• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Wirtschaftskrise 2009 - Seid ihr vorbereitet?

AW: Seid ihr vorbereitet?

SCUX am 18.01.2009 00:07 schrieb:
die Macht bleibt bei der Herrschenden-Klasse...und das hat seine Gründe....
Worauf stützt sich Macht denn seit 5000 Jahren?
Auf Kapital.
Sei es Gold oder Ländereien.
Wenn es niemand mehr nötig hätte, beides anzuhäufen, was brächte einem dann Macht? Worüber hätte man dann das Sagen?
Genau das meine ich, deswegen sage ich ja, es ist der nächste Evolutionsschritt. Jeder müsste genug von dem, was er zum Leben braucht, haben, dann wäre auch Geld nicht mehr nötig. Dass wir davon noch sehr weit entfernt sind, ist mir klar.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

unterseebotski am 18.01.2009 17:40 schrieb:
Genau das meine ich, deswegen sage ich ja, es ist der nächste Evolutionsschritt. Jeder müsste genug von dem, was er zum Leben braucht, haben, dann wäre auch Geld nicht mehr nötig. Dass wir davon noch sehr weit entfernt sind, ist mir klar.
:-o und wie willst du es hinbekommen das jeder seinen Teil dazu beiträgt?
wenn es einen Weg gäbe Menschen gleich zu stellen und dennoch jeder das Macht was er tun kann...super!......
die Wahrscheinlichkeit das niemand mehr untreu ist halte ich für wahrscheinlicher :-D
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

SCUX am 18.01.2009 19:28 schrieb:
:-o und wie willst du es hinbekommen das jeder seinen Teil dazu beiträgt?
Wenn ich das wüsste, wäre ich ein Gott. Oder ich würde mich als einer feiern lassen... :P
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

unterseebotski am 16.01.2009 21:59 schrieb:
Es gab schon in den 1970ern einen großen Wirtschaftspessimisten (dessen Name mir entfallen ist), der verkündete, dass ein Wirtschaftssystem, das auf ständigen Wachstum ausgelegt ist, auf Dauer nicht funktionieren kann. Damals glaubte ihm niemand bzw. er wurde eher belächelt.

Es war nicht nur eine Person, sondern ein ganzer ThinkTank, der hinter dieser Entdeckung stand, der "Club of Rome".

Bis heute trat der Club of Rome im Grunde nur einmal in bedeutendem Ausmaß öffentlich in Erscheinung – und zwar mit dem 1972 veröffentlichten Bericht Die Grenzen des Wachstums, der von Dennis Meadows zusammengestellt worden war. Mit dieser Studie wurde erstmals unter Verwendung von System Dynamics im Rahmen verschiedener Szenarien eine Prognose für die zukünftige Weiterentwicklung der Welt erstellt.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Club_Of_Rome

Und die Theorie wurde auch nicht nur belächelt, sondern von vielen rational denkenden Menschen seither verinnerlicht. Nur lässt sich damit keine Politik machen, keine Wahlen gewinnen, wenn du den Leuten sagst: "Wir wollen nicht mehr wachsen."

@bierchen: Ich habe dir im anderen Thread schon auf deine These von der Einzigartigkeit und Zufälligkeit der Immobilienblase geantwortet. Eigentlich hab ich dir darauf auch schon hier geantwortet, du müsstest dir nur den Thread durchlesen (und dabei auch verstehen wollen, was ich schreibe, statt nur Fehler finden zu wollen).

Ehrlich gesagt, glaube ich daran aber nicht.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 19.01.2009 10:18 schrieb:
Ehrlich gesagt, glaube ich daran aber nicht.
Meinst Du [urlhttp://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums]diesen[/url] (überaus interessanten) Link "Die Grenzen des Wachstums?
Im Jahr 2004 veröffentlichten die Autoren das 30-Jahre-Update. Darin brachten sie die verwendeten Daten auf den neuesten Stand, nahmen leichte Veränderungen an ihrem Computermodell World3 vor und errechneten anhand verschiedener Szenarien mögliche Entwicklungen ausgehend vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2100. In den meisten der errechneten Szenarien ergibt sich ein Überschreiten der Wachstumsgrenzen und ein anschließender Kollaps ("overshoot and collapse") bis spätestens 2100. Fortführung des "business as usual" der letzten 30 Jahre führe zum Kollaps ab dem Jahr 2030.
Nun ja, wir bewegen uns ja eigentlich seit 2001 wirtschaftlich im gemäßigten Kollaps-Bereich, und wenn man annimmt, unser Weltwirtschaftssystem reagiert algorithmisch auf äußere Einflüsse (alle natürlichen Prozesse verhalten sich algorithmisch), dann gibt es auf größere Einflüsse auch immer größer werdende Schwankungen, bis das System zusammenbricht.
Ich kann mir jedenfalls sehr gut vorstellen, dass unser Verhalten früher oder später zum Kollaps führt.
Die Frage ist dann nur, ob man dsann auf der Verlierer oder Gewinner-Seite steht.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 05.01.2009 10:47 schrieb:
bierchen am 04.01.2009 21:10 schrieb:
Was ist denn Deiner Meinung nach das Kerngeschäft von Banken?

Einlagen von Sparern nutzen, um Firmen Geld zu leihen, die nach Einschätzung der Experten dieser Bank (!) eine gute Chance haben, mit ihrer Firma irgendwann Profit zu machen um die Schulden zurückzuzahlen.
Nicht mehr und nicht weniger. Investments, Anlageberatung und Beteiligungen sollten mE kein Geschäft von Banken mehr sein dürfen (wegen Interessenskonflikten). Es wurden da auch öfter mal Trennungen eingeführt, die dann aber in den 90ern wieder größtenteils aufgehoben wurde, zB durch die Clintonregierung.
Und ganz besonders dringend: Verbot des Verkaufs von Krediten. Wozu braucht man eine Bank, wenn sie nicht selbst das Risiko eines vergebenen Kredits einzuschätzen vermag. Sie allein sollte dafür in der Verantwortung stehen.

Helmut Schmidt hat sich meinen Forderungen angeschlossen:

http://images.zeit.de/text/2009/04/Wirtschaftskrise

Dafür kommen per Gesetz oder Verordnung infrage:

1. Alle privaten Finanzinstitute (inklusive Investmentbanken, Hypothekenbanken, Investment- und Pensionsfonds, Hedgefonds, Equity Trusts, Versicherungsgesellschaften et cetera.) und alle marktgängigen Finanzinstrumente werden derselben Banken- und Finanzaufsicht unterstellt.

2. Die Banken- und Finanzaufsicht legt für alle Branchen der privaten Finanzinstitute Eigenkapital-Minima fest.

3. Den Finanzinstituten werden jegliche Geschäfte außerhalb der eigenen Bilanz (und der Gewinn-und-Verlust-Rechnung) verboten und unter Strafe gestellt.

4. Allen Finanzinstituten wird bei Strafe der Handel mit solchen Finanzderivaten und -zertifikaten verboten, die nicht an einer anerkannten Wertpapierbörse zugelassen und notiert sind.

5. Es wird allen Finanzinstituten bei Strafe verboten, per zukünftigen Termin Wertpapiere und Finanzinstrumente zu verkaufen, die sie zur Zeit des Verkaufes nicht zu eigen besitzen. Damit wird die Spekulation auf fallende Kurse (»Shortselling«) erschwert.

6. Finanzeinlagen und Finanzkredite zugunsten solcher Unternehmen und Personen werden bei Strafe verboten, die rechtlich in Steuer- und Aufsichtsoasen registriert sind.

Selbstverständlich werden die Wortführer der internationalen Finanzindustrie mit raffinierten Argumenten gegen solche Gesetze protestieren. Selbstverständlich werden einige marktradikal orientierte Regierungen diesem Protest nachgeben, zumal sie sich ohnehin in der unangenehmen Zwangslage befinden, die Erfahrung und Expertise der bisherigen Übeltäter zu benötigen. Deshalb ergibt sich die Frage, ob nicht die 16 europäischen Staaten allein vorangehen sollen, die sich zur gemeinsamen Euro-Währung zusammengeschlossen haben.

Wohlgemerkt - das schreibt der von den Medien so hoch gelobte Exbundeskanzler, Liebling der Massen. Derselbe, der Lafontaine beschimpft - und als illusionären Populisten beschimpft hätte, wenn der dieselbe Liste erstellt hätte. Aber sei's drum: Es scheint, dass ich doch nicht so blöd und realitätsfremd bin, wie ihr hier behauptet.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 22.01.2009 11:51 schrieb:
Es scheint, dass ich doch nicht so blöd und realitätsfremd bin, wie ihr hier behauptet.
Wüßte nicht, dass Dich hier jemand als blöd bezeichnet hat, realitätsfremd jedoch sehr wohl.

Ohne jetzt den Artikel gelesen zu haben (jetzt keine Zeit dazu), möchte ich nur kurz auf seine zitierten Forderungen eingehen. Denn mit einer Ausnahme erachte diese Vorschläge eher positiv denn negativ. Andererseits kann ich nicht erkennen, dass sich alle Vorschläge eins zu eins mit dem decken, was Du hier schon von der Stange gebrochen hast.

Im Einzelnen:

ad 1) Keine Einwände. Ich bin ja auch nicht dafür, dass diese Finanzinstitute machen können, was sie wollen. Andererseits unterstehen viele Finanzinstitute bereits der Aufsicht (BaFin) und man sollte nicht meinen, eine verbesserte Aufsicht sei das Allheilmittel. Frage ist auch, was genau man sich von der Aufsicht erwartet?

ad 2) Eigenkapital-Minima für Finanzinstitute - OK

ad 3) "Den Finanzinstituten werden jegliche Geschäfte außerhalb der eigenen Bilanz (und der Gewinn-und-Verlust-Rechnung) verboten und unter Strafe gestellt."
Meine Ausnahme von der Zustimmung, ist mir zu unklar, was damit gemeint ist. Normalerweise tätige ich ein Geschäft, dass sich dann in Bilanz und GuV niederschlägt. Sprich, die Geschäftstätigkeit gibt vor, wie Bilanz und GuV aussehen, nicht andersherum. Aber vielleicht wird das im Artikel besser ausgeführt.

ad4) Da bin ich mir noch unschlüssig was das bringen soll. Und es drängt sich schon wieder der Verdacht auf, er ist sich selber im Unklaren ist, was sich genau dahinter alles verbergen kann.
For Info: Lehmann-Zertifikate wurden an anerkannten Börsen zugelassen und notiert. *g* Zertifikate noch solventer Banken werden weiter tagtäglich gehandelt.

ad 5) Shortseller leihen sich Aktien von deren Besitzern, um sie zu verkaufen und später zu kaufen, in der Hoffnung sie günstiger zurückkaufen zu können. Ihr Gewinn ist die Differenz zwischen Verkauf und Kaufkurs abzgl. Leihgebühr.
Diese Art des Shortselling ist schon bedenklich. Neulich musste ich lesen, dass es sogar die Möglichkeit gibt, Aktien leer zu verkaufen, die man überhaupt nicht hat, weder selber im Depot noch geliehen. Theoretisch konnten mehr Aktien verkauft werden als existieren. Diese Leerverkäufe wurden im Zuge der Finanzkrise kurzfristig verboten. Meines Erachtens ist sowas völlig krank und gehört dauerhaft verboten. :hop:

ad 6) 100% Zustimmung. :top:
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

bierchen am 23.01.2009 01:42 schrieb:
realitätsfremd jedoch sehr wohl.
insbesondere wenn das startposting kein witz war, muss ich dem leider zustimmen. es riecht nach alarmismus. sorry! :)
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

bierchen am 23.01.2009 01:42 schrieb:
Diese Art des Shortselling ist schon bedenklich. Neulich musste ich lesen, dass es sogar die Möglichkeit gibt, Aktien leer zu verkaufen, die man überhaupt nicht hat, weder selber im Depot noch geliehen.
Das hast du erst kürzlich gelesen? Wtf ....
Das ist DIE Methode, dass das große Wettbüro, das sich Börse nennt, überhaupt möglich gemacht hat. Im Zuge der Achterbahnfahrt der VW-Aktie müsstest du das schon mitbekommen haben. Da wurde die Absurdität des Ganzen offenbar.
Sagen wir mal - Porsche hält VW-Aktien. Die haben sie aber nicht im Schrank zu Hause. Die liegen (virtuell) im Depot der Bank. Da sagt sich die Bank einfach: Hey, die verleihen wir an Leute, die sie verkaufen wollen (klingt krank, ist aber für diese Leute völlig normal). Also kommt da jemand, leiht sich die Aktie und verkauft sie an der Börse. Natürlich kauft die auch jemand. Zum Beispiel Porsche. Die haben die Aktie dann im Depot. Wohlgemerkt: Dieselbe Aktie. Die wird dann verliehen, damit sie verkauft werden kann. Usw..
Normalerweise fällt das nicht weiter auf, weil die Banken immer nur einen gewissen Teil der Depots für solche Zwecke verleihen. Im Falle VW waren diese Kontingente aber vollkommen erschöpft und offenbar hatten sich die Banken verspekuliert, was den Anteil an eigentlich unveräußerbaren Aktien betraf (Land Niedersachsen + Porsche). Denn die Verleihung an den Shortseller ist ja ein Versprechen desselben, diese Aktie später von der Bank zu kaufen bzw. die Schuld zu begleichen, indem er sich die Aktie später am Markt besorgt und der Bank zurückgibt. Tja, und das ging nicht, weil Porsche überhaupt kein Interesse daran hatte, Aktien am Markt zu platzieren. Im Gegenteil - sie gaben bekannt, dass sie selbst Optionen auf den Kauf fast des gesamten Restes der am Markt befindlichen VW-Aktien erworben hatten. Daraufhin wurde klar, dass die Shorts nicht beglichen werden konnten und der Preis schoss gewaltig in die Höhe.
Adolf Märckle verlor dabei übrigens die Milliarden, die ihn erst die wirtschaftliche, dann die physische Existenz kosteten. Da kann er sich sozusagen bei Wiedeking bedanken.

Theoretisch konnten mehr Aktien verkauft werden als existieren. Diese Leerverkäufe wurden im Zuge der Finanzkrise kurzfristig verboten.
Nein, nur für Finanztitel wurden sie vorübergehend verboten. Die Mehrheit der "Fachleute" ist der felsenfesten Überzeugung, dass Shortselling etwas Gutes und Fruchtbares für das Funktionieren des Marktes ist. Deshalb wird sich Schmidt mit seiner Forderung auch nicht durchsetzen. Ich hab hier neben mir einen Kollegen sitzen, den ich seit Monaten nicht davon überzeugen kann, dass Shortselling verboten gehört. Er hat selbst so spekuliert und findet das ganz toll.

Nunja, jedenfalls: Die Trennung der Geschäftsfelder, der Verbot des Weiterverkaufs von Krediten zum Schönern der Bilanzen sowie der Verbot von Shortselling gehören zu den Forderungen, die auch ich hier im Thread mehrfach formuliert hab.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 22.01.2009 11:51 schrieb:
Helmut Schmidt hat sich meinen Forderungen angeschlossen:


vielleicht sind es genau diese kleinigkeiten, die du unterlassen solltest... :-D
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

HanFred am 23.01.2009 02:03 schrieb:
insbesondere wenn das startposting kein witz war, muss ich dem leider zustimmen. es riecht nach alarmismus. sorry! :)

Was jetzt? Mein Text oder der von Helmut Schmidt, der dasselbe aussagt?
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 23.01.2009 12:19 schrieb:
HanFred am 23.01.2009 02:03 schrieb:
insbesondere wenn das startposting kein witz war, muss ich dem leider zustimmen. es riecht nach alarmismus. sorry! :)

Was jetzt? Mein Text oder der von Helmut Schmidt, der dasselbe aussagt?
startposting. das, womit du den thread ins leben gerufen hast.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

HanFred am 23.01.2009 12:21 schrieb:
startposting. das, womit du den thread ins leben gerufen hast.

Och naja ... da habe ich das Ganze halt bis zu Ende gedacht. Im Moment steckt der Thread, seine Diskussion und auch der Beitrag Helmut Schmidts ja noch in den nächsten 3-4 Monaten.

Die Frage ist halt, welchen Weg und welche Umwege die Politik in Deutschland gehen wird. Die Amerikaner und die Briten haben sich entschieden: Geld drucken bis zum Umfallen. Hierzulande ziert man sich noch. Aber das ist die unweigerliche Folge. Die dt. Regierung überlegt ja schon, nun doch sämtliche Verluste der dt. Banken zu sozialisieren. Das läuft darauf hinaus, dass die 480 Mrd. aus dem Soffin wirklich futsch sind (nicht nur Garantien sind). Ich stelle mich deshalb auf die Geldentwertung ein.

Bisher läuft alles gemäß meiner Prognose, und die Zahl derjenigen klugen Köpfe, die es genauso sehen wie ich, wächst. Aber glaubt ruhig weiter, dass der Rest meiner Prognosen nicht eintreffen wird.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 23.01.2009 12:37 schrieb:
Bisher läuft alles gemäß meiner Prognose, und die Zahl derjenigen klugen Köpfe, die es genauso sehen wie ich, wächst. Aber glaubt ruhig weiter, dass der Rest meiner Prognosen nicht eintreffen wird.
ja, du bist der messias aph. :schnarch:
dass sich die wirtschaft in den nächsten paar monaten nicht erholen wird, ist mir auch klar, ebenso, dass es noch weiter nach unten gehen wird.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 23.01.2009 12:10 schrieb:
Adolf Märckle verlor dabei übrigens die Milliarden, die ihn erst die wirtschaftliche, dann die physische Existenz kosteten. Da kann er sich sozusagen bei Wiedeking bedanken.

Durch genau dieses Geschäft verlor er "nur" Millionen. Ich glaub so um die 300 Millionen.

Was sein Imperium stürzte und auch noch weitere Imperien stürzen wird sind Firmenübernahmen mit Fremdkapital. Die Aktien stürzten ab, die waren aber als Sicherheiten für Kredite eingetragen, die Banken wollten neue Sicherheitenn, mehr Sicherheiten, die gab es nicht.
Andere Leute zahlten Kredite zurück indem sie einfach woanders einen Neuen aufnahmen was sich derzeit plötzlich schwierig gestaltet.

Als Nächstes ist Schaeffler dran, die haben ja die viel größere Firma Conti übernommen und stehen jetzt dumm da mit Milliarden Schulden.
Pro7Sat1 hat enorme Schulden, da sie für den Hedgefond, der sie übernommen hat den Kaufpreis jetzt als Kredit übernommen haben.

Was treibt eine Firma wie Schaeffler dazu eine viel größere Firma auf Pump zu kaufen? Wozu muss man denn den Umsatz erhöhen indem man fremde Firmen einkauft? Und wieso finanzieren Banken so etwas, und nicht eine billige Firmengründung im fünfstelligen Bereich?
Bei Pro7Sat1 ist ja noch klar wieso man solche Geschäfte tätigt, für den Hedgefond bringt es Geld. Aber auch hier ist das nur möglich, weil sich die eingekaufte Firma danach verschulden kann... und da sind wieder Banken beteiligt.

Und wieso machen die Banken das? Weil Otto Normalverbraucher sein Girokonto bei der Sparkasse abmeldet wegen 15 Euro Gebühren und lieber eins bei einer isländischen Bank eröffnet für 6% Zinsen.

Wenn jetzt alle obigen Vorschläge umgesetzt werden, wird das Leben sicher stabiler, aber kurzfristig auch teurer und ob der Mensch an sich das akzeptiert ist zu bezweifeln.
Also wird es auch in den nächsten 100 Jahren Aufschwünge und Abschwünge geben, neue Blüten der Geldvermehrung und Endzeitprophezeihungen.

Ein grundlegender Wandel müsste weltweit sein, radikal und allgemein akzeptiert. Da ist es im Grunde auch egal, ob die Linke, die KPD oder die FDP die neue Weltordnung entwirft. Nur die NPD würd ich nicht ranlassen.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Nope81 am 23.01.2009 13:20 schrieb:
Was treibt eine Firma wie Schaeffler dazu eine viel größere Firma auf Pump zu kaufen? Wozu muss man denn den Umsatz erhöhen indem man fremde Firmen einkauft? Und wieso finanzieren Banken so etwas, und nicht eine billige Firmengründung im fünfstelligen Bereich?
Bei Pro7Sat1 ist ja noch klar wieso man solche Geschäfte tätigt, für den Hedgefond bringt es Geld. Aber auch hier ist das nur möglich, weil sich die eingekaufte Firma danach verschulden kann... und da sind wieder Banken beteiligt.
Warum? Weil sich das verkaufen lässt. Es ist die Flucht nach vorn. Stagnation ist Rückschritt. Das ist die Maxime, die die Börsen hören woll(t)en. Schaut her, wir haben Investoren. Schaut her, wir expandieren. Schaut her, wir sind aggressiv und reduzieren die Personalkosten.
Und das beste: Aus den Schulden lassen sich Wertpapiere basteln! Das ist verrückt? Ja. Aber es wurde trotzdem im riesigen Maßstab betrieben. Leider haben sich zum Beispiel auch zahlreiche strunzdumme Stadtkämmerer an diesen Pyramidenspielen beteiligt: Link
Zieht euch das ruhig mal rein, es ist erschreckend, wie naiv alle Beteiligten waren.

Besonders beliebt bei den Kämmerern waren sogenannte Spread-Ladder-Swaps. Im Kern geht es dabei um eine Wette mit der Bank; zum Beispiel auf die Entwicklung der Zinsen. Um mögliche Verluste und Gewinne zu berechnen, die man bei solchen Geschäften erzielen kann, bedarf es einer Formel mit eckigen und runden Klammern und mindestens zwei Unbekannten. Der Städte- und Gemeindebund warnte die Kommunen, sich auf derlei Finanzprodukte einzulassen: Sie entsprächen nicht der Auffassung von verantwortungsvollem Umgang mit Steuergeldern.
Oft genug endeten die Swaps dann auch tatsächlich wie im Spielcasino: Die Bank gewann, und die komplexen Formeln förderten gewaltige Verluste zutage. Die Stadt Neuss verlor auf diesem Wege 10 Millionen Euro, Mülheim 6 Millionen, Remscheid 13 Millionen. Rund 700 Kommunen spielten mit. Ein Frankfurter Rechtsanwalt, der etliche der Städte und Gemeinden berät, schätzt den Schaden durch die Geldjonglagen auf fast eine Milliarde Euro.
Der Verdacht, dass in den Rathäusern die Gefahren des Finanzmanagements unterschätzt wurden, drängt sich auch bei den sogenannten Cross-Border-Leasing-Geschäften (CBL) auf. Dabei wurde kommunale Infrastruktur, die etwas wert war, bis zu 100 Jahre an amerikanische Investoren vermietet oder verkauft - und dann gleich wieder zurückgeleast. Wegen einer Gesetzeslücke konnten die US-Investoren in der Heimat Steuern sparen. Einen Teil der Ersparnis gaben sie an die Kommunen in Deutschland weiter. Allein die Leipziger Verkehrsbetriebe erhielten so 27 Millionen Euro für das Schienennetz ihrer Straßenbahn. Die Aussicht auf einen schnellen Euro machte in den Städten rasch die Runde: Berlin warf Messehallen auf den Markt, Köln sein Abwasserkanalnetz, Ulm ein Müllheizkraftwerk.

Wie kann man nur so blöd sein zu glauben, dass man allein durch Verkauf und Rückmietung von kommunalem Eigentum zu Geld kommt? Vor allem, wenn man sich im Kleingedruckten auch noch verpflichtet, im Falle eines Crashes das Geschäft rückabzuwickeln. Da ist ja quasi das Schneeballsystem vertraglich festgehalten worden.

Ein grundlegender Wandel müsste weltweit sein, radikal und allgemein akzeptiert. Da ist es im Grunde auch egal, ob die Linke, die KPD oder die FDP die neue Weltordnung entwirft. Nur die NPD würd ich nicht ranlassen.

KPD existiert eigentlich nicht mehr wirklich. Und die FDP würde ich auch nicht heranlassen. Deren Konzept besteht ja darin, das bisherige System einfach weiterlaufen zu lassen, und noch mehr Geld aus Bürgern und Staat freizuklopfen, um das System zu speisen. Sie verkaufen das als Steuersenkung, als Befreiung des Bürgers. In Wahrheit meinen sie: Abbau des Sozialsystems, Abbau der Renten- und Gesundheitssicherung, Speisung des Gegenwartskonsums durch die dann freigewordenen Mittel.

Das wäre Öl ins Feuer zu gießen.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 23.01.2009 14:20 schrieb:
Leider haben sich zum Beispiel auch zahlreiche strunzdumme Stadtkämmerer an diesen Pyramidenspielen beteiligt.
Was sich im Bereich PPP, CBL und SLB angesammelt hat, wird ja erst Stück für Stück zugegeben. Schließlich wurde immer groß gefeiert, wenn man mal wieder ein U-Bahn-Netz, eine Kanalisation, Messehallen, Kliniken, Schulen, Bahnhöfe oder Kläranlagen verkauft hat. Da freut sich die Stadt, ihren Schuldenberg in den aktuellen Bilanzen abgebaut zu haben. Mit Lob wurden sie überschüttet, ihrer brillianten Planung wegen. Kritiker werden ignoriert oder gar diskreditiert.

Verzeiht mir die Übertreibung, aber: Bundesverdienstkreuz und Erschiessungskommando liegen näher beieinander, als man denkt.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 23.01.2009 14:20 schrieb:
Nope81 am 23.01.2009 13:20 schrieb:
Was treibt eine Firma wie Schaeffler dazu eine viel größere Firma auf Pump zu kaufen? Wozu muss man denn den Umsatz erhöhen indem man fremde Firmen einkauft? Und wieso finanzieren Banken so etwas, und nicht eine billige Firmengründung im fünfstelligen Bereich?
Warum? Weil sich das verkaufen lässt. Es ist die Flucht nach vorn. Stagnation ist Rückschritt. Das ist die Maxime, die die Börsen hören woll(t)en. Schaut her, wir haben Investoren. Schaut her, wir expandieren. Schaut her, wir sind aggressiv und reduzieren die Personalkosten.


Das ist ja das Verrückte... Schaeffler war ein gut gehendes Unternehmen, nicht an der Börse notiert. Vor wem wollte sich die Frau Chefin da profilieren? Vor ihrem Papa? Vorm Spiegel? (nicht das Magazin! ^^)
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 23.12.2008 10:58 schrieb:
Huhu, wollte hier auch mal wieder reingucken ... vielleicht erinnern sich ja noch einige an den alten Forentrollent.

Habt ihr euch schon genügend auf das Krisenjahr 2009 vorbereitet?

Auf meiner Einkaufsliste stehen

- 2 große Säcke Reis
- ca. 150 Konserven
- eine große Kiste Kerzen
- 10x Waschmittel
- 25x Zahnpasta
- verschiedene Sorten Gemüsesaatgut
- 5x Fahrradflickzeug
- 1 Armbrust zur Abwehr von Plünderern

Sollte man sich vor der ersten großen Plünderwelle besorgen.

Und ihr? Schon drüber nachgedacht, wo ein möglicher Rückzugsort ist, oder gehört ihr zu denen, die sich die Augen zu halten und noch nicht an die Wiederholung der 1930er-Depression glauben?
Wann ists denn jetzt endlich so weit? Ich hock hier seit Wochen in meinem verbarrikadierten Keller und nix passiert! Was soll ich jetz mit den 5 Zentnern Reis?
 
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