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    Vielen Dank

Wirtschaftskrise 2009 - Seid ihr vorbereitet?

AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 05.01.2009 10:47 schrieb:
Das Geld, das den Privatbanken derzeit in den Hintern geschoben wird in der Hoffnung damit die Kreditvergabe anzukurbeln, wird lediglich zum Schließen der Spekulationslöcher in den Bilanzen dieser Banken genutzt, hilft also nicht, den von dir gewünschten Zweck zu erfüllen.
...
Naja, dafür ist es jetzt eh zu spät, die Gelder für Herrn Ackermann fließen ja bereits.

Ackermann, also die dt. Bank, bekommt geld vom Staat?
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 08.01.2009 14:25 schrieb:
Neueste Zahlen (keine Prognosen, sondern reale Zahlen):

[...]

Sicher alles rein psychologisch. ^^
Wenn Sie so felsenfest davon überzeugt sind, dass die Menschheit an dieser Krise zu Grunde gehen wird, warum sind Sie dann noch hier im Forum? Wäre eine Aktivität mit einem Strick um den Hals an einer Brücke oder mit einem Schild "DAS ENDE IST NAH!" in der Hand in der Fußgängerzone nicht passender angesichts ihrer Aussagen?

Wo ist eX2tremiousU mit seinen unprovozierten Flames wenn man ihn einmal braucht?

P.S.: Der vorausgegangene Text kann Spuren von Sarkasmus enthalten...
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Ra-Tiel am 08.01.2009 15:28 schrieb:
Wenn Sie so felsenfest davon überzeugt sind, dass die Menschheit an dieser Krise zu Grunde gehen wird, warum sind Sie dann noch hier im Forum?

?

Brauchst mich im übrigen nicht zu siezen. Kann mal wer das altertümliche VIP-Schild entfernen?

So, und wo schrieb ich jetzt was von "zu Grunde gehen"? Wir beraten hier doch nur darüber, wie tief die Krise wohl sein wird. Ohne belastbares Zahlenmaterial wird man das nicht ergründen können.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Boesor am 08.01.2009 15:18 schrieb:
Ackermann, also die dt. Bank, bekommt geld vom Staat?

Nu klar. Was meinst, wohin die Gelder gerade fließen, wenn die Realwirtschaft davon nix bekommt? Damit werden erst mal die Löcher in den Bilanzen gefüllt, die das Platzen der US-Blase verursacht hat.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 08.01.2009 15:55 schrieb:
Ra-Tiel am 08.01.2009 15:28 schrieb:
Wenn Sie so felsenfest davon überzeugt sind, dass die Menschheit an dieser Krise zu Grunde gehen wird, warum sind Sie dann noch hier im Forum?

?

Brauchst mich im übrigen nicht zu siezen. Kann mal wer das altertümliche VIP-Schild entfernen?

So, und wo schrieb ich jetzt was von "zu Grunde gehen"? Wir beraten hier doch nur darüber, wie tief die Krise wohl sein wird. Ohne belastbares Zahlenmaterial wird man das nicht ergründen können.

Und das Gute ist, wir werden es zumindest in absehbarer zeit auch erfahren. Ein echter Vorteil gegenüber den Religionsdebatten.

Hab die ehre, Herr VIP :-D
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Boesor am 08.01.2009 15:59 schrieb:
Und das Gute ist, wir werden es zumindest in absehbarer zeit auch erfahren. Ein echter Vorteil gegenüber den Religionsdebatten.

Ohja! Wir können hier im Thread doch die Entwicklung anhand der jeweils aktuellen Zahlen abbilden und diskutieren. Ich wäre nur gern vorbereitet, am besten so früh wie möglich.

Das begonnene Jahr kann in Deutschland sehr unterschiedlich verlaufen, je nachdem, wie umfassend und wirksam die Maßnahmen der Regierung sind. Und auch davon abhängig, ob die Firmen sofort entlassen, oder ob die Arbeitsplätze eine Weile direkt vom Staat subventioniert werden (s. gegenwärtige Vorschläge zur Ausweitung der Kurzarbeit).

Man kann auch ausrechnen, wie wirksam die Maßnahmen sein werden. Momentan rechnet man ja mit 2-4% BIP-Rückgang, das entspricht einer Nachfrage von 50-100 Mrd Euro. Investiert die Regierung 10 Mrd. in Schulen, Schulausstattung, Breitbandnetze und Autobahnen, so macht sie davon einen kleinen Teil wieder wett. Das Gute ist, dass das Geld gleich mehrfach das BIP erhöht. Wenn eine Firma im Juni eine Schule saniert, und dafür 100k Euro kriegt, dann gibt sie einen Teil davon ja für Löhne aus. Je höher der Lohnanteil der Konjunkturmaßnahmen, desto besser - denn das meiste dieser Löhne wird ja direkt wieder verkonsumiert, so dass sich das BIP im August und September dann erneut erhöht: Für jeden investierten Euro gleich 2-4 Euro mehr (je nachdem, wie oft der verkonsumierte Euro erneut in einer Lohnzahlung mündet).

Die Regierung kann aber auch ein "falsches" Konjunkturprogramm beschließen. Eines, das Korruption und Vetternwirtschaft Tür und Tor öffnet und lediglich ein paar größere Bauunternehmen reicher macht. Da würde die BIP-Erhöhung pro ausgegebenen Euro relativ niedrig sein. Ebenso verhält es sich mit pauschalen Steuersenkungen, wobei hier gilt: Je tiefer die entlastete Einkommensgruppe, desto wirksamer ist der Konjunktureuro fürs BIP.

Und letztlich kann die Regierung das Geld auch direkt denen in den Rachen schmeißen, die den ganzen Salat angerichtet haben. Das scheint die derzeitige Strategie zu sein, und ich hoffe das neue Konjunkturprogramm stellt eine Abkehr dar.

Es kann auch passieren, dass das Programm, zusammen mit den gigantischen Ausfällen durch den Bankenschirm und durch platzende Hermesbürgschaften die Schulden so enorm ansteigen lässt, dass den europäischen Regierungen nichts anders übrig bleibt, als es ihren angloamerikanischen gleichzutun, und Geld zu drucken. Das könnte dann zu einem Kippen von Deflation -> Inflation führen, das ich aber allerfrühestens für Ende 2009, eher 2010 sehe. Bis dahin lohnt es sich für mich noch nicht, mir Nahrungsvorräte anzulegen.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 08.01.2009 15:57 schrieb:
Boesor am 08.01.2009 15:18 schrieb:
Ackermann, also die dt. Bank, bekommt geld vom Staat?

Nu klar. Was meinst, wohin die Gelder gerade fließen, wenn die Realwirtschaft davon nix bekommt? Damit werden erst mal die Löcher in den Bilanzen gefüllt, die das Platzen der US-Blase verursacht hat.

Soweit mir bekannt ist, hat die dt. bank bislang keine Staatshilfe in Anspruch genommen.
Inwiefern da indirekte Effekte auftreten ist eine andere Frage.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 08.01.2009 17:04 schrieb:
Boesor am 08.01.2009 16:34 schrieb:
Inwiefern da indirekte Effekte auftreten ist eine andere Frage.
Ganz genau. Beantworte sie dir doch.

da ich das im bezug auf die dt. Bank leider nicht kann, bzw mir die dazu notwendige Recherche gerade nicht wichtig genug ist wird das schwierig.
Ich bin da ja auch eigentlich nur drüber gestolpert, weil der Ackermann für ca. 50% der Deutschen ja scheinbar der Teufel in Menschengestalt ist.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Boesor am 08.01.2009 17:06 schrieb:
Ich bin da ja auch eigentlich nur drüber gestolpert, weil der Ackermann für ca. 50% der Deutschen ja scheinbar der Teufel in Menschengestalt ist.

Ich mein das nicht persönlich, sondern symbolisch, wenn ich "Ackermann" schreibe. Aber klar ist: Wie profitiert eine Bank am meisten vom Rettungsschirm? Logisch - indem nicht sie ihn in Anspruch nimmt, sondern die Konkurrenten. Ideal wäre es sogar, wenn man vorher noch ein paar "bad" Papiere zu jener Bank hinschaufelt, bevor dort der Staat einspringt. So haben sie es ja mit der IKB schon erfolgreich gemacht. Dort gab es nachweislich Transaktionen im großen Maßstab von der DB zur IKB, bevor diese dann den Staat auf Knien um Hilfe bat. Vater Staat gab 10 Mrd. Euro (die jetzt weg sind) und verkaufte die Bank für ein paar 100 Mio.. Die Deutsche Bank war fein raus.

Wäre ich Ackermann (und genauso skrupellos), würde ich versuchen, dieses Spiel mit Hilfe des Schirms jetzt so oft wie möglich zu wiederholen.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 08.01.2009 16:31 schrieb:
Investiert die Regierung 10 Mrd. in Schulen, Schulausstattung, Breitbandnetze und Autobahnen, so macht sie davon einen kleinen Teil wieder wett. Das Gute ist, dass das Geld gleich mehrfach das BIP erhöht. Wenn eine Firma im Juni eine Schule saniert, und dafür 100k Euro kriegt, dann gibt sie einen Teil davon ja für Löhne aus. Je höher der Lohnanteil der Konjunkturmaßnahmen, desto besser


Investitionen in Schulen (Und Kindergärten, Ämter, Brücken und Innenstädte) sind so populär, wirksam und sexy... wieso macht mans nicht einfach?
Die Breite der Wirkungen ist mit anderen Maßnahmen unerreichbar... überall würden Handwerker, Baumaterialhändler und Logistiker Umsatz machen.
Aber offensichtlich gibt es da noch ein paar Probleme.

Große Aufträge müssen ausgeschrieben werden, teilweise sogar EU-weit.
Eine gewisse Anlaufzeit (Monate) ist sowieso nicht zu verhindern.
Die Handwerksbetriebe sind außerdem bisher noch nicht radikal betroffen, die Auftragslage ist bei den Handwerksbetrieben, die ich kenne unverändert gut. Es muss offensichtlich erstmal woanders gelöscht werden, wo Hunderttausende Arbeiter schon jetzt nix zu tun haben.

Dennoch muss man da ansetzen, am besten auf Jahrzehnte.
Etaterhöhung statt Sonderzahlungen.
Oder zusätzlich dazu... in meiner grenzenlosen Naivität stelle ich mir vor, das jede Schule 100.000 Euro noch im Januar überwiesen bekommt und Tausende Schulkonferenzen im Februar diskutieren wie es investiert wird um im März Angebote einzuholen damit im April die Handwerker anrücken. Oder Köche oder Nachmittagsbetreuer oder der IT-Einrichter.
Der Staat könnte auch leerstehende Häuser übernehmen, sanieren und vermieten.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Nope81 am 09.01.2009 12:30 schrieb:
Dennoch muss man da ansetzen, am besten auf Jahrzehnte.
Etaterhöhung statt Sonderzahlungen.
Oder zusätzlich dazu... in meiner grenzenlosen Naivität stelle ich mir vor, das jede Schule 100.000 Euro noch im Januar überwiesen bekommt und Tausende Schulkonferenzen im Februar diskutieren wie es investiert wird um im März Angebote einzuholen damit im April die Handwerker anrücken. Oder Köche oder Nachmittagsbetreuer oder der IT-Einrichter.
Der Staat könnte auch leerstehende Häuser übernehmen, sanieren und vermieten.

Naja, an Ideen mangelt es wirklich nicht, und auch nicht am Bedarf. Wir wissen ja, dass unsere Bildungseinrichtungen einen extremen Nachholbedarf hat. Zusammen mit dem Bedarf an aufgelaufenen Infrastrukturrestaurationsmaßnahmen, die in den letzten Jahren bis Jahrzehnten liegen blieben (muss ja überall gespart werden), beläuft sich das mögliche Volumen auf sage und schreibe 750 Mrd. Euro. Bis zu dieser Summe könnte man investieren und würde keinen Murks produzieren, den die Gesellschaft nicht braucht.

Btw: hier mal eine Einschätzung von einem Experten, der ich sogar zustimme. Dass eine direkte Kreditvergabe an Firmen nach willkürlichen Prinzipien nicht der Idealweg wäre, ist mir ja leider auch klar. Ein staatlicher Einstieg bei allen Banken gleichzeitig, auch gegen deren Willen, wäre der beste Weg. Nur so bekommt man die nötige Kontrolle über die Kreditvergabe, und nur so kann man verhindern, dass die dreckigen Papiere dem Staat untergejubelt werden, während einzelne Banken fein raus sind und für ihre vergangenen Fehler nicht bestraft werden.

@Nope: Ich hoffe, dass es bei uns noch nicht ganz so weit ist mit der Beschneidung der Meinungsfreiheit. ^^
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Nope81 am 09.01.2009 12:30 schrieb:
Investitionen in Schulen (Und Kindergärten, Ämter, Brücken und Innenstädte) sind so populär, wirksam und sexy... wieso macht mans nicht einfach?

weil man ungern große summen mal wirklich ausgibt (bankenfonds sind ja bislang auch eher versprechungen bzw. garantien, bei denen man sich einreden kann, gar nichts zahlen zu müssen), insbesondere so unkontrolliert... da finanziert die politik lieber einzelne, durchprüfbare großprojekte und baut mal wieder ein paar straßen, die keiner braucht. (idealerweise von spanischen firmen mit polnischen arbeitern - gezielte wirtschaftsförderung in deutschland...)

(hoch)schulen brauchen übrigens zu einem nicht unerheblichen teil budgeterhöhungen - es gibt zwar auch einiges an sanierungsmaßnahmen nach zu holen, aber mangel an lehrpersonal oder aktueller infrastruktur kann man nicht mit einer einmaligen aktion dauerhaft behebn.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Solange europaweit die Politiker noch lachen, mach ich mir keine Sorgen!
Vor allem nicht wenn man bedenkt, dass die Wirtschaftskrise zu 75% durch Massenhysterie (insbesondere durch Medien und Spekulanten) weiter verschlimmert wurde.

Punkto Hamsterkäufe und befestigte Untergrundbauten: Ich versteck mich sicher nicht in einem Luftschutzbunker, vor allem nicht, weil ich in Besitz des richtigen Waffenscheins (nicht der kleine!) bin und bis auf 75meter sehr sehr gut treffe. Solch eine Gelegenheit würd ich mir nicht entgehen lassen :-D
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 23.12.2008 11:10 schrieb:
Echt? Erzähl mal, welche Sparte das ist. Würde mich interessieren, welche Branche außer der Spielindustrie noch glaubt, verschont zu werden.
Ich sags ja ungern, aber ich wär echt froh wenn nicht dermassen viel "spezielle" Arbeit hätte ... die Firma stellt Messgeräte für die Forschung her.
Und was genau ist dein Plan gegen die zu erwartende Hyperinflation?
Mehr Lohn verlangen ;)
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 07.01.2009 14:33 schrieb:
Ich würde sagen, dass sich das wirtschaftliche und das gesellschaftliche System gegenseitig beeinflussen. Die Leute werden doch nicht einfach so von sich aus konsumgeil. Woran soll das liegen? An den Sonnenaktivitätsphasen? Wohl kaum.
Es ist selbstverständlich das wirtschaftliche System, das Konsumgeilheit befördert. Es ist auch das wirtschaftliche System, das gegen Werte wie Freundschaft, Familie und Soziales gerichtet ist. Das mussten wir uns von Wirtschaftseliten doch nun lange genug anhören, dass zB landsmannschaftliche Verbundenheit oder der Wunsch, möglichst viel Zeit mit der Familie zu verbringen, einen Standortnachteil darstellen. Oder jegliche soziale Absicherung: Da wurde auch eine Gegnerschaft zum wirtschaftlichen Erfolg der Nation behauptet.
Wenn du willst, dass sich in den Köpfen die Werte wieder zurückverschieben, musst du das mit entsprechenden wirtschaftlichen Reformen flankieren. Von allein wird das nicht passieren.

Natürlich beeinflussen sich die beiden Systeme, doch der Ausgangspunkt ist fast immer das gesellschaftliche System und nicht das wirtschafltiche. Wenn eine Gesellschaft möglichst viel konsumieren möchte, ihr die Umstände der Produktion aber weitgehen egal sind, dann kann man in Billiglohnländern unter miesen Bedinnungen produzieren und die Produkte nachher erfolgreich verkaufen. Wenn den Leute aber soziale Sicherheit, menschenwürdiges Verhalten, usw. wichtig ist, wären solche Produkte unverkäuflich. Wir lesen oft über gewisse Firmen, die beispielsweise auf Kinderarbeit zurückgreifen, einer dieser Firmen ist Nike. Dennoch ist Nike eine beliebte und geachtete Marke, weil die Menschen das einfach akzeptieren.

Was die Konsumgeilheit anbelangt, so ist natürlich zu einem Teil die Werbung daran schuld und damit meine ich nicht nur Spots und Einschaltungen, sondern auch beispielsweise Filme und Serien, deren Helden gerne imitiert werden.
Der Hauptgrund ist meiner Meinung nach aber ein anderer. Die Menschen verkommen immer mehr zum Einheitsbrei, sie heben sich kaum mehr von einander ab. Sie haben keine Werte, keine Überzeugungen, aber sie wollen wie immer nicht einfach Durchschnitt sein, sie wollen besser sein als andere. Eine Möglichkeit das zu erreichen ist die Konsumkeule, "ich kann mir mehr leisten als du" und das ist durchaus erfolgreich.

Meiner Meinung nach beruht die Krise nicht auf der Immobilienkrise, sondern die Immobilienkrise ist nur eine von vielem möglichen Eruptionen, die die Geldschwemme hervorgebracht hat. Dass es Immobilien waren, ist mehr oder weniger Zufall - durch gewisse gesetzliche Änderungen war es halt möglich, hier das zu veranstalten, was du Betrug nennst und ich Schneeballsystem. Wäre es hier nicht möglich gewesen, hätte sich das Geld andere Ventile gesucht (wie 2000/01 die Dotcom-Blase).

Naja, es war wieder einmal eine Wirtschaftskrise fällig, insoferne liegt es nicht an der Immobilienkrise und hätte man das Geld nicht in Immobilien investiert sondern anderswo, wäre halt woanders die Krise gekommen - insofern hast du recht.

Die schwere und das Ausmaß einer Krise, hängen von der Wichtigkeit der Branche ab und da Immobilien ein wichtiger Bestandteil des Sicherungsystems für die Geldschaffung der Banken sind, ist die Krise global und tiefgreifend geworden. Die Dotcom-Blase hatte beispielsweise keine nenneswerte Auswirkungen auf andere Branchen. Einige Menschen haben ihr Geld verloren, andere Menschen eben dieses Geld gewonnen, so wie es immer der Fall ist. Durch die Immobilienkrise ist aber eine echte Finanzkrise entstanden und die hat dafür gesorgt, dass Geld vernichtet worden ist. Das ist ein großer Unterschied, denn dieses Geld taucht nicht einfach auf der anderen Seite des Systems wieder auf, sondern ist tatsächlich weg.

Aber noch mal zum Verständnis: Weiter oben schriebst du, dass es aus unternehmerischer Sicht ok ist, die Gesetze zu umgehen, um auf solche Weise Geld zu machen. Hier nun scheint es mir, als sähest du diesen "Betrug" negativ und hättest es gern, dass er nicht möglich ist. Auf welcher Schiene möchten wir weitermachen?

Gesetze zu umgehen und zu brechen sind zwei grundlegend unterschiedliche Dinge. Natürlich waren auch einige meiner Umgehungsvarianten illegal, damit wollte ich lediglich die Unwirksamkeit solcher Maßnahmen demonstrieren, es waren aber auch legale Varianten darunter, z.B. die Partnerschaftsvariante mit der Tipprovision.

So viel zu den positiven Wirkungen von Risikokapital. Ich hoffe jedoch, dass du nicht abstreitest, dass es auch negative gibt. Risikokapital wartet ja nicht geduldig darauf, dass jemand eine Idee hat. Risikokapital ist da, und zu jedem Zeitpunkt, da es existiert, möchte es gewinnbringend investiert werden. Sind nicht genügend vielversprechende Ideen da, neigt es dazu in Projekte zu fließen, die im Grunde reine Spekulationsobjekte sind.

Ja, das stimmt leider, es war allerdings nie ein großes Problem, weil es beträchtlich weniger Risikokapital als riskante Anlagen gab. Dann kamen die Hedgefonds und die Sache ist aus dem Ruder gelaufen.

Will man also die positiven Wirkungen des Geldverleihens preisen, so muss man stets zu einem bestimmten Maße in Kauf nehmen, dass Geld in Spekulationsobjekte fließen kann, kurz darauf für viele Beteiligte zu gigantischen Verlusten führt und somit eine umfassende Wirtschaftskrise auslösen kann.

Natürlich, doch die Betonung liegt auf "zu einem bestimmten Maße" und dieses Maß wurde weit überschritten, wegen Betrugs, wegen Gier und Naivität (Hedgefonds) und wegen der Untätigkeit der Politik, die keine passenden Regeln aufgestellt hat.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Arkasi am 11.01.2009 09:41 schrieb:
Natürlich beeinflussen sich die beiden Systeme, doch der Ausgangspunkt ist fast immer das gesellschaftliche System und nicht das wirtschafltiche. Wenn eine Gesellschaft möglichst viel konsumieren möchte, ihr die Umstände der Produktion aber weitgehen egal sind, dann kann man in Billiglohnländern unter miesen Bedinnungen produzieren und die Produkte nachher erfolgreich verkaufen. ...
Der Hauptgrund ist meiner Meinung nach aber ein anderer. Die Menschen verkommen immer mehr zum Einheitsbrei, sie heben sich kaum mehr von einander ab. Sie haben keine Werte, keine Überzeugungen, aber sie wollen wie immer nicht einfach Durchschnitt sein, sie wollen besser sein als andere. Eine Möglichkeit das zu erreichen ist die Konsumkeule, "ich kann mir mehr leisten als du" und das ist durchaus erfolgreich.
Natürlich, doch die Betonung liegt auf "zu einem bestimmten Maße" und dieses Maß wurde weit überschritten, wegen Betrugs, wegen Gier und Naivität (Hedgefonds) und wegen der Untätigkeit der Politik, die keine passenden Regeln aufgestellt hat.

Bei dir klingt das immer so, als sei alles reiner Zufall. Frag dich doch mal, wieso das alles so kommt. Wieso ist die Gesellschaft so? Ich zB würde nie etwas von Nike kaufen, weil ich nicht auf diesen Markenblödsinn hereinfalle. Warum so viele andere? Wieso glaubst du, dass wir eine Konsumgesellschaft sind? Wer hat damit angefangen? Wachte einfach jemand eines morgens auf und entschied sich, ab jetzt nur noch dem Konsum einen Wert beizumessen? Hat das deutsche Volk nach dem Eindruck des menschenmordenden Weltkrieges sich 1946 gemeinschaftlich entschieden: "So, jetzt machen wir mal ne schicke Gesellschaft, in der Konsum der höchste Wert ist"? Ist es Chaostheorie, wo ein Schmetterlingsflügelschlag die Gesellschaft Richtung Konsum drängte, und es hätte rein zufällig auch ganz anders kommen können?
Ich glaube nicht. Wer hat wann welche Weichen gestellt, so dass es in diese Richtung lief? Diese Frage musst du dir beantworten.

Natürlich ist es ein Problem, dass dem Konsum ein so hoher Wert beigemessen wird. Da sind wir uns ja einig. Ich behaupte, dass das kein Zufall ist, sondern Absicht. Dafür gibt es sogar Belege (s. das Video, das ich ein paar Posts weiter oben für Nope verlinkt habe).
Die äußeren Faktoren beeinflussen meiner Meinung nach, wie Menschen sich geben. Wenn zB alles über Geld abgewickelt wird, und jeder sehen kann, wer mehr verdient, dann ist es natürlich das Ziel für viele, ebenso viel zu verdienen. Und wenn sie es nicht können, dann wenigstens so zu tun, als ob sie es täten. Also ein Haus, ein Auto, ein Fernseher, der was hermacht und so aussieht, als gehöre es einem Wohlhabenden. Das ist eine direkte Folge großer Einkommensunterschiede. Könnte jeder Spitzenmanger (der Welt) nur maximal das 10fache einer Putzkraft verdienen, wäre dieser Druck gar nicht in diesem Maße gegeben. Das soll kein Plädoyer für Einkommensbegrenzung sein (weil das hier nicht das Thema ist), aber ein Beispiel dafür, wie wirtschaftliche Umstände das Verhalten von Menschen beeinflussen.
Ich höre gern von dir eine Gegenthese, woher die Konsumfixierung rührt. "Reiner Zufall" akzeptiere ich nicht.

So viel zu den positiven Wirkungen von Risikokapital. Ich hoffe jedoch, dass du nicht abstreitest, dass es auch negative gibt. Risikokapital wartet ja nicht geduldig darauf, dass jemand eine Idee hat. Risikokapital ist da, und zu jedem Zeitpunkt, da es existiert, möchte es gewinnbringend investiert werden. Sind nicht genügend vielversprechende Ideen da, neigt es dazu in Projekte zu fließen, die im Grunde reine Spekulationsobjekte sind.

Ja, das stimmt leider, es war allerdings nie ein großes Problem, weil es beträchtlich weniger Risikokapital als riskante Anlagen gab. Dann kamen die Hedgefonds und die Sache ist aus dem Ruder gelaufen.
Für die Frage des überbordenden Risikokapitals gilt dasselbe: Es ist kein Zufall, dass das passiert ist, auch wenn du das hier andeutest. Keineswegs haben die Regierungen versäumt Regeln aufzustellen. Im Gegenteil: Überall wurden Regelungen getroffen, um das derartige virtuelle Hantieren mit Risikokapital überhaupt erst möglich zu machen. In London wurde der seit Jahrhunderten eingeschränkte Finanzplatz geöffnet, um sich zum Vorreiter in Sachen Hedgefonds zu machen. Und auch in Deutschland wurden in den 90er zahlreiche Gesetze erlassen, die das Geschäft mit Investments, Firmenveräußerungen, -zerschlagungen, Kreditderivaten usw. zu erleichtern. Da gab es also eine klare Absicht. Niemand hat das "aus Versehen" versäumt. Die Büchse der Pandora wurde absichtlich geöffnet.

Hier ein Beispiel-Link - dieselbe Frau, die heute so tut als wäre sie die Richtige um die Krise zu meistern, hat mit ihrer Politik dafür gesorgt, dass die Krise möglich wurde und Deutschland da mit reingezogen wurde.

Wie aber konnte das passieren? Die Antwort ist ganz einfach: Du selbst schreibst ja, dass es egal ist, welche Gesetze erlassen werden. Im Notfall setzen sich die Unternehmer darüber hinweg. Ich postuliere folgende These: Je schlechter sich mit normalen Mitteln Geld verdienen lässt, desto höher ist der Druck, Gesetze zwecks Geldvermehrung zu verletzen oder zu versuchen diese Gesetze ändern zu lassen. Stimmst du dieser These zu?

Wenn dieser Druck gegeben ist, finden sich immer auch Wege (wie du selbst bestätigst). Sei es Korruption, sei es Lobbyismus mit dem Ergebnis von Deregulierung, sei es pure Kriminalität (s. Madoff). Am Anfang eines langfristigen wirtschaftlichen Zyklus, zB nach einem Weltkrieg, ist es leicht Geld mit der Produktion von Gütern zu verdienen, weil es eine Unterversorgung gibt. Das kippt irgendwann in Überversorgung (deutliches Anzeichen dafür: Konsumentenkredite, aggressive Werbung, sinkende Sparquoten in der Folge). Die Profitrate sinkt kontinuierlich, und je stärker die Absatzkrise, desto stärker die Flucht in die Spekulation und in Kriminalität. Damit steigt auch der Anteil des rein spekulativ angelegten Risikokapitals (dieses "bestimmte Maß" ist variabel und abhängig von Absatzmöglichkeiten). Das ist übrigens nicht von mir, wie ich später festgestellt habe (obwohl es so logisch ist, dass da jeder drauf kommen kann), sondern kam schon bei Marx vor. Es ist eine absolut typische Entwicklung für die Endphase eines großen Zyklus.
Man braucht also nicht so zu tun, als sei das alles Zufall oder nicht vorhersehbar gewesen.

Wir müssen uns aber fragen: Was kommt als nächstes, und was ist zu tun?
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

pirx am 10.01.2009 19:32 schrieb:
aph am 23.12.2008 11:10 schrieb:
Echt? Erzähl mal, welche Sparte das ist. Würde mich interessieren, welche Branche außer der Spielindustrie noch glaubt, verschont zu werden.
Ich sags ja ungern, aber ich wär echt froh wenn nicht dermassen viel "spezielle" Arbeit hätte ... die Firma stellt Messgeräte für die Forschung her.
Das ist super. Hoffentlich macht die Regierung ernst damit, die Forschung in der Krise noch zu stärken. Dann bist du fein raus - vorausgesetzt das Geld bleibt etwas wert.
Und was genau ist dein Plan gegen die zu erwartende Hyperinflation?
Mehr Lohn verlangen ;)
Viel Erfolg dabei!
 
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