezahlt. dann geht dem bauherrn das geld aus
1monat bau, arbeiter arbeiten weiter, wissen, dass die gesellschaft sie nicht hängen lässt und der bauherr sie nicht bescheißen will. bauherr versucht geld aufzutreiben
1monat weitere versuche, an geld zu kommen, haus wird genutzt
2monate verkaufsversuche, haus wird genutzt
verkauft, haus wird genutzt.
unterm strich: 3monate arbeitszeit, 9monate nutzen im ersten jahr - und keinerlei höhere kosten an keiner stelle. die arbeiter erhalten den gleichen lohn, gleicher kaufpreis,.. - und das alles nur, weil man weiß, dass niemand sich auf kosten des anderen bereichern will.
anm.: kommunismus ohne geld - genauso schnell, nur einfacher:
freie wohn/gewerbe/... fläche wird knapp
3monate bau, arbeiter werden durch die gesellschaft versorgt
haus steht der gesellschaft zur verfügung