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    Vielen Dank

Wirtschaftskrise 2009 - Seid ihr vorbereitet?

AW: Seid ihr vorbereitet?

Es gibt auf der Welt derzeit so viele arbeitsfähige Menschen wie nie zuvor.
Es existiert genug Technik, genug Produktionsmittel.

Einen allgemeinen Wohlstandsrückgang kann ich mir nicht vorstellen. Wenn es jemandem schlecht geht, dann geht es jeman anderem besser.
Klar hat die westliche Welt über ihre Verhältnisse gelebt, auf Kosten der zweiten und dritten Welt. Wenn unser geliehener Wohlstand weniger schnell wächst, sollte woanders besser gewachsen werden können.

Das alle arbeitslos werden und außerdem nichts mehr hergestellt wird ist doch widersinnig.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Boesor am 31.12.2008 17:40 schrieb:
Nein, mir ging es mehr um die Motivation/Gründe der Beurteilung der derzeitigen lage.

Ja, sowas ist auch immer wichtig zu hinterfragen. Glaub mir: Ich habe keine Wetten an der Börse auf fallende Kurse zu laufen, so dass ich jetzt ausgerechnet im PCGames-Forum eine Krise herbeirreden müste.

Und nur um Recht zu haben? Also wirklich - du solltest wissen, dass das weit unter meinem Niveau wäre. Man sollte eher hinterfragen, wieso die Leute, die an diesem großen Spekulationsspiel beteiligt waren, stets prophezeit haben, dass sich das Rad noch weiter drehen wird. Diese Motivation dürfte klar sein, weswegen wir uns auch nicht über die Existenz solcher Prognosen während der Hausse wundern brauchen, oder?

Leertaste am 31.12.2008 15:04 schrieb:
Ich werde mich überhaupt nicht vorbereiten, dass wird wohl ein Jahr werden wie viele anderen Jahre auch. Mit dem Unterschied, dass jetzt über all aus ihren "Löchern" die Propheten kriechen und präventiv die Wirtschaft kaputt reden, den beinahen Weltuntergang prophezeien usw. ...
Man kann sich eine Stimmung auch schlecht reden, solange bis es alle glauben, Angst haben und dann kommt es genau so, eben wegen der Angst, der Mutlosigkeit, dem "kaputt Sparen"...

Wisst ihr, irgendwo finde ich das schon ein bisschen dreist, dass jetzt ausgerechnet den Mahnern vorgehalten wird, sie würden das schöne Spielzeug kaputt machen. Macht doch lieber denen Vorwürfe, die investiert haben und es damit zum Platzen gebracht haben.
Die Propheten, von denen du hier redest, die standen schon vorher in den Löchern und haben davor gewarnt, dass das passieren würde. Der Crash kommt: Die neue Weltwirtschaftskrise und wie Sie sich darauf vorbereiten von Max Otto zB erschien 2006. Er war nur einer von vielen, darunter Nobelpreisträger und internationale Finanzinstitutionen. Aber hat irgendwer auf sie gehört? Nein, sie wurden höchstens verlacht.
Jetzt ist die Blase geplatzt, und was tut man? Statt ihnen zu sagen: Oh, ihr hattet Recht, oh, wir hätten auf euch hören sollen, sagt man: So eine Scheiße mann, ihr seid Schuld mit euren Mahnungen, wenn es jetzt wirklich so schlimm wird, wie ihr immer schon vorausgesagt habt!

Das ist natürlich an Verleugnung und Idiotie nicht zu überbieten. Nicht die Mahner haben die Krise verursacht, sondern jene die sie ignorierten und das Monster (© Horst Köhler) weiter fütterten. Man fährt besser, wenn man auch jetzt lieber auf die hört, die schon vorher die richtigen Prognosen abgaben, auch wenn diese in der Minderheit waren, weil sie nicht Teil des Systems waren.

Um mich zu widerlegen könnt ihr mir ja mal eine positive Prognose von 2006/07 zeigen, die nicht von jemandem stammt, der selbst Geld in der Börse investiert hatte.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Nope81 am 31.12.2008 18:43 schrieb:
Es gibt auf der Welt derzeit so viele arbeitsfähige Menschen wie nie zuvor.
Es existiert genug Technik, genug Produktionsmittel.

Einen allgemeinen Wohlstandsrückgang kann ich mir nicht vorstellen. Wenn es jemandem schlecht geht, dann geht es jeman anderem besser.
Klar hat die westliche Welt über ihre Verhältnisse gelebt, auf Kosten der zweiten und dritten Welt. Wenn unser geliehener Wohlstand weniger schnell wächst, sollte woanders besser gewachsen werden können.

Das alle arbeitslos werden und außerdem nichts mehr hergestellt wird ist doch widersinnig.
Ja, du hast absolut Recht. Es ist widersinnig. Aber es kann dennoch passieren. Denn die Menschen arbeiten bekanntlich nicht von selbst füreinander. Es braucht Schmiermittel, es braucht eine projizierte Motivation. Es braucht ein System, dass die verschiedenen Teilnehmer des Warensystems mit einem Interessenausgleich verbindet. Das kann Geld und Marktwirtschaft zu einem guten Teil gewährleisten. Man darf aber nicht so naiv sein zu glauben, dass das alles automatisch funktioniert. Nein, wenn die Preise erst mal massiv fallen, wird nichts mehr gekauft werden und die Wirtschaft kommt innerhalb weniger Wochen zum totalen Erliegen. In einer Inflation ist es fast genauso schlimm. Bei vielen würden ihre Bezüge nicht im selben Tempo steigen wie die Preise, und auch die würden dann weniger konsumieren, wodurch die Wirtschaft ebenfalls sinkt.

Für eine Übergangszeit würde die Regierung jedoch die Versorgungswirtschaft zwangsweise am Laufen halten, um das völlige Chaos zu vermeiden. Ich glaube, dass dort die Talsohle liegen wird, und dass zu keinem Zeitpunkt die öffentliche Ordnung gänzlich den Bach runter geht. Auch ohne Geld gibt es Wege, Sicherheitskräfte zu motivieren. Und sei es, indem sie einen Stapel Rationsmarken mehr bekommen.
Frau Merkel hat ja bereits angekündigt, dass sie als einziges Ziel für 2009 sieht, dass die Leute überhaupt arbeiten. Naja - die Sklaven in Rom hatten auch Arbeit. Die Kanzlerin meint damit wohl, dass sie nicht eher ruhen wird, bevor jeder 2. von uns für 1 Euro/h arbeitet. Anders wäre ihr Ziel, dass kein Arbeitsplatz verloren geht (sondern sogar welche hinzkommen - lol), nicht zu verwirklichen.

Ich glaube, die jetzige Krise zeigt endgültig, dass Geld und Marktwirtschaft nicht von selbst zum immerwährenden Wohlstand für alle führen. Im Gegenteil, sie können hochzerstörerisch wirken, wenn man zulässt, dass das Geld seinem inneren Drang, sich möglichst ohne Aufwand zu vermehren, nachkommen darf - sprich Schneeballsysteme. Das wurde leider erneut zugelassen, in einem exorbitantem Ausmaß. Wenn sowas passiert - wie jetzt - erleidet das System eine Bruchlandung.
Als Austauschmittel für zeitverzögerten Warentausch ist Geld super geeignet. Was darüber hinaus geht (zB Zinsanlagen), ist stets potentiell zerstörerisch. Wem das jetzt nicht klargeworden ist, ist nicht bereit für das 21. Jahrhundert.

Geld und Markt müssen Regeln unterliegen, sie müssen gebändigt sein, damit sie die gewünschten Effekte haben. Ansonsten wird ein solcher Totalcrash immer wieder passieren.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 01.01.2009 21:45 schrieb:
Wisst ihr, irgendwo finde ich das schon ein bisschen dreist, dass jetzt ausgerechnet den Mahnern vorgehalten wird, sie würden das schöne Spielzeug kaputt machen. Macht doch lieber denen Vorwürfe, die investiert haben und es damit zum Platzen gebracht haben.
Die Propheten, von denen du hier redest, die standen schon vorher in den Löchern und haben davor gewarnt, dass das passieren würde. Der Crash kommt: Die neue Weltwirtschaftskrise und wie Sie sich darauf vorbereiten von Max Otto zB erschien 2006. Er war nur einer von vielen, darunter Nobelpreisträger und internationale Finanzinstitutionen. Aber hat irgendwer auf sie gehört? Nein, sie wurden höchstens verlacht.
Das macht die Situation nicht besser, was nützt es mir, wenn ich jetzt jemanden habe, der mir erzählt, wie schlimm doch alles werden wird? Irgendwer hat es doch immer gewusst... ;)

Statt jetzt Ideen an den Start zu bringen oder vielleicht auch dem einen oder anderen Mut zu machen, reden wir uns die Krise noch schlimmer herbei als sie schon ist. Das ist das meiner Meinung nach das Schlimme an der Sache. Krisen kann man immer überstehen, nur die Frage ist wie und wer tut es etwas für das Gelingen und wer nicht?

Gut, die Mahnung wurden ignoriert. Muss ich dann nur den Ignorierern den Vorwurf machen, dass sie die Mahnung ignoriert haben oder auch den Leuten, die es wussten, sich aber nicht durchsetzen konnten? Wie auch immer, es ist ignoriert worden bzw. unbeachtet geblieben. Und jetzt müssen wir mit der Situation umgehen und nicht der Vergangenheit hinterher trauen.

Aber erzählen wir ruhig den Leuten sie müssen hamstern, die müssen mit allem rechnen und Angst haben müssen, denn es wird schlimm werden... Damit geht die Wirtschaft bergauf, immerhin ist das Geld dann sicher gelagert...unterm Kopfkissen.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Leertaste am 01.01.2009 23:54 schrieb:
Das macht die Situation nicht besser, was nützt es mir, wenn ich jetzt jemanden habe, der mir erzählt, wie schlimm doch alles werden wird? Irgendwer hat es doch immer gewusst... ;)

Statt jetzt Ideen an den Start zu bringen oder vielleicht auch dem einen oder anderen Mut zu machen, reden wir uns die Krise noch schlimmer herbei als sie schon ist. Das ist das meiner Meinung nach das Schlimme an der Sache. Krisen kann man immer überstehen, nur die Frage ist wie und wer tut es etwas für das Gelingen und wer nicht?

Gut, die Mahnung wurden ignoriert. Muss ich dann nur den Ignorierern den Vorwurf machen, dass sie die Mahnung ignoriert haben oder auch den Leuten, die es wussten, sich aber nicht durchsetzen konnten? Wie auch immer, es ist ignoriert worden bzw. unbeachtet geblieben. Und jetzt müssen wir mit der Situation umgehen und nicht der Vergangenheit hinterher trauen.

Aber erzählen wir ruhig den Leuten sie müssen hamstern, die müssen mit allem rechnen und Angst haben müssen, denn es wird schlimm werden... Damit geht die Wirtschaft bergauf, immerhin ist das Geld dann sicher gelagert...unterm Kopfkissen.
eine krise kann man aber nur bewältigen, wenn man sie richtig verordnet. und diese "krise" wurde von anfang an klein geredet, und die aktivitäten die ergriffen worden sind haben garnicht dazu gepaßt. fing an mit der immobilienkrise "naja das betrifft nur die usa, das ist ein begrenztes problem." so begrenzt war es doch nicht und seitdem heißt es im grunde nur "naja, liegt eigentlich nur daran dass es schlecht geredet wird" und sehr beliebt ist "solche krisen gehören zum system" erst war es "in den letzten 5 jahren hatten wir eine ähnliche" dann in den letzten 10 jahren... in den letzten 20" und mittlerweile sind wir bei den letzten "50 jahren" und die aussagen sind unzweifelhaft. klar ist es schwierig sich hinzustellen und zu sagen "leute zieht euch warm an, was jetzt kommt haben wir noch nicht zu lebzeiten gesehen" und ja hätte das am anfang der krise jemand gemacht (regierung, wirtschaftsverbände" wäre es zur panik gekommen. fakt ist aber, das wir derzeit erst noch dabei sind, den umfang dieser krise zu erfassen. ich könnte fast wetten, dass gegen ende des ersten quartals wieder gute stimmung aufkommt, genauso aber dass es danach wieder weiter im fall geht. (genau das würde bei deinem beispiel des hamstern eintreten, denn wenn erstmal kurzfristig genug gehamstert ist, fällt der bedarf ne längere zeit. wenn das geld erstmal unterm kopfkissen liegt, fehlt es im kreislauf)

und ja man kann den mahnern eine vorwurf machen, dass sie sich nicht durchgesetzt haben, aber wie sollen die sich durchsetzen wenn sie diffamiert werden und eine großzahl von menschen nicht zuhören will, weil es einfacher ist die augen zu verschließen.

aber besser ist sich darauf einzustellen, dass es noch sehr hart werden kann, als sinnlos mut zu machen und mit attacke gegen die wand zu fahren nach dem motto "wenn ich dran glaube wird sie schon verschwinden"

und es gibt genug ideen, wie man mit der jetzigen situation umgehen kann, sie werden aber noch als so radikal angesehen, dass sie verlacht werden. wenn man sich aber vorstellt, das vor 2 jahren ein politiker gesagt hätte, um eine kommende krise zu bewältigen, sollte der staat in die geschäftspolitik bedeutender unternehmen einsteigen, dem hätte niemand zugehört, heute ist das schon realität.

und um zukunftsgerichtet zu denken, sollte man sich klar sein, welche fehler in der vergangenheit gemacht worden sind und in der gegenwart gemacht werden --- und dazu ist man derzeit noch garnicht bereit, weil der fehler systemimmanent ist. ich behaupte mal der unbedingte wachstumglaube hat uns an diesen punkt gebracht, man sollte sich also eingestehen, das wachstum endlich ist... und spätestens seit der club of rome 1972 "die Grenzen des Wachstums" veröffentlichte wird das energisch bestritten, denn würde man es ernsthaft in betracht ziehen, müsste man sehr unliebsame änderungen durchsetzen. aber geändert werden soll ja nichts, es soll im grunde für uns alles so schön weitergehen, wie es eine zeit lang ging...

und es sei angemerkt, die krise von der wir reden, betrifft nur maximal 20% der weltbevölkerung, der rest lebt weit unter unseren vorstellungen wie ein schlechtes leben aussehen kann, für die wird es nicht dramatisch werden, sollten "wir" nicht anfangen mit unserem militärpotential um uns zu schlagen
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

"Spitzenpolitiker stimmen die Bevölkerung aber auf die tiefste Rezession in der deutschen Nachkriegsgeschichte ein – auch nur Dramatisierung?"

Warten wir es ab. Gemessen an der Großen Depression, müsste es schon sehr schlimm kommen. Man sollte auf die fundamentalen Daten blicken: Pessimisten sagen für 2009 einen Rückgang des Bruttosozialprodukts bis zu vier Prozent voraus. Aber Arbeitslosigkeit und Inflation sinken immer noch. Der deutsche Außenhandel geht zwar zurück, ist aber nach wie vor auf einem zuvor noch nie da gewesenen hohen Niveau. Man sollte die Kirche im Dorf lassen.
„Alle zahlen jetzt die Zeche“, Interview mit Werner Plumpe
Ich teile die Meinung des Herrn Plumpe zu 99%. Sehr interessantes Interview. Ich hoffe ich komme bis zum Sonntag dazu, auf eure Beiträge zu antworten.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 31.12.2008 15:01 schrieb:
Ich will Wolf nicht vorgreifen, ahne eh, was er antworten wird. Aber was meinst du mit "anders als damals"? Nach nur 3 Jahren begann die Naziherrschaft, nach weiteren 9 der bisher vernichtendste Krieg der Menschheitsgeschichte. Im Vergleich dazu ist die Prognose von Wolf-V eine mit blühenden Landschaften.

Mit "anders als damals" meine ich, dass es damals nach dem "Chaos" nicht zu etwas grundlegend Neuem kam. Es wurde ja im Grunde, zumindest in den USA und Westeuropa, so weiter gemacht wie vorher. Und das erfolgreich.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 31.12.2008 13:49 schrieb:
bierchen am 30.12.2008 13:51 schrieb:
Was meinst Du mit "kurzfristig an den Banken vorbei agieren"? Hätte man eine Großbank nach der anderen Pleite gehen lassen, stünden wir jetzt noch viel schlechter da..
Die hätte man einfach vor die Hunde gehen lassen sollen. Klar - da hätten dann auch noch weitere Privatanleger Geld verloren. Und klar - das hätte weitere beteiligte Banken, Hedgefonds und Versicherungen mitgerissen. Aber: Umso besser.
Man hätte sich stur auf die Realwirtschaft konzentrieren sollten, da auch ruhig gönnerisch sein, aber den Rest vor die Hunde gehen lassen, bis sich neue Banken gebildet haben, die sich auf ihr Kerngeschäft beschränken.
Ich glaube Dir ist nicht klar, wie sehr "Realwirtschaft" und Banken voneinander abhängig sind. Die Unternehmen brauchen die Banken, um sich kurzfristig zu refinanzieren. Bevor sich neue Banken gebildet haben, sind verdammt viele Unternehmen bereits zahlungsunfähig, weil sie in der kurzen Zeit keinen Ersatz finden. Das gilt umso mehr gerade jetzt, wo die Unternehmen weniger verkaufen.


Was ist denn Deiner Meinung nach das Kerngeschäft von Banken?
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

bierchen am 04.01.2009 21:10 schrieb:
Ich glaube Dir ist nicht klar, wie sehr "Realwirtschaft" und Banken voneinander abhängig sind. Die Unternehmen brauchen die Banken, um sich kurzfristig zu refinanzieren. Bevor sich neue Banken gebildet haben, sind verdammt viele Unternehmen bereits zahlungsunfähig, weil sie in der kurzen Zeit keinen Ersatz finden. Das gilt umso mehr gerade jetzt, wo die Unternehmen weniger verkaufen.
Ich glaube, wir hätten eine konstruktivere Diskussion, wenn du mir nicht ständig Dummheit und Unwissen unterstellen würdest. Ich schrieb doch, dass diese Aufgabe die Förderbanken übernehmen sollen - für eine Übergangszeit (bis sich neue Privatbanken aus der Konkursmasse der alten gebildet haben). Das Geld, das den Privatbanken derzeit in den Hintern geschoben wird in der Hoffnung damit die Kreditvergabe anzukurbeln, wird lediglich zum Schließen der Spekulationslöcher in den Bilanzen dieser Banken genutzt, hilft also nicht, den von dir gewünschten Zweck zu erfüllen. Dieses Geld sollte man stattdessen nutzen, um ausschließlich die Kreditinstitute mit staatlichem Auftrag zu sanieren und dann die Realwirtschaft über diese am Leben halten. Investmentbanken und die, die in sie investiert haben, sollte man vor die Hunde gehen lassen, denn alles andere ist Öl ins Feuer (sprich: Sie merken, sie dürfen so handeln, wie sie gehandelt haben und machen so weiter) und wegen der Wirkungslosigkeit eine Geldverschwendung mit furchtbaren Konsequenzen (weitere Geldvermehrung in wenigen Händen).

Naja, dafür ist es jetzt eh zu spät, die Gelder für Herrn Ackermann fließen ja bereits.

Was ist denn Deiner Meinung nach das Kerngeschäft von Banken?

Einlagen von Sparern nutzen, um Firmen Geld zu leihen, die nach Einschätzung der Experten dieser Bank (!) eine gute Chance haben, mit ihrer Firma irgendwann Profit zu machen um die Schulden zurückzuzahlen.
Nicht mehr und nicht weniger. Investments, Anlageberatung und Beteiligungen sollten mE kein Geschäft von Banken mehr sein dürfen (wegen Interessenskonflikten). Es wurden da auch öfter mal Trennungen eingeführt, die dann aber in den 90ern wieder größtenteils aufgehoben wurde, zB durch die Clintonregierung.
Und ganz besonders dringend: Verbot des Verkaufs von Krediten. Wozu braucht man eine Bank, wenn sie nicht selbst das Risiko eines vergebenen Kredits einzuschätzen vermag. Sie allein sollte dafür in der Verantwortung stehen.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

bierchen am 03.01.2009 04:30 schrieb:
„Alle zahlen jetzt die Zeche“, Interview mit Werner Plumpe
Ich teile die Meinung des Herrn Plumpe zu 99%. Sehr interessantes Interview. Ich hoffe ich komme bis zum Sonntag dazu, auf eure Beiträge zu antworten.

an den Finanzmärkten wird heute mit Hebeln gearbeitet, die bis vor einigen Jahren noch unvorstellbar waren. Die Derivatemärkte haben längst jeden Bezug zur realen Wirtschaft verloren. Wenn dann die Märkte auch noch, wie von der US-Notenbank, jahrelang mit billigem Geld geflutet werden, kommen Prozesse in Gang, die eine erhebliche Dramatik entfalten können.
So viel stimmt.

Aus Sicht der Wirtschaftsgeschichte aber haben wir es mit komplexen Systemen zu tun, die sich nicht ohne weiteres steuern lassen. Man kann nicht einfach sagen, der oder jener hat einen Fehler gemacht, der dann die Krise ausgelöst oder verstärkt hat.

Das stimmt definitiv nicht. Die Abläufe und die Folgen waren logisch genug um zu wissen, wohin die Geldschwemme führen wird. Greenspan wusste es, Clinton wusste es, Ackermann wusste es. Sie haben die unweigerlich folgende Krise in Kauf genommen, weil sie auch wussten, dass die Staaten dann aushelfen werden.

In der Weltwirtschaftskrise ging das deutsche Bruttosozialprodukt um 35 Prozent zurück. Jeder zweite Deutsche war direkt oder indirekt von Arbeitslosigkeit betroffen. Da gab es richtiges Massenelend. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen

Hier ist er naiv, denn ...

Unter welchen Bedingungen fallen Krisen denn besonders heftig aus?

Wenn es vorher große Blasen gab oder wenn, wie nach 1929, die weltwirtschaftlichen Zusammenhänge zerbrechen.

Hier zeigt er selbst, dass die Krise mit der von 1929 vergleichbar ist, denn eine Blase, die das 10fache der Realwirtschaft beträgt, kann man schwerlich als "klein" bezeichnen. Und auch die Weltwirtschaft bricht gerade auseinander, denn der Welthandel ist extrem eingebrochen. Protektionistische Bestrebungen werden unweigerlich folgen, denn nicht jeder Politiker erträgt Volkes Zorn, ohne an sowas zu denken.


Insofern ähnelt die gegenwärtige Krise auch der Gründerzeitkrise von 1873. Sie führte zum Ende des liberalen Paradigmas und der Vorstellung, dass der Staat den Markt möglichst frei walten lassen sollte. Heute erleben wir erneut einen Wandel der ökonomischen Wertvorstellungen – und das Ende des sogenannten neoliberalen Paradigmas.

Tja, ich hätte es schön gefunden, wenn die Menschheit denselben Fehler nicht zweimal hätte machen müssen.


Entscheidend ist, ob die USA in der Lage sein werden, vom Leben auf Pump auf nachhaltiges Wirtschaften umzusteuern.

Damit ist nicht zu rechnen. Derartige Einschnitte in ihren Lebensstandard werden die Amerikaner nicht hinnehmen. Eher gibt es Krieg.


Machst du dir jetzt die Mühe, die von mir verlinkten Interviews ebenfalls durchzulesen? Ich konnte an einigen Antworten hier merken, dass so gut wie niemand meinen Links zu folgen scheint.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

TBrain am 03.01.2009 12:02 schrieb:
aph am 31.12.2008 15:01 schrieb:
Ich will Wolf nicht vorgreifen, ahne eh, was er antworten wird. Aber was meinst du mit "anders als damals"? Nach nur 3 Jahren begann die Naziherrschaft, nach weiteren 9 der bisher vernichtendste Krieg der Menschheitsgeschichte. Im Vergleich dazu ist die Prognose von Wolf-V eine mit blühenden Landschaften.

Mit "anders als damals" meine ich, dass es damals nach dem "Chaos" nicht zu etwas grundlegend Neuem kam. Es wurde ja im Grunde, zumindest in den USA und Westeuropa, so weiter gemacht wie vorher. Und das erfolgreich.

Nein, zunächst einmal kam keiner auf einen grünen Zweig. Gigantische Konjunkturprogramme (New Deal und WW2 in den USA, Autobahnbau und WW2 in Deutschland) brachten die Wirtschaften wieder in Schwung. Im Vergleich zu diesen Programmen, die damals über 15 Jahre anliefen, ist das derzeit Geplante ein Fliegenschiss.

Warum aber ist die Krise sogar schärfer als die von 1930?

Ich zitiere Gerald Celente von Trend Research Institute:
... wir werden die grösste Depression überhaupt erleben, viel schlimmer als die sogenannte „Grosse Depression“ der 30ger Jahre. Und ich sage auch warum. Damals besassen nicht so viele Leute hoch verschuldete Liegenschaften, sie haben sie auch nicht bis oben hin beliehen wie jetzt, sie hatten damals auch keine Kreditkarten, sie waren nicht mit 14 Billionen in der Kreide. Damals gab es einen Handelsüberschuss, jetzt liegt Amerika mit über 700 Milliarden pro Jahr im Minus. Der Staatshaushalt war damals ausgeglichen, jetzt haben wir ein gigantisches Defizit und die Staatsverschuldung liegt bei 13 Billionen, wobei alleine in diesem Jahr 1 Billion neu dazukam.
Am Anfang des II. Weltkrieges, war die USA der Motor der ganzen Industrieproduktion der Welt, wir hatten die höchste Produktivität. Das ist schon lange vorbei. Wir sind eine Nation im Niedergang. Wir gehen in die grösste Depression, und sie wird weltweit stattfinden.
Link (Achtung: Die Webseite des Interviewers ist stark links eingefärbt, was aber die Seriösität des Interviewten nicht beeinträchtigt)

Das Interview möchte ich wirklich jedem Mitdiskutanten ans Herz legen, einfach als Diskussionsgrundlage. Ich stimme selbst nicht jeder Schlussfolgerung von Celente zu.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Leertaste am 01.01.2009 23:54 schrieb:
Das macht die Situation nicht besser, was nützt es mir, wenn ich jetzt jemanden habe, der mir erzählt, wie schlimm doch alles werden wird? Irgendwer hat es doch immer gewusst... ;)
Wolf hat es ja schon beantwortet: Man muss wissen, wie schlimm die Krise wird, wenn man die richtigen Maßnahmen einleiten will. Wenn du einen Deich bauen willst, musst du wissen wie hoch die Flut kommt. Leider wurden bereits zahlreiche unnütze Maßnahmen eingeleitet, die die Krise noch verschlimmert haben und werdern.

Statt jetzt Ideen an den Start zu bringen oder vielleicht auch dem einen oder anderen Mut zu machen, reden wir uns die Krise noch schlimmer herbei als sie schon ist. Das ist das meiner Meinung nach das Schlimme an der Sache. Krisen kann man immer überstehen, nur die Frage ist wie und wer tut es etwas für das Gelingen und wer nicht?
Wir selbst können eh wenig für das Gelingen machen. Es gibt auch zahlreiche gute Vorschläge, aber wie Wolf schon sagte: Sie werden immer noch verlacht. Angesichts der Tatsache das bisher das Ausmaß der Krise jedes Mal unterschätzt wurde, ist das schon ziemlich dreist. Es sollten endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Aber erzählen wir ruhig den Leuten sie müssen hamstern, die müssen mit allem rechnen und Angst haben müssen, denn es wird schlimm werden... Damit geht die Wirtschaft bergauf, immerhin ist das Geld dann sicher gelagert...unterm Kopfkissen.
Es ist völlig egal ob sie hamstern oder nicht. Die Nachfrage geht eh runter, das kann keiner verhindern. Welchem Firmenlenker willst du es verdenken, wenn er in so einer Situation Investitionen streicht? Und das gehamsterte Geld könnten die Leute genausogut auch verkonsumieren, es wird sowieso bald ersetzt.

Wolf-V am 02.01.2009 17:58 schrieb:
und um zukunftsgerichtet zu denken, sollte man sich klar sein, welche fehler in der vergangenheit gemacht worden sind und in der gegenwart gemacht werden --- und dazu ist man derzeit noch garnicht bereit, weil der fehler systemimmanent ist. ich behaupte mal der unbedingte wachstumglaube hat uns an diesen punkt gebracht, man sollte sich also eingestehen, das wachstum endlich ist... und spätestens seit der club of rome 1972 "die Grenzen des Wachstums" veröffentlichte wird das energisch bestritten, denn würde man es ernsthaft in betracht ziehen, müsste man sehr unliebsame änderungen durchsetzen. aber geändert werden soll ja nichts, es soll im grunde für uns alles so schön weitergehen, wie es eine zeit lang ging...

Ja, leider. Man merkt es ja am derzeitigen Klima in den Medien. Statt sich zu fragen, wie man die Krise löst, wollen alle bloß wissen, wann sie vorbei ist. Einer sagt Mitte 2009, einer sagt 2011. Und das sind die Hauptschlagzeilen. Offenbar möchte man am liebsten den Kopf in den Sand stecken, Augen zu und durch und nachher vergessen. Wo ist die Ursachenforschung? Wo bleibt die Lösung des grundsätzlichen Problems? Wenn wir die nicht angehen, wird die nächste Krise nur umso schneller da sein.

Das Hauptproblem ist nach wie vor, dass die Geldmenge weit höher ist als die Wertmenge. Und das ist nur möglich, weil es eine Assymetrie zwischen Geldmengenbesitz und Konsumwillen gibt. Sprich: Das Geld befindet sich im Besitz von Akteuren (seien es Konzerne, seien es Privatpersonen, seien es Anlagefonds), die nicht konsumieren wollen. Deshalb hat ja die Vermehrung der Geldmenge die Inflation nicht angeheizt. Die Notenbanken wunderten sich drüber, begriffen es aber nicht und haben weiter Geld gedruckt.

Wer das Problem lösen will, müsste Geld aus dem System nehmen, oder es zumindest umleiten. Die bereits vorgeschlagene niedrigverzinste Zwangsanleihe wäre eine sinnvolle Maßnahme. Aber auch die wird belacht, weil man nach wie vor die Fluthöhe nicht korrekt einschätzt.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 05.01.2009 10:47 schrieb:
bierchen am 04.01.2009 21:10 schrieb:
Ich glaube, wir hätten eine konstruktivere Diskussion, wenn du mir nicht ständig Dummheit und Unwissen unterstellen würdest.

Ich kann bierchen in dieser Hinsicht gut verstehen, denn deine Posts strozen nur so vor Unwissenheit, dass es schon fast weh tut. Ich habe mir nicht alles durchgelesen, nur die letzten paar Threads und das reicht mir schon für dieses Urteil. Ein paar Beispiele:

aph am 01.01.2009 21:59 schrieb:
Ich glaube, die jetzige Krise zeigt endgültig, dass Geld und Marktwirtschaft nicht von selbst zum immerwährenden Wohlstand für alle führen. Im Gegenteil, sie können hochzerstörerisch wirken, wenn man zulässt, dass das Geld seinem inneren Drang, sich möglichst ohne Aufwand zu vermehren, nachkommen darf - sprich Schneeballsysteme. Das wurde leider erneut zugelassen, in einem exorbitantem Ausmaß. Wenn sowas passiert - wie jetzt - erleidet das System eine Bruchlandung.
Als Austauschmittel für zeitverzögerten Warentausch ist Geld super geeignet. Was darüber hinaus geht (zB Zinsanlagen), ist stets potentiell zerstörerisch. Wem das jetzt nicht klargeworden ist, ist nicht bereit für das 21. Jahrhundert.

Zins ist eine Notwendigkeit im System und er ist nebenbei bemerkt völlig natürlich. Die Notwendigkeit von Zinsen leitet sich von folgender volkswirtschaftlichen Problematik ab:

Wir wissen, dass in einem Land in einem Jahr eine bestimmte Leistung an Waren und Dienstleistungen entsteht, die einen gewissen Wert repräsentieren. Diesem Wert muss eine entsprechende Geldmenge gegenüberstehen. Ist zuviel Geld im System (Inflation), dann steigen entweder die Preise oder man hat Geld und kann nichts dafür kaufen. Ist zuwenig Geld im System (Deflation), sinken entweder die Preise oder Waren können mangels Liquidität der Käufer nicht verkauft werden, was zu Stilllegung der Produktion führt.
Die logische Konsequenz ist, dass der Wert von Waren/Dienstleistungen der Geldmenge entpsprechen muss.

Leider ist das nur Theorie, die Praxis zeigt, dass das Vorhandensein von Geld keineswegs auch Konsum bedeutet. Die Menschen sparen auch aus den unterschiedlichsten Motiven und diese angesparte Geld nimmt am Markt nicht teil. Damit das zu keiner Deflation führt, müßte man also die Geldmenge erhöhen, was aber fatale Folgen hat, wenn das angesparte Geld dann doch in den Markt kommt, weshalb das eine schlechte Lösung wäre.

Die Alternative dazu sind Zinsen in Verbindung mit einer niedrigen Inflation. Die Inflation sorgt dafür, dass Bargeld kontinuierlich entwertet wird, weshalb das horten von Bargeld unklug ist. Gleichzeitig werden die Menschen durch Zinsen dazu motiviert, ihr Geld auf die Bank zu bringen, sodass damit andere Menschen Kredite aufnehmen können, womit das Geld im System bleibt, obwohl es angespart wird. Zinsen sind also eine Notwendigkeit in der Währungspolitik.

Offenbar meinst du, dass der Zins letztlich zerstörerisch wirkt, da du das nicht näher ausführst, gehe ich davon aus, dass du den Hauptkritikpunkt meinst, nämlich dass Zinseszins eine Exponentialfunktion ist, was langfristig einer Geldexplosion gleichkommt.
Dazu muss ich sagen, dass diese Problem lediglich eines der Handhabung im Alltag ist. Es ist sicherlich nicht lustig, wenn man 1 Mio € Miete zahlen muss, aber wenn man 5 Mio € verdient, ist das letztlich nicht dramatisch. Die Größe der Zahlen wird aber irgendwann unhandlich. In diesem Fall kann man die Währung schlicht und einfach runterkürzen, einfach am Ende ein paar Nullen wegstreichen und schon haben wir wieder angenehme Größen.

Abgesehen davon verstehe ich nicht, warum man wegen Zinsen immer so ein Theater aufführt. Sie sind vollkommen natürlich und nichts anderes als Miete, Pacht oder eine Nutzungsgebühr. Niemand würde je ernsthaft behaupten, dass die Miete für ein Hotelzimmer im Urlaub, für ein Mietauto, für die Wohnung, eine Taxifahrt, die Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel, usw. in irgendeiner Form selbstzerstörerisch sind und alles nur kaputt machen.

---

aph am 01.01.2009 21:45 schrieb:
Die Propheten, von denen du hier redest, die standen schon vorher in den Löchern und haben davor gewarnt, dass das passieren würde. Der Crash kommt: Die neue Weltwirtschaftskrise und wie Sie sich darauf vorbereiten von Max Otto zB erschien 2006. Er war nur einer von vielen, darunter Nobelpreisträger und internationale Finanzinstitutionen. Aber hat irgendwer auf sie gehört? Nein, sie wurden höchstens verlacht.

Unser System basiert leider auf einem stetigem Auf und Ab, die Vorhersage einer Krise ist also keine Kunst und spricht keineswegs dafür, dass das System eingeht.
Was dieses konkrete Buch anbelangt, so habe ich es nicht gelesen, bin aber deimem Link gefolgt und habe sowohl die Beschreibung als auch ein paar Rezessionen gelesen, insbesondere die oberste von Livia ist hochinteressant.
Wenn ihre Inhaltsbeschreibung korrekt ist, dann hat dieser tolle Prophet 2006 tatsächlich zum Investment von Immobilien geraten, wehe dem, der diesem Rat geflogt ist, denn der hat heute ein Problem. Auch der Rat zum Goldkauf ist interessant, fürchtet der Autor doch das Platzen diverser Blasen und wer weiß, wie der Goldwert berechnet wird, weiß auch, dass das die erste Blase ist, die platzen wird, sobald die Wirtschaft wieder anlauft. Die Idee in Bargeld zu sparen, ist auch nicht gerade das Klügste.

Da wundert es dich wirklich, dass man diese Leute ignoriert?

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bierchen am 04.01.2009 21:10 schrieb:
aph am 31.12.2008 13:49 schrieb:
Was meinst Du mit "kurzfristig an den Banken vorbei agieren"? Hätte man eine Großbank nach der anderen Pleite gehen lassen, stünden wir jetzt noch viel schlechter da..
Die hätte man einfach vor die Hunde gehen lassen sollen. Klar - da hätten dann auch noch weitere Privatanleger Geld verloren. Und klar - das hätte weitere beteiligte Banken, Hedgefonds und Versicherungen mitgerissen. Aber: Umso besser.
Man hätte sich stur auf die Realwirtschaft konzentrieren sollten, da auch ruhig gönnerisch sein, aber den Rest vor die Hunde gehen lassen, bis sich neue Banken gebildet haben, die sich auf ihr Kerngeschäft beschränken.

Auch diese Aussage von dir zeigt, dass du das System nicht verstehst. Man kann Großbanken nicht pleite gehen lassen, weil es die Banken sind, die das Geld schaffen und wenn die Banken weg sind, ist das Geld weg.

Leider gibt es den weitverbreiteten Irrglauben, dass das Geld von den Notenbanken kommt, das stimmt aber nur zu einem sehr kleinen Teil. Der Großteil des Geldes wird von den Geschäftsbanken erschaffen und ausgegeben, nicht von den Notenbanken.

Es gibt 3 Arten von Geld:
1. Bargeld, Münzen und Banknoten, kennen wir alle, kommt von der Nationalbank, einige Staaten haben sich die Ausgabe von Münzen selbst vorbehalten. Rund 2% aller Euros sind in Bargeld vorhanden.
2. NB-Geld, übersetzt Notenbankgeld, diese Art von Geld existiert nur auf den Konten der Nationalbank und Kontobesitzer sind ausschließlich Geschäftsbanken. Wenn wir von einer Kapitalspritze der Notenbanken hören, dann handelt sich um NB-Geld, welches auf den entsprechenden Konten bei der Notenbank eingebucht wird, es existiert nur virtuell.
3. Giralgeld, der häufigste Name für diese Art von Geld (Scheckbuchgeld wäre ein anderer), ist jenes Geld, welches wir auf Konten, Sparbüchern, Sparkarten, Bausparverträgen,.... haben, es stellt 98% aller Euros dar und es wird ausschließlich von den Geschäftsbanken geschaffen.

Wenn du bei einer Bank einen Kredit nimmst, sagen wir 100.000 €, dann bucht die Bank die Summe einfach bei dir ein und schafft so dieses Geld. Banken haben sozusagen die Lizenz zum Gelddrucken. Logischerweise dürfen sie das nicht unbegrenzt machen, es gibt Regeln wieviel Geld eine Bank schaffen darf, die dazugehörigen Abkommen heißen Basel I und Basel II. Im Prinzip läuft es darauf hinaus, dass eine Bank ~8% des von ihr geschaffenen Geldes besichern muss. Als Sicherung dienen NB-Geld, Bargeld, Staatsanleihen des betreffenden Staates,... und leider auch Immobilien, was die Ursache der aktuellen Finanzkrise ist.

Hätte man wie du vorschlagst, die problematischen Großbanken einfach eingehen lassen, würde es überhaupt kein Geld mehr geben, denn die hätten alle anderen Banken mitgerissen und zwar völlig unabhängig davon, ob es Verflechtungen zwischen den Banken gibt oder nicht, denn die Wirtschaft an sich ist entsprechend verflochten, das reicht schon aus.
Stell dir einfach einmal vor, du wärst eine Firma, hättest ein Konto bei ein Bank, die kein Problem hat, wohl aber Kunden, Lieferanten oder Partner, auf die das nicht zutrifft. Die gehen pleite und du kannst damit deine Rechnungen auch nicht mehr bezahlen, keine Kredite bedienen,...

Der springende Punkt ist, man kann Großbanken nicht pleite gehen lassen, weil sonst das Geld weg ist und das betrifft auch das Geld des Staates, der Krankenkassen, Pensionsversicherungen,...

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Natürlich sind beim Zustandekommen dieser Krise auch Fehler gemacht worden, die Immobilienkrise und damit der direkte Auslöser zur Finanzkrise (weil die Sicherheiten zur Geldschaffung weggebrochen sind), aber auch der unkontrollierte Einsatz von Derivaten, für die es nur unzureichende Regeln gibt. Ein Fehler im System, der bisher nie ein Problem war und den man nun eben beseitigen muss.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Arkasi am 05.01.2009 12:26 schrieb:
aph am 05.01.2009 10:47 schrieb:
bierchen am 04.01.2009 21:10 schrieb:
Ich glaube, wir hätten eine konstruktivere Diskussion, wenn du mir nicht ständig Dummheit und Unwissen unterstellen würdest.

Ich kann bierchen in dieser Hinsicht gut verstehen, denn deine Posts strozen nur so vor Unwissenheit, dass es schon fast weh tut. Ich habe mir nicht alles durchgelesen, nur die letzten paar Threads und das reicht mir schon für dieses Urteil.

Danke, dieses Kompliment kann ich zurückgeben. Wenn es jemanden (außer Maria-Redeviel) gibt, auf dessen Beiträge ich in einem sachlich fundiertem Thread über Wirtschaftswissenschaft verzichten kann, dann bist du es. Du machst dir ja in der Regel nicht mal die Mühe, die Beiträge deiner Diskussionspartner wirklich zu lesen, geschweigedenn zu verstehen.

Falls du hier irgendwas an mich adressieren willst: Spar's dir, ich lese es eh nicht (damit ich mich nicht über so viel Sturheit und Rückwärtsgewandheit aufregen muss).
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 05.01.2009 10:47 schrieb:
Einlagen von Sparern nutzen, um Firmen Geld zu leihen, die nach Einschätzung der Experten dieser Bank (!) eine gute Chance haben, mit ihrer Firma irgendwann Profit zu machen um die Schulden zurückzuzahlen.
Nicht mehr und nicht weniger. Investments, Anlageberatung und Beteiligungen sollten mE kein Geschäft von Banken mehr sein dürfen (wegen Interessenskonflikten). Es wurden da auch öfter mal Trennungen eingeführt, die dann aber in den 90ern wieder größtenteils aufgehoben wurde, zB durch die Clintonregierung.

Was soll denn eine solche Trennung bringen außer dass die Bank solche Geschäfte dann über Tochtergesellschaften abwickelt? Die Banken brauchen die Rendite aus diesen Geschäften, sonst müssen sie Risikokapital zurückfahren, was zwangsläufig dazu führt, dass nur jene zu größeren Krediten kommen, die auch Sicherheiten zu bieten haben, weil die Bank entsprechende Verluste nicht mehr kompensieren kann.

Und ganz besonders dringend: Verbot des Verkaufs von Krediten. Wozu braucht man eine Bank, wenn sie nicht selbst das Risiko eines vergebenen Kredits einzuschätzen vermag. Sie allein sollte dafür in der Verantwortung stehen.

Der Verkauf von Krediten soll das Risiko streuen und ist ausgesprochen sinnvoll. Vorallem kleinere Regionalbanken benötigen diese Möglichkeit, da sie eben nur in einer Region tätig sind und wenn diese Region in eine Krise schlittert, geht die Bank auch gleich ein, mit all den unangenehmen Folgen.

Im Prinzip handelt es sich hier um den gleichen Mechanismus wie die Rückversicherer bei den Versicherungen. Stell dir vor, deine Bude brennt ab und die Versicherung kann nicht zahlen, weil sie pleite ist. All deine Prämien waren umsonst und du stehst vor dem Ruin. Klingt für mich alles andere als lustig, weshalb Versicherung rückversichert sind und bei den Banken ist es das Gleiche.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 05.01.2009 12:34 schrieb:
Arkasi am 05.01.2009 12:26 schrieb:
aph am 05.01.2009 10:47 schrieb:
bierchen am 04.01.2009 21:10 schrieb:
Ich glaube, wir hätten eine konstruktivere Diskussion, wenn du mir nicht ständig Dummheit und Unwissen unterstellen würdest.

Ich kann bierchen in dieser Hinsicht gut verstehen, denn deine Posts strozen nur so vor Unwissenheit, dass es schon fast weh tut. Ich habe mir nicht alles durchgelesen, nur die letzten paar Threads und das reicht mir schon für dieses Urteil.

Danke, dieses Kompliment kann ich zurückgeben. Wenn es jemanden (außer Maria-Redeviel) gibt, auf dessen Beiträge ich in einem sachlich fundiertem Thread über Wirtschaftswissenschaft verzichten kann, dann bist du es. Du machst dir ja in der Regel nicht mal die Mühe, die Beiträge deiner Diskussionspartner wirklich zu lesen, geschweigedenn zu verstehen.

Falls du hier irgendwas an mich adressieren willst: Spar's dir, ich lese es eh nicht (damit ich mich nicht über so viel Sturheit und Rückwärtsgewandheit aufregen muss).

Oho, das ist interessant, offenbar ist bei nur das sachlich fundiert, was du dir einbildest, auch wenn es mit der Realität nichts zu tun hat.

Du wirst mir aber dennoch verzeihen müssen, wenn ich weiterhin poste, denn auch wenn es für dich vergebene Liebesmühe ist, so sollen doch andere, die diesen Thread als Informationsquelle nutzen, auch erfahren, wie die Grundlage des Systems wirklich aussieht und warum das so ist.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 05.01.2009 12:34 schrieb:
Falls du hier irgendwas an mich adressieren willst: Spar's dir, ich lese es eh nicht (damit ich mich nicht über so viel Sturheit und Rückwärtsgewandheit aufregen muss).

Für den interessierten Leser wie mich wäre es aber schon interessant, wenn du versuchen könntest ihn zu widerlegen, so wie er versucht dich zu widerlegen.
Wenn du missliebige meinungen derart ignorierst (und er liefert ja durchaus Begründungen) schadet das doch letztlich nur deiner eigenen Glaubwürdigkeit.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Boesor am 05.01.2009 13:04 schrieb:
Für den interessierten Leser wie mich wäre es aber schon interessant, wenn du versuchen könntest ihn zu widerlegen, so wie er versucht dich zu widerlegen.
Wenn du missliebige meinungen derart ignorierst (und er liefert ja durchaus Begründungen) schadet das doch letztlich nur deiner eigenen Glaubwürdigkeit.
Es geht mir nicht um missliebig. Es ist einfach unsinnig, weil wir stets nur aneinander vorbei reden würden. Ich habs mal kurz überflogen: Er hat schlicht nicht verstanden, was ich geschrieben habe. Was soll ich da machen?

Zum Beispiel hat er nur "Zins" gelesen und denkt sofort, ich würde blind den Zins für alles Übel verantwortlich machen und abschaffen wollen. Dabei habe ich das gar nicht geschrieben, sondern ich habe darüber geschrieben, dass man sich im Klaren darüber sein muss, was es bedeutet, wenn sich Geld möglichst widerstandslos vermehren möchte, und welche potentiellen Gefahren dahinter stecken. Nur wenn man das erkennt, kann man auch Lösungen entwickeln, wie man verhindert, dass diese Gefahren real werden.
Für ihn hingegen ist Zins problemfrei und sogar dasselbe wir realwirtschaftliche Erträge. Ich sehe da keine Diskussionsgrundlage.

Genauso hat er die Sache mit den Banken völlig missverstanden. Natürlich weiß ich, welche Geldmengen es gibt. Natürlich weiß ich, dass Geschäftsbanken Geld erzeugen. Da brauche ich keine Nachhilfe von so einem dahergelaufenen Möchtegernschlaumeier.
Aber offenbar ist er zu borniert um sich vorstellen zu können, dass diese Funktionen vorübergehend auch ohne die pleite gegangenen Großbanken erfüllt werden können. Dann wird dem Zulieferer halt ebenfalls Kredit gegeben, wo ist das Problem?

Den Großbanken Geld hinterherzuwerfen, nachdem sie 100e Milliarden in den USA versenkt haben, ist Verschwendung, verschärft die Krise UND löst die Kreditklemme nachweislich nicht.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Arkasi am 05.01.2009 12:35 schrieb:
Was soll denn eine solche Trennung bringen außer dass die Bank solche Geschäfte dann über Tochtergesellschaften abwickelt?
Wie naiv. http://de.wikipedia.org/wiki/Glass-Steagall_Act
Eingeführt nach der letzten großen Krise, aufgehoben 1999 - direkt bevor das billige Geld kam und in Spekulationsgeschäften willige Abnehmer fand. Die ganze Krise wäre gar nicht möglich gewesen, wenn dieses Gesetz, dass die strikte Trennung des Bankgeschäfts vom Investmentgeschäft vorschreibt, nicht aufgehoben worden wäre.

Die Banken brauchen die Rendite aus diesen Geschäften, sonst müssen sie Risikokapital zurückfahren, was zwangsläufig dazu führt, dass nur jene zu größeren Krediten kommen, die auch Sicherheiten zu bieten haben, weil die Bank entsprechende Verluste nicht mehr kompensieren kann.
Damit hast du sehr gut geschrieben, warum diese Trennung vor Spekulationsgeschäften geschützt hätte, und warum es so fatal war, sie aufzuheben.

Der Verkauf von Krediten soll das Risiko streuen und ist ausgesprochen sinnvoll. Vorallem kleinere Regionalbanken benötigen diese Möglichkeit, da sie eben nur in einer Region tätig sind und wenn diese Region in eine Krise schlittert, geht die Bank auch gleich ein, mit all den unangenehmen Folgen.
Im Prinzip handelt es sich hier um den gleichen Mechanismus wie die Rückversicherer bei den Versicherungen. Stell dir vor, deine Bude brennt ab und die Versicherung kann nicht zahlen, weil sie pleite ist. All deine Prämien waren umsonst und du stehst vor dem Ruin. Klingt für mich alles andere als lustig, weshalb Versicherung rückversichert sind und bei den Banken ist es das Gleiche.

Eine Rückversicherung wäre normal für eine Bank. Zusammen mit einer gewissen gesetzlich vorgeschriebenen Eigenkapitalquote geht das völlig in Ordnung. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit dem Verkauf von Krediten, teilweise bunt gemischt, 10mal verkettet weiterverkauft, bis keiner mehr durchblickt.
Will sich eine Bank rückversichern, so muss jener Versicherer die Geschäfte der Bank unter die Lupe nehmen und das Risiko einschätzen. Er versichert die Bank als Ganzes. Aber es sollte nicht mehr möglich sein, einzelne Risiken weiterzuverkaufen. Dann hätte man die Bank als Zwischenhändler nicht gebraucht.
 
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