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    Vielen Dank

Wirtschaftskrise 2009 - Seid ihr vorbereitet?

Arkasi am 29.01.2009 08:58 schrieb:
Abgesehen davon halte ich von solchen Konjunkturprogrammen wenig bis gar nichts, da der Effekt für die Konjunktur im Regelfall gegen Null tendiert. Wenn man bestimmten Personen über eine Krise hinweghelfen will, dann ist das gut und man soll es auch tun, aber zu glauben, dass sowas die Wirtschaft ankurbelt oder den Absturz bremst, ist naiv.

Eigentlich nicht. Wenn das BIP um 3% sinken würde, und der Staat erhöht seine Ausgaben um genau den Mrd-Betrag, der 3% des BIPs entspricht, und verteilt diese Investitionen gleichmäßig über Land und Branchen, dann sind die 3% Rückgang ausgeglichen.
 
Nope81 am 29.01.2009 00:24 schrieb:
Ich hab mich schonwieder von angeblich megaschlechten Nachrichten verarschen lassen:


Starbucks-Umsatz bricht um 70 Prozent ein

heißt der Link.

Starbucks-Umsatz bricht um 70 Prozent ein

steht in der Überschrift


Die weltgrößte Kaffeehauskette Starbucks gerät immer tiefer in die Krise. Der Umsatz brach im vergangenen Quartal um fast 70 Prozent ein, teilte der Konzern mit


steht im Untertitel.



70% Umsatzeinbruch - da kann man von einer wahren Krise reden.
Aber wer den Text liest...
Was machen so genannte "Redakteure"?

Um das noch einmal aufzugreifen, denn 70% Gewinneinbruch ist auch schon mehr als übel:

Ich weiß, es ist polemisch, aber vlt. ist den zahlreichen Yuppies und Möchtegerns im Zuge der Krise ein Licht aufgegangen, dass die Preise bei Starbucks doch mächtig überteuert sind, für ein ein bisschen aromatisierte Zucker/Kaffeeplörre; und das ein "coffee-to-go" beim Bäcker, oder Tchibo & Co., obwohl deutlich billiger, es genauso tut...
:rolleyes:
 
Spassbremse am 29.01.2009 10:47 schrieb:
Um das noch einmal aufzugreifen, denn 70% Gewinneinbruch ist auch schon mehr als übel:

Ich weiß, es ist polemisch, aber vlt. ist den zahlreichen Yuppies und Möchtegerns im Zuge der Krise ein Licht aufgegangen, dass die Preise bei Starbucks doch mächtig überteuert sind, für ein ein bisschen aromatisierte Zucker/Kaffeeplörre; und das ein "coffee-to-go" beim Bäcker, oder Tchibo & Co., obwohl deutlich billiger, es genauso tut...
:rolleyes:
ich habe ja auch ein gewisses mass an mitleid mit den mitarbeitern, die jetzt entlassen werden. abgesehen davon freue ich mich grundsätzlich über jede geschlossene filiale, weil das lokal dann für etwas besseres frei wird.
die preise sind wirklich überteuert, aber vor allem ist der kaffee seines namens nicht würdig. selbst die nicht aromatisierte brühe finde ich ungeniessbar. als müssten wir europäer amerikanischen kaffee trinken, der ist noch schlimmer als amerikanische pizza. :$
 
HanFred am 29.01.2009 10:56 schrieb:
abgesehen davon freue ich mich grundsätzlich über jede geschlossene filiale, weil das lokal dann für etwas besseres frei wird.
die preise sind wirklich überteuert, aber vor allem ist der kaffee seines namens nicht würdig. selbst die nicht aromatisierte brühe finde ich ungeniessbar. als müssten wir europäer amerikanischen kaffee trinken, der ist noch schlimmer als amerikanische pizza. :$

Zeiten von Überproduktion sind halt keine Zeiten für Expansion. Das muss Starbucks jetzt bitter erfahren. Und auch für die unsägliche Frau Schäeffler freu ich mich und hoffe dass sie pleite geht, nachdem sie sich mit der Contiübernahme zur Unzeit überhoben hat.

Wegen der Arbeitslosen - darauf kommt es jetzt nicht mehr an, die werden in den nächsten Monaten eh stetig steigen. Allein von Dezember bis Januar in Dtl. um 347.000.
 
HanFred am 29.01.2009 10:56 schrieb:
die preise sind wirklich überteuert, aber vor allem ist der kaffee seines namens nicht würdig. selbst die nicht aromatisierte brühe finde ich ungeniessbar. als müssten wir europäer amerikanischen kaffee trinken, der ist noch schlimmer als amerikanische pizza. :$


Ich hab' Starbucks selbst einige Male getestet. Das Zeug, was sie für ca. 4 Euro als eine Art Cappucino verkaufen, kommt mitnichten an die 2 Euro Variante heran, die z.B. Tchibo anbietet.

Selbst im besten Café der Stadt ist der Cappucino immer noch billiger, das will schon was heißen...
:S
 
aph am 29.01.2009 10:31 schrieb:
Nope81 am 29.01.2009 00:24 schrieb:
70% Umsatzeinbruch - da kann man von einer wahren Krise reden.
Aber wer den Text liest...
Was machen so genannte "Redakteure"?

Ist doch schon korrigiert worden. ;)


Ich hab denen ja auch ne Mail geschrieben ^^

Immer diese "Gewinneinbrüche"... regt mich langsam auf. Die machen danach doch immernoch Gewinn. Ein Gewinn kann auch mal sinken, sonst ist das doch unrealistisch.
Manche Meldungen sind sogar noch schlimmer "der Gewinn stieg weniger als im Vorjahr".
Irgendwie kann man immer ne schlechte Meldung fabrizieren...

70% Umsatzrückgang hätten mich mal interessiert... leere Starbucksläden, der Kaffee-Page schreibt nur noch seinen eigenen Namen auf den Becher, Kurzarbeit, Kaffeebohnen verrotten im Lager, und die nächsten Umsatzrückgänge kommen dann bei Stadtreinigung und Herzchirurgen xD
 
aph am 29.01.2009 10:33 schrieb:
Arkasi am 29.01.2009 08:58 schrieb:
Abgesehen davon halte ich von solchen Konjunkturprogrammen wenig bis gar nichts, da der Effekt für die Konjunktur im Regelfall gegen Null tendiert. Wenn man bestimmten Personen über eine Krise hinweghelfen will, dann ist das gut und man soll es auch tun, aber zu glauben, dass sowas die Wirtschaft ankurbelt oder den Absturz bremst, ist naiv.

Eigentlich nicht. Wenn das BIP um 3% sinken würde, und der Staat erhöht seine Ausgaben um genau den Mrd-Betrag, der 3% des BIPs entspricht, und verteilt diese Investitionen gleichmäßig über Land und Branchen, dann sind die 3% Rückgang ausgeglichen.

In der Theorie mag das stimmen, in der Praxis sieht es jedoch anders aus. Das Problem dabei ist, dass der Staat soviel Geld nicht sofort ausgeben kann. Nimm nur Obamas Liste her, da sind viele Investitionen für die Infrastruktur drinnen, aber die baut man nicht in einem Jahr auf, dieses Geld wird über viele Jahre verteilt.

Was Geld für die Bevölkerung anbelangt, egal ob durch Steuersenkungen oder Direktzahlungen, so verpfufft dieser Effekt, einerseits weil die Leute eben wegen der Krise ihr Geld nach Möglichkeit zusammenhalten, außerdem fließt ein erheblicher Teil des Geldes ins Ausland und bleibt gar nicht im Land.

Bei der letzten Wirtschaftskrise hat man das recht gut gesehen. Länder wie Deutschland, Italien oder Frankreich haben massiv Schulden gemacht, während beispielsweise Österreich ein Nulldefizit angestrebt hat. Der sichtbare Unterschied dieser Strategien war, dass die ersten 3 Ländern heute mehr Schulden und somit Zahlungsverpflichtungen haben, sonst ist nichts passiert.

Außerdem bin ich der Meinung, dass solche Rettungsaktionen mehr Schaden anrichten als Nutzen, abgesehen von Belastungen durch die Schulden. Wirtschaftskrisen kommen zyklisch, sie sind (leider) fixer Bestandteil der Marktwirtschaft. So ungut die Auswirkungen auch sein mögen, solche Krisen sorgen für eine Marktbereinigung und die schwachen Firmen werden ausgesiebt, wobei stark und schwach nichts mit der Größe der Firma zu tun hat.

Im Prinzip läuft es darauf hinaus, dass Missmanagement belohnt wird. Außerdem ist der echte Nutzen solcher Hilfen oft sehr fragwürdig, vorallem wenn große Konzerne dirket subventioniert werden. Mit der gleichen Summe könnte man genauso viele Arbeitsplätze retten, wenn an dieses Geld den KMUs zur Verfügung stellt, gleichzeitig hat man einen nachhaltigeren Effekt, da die Investition auf sehr viele Standbeine gestellt wird. Das eine oder andere mag umfallen, aber ein bleibender Effekt wird erhalten bleiben. Ob das bei einem Megakonzern auch so ist, ist sehr fragwürdig.

Wie gesagt, ich habe kein Problem damit, wenn man den sozial Schwachen über die Krise hinweg hilft, auch wenn mir hierfür Einmalzahlungen wesentlich lieber sind, aber künstlich Geld auszugeben, um Firmen zu erhalten, die schlecht gearbeitet haben, nur weil das halt Wählerstimmen bringt, halte ich für einen schweren Fehler, der die nächste Krise verstärken wird, weil immer noch Firmen im Markt sind, die schon lange ihre Lebensberechtigung verloren haben.
 
HanFred am 29.01.2009 10:56 schrieb:
die preise sind wirklich überteuert, aber vor allem ist der kaffee seines namens nicht würdig. selbst die nicht aromatisierte brühe finde ich ungeniessbar. als müssten wir europäer amerikanischen kaffee trinken, der ist noch schlimmer als amerikanische pizza. :$
... nun ja, über Geschmack lässt sich nunmal streiten und die Kaffeespezialitäten wie Iced Latte Machiatto mit Karamel ist einfach lecker, punkt.

Ich hab in Deutschland bzw. bei einem Konkurrenten nichts vergleichbares trinken können ...

Ich bezieh mich hier allerdings auf die amerikanischen Starbucks Filialen die ich testen durfte und auch das Ambiente ( Sitzmöglichkeiten, WLAN Hotspot T-Mobile etc. ) ist in Ordnung. Durch den, im Sommer 2008, guten EUR <> Dollarkurs hab ich das als garnicht so teuer empfunden.

Achso, eines noch: amerikanische Pizza besteht aus mehr als nur Pizza Hut. ;)
 
Rabowke am 29.01.2009 11:17 schrieb:
... nun ja, über Geschmack lässt sich nunmal streiten und die Kaffeespezialitäten wie Iced Latte Machiatto mit Karamel ist einfach lecker, punkt.


Stimmt, über Geschmack lässt sich hervorragend streiten. Es mag ja gut sein, dass dank des ganzen Zuckers und der künstlichen Aromen so ein Iced Latte Macchiato ganz lecker schmeckt, deswegen ist das Zeug aber noch lange kein Kaffee, der diese Bezeichung verdient hätte. :finger:

Aber die Amis (ja, ich befeuere gerade bewußt den Euro-Chauvinismus! ;) ) haben ja auch so ein komisches Zeug, schwach alkoholisch, häufig in Blechdosen, das sich "Bier" schimpft... :B
 
Arkasi am 29.01.2009 11:08 schrieb:
Bei der letzten Wirtschaftskrise hat man das recht gut gesehen. Länder wie Deutschland, Italien oder Frankreich haben massiv Schulden gemacht, während beispielsweise Österreich ein Nulldefizit angestrebt hat. Der sichtbare Unterschied dieser Strategien war, dass die ersten 3 Ländern heute mehr Schulden und somit Zahlungsverpflichtungen haben, sonst ist nichts passiert.
Ich denke, so einfach kann man das nicht vergleichen, weil die Krise diesmal ein viel größeres Ausmaß hat. Falls du 2001 meinst, dann geb ich dir Recht: Da hätte man halt diejenigen, die in der Dotcom-Blase Geld verbrannt haben, auf ihren Verlusten sitzen lassen sollen. Aber diesmal ist die gesamte Welt und vor allem die Realwirtschaft gleichmäßig betroffen. Wenn hier ein Land ausschert und seine Kosten klein hält, während alle anderen Länder Programme auflegen, dann profitiert natürlich dieses eine Land davon. Wenn das aber alle so machen würden, dann hätten alle gemeinsam auch das Nachsehen, weil die Wirtschaftsleistung dann global um bis zu 20% einbrechen würde. Dtl. versucht ja gerade, sein Deficitspending klein zu halten. Aber ich glaube nicht, dass die anderen Staaten uns das durchgehen lassen, weil die Zusammenhänge klar sind. Die Krise ist so evident, dass hier keine Volkswirtschaft ausscheren kann, ohne den Zorn der anderen auf sich zu ziehen.

Im Prinzip läuft es darauf hinaus, dass Missmanagement belohnt wird. Außerdem ist der echte Nutzen solcher Hilfen oft sehr fragwürdig, vorallem wenn große Konzerne dirket subventioniert werden. Mit der gleichen Summe könnte man genauso viele Arbeitsplätze retten, wenn an dieses Geld den KMUs zur Verfügung stellt, gleichzeitig hat man einen nachhaltigeren Effekt, da die Investition auf sehr viele Standbeine gestellt wird.
Ja, deshalb kommt es auch stark drauf an, wie das Konjunkturprogramm gebastelt ist. Von all diesen Rettungsschirmen für Banken und Konzerne halte ich ebenfalls nix, weil damit gerade die ineffizientesten Vorhaben für diese am profitabelsten werden und früheres Versagen belohnt wird.
Aber das muss ja nicht der Weg sein. Investitionen in Handwerker an Schulen oder in neues Schulpersonal hilft den KMUs. Hier müsste man halt überprüfen, ob es überhaupt einen entsprechenden Bedarf gibt. Wie schon mal im Thread erwähnt, beziffern die Länder und Kommunen den Nachholbedarf an Infrastruktur- und Bildungsinvestitionen auf insgesamt 750 Mrd. Euro. Da kann man nix falsch machen, wenn das gemacht wird. Im Gegenteil: Jahrelang wird gejammert, dass zu wenig in Bildung investiert wird, na dann tut es doch endlich. Warum Sarkozy ausgerechnet jetzt Lehrerstellen streichen will, bleibt ein Rätsel.

Wenn das Geld also hauptsächlich so ausgegeben wird, dass damit KMUs an Aufträge kommen, vervielfacht sich sogar der Effekt aufs BIP, denn die geben das ja auch wieder aus. Auch wenn das erst ab Mitte 2009 greifen würde, würde es noch das diesjährige BIP erhöhen.

Allerdings reden wir hier von hypothetischen Zahlen, denn die grade mal 15 Mrd. Euro, die die Merkelregierung für 2009 dafür vorsieht, reichen bei weitem nicht, um 2-4% BIP-Rückgang auszugleichen.
 
Spassbremse am 29.01.2009 11:23 schrieb:
Stimmt, über Geschmack lässt sich hervorragend streiten. Es mag ja gut sein, dass dank des ganzen Zuckers und der künstlichen Aromen so ein Iced Latte Macchiato ganz lecker schmeckt, deswegen ist das Zeug aber noch lange kein Kaffee, der diese Bezeichung verdient hätte. :finger:
Du bist ja nur neidisch weil ich so einen Kaffee in Key West bei Sonnenuntergang schlürfen konnte. :finger:

Aber die Amis (ja, ich befeuere gerade bewußt den Euro-Chauvinismus! ;) ) haben ja auch so ein komisches Zeug, schwach alkoholisch, häufig in Blechdosen, das sich "Bier" schimpft... :B
Das stimmt allerdings, wobei ein Italiener wohl bei jedem Kaffee, egal ob in Deutschland oder Amerika, den Mund verziehen würde. ;)
 
Rabowke am 29.01.2009 11:32 schrieb:
Das stimmt allerdings, wobei ein Italiener wohl bei jedem Kaffee, egal ob in Deutschland oder Amerika, den Mund verziehen würde. ;)
der italienische ist halt schon der beste kaffee. und das sage ich, ohne italiener zu sein.
 
Rabowke am 29.01.2009 11:32 schrieb:
[
Du bist ja nur neidisch weil ich so einen Kaffee in Key West bei Sonnenuntergang schlürfen konnte. :finger:


Nö, Du, überhaupt nicht. :finger:
Da muss ich Dich eher bemitleiden. Da erlebst Du einen herrlichen karibischen Sonnenuntergang, und dann begnügst Du Dich mit so nem Starbucks-Dreck.

Ich an Deiner Stelle hätte 'ne Margarita, oder einen Mojito bevorzugt... :P ;)

EDIT: Jetzt hab' ich Bock auf einen Latte Macchiato. =)
 
Spassbremse am 29.01.2009 11:45 schrieb:
Da muss ich Dich eher bemitleiden. Da erlebst Du einen herrlichen karibischen Sonnenuntergang, und dann begnügst Du Dich mit so nem Starbucks-Dreck.
Der hat halt wunderbar zum Lime Pie gepasst, den man einfach essen muss, wenn man in Key West ist. Der wohl beste Lime Pie in ganz Florida. ;)

Ich an Deiner Stelle hätte 'ne Margarita, oder einen Mojito bevorzugt... :P ;)
Ich hab dann so etwas ähnliches getrunken, allerdings Alkoholfrei ... eine Art Eistee mit der typischen Frucht in dieser Region: Limette. Sprich eine Art Lime Ice Tea :B
 
aph am 29.01.2009 11:27 schrieb:
Ich denke, so einfach kann man das nicht vergleichen, weil die Krise diesmal ein viel größeres Ausmaß hat. Falls du 2001 meinst, dann geb ich dir Recht: Da hätte man halt diejenigen, die in der Dotcom-Blase Geld verbrannt haben, auf ihren Verlusten sitzen lassen sollen. Aber diesmal ist die gesamte Welt und vor allem die Realwirtschaft gleichmäßig betroffen. Wenn hier ein Land ausschert und seine Kosten klein hält, während alle anderen Länder Programme auflegen, dann profitiert natürlich dieses eine Land davon. Wenn das aber alle so machen würden, dann hätten alle gemeinsam auch das Nachsehen, weil die Wirtschaftsleistung dann global um bis zu 20% einbrechen würde. Dtl. versucht ja gerade, sein Deficitspending klein zu halten. Aber ich glaube nicht, dass die anderen Staaten uns das durchgehen lassen, weil die Zusammenhänge klar sind. Die Krise ist so evident, dass hier keine Volkswirtschaft ausscheren kann, ohne den Zorn der anderen auf sich zu ziehen.

Ich meinte zwar 2001, aber nicht die Dotcom-Blase, die war relativ uninteressant, wir hatten auch ohne diese eine Wirtschaftskrise und kurzzeitig eine Rezession.

Natürlich werden all jene Länder, die sich nicht massiv verschulden, von den Schulden der anderen profitieren.

Ich wüßte nicht, wie die anderen Länder uns das nicht durchgehen lassen könnten, schließlich können sie effektiv nichts dagegen tun.


Ja, deshalb kommt es auch stark drauf an, wie das Konjunkturprogramm gebastelt ist. Von all diesen Rettungsschirmen für Banken und Konzerne halte ich ebenfalls nix, weil damit gerade die ineffizientesten Vorhaben für diese am profitabelsten werden und früheres Versagen belohnt wird.

Die Banken stellen eine Ausnahme dar, aber ich will das nicht wieder aufwärmen, ist ja schon in diesem und im "Geld regiert die Welt"-Thread ausführlich beschrieben.


Aber das muss ja nicht der Weg sein. Investitionen in Handwerker an Schulen oder in neues Schulpersonal hilft den KMUs. Hier müsste man halt überprüfen, ob es überhaupt einen entsprechenden Bedarf gibt. Wie schon mal im Thread erwähnt, beziffern die Länder und Kommunen den Nachholbedarf an Infrastruktur- und Bildungsinvestitionen auf insgesamt 750 Mrd. Euro. Da kann man nix falsch machen, wenn das gemacht wird. Im Gegenteil: Jahrelang wird gejammert, dass zu wenig in Bildung investiert wird, na dann tut es doch endlich. Warum Sarkozy ausgerechnet jetzt Lehrerstellen streichen will, bleibt ein Rätsel.

Wenn das Geld also hauptsächlich so ausgegeben wird, dass damit KMUs an Aufträge kommen, vervielfacht sich sogar der Effekt aufs BIP, denn die geben das ja auch wieder aus. Auch wenn das erst ab Mitte 2009 greifen würde, würde es noch das diesjährige BIP erhöhen.

Allerdings reden wir hier von hypothetischen Zahlen, denn die grade mal 15 Mrd. Euro, die die Merkelregierung für 2009 dafür vorsieht, reichen bei weitem nicht, um 2-4% BIP-Rückgang auszugleichen.

Sarkozy ist für mich generell ein Rätsel, aber das betrifft mich glücklicherweise nicht annähernd so stark wie die Franzosen.

Was den Rest anbelangt, so wird meiner Meinung nach beim Staat immer der Fehler gemacht nach mehr Geld zu verlangen. Viel wichtiger wäre es aber, die vorhandenen Mittel effektiver einzusetzen. Gerade der Staat verprasst Geld für völlig sinnlose Bürokratie oder in Bereichen, die so oft reformiert wurden, dass sie mittlerweile nahezu wirkungslos sind.

Auch dieses ewige mehr Geld für Bildung kann ich nicht mehr hören, Österreich gibt pro Jahr 20% seines Budgets für Bildung aus und es wird immer nur gejammert und mehr gefordert. Ist ja auch leichter als das System wieder vernünftig herzurichten, denn dabei muss man zwangsläufig vielen Menschen auf die Zehen steigen und ob die das bis zur nächsten Wahl vergessen haben, bleibt zu bezeifeln.

Was die Förderung von KMUs anbelangt, so dachte ich dabei weniger an entsprechende Aufträge, denn das bekommt man rechtlich nicht einwandfrei hin. Auch eine große Firma kann sich um kleine Aufträge bewerben und wenn sie die besten Konditionen bieten, dann soll sie auch den Zuschlag bekommen.
Ich dachte mehr an die Förderung der kleinen Firmen in steuerrechtlicher Hinsicht. Wenn ich selbständig arbeite, dann zahle ich bis zu 50% Steuer und muss normal SV-Beiträge bezahlen. Habe ich jedoch ein wenig Geld angespart, dann kann ich eine GmbH. machen, zahle nur 25% Steuer und muss nur für mein echtes eigenes Einkommen, welches ich auch wirklich aus der Firma rausziehe, höhere Steuern und SV-Beiträge in Kauf nehmen.

Würde man das anpassen und auch die Beiträge jenen der Angestellten anpassen, dann wäre dieser Erwerbsweg wesentlich attraktiver. Man schafft nun mal keine Arbeitsplätze im Land, wenn man Geld ausgibt, der Arbeitsplatz kommt immer vom Unternehmer und wenn die aktuelle Unternehmergeneration das nicht mehr leisten kann, dann muss man eben versuchen eine neue Generation ins Spiel zu bringen bzw. die alte Generation zu verstärken.
 
Arkasi am 29.01.2009 14:27 schrieb:
Was die Förderung von KMUs anbelangt, so dachte ich dabei weniger an entsprechende Aufträge, denn das bekommt man rechtlich nicht einwandfrei hin. Auch eine große Firma kann sich um kleine Aufträge bewerben und wenn sie die besten Konditionen bieten, dann soll sie auch den Zuschlag bekommen.
Ich dachte mehr an die Förderung der kleinen Firmen in steuerrechtlicher Hinsicht. Wenn ich selbständig arbeite, dann zahle ich bis zu 50% Steuer und muss normal SV-Beiträge bezahlen. Habe ich jedoch ein wenig Geld angespart, dann kann ich eine GmbH. machen, zahle nur 25% Steuer und muss nur für mein echtes eigenes Einkommen, welches ich auch wirklich aus der Firma rausziehe, höhere Steuern und SV-Beiträge in Kauf nehmen.

Die These, geringere Steuern für KMUs würden irgendwo Arbeitsplätze schaffen, ohne dass man gleichzeitig auch für Aufträge für diese KMUs sorgt, erschließt sich mir nicht im geringsten.

Abgesehen davon gibt es sehr wohl Arbeiten, die besonders KMUs nützen. Oder gibt es einen internationalen Malerarbeiten-Konzern?

Und in Deutschland wird viel zu wenig für Bildung ausgegeben, da sind wir im untersten Bereich der OECD-Skala. Also kann man hierzulande ruhig sehr viel mehr für Schulen ausgeben. Für Österreich kann ich nicht sprechen, die werden wohl andere Maßnahmen brauchen. Als erstes würde ich ja Investitionen in eine neue industrielle Revolution nennen wollen, denn bisher haben immer nur solche technischen Erneuerungswellen die großen Krisen beendet. Anbieten würde sich hier die ökologisch-industrielle Revolution, die gleichzeitig auch unser anderes großes globales Problem lösen helfen würde.

Fazit: Steuersenkungen haben völlig ungewisse Wirkungen (bis hin zum erneuten Füttern von Spekulationsblasen). Investitionen in die Zukunft erhöhen das BIP heute und verbessern unsere Ausgangsposition für morgen.
 
aph am 29.01.2009 14:41 schrieb:
Als erstes würde ich ja Investitionen in eine neue industrielle Revolution nennen wollen, denn bisher haben immer nur solche technischen Erneuerungswellen die großen Krisen beendet. Anbieten würde sich hier die ökologisch-industrielle Revolution, die gleichzeitig auch unser anderes großes globales Problem lösen helfen würde.

Fazit: Steuersenkungen haben völlig ungewisse Wirkungen (bis hin zum erneuten Füttern von Spekulationsblasen). Investitionen in die Zukunft erhöhen das BIP heute und verbessern unsere Ausgangsposition für morgen.

Da kann ich eigentlich nur beipflichten.
:top:
 
Mal so nebenbei ne off-topic-Interessenfrage:

Bin zwar schon länger dabei, aber wie aph den VIP-Status hier erreicht hat ist an mir vorbeigegangen...
Wie kommt's dazu bzw. was machst du, aph?
(wird wahrscheinlich mehrere hier interessieren wer aph ist und was er macht)
 
GorrestFump am 29.01.2009 16:04 schrieb:
Mal so nebenbei ne off-topic-Interessenfrage:

Bin zwar schon länger dabei, aber wie aph den VIP-Status hier erreicht hat ist an mir vorbeigegangen...
Wie kommt's dazu bzw. was machst du, aph?
(wird wahrscheinlich mehrere hier interessieren wer aph ist und was er macht)

Ich bin in einer Computerspielefirma angestellt. Weil ich als solcher im Jahr 2001 mal an einem Themenchat zu dem damals frisch erschienenen Spiel "Wiggles" teilnahm, wurde ich seitdem als "VIP" geführt. Bin aber inzwischen bei ner anderen Firma und es hat sich eh vieles gewandelt. ^^
 
aph am 29.01.2009 14:41 schrieb:
Arkasi am 29.01.2009 14:27 schrieb:
Was die Förderung von KMUs anbelangt, so dachte ich dabei weniger an entsprechende Aufträge, denn das bekommt man rechtlich nicht einwandfrei hin. Auch eine große Firma kann sich um kleine Aufträge bewerben und wenn sie die besten Konditionen bieten, dann soll sie auch den Zuschlag bekommen.
Ich dachte mehr an die Förderung der kleinen Firmen in steuerrechtlicher Hinsicht. Wenn ich selbständig arbeite, dann zahle ich bis zu 50% Steuer und muss normal SV-Beiträge bezahlen. Habe ich jedoch ein wenig Geld angespart, dann kann ich eine GmbH. machen, zahle nur 25% Steuer und muss nur für mein echtes eigenes Einkommen, welches ich auch wirklich aus der Firma rausziehe, höhere Steuern und SV-Beiträge in Kauf nehmen.

Die These, geringere Steuern für KMUs würden irgendwo Arbeitsplätze schaffen, ohne dass man gleichzeitig auch für Aufträge für diese KMUs sorgt, erschließt sich mir nicht im geringsten.

Wenn eine Firma weniger Steuern zahlen muss, kann sie billiger anbieten. Im Gegensatz zum normalen Arbeiter, der die Steuerlast einfach tragen muss, sieht eine Firma die Steuern einfach als Kosten und rechnet sie in die Preise ein.

Abgesehen davon gibt es sehr wohl Arbeiten, die besonders KMUs nützen. Oder gibt es einen internationalen Malerarbeiten-Konzern?

Ein solcher Konzern wäre mir neu, andererseits wäre es naiv zu glauben, dass große Baukonzerne nicht auch Maler beschäftigen und entsprechende Aufträge an Land ziehen können. Normalerweise konzentrieren sie sich nicht darauf, aber wenn es hier viele Aufträge gibt und man sonst nichts zu tun hat, dann wird man sich auch dort bedienen.
Außerdem wäre es schön, wenn man schon Geld auf Pump in Massen raushaut, dass da was intelligenteres rauskommt als frisch angemalte Wände, vorzugsweise etwas bleibendes, worauf man in Zukunft aufbauen kann.

Und in Deutschland wird viel zu wenig für Bildung ausgegeben, da sind wir im untersten Bereich der OECD-Skala. Also kann man hierzulande ruhig sehr viel mehr für Schulen ausgeben. Für Österreich kann ich nicht sprechen, die werden wohl andere Maßnahmen brauchen. Als erstes würde ich ja Investitionen in eine neue industrielle Revolution nennen wollen, denn bisher haben immer nur solche technischen Erneuerungswellen die großen Krisen beendet. Anbieten würde sich hier die ökologisch-industrielle Revolution, die gleichzeitig auch unser anderes großes globales Problem lösen helfen würde.

Da bin ich ganz deiner Meinung, allerdings eignet sich sowas nicht als Konjunkturpaket, schließlich müssen die entsprechenden Technologien erst erforscht werden und das kann dauern. Dennoch die wahrscheinlich sinnvollste Ausgabe neben Infrastruktur, wenn man unbedingt Schulden machen will.

Fazit: Steuersenkungen haben völlig ungewisse Wirkungen (bis hin zum erneuten Füttern von Spekulationsblasen). Investitionen in die Zukunft erhöhen das BIP heute und verbessern unsere Ausgangsposition für morgen.

Ich denke nicht, dass die klassischen KMUs jene sind, die die Spekulationsblasen anheizen, dafür sind sie um ein paar Nummern zu klein.
 
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