TBrain am 03.03.2006 20:39 schrieb:
Na dann viel Spass bei der Suche nach einen Menschen, der freiwillig nur weil es sein Ziel ist die Toiletten in Bahnhöfen putzt, in stickigen Bergwerken arbeitet, jeden morgen um 3 aufsteht nur damit andere frische Brötchen haben, 8 Stunden täglich stehend Haare schneidet, etc. So jemanden wirst du nicht finden oder gar mehrere tausend davon die nötig sind.
also ich persönlich hab schon mal ne verwandte, die liebend gern friseur geworden wäre (dann aber auf der hälfte der ausbildung ne allergie gegen bestimmte haarpflegemittel feststellen musste und da friseure mit gummihandschuhen meist zu irritierten kunden führen..), mein eigener frieseur scheint auch spaß am job zu haben und im bergbau werden extrem wenig leute benötigt - und jemand, der gern mit großen maschienen spielt, findet sich unter garantie. zugegeben: reinigungssektor wäre problematischer.
aber darum gehts auch gar nicht. was du schreibst geht ja schon wieder von genau dem verhalten aus, dass ich kritisiere: jeder will für SICH das beste.
egal was objektiv nötig ist, was der gesellschaft zuträglich ist,... - es geht nur um persönliche gewinnmaximierung, scheiß egal, was anderen ist.
würde das putzen von bahnhofstoiletten als aufoferungsvollen dienst an der gesellschaft gesehen werden, ließe sich sicherlich auch dafür jemand finden, zumal sich der reinigungsaufwand mit ein bißchen mehr allgemeinbewußtsein seitens der nutzer ohnehin um den faktor 10 oder mehr reduzieren ließe.
Das würde eventuell bei sehr abstraken Zielen vorstellbar sein, je konkreter es ist umso verschiedener sind die Vorstellungen - und der Kampf beginnt (oder der Zwang).
die wenigsten methoden ein gemeinsames (abstraktes) ziel zu erreichen, schließen einander aus - von daher seh ich da sehr wenig kampfpotential und selbst bei dem bißchen dürfte sich durch objektive betrachtung (und wenn nicht mehr jeder jedem n auge aushacken will, ist ja vielleicht auch mal jemand bereit, einem aussenstehenden zu vertrauen) die optimale lösung identifizieren lassen.
Genau aber das ist ja das geniale daran *gg man brauch das Ziel nicht vorher zu kennen, von allen Ansätzen die verfolgt werden setzt sich automatisch das beste (erfolgreichste) durch.
das erfolgreichste: ja.
das beste: nein.
z.b. hat sich sehr erfolgreich sklaverei, umweltvernichtung, genozid, rohstoffverschwendung, diebstahl, drogenhandel,... durchgesetzt (auch wenn einige wenige davon nach einiger zeit derart viele menschen in ihrem sozialen bewußtsein erschüttert hat, dass sie dann doch mal bereit waren, nicht nach kapitalistischen grundsätzen sondern zum wohle aller was dagegen zu tun)
Ich verwende übrigens nicht das Wort Kapitalismus, weil ich nicht so richtig weis was ich mir darunter vorstellen soll, sondern eher "freiheitliches Gesellschaftssystem"
kapitalismus ist für mich (und für viele andere auch) ein gesellschaftssystem dessen oberste maxime das streben des einzelnen nach maximaler profit/maximaler bereicherung/maximalem kapitl (nicht nur geld, auch besitz, insbesondere von produktionsmitteln) ist, insbesondere im reinen kapitalismus dieses streben ohne rücksicht auf konsequenzen für andere.
nach meinung einiger idealistischer kapitalisten soll diese persönliche gewinnmaximierung dann zu maximalem gewinn für alle führen - wie das funktioniert, wenn explizit auch gewinn auf kosten anderer dazu gehört, versteh ich aber ehrlich gesagt nicht.
und mit einem "freiheitlichen gesellschaftssystem" hat das erstmal wenig zu tun:
zwar gehört es zur grundlage des reinen kapitalismus, dass er nicht durch gesetze eingeschränkt wird.
aber z.b. sklaverei ist ein ur-kapitalistisches prinzip, da der kapitalismus von sich aus keineswegs grenzen bezüglich "besitz" oder verlust zieht, so dass auch selbstbestimmung nichts weiter als eine ware mit einem preis und menschen nichts weiter als produktionsmittel (oder prinzipiell auch rohstoffe) sind.
jegliche einschränkungen dieses systems resultieren nicht aus dem kapitalismus heraus sondern aus dem sozialen bewußtsein der menchen, denen es an einigen, leider halt sehr wenigen stellen dann doch etwas zu weit geht.