• Aktualisierte Forenregeln

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    Forenregeln


    Vielen Dank

Wirtschaftskrise 2009 - Seid ihr vorbereitet?

AW: Seid ihr vorbereitet?

Grad mal bei der WP über folgende Meldung der AP gestolpert:
Japanese exports plunged a record 26.7 percent in November

Japan's exports to the European Union tumbled by 30.8 percent, with vehicle shipments to the region falling by 37.2 percent, the ministry said.
Da kommt doch Freude auf.

Hab mir letzte Woche erstmal die Übersicht von Standard & Poors Market Index ausgedruckt und im Badezimmer aufgehängt, falls mein Mitbewohner mal wieder eine der Prognosen für glaubwürdig hält, die ein "negatives Wachstum" von <1% vorhersagen. Wenn ich schon negatives Wachstum höre, kommen mir die Kekse wieder hoch ...
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

2009 such ich mir einen neuen Job.

Meine alte Firma hat nämlich pleite gemacht, allerdings NICHT wegen der Weltwirtschaftskriese sondern wegen guter alter Vetternwirtschaft.

Weil in der Halbleiterherstellung im Moment nichts läuft (nein, wieder nicht wegen der Weltwirtschaftskriese sondern wegen dem sogenannten Moss' Law) wird ich mir irgendwas im Bereich Energieversorgung, Umwelttechnik oder Medizentechnik suchen.

Wenns nach mir gehen würde würd ich erstmal ein Jahr lang blau machen, damit meine Frau in Ö bleiben darf muss ich jedoch einer geregelten Arbeit nachgehen. Läsitg.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 23.12.2008 11:18 schrieb:
Na, es wäre ja auch dämlich, jetzt Geld zusammenzuhalten, wenn es bald sowieso nix mehr wert ist, oder?
´
Ne im Gegenteil, das Geld zusammenzuhalten ist das einzig richtige wenn man an die Zukunft/etwas langfristiger denkt.

Nachdem die Krise vorbei ist ist es wieder was wert^^

Aber zur Panikmache natürlich ein gutes Kommentar ;)
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

bierchen am 23.12.2008 23:44 schrieb:
aph am 23.12.2008 17:18 schrieb:
Ihr solltet wirklich nicht den Fehler machen, etwas für unwahr zu halten, nur weil drüber geredet wird. Bei einer ernsthaften Krise berichten selbstverständlich die Medien massiv darüber. Wie sollte es denn anders sein? Wieso löst das bei euch eine solche Trotzreaktion aus?
Hältst uns für blöd, wa?


ich muss zugeben, dass mir der gedanke zeitweise auch kommt, bei aph`s bemerkungen.
allerdings meint er es ganz bestimmt nicht so. ;)
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Vordack am 25.12.2008 18:52 schrieb:
aph am 23.12.2008 11:18 schrieb:
Na, es wäre ja auch dämlich, jetzt Geld zusammenzuhalten, wenn es bald sowieso nix mehr wert ist, oder?
´
Ne im Gegenteil, das Geld zusammenzuhalten ist das einzig richtige wenn man an die Zukunft/etwas langfristiger denkt.

Nachdem die Krise vorbei ist ist es wieder was wert^^

Aber zur Panikmache natürlich ein gutes Kommentar ;)


Eigentlich ist es schön blöd sein Geld zusammenzuhalten.
der Wert des Geldes würde nach einer richtigen Inflation nicht wieder steigen, das kann man nur durch Währungsreform hinbiegen.

Zur Zeit ists doch angenehm, Ausverkauf, sinkende Preise überall. Langfristig gedacht braucht man auch ein Haus, ein Auto, etwas Technik. Wenns einem jetzt günstig angeboten wird, sollte man kaufen. Wenn die Wirtschaft "gut" aussieht wird alles teurer.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

LowriderRoxx am 23.12.2008 23:47 schrieb:
Hab mir letzte Woche erstmal die Übersicht von Standard & Poors Market Index ausgedruckt und im Badezimmer aufgehängt, falls mein Mitbewohner mal wieder eine der Prognosen für glaubwürdig hält, die ein "negatives Wachstum" von <1% vorhersagen. Wenn ich schon negatives Wachstum höre, kommen mir die Kekse wieder hoch ...


ach na und... steht jetzt 2008 genauso schlecht da wie 1931... aber schon 1933 war wieder das beste Jahr aller Zeiten.
Geht alles wieder vorbei, es werden weniger Menschen daran sterben als an den Folgen der Spassgesellschaft.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

bierchen am 23.12.2008 23:44 schrieb:
Was Du hier "Trotzreaktion" titulierst ist doch nichts anderes als gesunder Menschenverstand. Klar, 2009 wird kein rosiges Jahr. Aber es ist wie immer, es geht auf und es geht ab, und manchmal halt auch stärker als sonst.
Damaskus am 23.12.2008 17:59 schrieb:
Hat doch keiner behauptet. Aber durch exzessive Berichterstattung lassen sich Menschen beeinflussen und das wirkt durchaus positiv/negativ auf das Kaufverhalten. Und wenn z.b. allein die FAZ jeden Tag 1-3 Prognosen oder Analysen veröffentlicht, teils von Experten, die während des Aufschwungs von grenzenlosem Wachstum sprachen und jetzt sofort ins andere Extrem überschwenken, weils jeweils gerade "in" ist, verpufft das sicher nicht vollständig.
Bonkic am 23.12.2008 17:44 schrieb:
ich weiss nicht, woran du eine solche reaktion bei uns festmachst.
nur weil wir nicht in panik verfallen? :-D
So, da bin ich wieder.
Also ... als Trotzreaktion sehe ich alles, was irrational auf die verfügbaren Nachrichten reagiert, nur damit es doch nicht so schlimm ausschaut. Klar, Damaskus: Auf Prognosen von Leuten, die immer währendes Wachstum prognostiziert haben und jetzt das Gegenteil, setze ich ebenfalls nicht. Habe ich aber auch vorher schon nicht getan, denn ich wusste ja, dass es das nicht gibt. Lassen wir diese Art von "Experten" also weg und beschränken uns auf diejenigen, die diese Krise vorhergesehen haben, zB die von der Weltbank, die schon 2006 warnten, die Finanzströme gehörten dringend gebändigt. Oder die Experten vom Trend Research Institut (Achtung: Die verlinkte Webseite ist sehr antikapitalistisch eingefärbt, der Interviewte jedoch ist ein hochanerkannter US-Amerikanischer Zukunftsforscher - auch wenn er offenbar zu Übertreibungen neigt).
@Bonkic: Wie kommst du auf Panik? Mache ich den Eindruck von Panik ergriffen zu sein? Ich analysiere lediglich rational die Lage und überlege mir persönliche Maßnahmen, was ich im kommenden Jahr tun sollte, um das Bestmögliche für mich herauszuholen.

Also, wenn ihr einverstanden seid, beschränken wir uns in der Diskussion
- auf Experten, die die Krise haben kommen sehen
- auf Daten von realen Entwicklungen statt auf Prognosen und Stimmungen
Ok?

Wolf-V am 23.12.2008 19:15 schrieb:
nunja, wirksam war vielleicht das falsche wort, lebensverlängernde maßnahmen wäre richtiger gewesen (maßnahmen der zentralbanken, handelsaussetzungen, u-ä.), dass das aber den tod nicht aufhalten kann, sondern nur verzögern setze ich doch voraus.
Gut. Kannst du diese lebensverlängernden Maßnahmen beschreiben, und auch wieso sie so wirken, und wieso sie deiner Meinung nach den endgültigen Zusammenbruch nicht aufhalten?

Bonkic am 23.12.2008 17:33 schrieb:
aph am 23.12.2008 17:09 schrieb:
Bzw: Wie hoch schätzt du das jährliche prozentuale Anwachsen der Euro-Geldmenge in den letzten Jahren?
die liegt immer so bei ~ 10%, ist in diesem jahr (bislang) aber koninuiierlich gesunken.
was wirklich "extrem" wäre, das weiss ich zugegebenermassen nicht.
Das ist korrekt. Vorher lag sie bei etwa 6-7%. Seit dem Platzen der Dotcom-Blase kletterte der jährliche Geldmengenzuwachs auf 10%. Dieses Jahr wird er ca. 11% betragen. Wenn wir annehmen, dass dieses Geld investiert und konsumiert wird, was meinst du, inwieweit uns ein Vergleich mit der jährlichen Teuerungsrate Erkenntnisse bringen kann. Was stellt die Differenz dazu dar?

Spassbremse am 23.12.2008 17:33 schrieb:
Ich zitiere einmal sehr frei nach dem mittlerweile längst verstorbenen Börsenguru André Kostolany: "Börse ist zum größten Teil Psychologie."
Zuerst gingen einige Banken pleite, andere Kreditinstitute wurden von dem Sog erfasst und misstrauen sich jetzt gegenseitig, halten Geld zurück, etc.
Diese Zurückhaltung bei Kreditvergabe trifft die Industrie, da diese laufend auf Kredite angewiesen ist, um sinnvoll wirtschaften zu können. Daraus resultieren aufgeschobene Investitionen, nicht vergebene Aufträge, etc.
Schlussendlich müssen Leute entlassen werden, um das operative Geschäft weiterführen zu können.
Priavtleute wiederum halten ihr Geld zurück, weil bei ihnen die Angst vor Entlassungen wächst, dieses "gesparte" Geld fehlt dann dem Einzelhandel, usw.
Es ensteht also ein Abwärtssog, der immer weiter um sich greift.
Ok. Deiner Meinung nach war das alles rein psychologisch? Wieso gingen die Banken pleite? Wieso konnten plötzlich einige Arme ihre Hypotheken nicht mehr bedienen und mussten zwangsverkaufen? Wieso schossen die Zahlen der Zwangsverkäufe in die Höhe und ruinierten den Immobilienpreis, was weitere Menschen zahlungsunfähig machte? Reine Psychologie? Hätte man mit der "richtigen" Psychologie auch einfach so weiter machen können, bis ins Jahr 3000?
Und noch eine Frage: Meinst du, dass es Auswirkungen hat, wenn jemand sein Haus verliert? Oder wenn er seinen Job verliert? Also, ob davon dann andere Brachen betroffen sein könnten weil ... jetzt mal total aus dem Blauen geraten ... die Nachfrage nach Konsumprodukten sinkt. Oder ob es ebensolche Auswirkungen haben könnte, wenn Firmen die Produktion zurückfahren oder gar pleite gehen?
Sprich: Ist es überhaupt möglich, dass unter diesen Bedingungen die Wirtschaftsleistung stabil bleibt, und wenn ja, durch welche Maßnahmen?

Ich hoffe auf eine weiterhin sachliche Diskussion.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Stark vereinfacht sollte der Wohlstand einer Wirtschaftsgemeinschaft (trotz Globalisierung wohl immernoch in erster Linie ein Staat) der Wirtschaftskraft entsprechen.

Man bekommt einen Fernseher, wenn man ihn herstellt, man bekommt ein Haus, wenn man es baut. Geld, Banken, Kredite sind jetzt dazu da um verschiedene Wirtschaftsleistungen austauschbar zu machen, und bereits erreichten Wohlstand zu investieren, da manche Wirtschaftskraft Vorleistung erfordert.

Zusätzlich gibt es dann noch Rohstoffe, die ungleich verteilt sind, und deshalb die Theorie noch ein wenig verkomplizieren. Allerdings sind Rohstoffe für ein Land selten die Grundlage von wirklichem Wohlstand.

Was ist nun die Wirtschaftskrise? Firmen gehen pleite, weil niemand ihre Produkte kauft, deshalb gibt es mehr Arbeitslose, die keine Produkte mehr kaufen können. Im Grunde genommen eine paradoxe Situation. Der Wohlstand geht verloren und Wirtschaftsleistung auch. Aber woher soll auch mehr Wohlstand kommen, wenn niemand mehr arbeitet...
Lauter Zahnräder die ineinandergreifen und das letzte Zahnrad greift wieder ins Erste. Ist eins blockiert stehen alle still, und treiben das jeweils nächste auch nicht mehr an.

Eigentlich müssten nur alle arbeiten und unser Gesamtwohlstand würde sich automatisch erhöhen. Anscheinend muss dazu aber jemand in Vorleistung gehen, in der Regel die Banken, die den Wohlstand von früher verleihen für solche Zwecke. Offensichtlich funktioniert das nicht so richtig.

Ich hoffe jedenfalls, das es alles nur am zäh fließenden Geld liegt, und nicht nur daran, das der Mensch an sich satt ist und alles hat wofür er arbeiten würde, und deshalb die Wirtschaftsentwicklung stagniert.
Im Gegensatz zu vielen anderen habe ich nämlich bisher ans grenzenlose Wachstum geglaubt und würd das gern weitertun.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 23.12.2008 10:58 schrieb:
Auf meiner Einkaufsliste stehen

Ich packe meinen Koffer und nehme mit...

- 1kg Hack (gemischtes, oder nur Rind)
- eine Thermoskanne
- getragene Damenunterwäsche

....und der Atomkrieg kann kommen.

:B
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 28.12.2008 14:16 schrieb:
Ok. Deiner Meinung nach war das alles rein psychologisch? Wieso gingen die Banken pleite? Wieso konnten plötzlich einige Arme ihre Hypotheken nicht mehr bedienen und mussten zwangsverkaufen? Wieso schossen die Zahlen der Zwangsverkäufe in die Höhe und ruinierten den Immobilienpreis, was weitere Menschen zahlungsunfähig machte? Reine Psychologie? Hätte man mit der "richtigen" Psychologie auch einfach so weiter machen können, bis ins Jahr 3000?
Ja, hätte man - theoretisch. Wenn jeder meint, die Immobilienpreise gehen immer und immer weiter nach oben, dann ja. Dann wäre die Blase halt noch weiter gegangen. Rational gesehen war es klar, dass es so nicht ewig weiter gehen konnte, nur, wann gehts in die andere Richtung? Sowas kann man nur schwer vorhersagen.
Die Armen konnten ihre Hypotheken nicht mehr "bedienen", weil die Immobilienpreise einbrachen. Das System war im Prinzip völlig krank, die Amerikaner haben selbst Leuten Kredit gegeben, die Null Eigenkapital für den Hausbau aufweisen konnten. Und noch Kranker wurde es, als man durch die steigenden Preise weitere Hypotheken aufgenommen und auszahlen (!) hat lassen, um das Geld auszugeben. An die Kreditrückzahlung dachte keiner, das war ja auch nicht problematisch, so lange das dahinter stehende Häuschen stets im Wert stieg.

Sprich: Ist es überhaupt möglich, dass unter diesen Bedingungen die Wirtschaftsleistung stabil bleibt, und wenn ja, durch welche Maßnahmen?
Nein, ist es nicht. Nach den Übertreibungen der letzten Jahre ist nun ein Gesundschrumpfen an der Reihe. Das tut jetzt besonders weh, weil es auf einen Schlag kommt. Dafür haben wir, und ganz besonders die Amerikaner, über Jahre hinweg gut von der Lage gelebt (Verkonsumieren neu aufgenommener Hypotheken (s.o.) und das dadurch getriebene - weltweite - Wachstum).

Ja, das wird eine schöne Rezession 2009. Diese hat bereits Ende 2008 begonnen. Warum wird es keine Depression wie in den Dreißigern?
1. Weil die Politik (auch die Geldpolitik) von damals gelernt hat und im Vergleich zu damals richtige Maßnahmen dagegen beschlossen hat.
2. Weil Südamerika und Asien mittlerweile respektablen Wohlstand aufgebaut haben, der als Stabilisator wirkt, auch wenn deren Wirtschaften natürlich ebenfalls unter der Wirtschaftskrise leiden werden.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

bierchen am 28.12.2008 21:48 schrieb:
Ja, das wird eine schöne Rezession 2009. Diese hat bereits Ende 2008 begonnen. Warum wird es keine Depression wie in den Dreißigern?
1. Weil die Politik (auch die Geldpolitik) von damals gelernt hat und im Vergleich zu damals richtige Maßnahmen dagegen beschlossen hat.
2. Weil Südamerika und Asien mittlerweile respektablen Wohlstand aufgebaut haben, der als Stabilisator wirkt, auch wenn deren Wirtschaften natürlich ebenfalls unter der Wirtschaftskrise leiden werden.
1. Welche Maßnahmen sind das?
2. Südamerika und Asien als Ersatzarbeitsmärkte? Welche Dimensionen müsste deren Zusatznachfragememarkt einnehmen um die Absatzeinbußen in Europa und USA auszugleichen?
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Nope81 am 28.12.2008 21:04 schrieb:
Was ist nun die Wirtschaftskrise? Firmen gehen pleite, weil niemand ihre Produkte kauft, deshalb gibt es mehr Arbeitslose, die keine Produkte mehr kaufen können. Im Grunde genommen eine paradoxe Situation. Der Wohlstand geht verloren und Wirtschaftsleistung auch. Aber woher soll auch mehr Wohlstand kommen, wenn niemand mehr arbeitet...
Lauter Zahnräder die ineinandergreifen und das letzte Zahnrad greift wieder ins Erste. Ist eins blockiert stehen alle still, und treiben das jeweils nächste auch nicht mehr an.
Eigentlich müssten nur alle arbeiten und unser Gesamtwohlstand würde sich automatisch erhöhen. Anscheinend muss dazu aber jemand in Vorleistung gehen, in der Regel die Banken, die den Wohlstand von früher verleihen für solche Zwecke. Offensichtlich funktioniert das nicht so richtig.
Ich hoffe jedenfalls, das es alles nur am zäh fließenden Geld liegt, und nicht nur daran, das der Mensch an sich satt ist und alles hat wofür er arbeiten würde, und deshalb die Wirtschaftsentwicklung stagniert.
Im Gegensatz zu vielen anderen habe ich nämlich bisher ans grenzenlose Wachstum geglaubt und würd das gern weitertun.
Das hast du sehr gut erklärt. Meiner Meinung nach haben in den letzten Jahren zu viele Leute zu viele Dinge gekauft, die sie nicht brauchten, von Geld, das sie nicht hatten.
Daran krankt dein "System", wo die Rädchen ineinandergreifen. Von nix kommt nämlich nix.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 29.12.2008 01:58 schrieb:
bierchen am 28.12.2008 21:48 schrieb:
Ja, das wird eine schöne Rezession 2009. Diese hat bereits Ende 2008 begonnen. Warum wird es keine Depression wie in den Dreißigern?
1. Weil die Politik (auch die Geldpolitik) von damals gelernt hat und im Vergleich zu damals richtige Maßnahmen dagegen beschlossen hat.
2. Weil Südamerika und Asien mittlerweile respektablen Wohlstand aufgebaut haben, der als Stabilisator wirkt, auch wenn deren Wirtschaften natürlich ebenfalls unter der Wirtschaftskrise leiden werden.
1. Welche Maßnahmen sind das?
2. Südamerika und Asien als Ersatzarbeitsmärkte? Welche Dimensionen müsste deren Zusatznachfragememarkt einnehmen um die Absatzeinbußen in Europa und USA auszugleichen?

Von ausgleichen redet ja niemand, nur ist der Schluss, dass eine Rezession gleich das Ende der Welt bedeutet ein wenig übertreiben.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Boesor am 29.12.2008 11:44 schrieb:
aph am 29.12.2008 01:58 schrieb:
2. Südamerika und Asien als Ersatzarbeitsmärkte? Welche Dimensionen müsste deren Zusatznachfragememarkt einnehmen um die Absatzeinbußen in Europa und USA auszugleichen?

Von ausgleichen redet ja niemand, nur ist der Schluss, dass eine Rezession gleich das Ende der Welt bedeutet ein wenig übertreiben.

Ich glaube nicht, dass ich irgendwo etwas vom Ende der Welt geschrieben haben. Die ging ja schließlich 1930 auch nicht zu Ende. Irgendwo werden wir landen, und es ist doch vernünftig sich zu überlegen, wo das sein wird. Oder nicht?

Zu den Exporten: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,598568,00.html
Die Außenhandelskammer rechnen mit "nur" 1% Exportrückgang. Die Experten vom Kieler IfW rechnen dagegen mit 5,7%. Naja, sind eh nur wieder Prognosen, aber ich verstehe nicht, wie man auf -1% kommt, wenn quasi alle Absatzmärkte bis auf Lateinamerika gleichzeitig wegbrechen. Allein für den Export Richtung USA rechnen sie mit 10% Rückgang. Und auch in China bricht ja grad die Wirtschaft ein.

Also, wenn ich diese Daten hernehme, und mit den Auswirkungen früherer, weit geringerer Rückgänge vergleiche und das hochrechne, komme ich auf eine Arbeitslosenquote für Mitte 2009 von 25-35%. Das wird nicht ohne Folgen für die gesellschaftliche Stabilität bleiben, so viel dürfte klar sein.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 28.12.2008 14:16 schrieb:
Wolf-V am 23.12.2008 19:15 schrieb:
nunja, wirksam war vielleicht das falsche wort, lebensverlängernde maßnahmen wäre richtiger gewesen (maßnahmen der zentralbanken, handelsaussetzungen, u-ä.), dass das aber den tod nicht aufhalten kann, sondern nur verzögern setze ich doch voraus.
Gut. Kannst du diese lebensverlängernden Maßnahmen beschreiben, und auch wieso sie so wirken, und wieso sie deiner Meinung nach den endgültigen Zusammenbruch nicht aufhalten?
Nunja, es ist ja relativ einfach. es wird keinen (was viele schreiben) endgültigen zusammenbruch für die menschheit geben, das leben wird schon weiter gehen. allerdings wird das system in dem wir leben, und damit meine ich unseren wohlstand der sogenannten ersten welt, der auf anleihen und ausbeutung basiert und anders nicht zu halten ist, nicht bestehen bleiben. sowas kann nur eine kurze zeit gutgehen (schneeballsystem) und außerdem ist jede "kultur" in ihrem dasein begrenzt, war bisher so und sieht auch nicht so aus also ob sich das ändern würde. im grunde befinden wir uns in einer epoche der "brot und spiele" was ein deutlichen zeichen ist, das diese kultur (der ersten welt) am ende ist. die erstarkeneden märkte in asien und südamerika bedienen sich zwar derzeit zu teilen unserem system, basieren aber auf einigen grundsätzlich anderen kulturellen einstellungen.

aber um bei den maßnahmen zu fragen, weshalb ich meine, dass ein zusammebruch hinausgezögert wird, folgendes. die situation im vergleich zu 1929 ist ähnlich. eine zeit exzessiver verschuldung zieht den einbruch von vermögenspreisen nach sich, was das banken- und finanzsystem erschüttert und dadurch die konjunktur negativ beeinflusst

im gegensatz zu damals, gibt es aber bei den banken einen einlagensicherung, d.h. die nerven der einleger sind nicht ganz so strapaziert, weshalb sie daran glauben, dass ihr geld bei der bank einigermaßen sicher ist, weshalb sie es nicht sofort abheben. hinzu kommt, dass in den usa die einlagensicherung gerade erst drastisch erhöht worden ist bzw. das die bundesregierung in deutschland, die sicherung der einlagen höchstselbts übernommen hat.

die federal reserve drosselte in den 30er die geldmenge als die vermögenspreise einbrachen, was die deflation beschleunigte, heutzutage versucht z.b. die federal reserve die geldmenge auszudehnen, hat seit september 08 so ihre bilanzsumme mehr als verdoppelt.

angeschlagene banken und finanzhäuser werden heutzutage sehr viel schneller verstaatlicht bzw. durch den staat gestützt, in den usa wurden hilfspakete für hochverschuldete eigenheimbesitzer eingesetzt und zustätzlich hohe steuererstattungen an die verbraucher gemacht.

in den 30er jahren ging die krise auch von den usa aus, weltweit wurden daraufhin die einfuhrzölle gegenüber ausländischen waren drastisch erhöht um die einheimische wirtschaft zu schützen, dass wird heute meines wissen garnicht getan, wodurch der globale handel nicht abgewürgt wird

das vorgehen der verschiedenen zentralbanken ist heutzutage weitestgehend international abgestimmt und nicht unbedinbt protektionistisch.

diese beispiele von maßnahmen zeigen, dass versucht wird die krise nicht zu verschärfen und die märkte zu beruhigen, das funktioniert auch zu teilen (1930 hat man dass viel halbherziger versucht), denn sonst wäre aus der krise schon längst die panik geworden. andererseits glaube ich aber nicht, dass diese maßnahmen wirklich helfen werden, denn wir oben schon gesagt, das problem ist durch die massive verschuldung entstanden und derzeit wird im groben gesagt so reagiert noch mehr verschuldung zuzulassen bzw. die privaten schulden in öffentlich umzuwandeln. das ist lebensverlängernd, allerdings bei einem hoffnungslosen fall und die folgen dieser verfehlten "politik" kann man auch mit mehr zeit nicht gesundbeten. die wirklichem probleme werden derzeit also nur etwas in die zukunft geschoben.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

wenn ich mal was einschieben darf.....
ich war gestern mit einem, sagen wir mal Angestellten, von einer Bank Bowling spielen...
dieser sagte das es sehr merkwürdig ist das sich so viele an der 30er Jahre Krise erinnert fühlen....die letzte Krise war 2001...davor 1998...Beide waren von den Zahlen her schlimmer wie die Momentane...(sagt er)
nur gabs halt nicht so eine "gute" Presse...
er meinte weiterhin das die Panik von den Banken selbst installiert wurde um den Staat zur Hilfe zu zwingen, und damit die Steuerzahler zu schröpfen...
:confused:

und einige machen wohl immer Geld *klick*
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 29.12.2008 13:33 schrieb:
Boesor am 29.12.2008 11:44 schrieb:
aph am 29.12.2008 01:58 schrieb:
2. Südamerika und Asien als Ersatzarbeitsmärkte? Welche Dimensionen müsste deren Zusatznachfragememarkt einnehmen um die Absatzeinbußen in Europa und USA auszugleichen?

Von ausgleichen redet ja niemand, nur ist der Schluss, dass eine Rezession gleich das Ende der Welt bedeutet ein wenig übertreiben.

Ich glaube nicht, dass ich irgendwo etwas vom Ende der Welt geschrieben haben. Die ging ja schließlich 1930 auch nicht zu Ende. Irgendwo werden wir landen, und es ist doch vernünftig sich zu überlegen, wo das sein wird. Oder nicht?

Gut das du das klarstellst, ich hatte bislang nämlich den Eindruck, du rechnest damit.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

SCUX am 29.12.2008 21:38 schrieb:
wenn ich mal was einschieben darf.....
ich war gestern mit einem, sagen wir mal Angestellten, von einer Bank Bowling spielen...
dieser sagte das es sehr merkwürdig ist das sich so viele an der 30er Jahre Krise erinnert fühlen....die letzte Krise war 2001...davor 1998...Beide waren von den Zahlen her schlimmer wie die Momentane...(sagt er)
nur gabs halt nicht so eine "gute" Presse...
Ich weiß nicht, was der so für Zahlen hat, aber er lügt. Die Zahlen 2001 zB betrafen ja nur die Dotcom-Branche. Die anderen waren davon unberührt. Und auch die sonstigen Daten waren weit harmloser.
Der größte Unterschied der aktuellen Krise gegenüber allen bisherigen ist, dass es keine Region gibt, die ausgleichend wirken kann. Man ist am Ende der Fahnenstange angekommen.

er meinte weiterhin das die Panik von den Banken selbst installiert wurde um den Staat zur Hilfe zu zwingen, und damit die Steuerzahler zu schröpfen...

Naja, installiert nicht gerade - aber klar, sie wussten dass es so kommen würde. Die sind ja nicht dumm. Und sie wussten auch, dass der Staat dann einspringen wird. Das haben sie billigend in Kauf genommen, ohne Frage.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Wolf-V am 29.12.2008 18:31 schrieb:
diese beispiele von maßnahmen zeigen, dass versucht wird die krise nicht zu verschärfen und die märkte zu beruhigen, das funktioniert auch zu teilen (1930 hat man dass viel halbherziger versucht), denn sonst wäre aus der krise schon längst die panik geworden. andererseits glaube ich aber nicht, dass diese maßnahmen wirklich helfen werden, denn wir oben schon gesagt, das problem ist durch die massive verschuldung entstanden und derzeit wird im groben gesagt so reagiert noch mehr verschuldung zuzulassen bzw. die privaten schulden in öffentlich umzuwandeln. das ist lebensverlängernd, allerdings bei einem hoffnungslosen fall und die folgen dieser verfehlten "politik" kann man auch mit mehr zeit nicht gesundbeten. die wirklichem probleme werden derzeit also nur etwas in die zukunft geschoben.

Der Wolf-V hat mal richtig Ahnung, alles was du geschrieben hast, sehe ich genauso. Was meinst du, in was es resultieren wird, wenn jetzt private Schulden so massiv in öffentliche Schulden umgeschaufelt werden? Worauf läuft das hinaus, und was bedeutet es für jeden einzelnen?
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Wolf-V am 29.12.2008 18:31 schrieb:
heutzutage versucht z.b. die federal reserve die geldmenge auszudehnen, hat seit september 08 so ihre bilanzsumme mehr als verdoppelt.
Das sollte einem jedoch auch zu denken geben.

Solang die USA ihre explodierende Verschuldung über Anleihen regeln konnten, hielt sich die Inflation in Grenzen. Wenn nun aber, niedrigen Zinssätzen und einem allgemein fallenden Dollar sei dank, die T-Bonds sehr unattraktiv sind, bleibt nur noch die Fed als Aufkäufer der T-Bonds. Daher wollen die Herrschaften der Fed ja auch ihre eigenen Anleihen rausgeben, samt Zinsen, die wiederum in Fed-eigenen Scheinen ausgezahlt werden sollen ... was mancherorts auch als Schwindel bezeichnet wird.

Das Image des Dollars als sicherer Rückhalt hat noch im Sep/Okt dazu geführt, dass viele Investoren reflexartig in den Dollar geflohen sind. Dazu noch die Kapitalflüsse durch das massive Deleveraging und schon stand der Dollar weniger schlecht dar, als man es erwartet hatte.
Wenn die Ausgaben jedoch weiterhin auf einem hohen Level verharren, und ein Konjunkturpaket ist dem sicherlich nicht abträglich, können sie nur durch das Ausland via T-Bonds u.Ä. bezahlt werden - was wie gesagt nicht mehr attraktiv ist.

Also würd ich sagen, dass der Gedanke an einen Dollar als Klopapier heute bei weitem nicht mehr so abwegig ist, wie er sein sollte.
 
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