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Wirtschaftskrise 2009 - Seid ihr vorbereitet?

aph am 02.02.2009 11:17 schrieb:
Ich mein, ich weiß ja dass ich hier viel schreibe, und dass man da nicht unbedingt Lust hat alles zu lesen. Aber warum man dann alles nur überfliegt, bis man eine Stelle gefunden hat, wo man mir Hass oder Neid unterstellen kann - das ist ernüchternd. Ich mein ... ich schreib doch nun wirklich sachlich alle Für und Wider auf, oder nicht?

Es ging um die Frage, ob der Staat auch solche Unternehmer stützen sollte, die ganz offensichtlich spekulative Geschäfte abwickeln wie im Falle der Contiübernahme, wo sich die Schaeffler übernommen hat. Und da sage ich: Nein, auf keinen Fall, das wäre fatal. Also drücke ich meinen Wunsch aus, dass das nicht passiert - was dann dazu führen wird, dass sie pleite geht, was meiner Meinung auch die Folge solch einer Fehlentscheidung sein muss. Wie sonst soll man denn in der Wirtschaft aus solchen Fehlern lernen, wenn sie nicht zum Konkurs und zu persönlicher Haftung führen?

Und da sagst du, seine Replik "Hass?" ist ein rhetorischer Kniff? Wofür? Für welche Meinung, die sich dahinter angeblich verbergen soll?
Nein ... es war keine Rhetorik, und ob du es mir glaubst oder nicht, es TRIFFT mich persönlich - insbesondere wenn es von Bierchen kommt.

Hmm, wie auch immer, wenn Du mit Bierchen eine Privatfehde haben solltest, dann tragt das beide auch privat aus.
;)

Ansonsten solltest Du ja mittlerweile wissen, dass ich grundsätzlich mit Dir einer Meinung bin. Eigentlich habe ich, im Gegensatz zu Dir, in vielen Punkten sogar eine sehr viel radikalere Einstellung...
 
Spassbremse am 02.02.2009 11:32 schrieb:
Ansonsten solltest Du ja mittlerweile wissen, dass ich grundsätzlich mit Dir einer Meinung bin. Eigentlich habe ich, im Gegensatz zu Dir, in vielen Punkten sogar eine sehr viel radikalere Einstellung...

Das weiß ich, und ich weiß auch, dass deine Ermahnung unabhängig von deiner Meinung erfolgte und erfolgen musste. Ich habe aber keine Privatfehde mit bierchen, im Gegenteil ... ich schreib das doch hier alles nicht, weil mir langweilig ist, sondern weil ich meine Diskussionspartner überzeugen will, damit sie es leichter haben mit der Krise umzugehen. Das betrifft natürlich insbesondere jene, die mir am Herzen liegen. Und wenn ich dann sehe, dass ausgerechnet einer von denen nichts als niedere Unterstellungen für mich übrig hat, dann tut das doppelt weh.
 
Fefe hat gestern einen Artikel verlinkt, dessen Lektüre wirklich amüsant ist.

Hier mal zwei Zitate:
But the scarcity of truly crappy subprime-mortgage bonds no longer mattered. The big Wall Street firms had just made it possible to short even the tiniest and most obscure subprime-mortgage-backed bond by creating, in effect, a market of side bets. Instead of shorting the actual BBB bond, you could now enter into an agreement for a credit-default swap with Deutsche Bank or Goldman Sachs. It cost money to make this side bet, but nothing like what it cost to short the stocks, and the upside was far greater.
There weren’t enough Americans with shitty credit taking out loans to satisfy investors’ appetite for the end product. The firms used Eisman’s bet to synthesize more of them.
(...)
But when Eisman bought a credit-default swap, he enabled Deutsche Bank to create another bond identical in every respect but one to the original. The only difference was that there was no actual homebuyer or borrower. The only assets backing the bonds were the side bets Eisman and others made with firms like Goldman Sachs. Eisman, in effect, was paying to Goldman the interest on a subprime mortgage. In fact, there was no mortgage at all.
 
aph am 02.02.2009 12:01 schrieb:
LowriderRoxx am 02.02.2009 11:54 schrieb:
Fefe hat gestern einen Artikel verlinkt, dessen Lektüre wirklich amüsant ist.

Kannst du uns das in einem auf deutsch formulierten Fazit verdeutlichen, was genau das bedeutete?

Das heisst sie haben nachdem sämtlicher Müll verkauft war, einfach synthetischen Müll kreiert der nur noch auf dem Papier existierte und dann mit diesem gehandelt. :haeh: :confused: Da konnten wohl einige den Hals nicht voll genug kriegen.
 
aph am 02.02.2009 12:01 schrieb:
Kannst du uns das in einem auf deutsch formulierten Fazit verdeutlichen, was genau das bedeutete?
Ungern, da ich a) keinen wirtschaftlichen Hintergrund habe und b) meine eigenen Ansichten unweigerlich in das Fazit einfliessen würden.

Daher kurz und knapp:
Die üblichen Hypotheken werden in einen Topf geschmissen, woraus zunächst die Investoren bezahlt wurden, die in die AAA-Sparte investiert hatten. Niedriges Risiko, also auch niedrige Rendite. Zuletzt wurden die Invenstoren bezahlt, die sich in der BBB-Sparte engagiert hatten. Hohes Risiko, daher auch hohe Rendite.
Nun boten sich Wetten auf den Ausfall der BBB-Sparte an, in Form von Leerverkäufen. Eigentlich ist diese Sparte nur ein winziger Teil des Gesamtpaketes, aber durch Trick 17, das Erschaffen eines separaten Marktes allein für diese Wetten, wurden die Engpässe umgangen.
Anstelle von Leerverkäufen der eigentlichen Bonds traten jetzt die berühmten CDS und scheinbar haben die zuständigen Banken für jedes CDS, dass auf ein solches Papier abgeschlossen wurde, ein neue Anleihe geschaffen, hinter der nicht mehr die Hypothek stand, sondern absolut nichts. So wurden aus wenigen Papieren mit katastrophalen Fundamenten ein endloser Haufen von Papieren komplett ohne Fundament.

Daher schliesst man seitens der Bank auch freudig Wetten gegen den Ausfall ab, obwohl der Ausfall quasi unvermeidlich ist.

Inwieweit meine Interpretation korrekt oder das Original glaubwürdig ist, sollte man natürlich selbst beurteilen.
 
LowriderRoxx am 02.02.2009 12:22 schrieb:
Inwieweit meine Interpretation korrekt oder das Original glaubwürdig ist, sollte man natürlich selbst beurteilen.

Das wird so weit schon stimmen. Dass die Ausfälle der Banken um ein Vielfaches höher liegen als die beliehenen Werte, das weiß man ja inzwischen. Traurig daran finde ich nur, dass in der Story auch eine Deutsche Bank erwähnt wurde - quasi als letztes Würstchen in der Schneeballsystemnahrungskette.

Keine Steuergelder solchen Idioten!
 
aph am 02.02.2009 10:46 schrieb:
Arkasi am 31.01.2009 11:30 schrieb:
Letztlich geht es um Kaufkraft und nicht um die Summen an sich, weshalb es egal ist, ob die Leute mehr Geld bekommen oder die Preise kleiner werden.
Das ist schlicht unwahr. Du erhöhst die Kaufkraft nicht, indem du dir eine Deflation wünschst, in der alles immer billiger wird. Damit bringst du die Wirtschaft zum Erliegen, und genau das passiert ja auch gerade. Das wird aber nicht gutgehen.
Ich hätte dir eigentlich mehr Sachverstand zugetraut. Billigere Preise und billigere Arbeit ist das letzte, was die Weltwirtschaft derzeit braucht.

Das Problem einer Deflation ist, dass Waren kontinuierlich billiger werden, mein Vorschlag würde eine einmalige Preissenkung bewirken, weshalb das Problem der Deflation hier nicht zum Tragen kommt.

Ich habe das schon verstanden, weise lediglich darauf hin, dass wenn die Privatwirtschaft die Kosten trägt, sie auch den Nutzen haben muss. Da Infrastruktur aber allen zur Verfügung stehen sollen, müssen sie auch alle bezahlen.
Genau. Und exakt dafür gibt es Steuern.

Natürlich, das habe ich nie bestritten. Es ist nur eine Frage, wieviel Geld man den Menschen aus der Tasche zieht und wieviel man ihnen läßt.

Es geht immer nur um Betriebswirtschaft, denn Gesetze haben nur dann einen Sinn, wenn die Leute dem Geist des Gesetzes folgen. Das Gersetz mag auf Basis der VWL zustande kommen, die Umsetzung folgt aber zwangsläufig der BWL und wenn die sagt, dass kann man nicht machen, dann passiert es auch nicht, egal was das Gesetz sagt.
Sorry, aber das ist Unsinn, der keines Kommentars bedarf.

Nein, das ist kein Unsinn. Um es mit einem Beispiel zu erläutern:
Du meinst also, wir müßten die Steuern massiv erhöhen, damit die Volkswirtschaft benötigte Investitionen leisten kann, was u.a. auch Arbeitsplätze bringt. Der Gedanke ist volkswirtschaftlich gesehen vollkommen richtig und ein entsprechendes Gesetz würde auf diesem Gedanken basieren.

Der Sinn der Sache ist jedoch, dass mehr Geld in die Staatskasse fließt und das Geld haben jene, die betriebswirtschaftlich denken. Eine Firma wird aufgrund der höheren Kosten dadurch eher bereit sein ihre Produktions ins Ausland zu verlagern, weil es dort eben billiger ist, wodurch aber Geld aus der Volkswirtschaft abfließt. Selbst wenn die Firmen das nicht machen, haben sie einen klaren Preisnachteil gegenüber ausländischen Produzenten, die daher hier billiger anbieten können. Der Effekt ist der selbe.

Damit kommt dem Konsumenten die Entscheidung zu, kauft er die teurere heimische Ware und verzichtet somit auf weiteren Konsum oder greift er zu billigeren Ware um seinen Lebensstandard zu halten. Auch das ist eine betriebswirtschaftliche Frage und die Antwort darauf sehen wir seit rund 20 Jahren, es ist die 2. Variante.

Schau dir einfach die Wachstumszahlen von Ländern wie China an. Diese Zahlen sind nur möglich, weil massig Geld ins Land fließt und dort investiert wird.
Spekuliert, nicht investiert.

Unter Spekulation versteht man Geschäfte, die sich nur um den Marktwert drehen. Das ist hier eindeutig nicht der Fall. Die vielen Fabriken wurden nicht gebaut, weil man hoffte, dass man sie irgendwann teurer verkaufen kann, sondern weil man billig produzieren wollte und das ist auch geschehen.

Konzepte, die darauf basieren, dass sie global umgesetzt werden, legt man am bestem im Mistkübel ab, denn sie lassen sich nicht realisieren, egal wie wünschenswert sie wären.
Im Gegenteil: Konzepte, die jetzt immer noch klein-klein denken und nicht versuchen international gültige Regeln aufzustellen, müssen zwangsläufig scheitern. Da sehe ich mich auch in guter Gesellschaft mit Experten wie Rogoff und Ferguson:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604759,00.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604682,00.html

Du hast mich offenbar falsch verstanden, globale Konzepte sind nicht schlecht, weil sie global sind, sondern weil man sie global umsetzen muss und das ist nicht realisierbar. Jedes Konzept, welches eine nachhaltige Veränderung herbeiführen soll, produziert Gewinner und Verlierer. Letztere wollen aber nicht verlieren, deshalb setzen sie es nicht um.

Arkasi am 31.01.2009 11:40 schrieb:
Den Markt bestimmen nie die Unternehmen sondern immer nur die Konsumenten. Eine Firma kann sich wohl die Produktonsumstände aussuchen, nicht aber die Kaufmotive der Kunden
Auch das ist schlicht unwahr. Wenn das so wäre, gäbe es ja keine Werbung im Fernsehen.

Bestimmt bei dir die Werbung was du kaufst?
Werbung weist hauptsächlich auf Neues hin und versucht, die Kaufmotive zu verändern, aber im wesentlichem ist sie branchenübergreifend wirkungslos. Eine Werbung mag dich dazu überreden eine andere Marke zu kaufen, aber den Kauf selbst tätigst du nicht wegen ihr.

Außerdem kann dich keine Werbung dazu bringen, etwas zu kaufen, was du nicht haben willst. Wenn du weißt, dass ein bestimmtes Produkt im Ausland unter menschenverachtenden Umständen von Kindern erzeugt wird, dann wird dir keine Werbung einreden können, dass das ein gutes Produkt ist, außer diese Umstände sind dir egal und nichts anderes habe ich behauptet.
 
Zum Thema "Bad Bank" hat Steffen letzte Woche auch einen informativen Querschuss abgegeben und am Beispiel der WestLB aufgezeigt, mit was für Zahlen eigentlich hantiert wird.
Auszug:
Die Summe aller Vermögenswerte (Aktiva) der Deutschen Bank (2,06 Bio. Euro) der Commerzbank (inkl. Dresdner mit 1,1 Bio. Euro) und der 5 größten Landesbanken (1,5 Bio. Euro) beträgt 4,6 Bio. Euro. Die Vermögenswerte aller deutschen Banken betragen ca. 8 Billionen Euro. Würde man mal 30% der Vermögenswerte als Risikopapiere für die Bad Bank ansetzen (die WestLB hat dies mit 36,6% seiner Assets geplant), würden also 2,4 Billionen Euro der Vermögenswerte der Banken Deutschlands in einer Bad Bank landen. Die entspricht dem Bruttoinlandsprodukt Deutschlands! In den Medien geisterte bereits die Zahl von bis zu 1 Billion Euro an Risikopapieren nur in Deutschland rum, die Realität ist meist noch brutaler!
 
Arkasi am 02.02.2009 15:40 schrieb:
Das Problem einer Deflation ist, dass Waren kontinuierlich billiger werden, mein Vorschlag würde eine einmalige Preissenkung bewirken, weshalb das Problem der Deflation hier nicht zum Tragen kommt.
Und danach die nächste Lohn-Preissenkungsrunde, und dann die nächste, und die nächste ...
Dieses Konzept wird seit 20 Jahren befolgt und ist gerade grandios gescheitert. Die Staatsquoten sind kontinuierlich gesunken, die Ersparnisse kontinuierlich gestiegen, im Gegenzug die Staatsschulden. Gebracht hat es Nullkommanull.

Natürlich, das habe ich nie bestritten. Es ist nur eine Frage, wieviel Geld man den Menschen aus der Tasche zieht und wieviel man ihnen läßt.
Nein, die Frage ist, wieviel der jährlich erwirtschafteten Gelder man verwendet, um das Gemeinwesen zu stärken, damit auch morgen noch hervorragend privat verdient werden kann. Ja, das ist dieselbe Frage. Aber anders formuliert als du. ;)
Ich wäre ja womöglich mit deinen Ideen einverstanden, wenn sie nicht bereits seit Jahren ausprobiert werden und gescheitert sind. In Deutschland sinkt die Staatsquote seit längerem, und es wird immer weniger von Staats wegen investiert. Anders ausgedrückt: Es tummelt sich prozentual gesehen immer mehr privater Erfolg auf immer weniger staatlicher Infrastruktur. Das könnte gut sein. In Wahrheit aber ist es nur ein Hinweis darauf, dass unsere Zukunftsfähigkeit ausgehöhlt wird.

Nein, das ist kein Unsinn. Um es mit einem Beispiel zu erläutern:
Du meinst also, wir müßten die Steuern massiv erhöhen, damit die Volkswirtschaft benötigte Investitionen leisten kann, was u.a. auch Arbeitsplätze bringt. Der Gedanke ist volkswirtschaftlich gesehen vollkommen richtig und ein entsprechendes Gesetz würde auf diesem Gedanken basieren.
Genau. Und in einer Welt, die global von der Krise betroffen ist, und wo alle Volkswirtschaften gemeinsam an Lösungen arbeiten müssen, wird man nicht umhin kommen, das zerstörerische gegenseitige Unterbieten der Arbeitskosten zu unterbinden. Das Problem haben ja alle Staaten: Dass sie angeblich gezwungen sind, sich anzupassen und ebenfalls ihr eigenes Staatswesen zugunsten niedrigerer Preise auszuhöhlen. Dabei stimmt das gar nicht. Wenn wir nach Skandinavien schauen, sehen wir, dass man selbst unter globalisierten Zwängen diesen nicht nachgeben muss und trotzdem (oder gerade deshalb?) eine stabile Wirtschaft haben kann.

Werbung weist hauptsächlich auf Neues hin und versucht, die Kaufmotive zu verändern, aber im wesentlichem ist sie branchenübergreifend wirkungslos. Eine Werbung mag dich dazu überreden eine andere Marke zu kaufen, aber den Kauf selbst tätigst du nicht wegen ihr.

Außerdem kann dich keine Werbung dazu bringen, etwas zu kaufen, was du nicht haben willst. Wenn du weißt, dass ein bestimmtes Produkt im Ausland unter menschenverachtenden Umständen von Kindern erzeugt wird, dann wird dir keine Werbung einreden können, dass das ein gutes Produkt ist, außer diese Umstände sind dir egal und nichts anderes habe ich behauptet.
Ja nee ist klar. Werbung bringt niemanden dazu mehr zu kaufen, als er ursprünglich wollte? Sorry, wenn ich bei dieser Aussage nichts als Lachen kann. Ich weiß gar nicht, wie ich ernsthaft darauf argumentativ antworten soll ... sobald ich anfange, komm ich nicht weiter, weil ich wieder lachen muss.
 
LowriderRoxx am 02.02.2009 16:10 schrieb:
Zum Thema "Bad Bank" hat Steffen letzte Woche auch einen informativen Querschuss abgegeben und am Beispiel der WestLB aufgezeigt, mit was für Zahlen eigentlich hantiert wird.
Auszug:
....Würde man mal 30% der Vermögenswerte als Risikopapiere für die Bad Bank ansetzen (die WestLB hat dies mit 36,6% seiner Assets geplant), würden also 2,4 Billionen Euro der Vermögenswerte der Banken Deutschlands in einer Bad Bank landen....

In den oben von mir zitierten und verlinkten Interviews (lesen!) wird von ähnlichen Zahlen gesprochen:

Viele der Banken des westlichen Finanzsystems sind im Prinzip Zombies, lebende Tote. Sie sind praktisch pleite. Sehen Sie: Fast jede Anlage in der Welt - abgesehen von Staatsanleihen - hat in dieser Krise zwischen 30 und 50 Prozent an Wert verloren. In den Schwellenländern 70 Prozent. Der einzige Grund, warum die Banken nicht reihenweise insolvent gehen, ist, weil sie Papiere reihenweise nicht zu Marktpreisen bilanzieren - weil sie sagen, es gebe derzeit gar keinen Markt dafür. So rechnen sie mit Modellen und geben zu hohe Preise in den Büchern an. Viele Leute wollen das nur nicht wahrhaben, weil die Vorstellung tatsächlich zu erschreckend ist.
Quelle

Da rollt noch gewaltig etwas auf uns zu. Und allein die jetzigen Versuche, in diesem Loch noch Staatsmilliarden zu versenken, statt sich von diesen Monstern abzukoppeln und möglichst rasch eine Sparflammenrealwirtschaft mit alternativen Kanälen zu basteln, ist ein unverantwortliches Unterfangen seitens Steinbrück&Merkel. Die wissen echt nicht, womit sie es zu tun haben.
 
frogi am 02.02.2009 20:05 schrieb:
:confused: wieso das denn :-o
sorry, aber gerade Arkasi vs aph wäre der Knüller im TV %) (das meine ich weniger ironisch als es klingt!)
ich würde gerne zuhören wenn die 1zu1 mit(gegen)einander quatschen!
man liest was und denkt...ja der hat Recht....dann macht der andere nen Gegenargument und man denkt hey jetzt hat der auch Recht %)
 
frogi am 02.02.2009 20:05 schrieb:

Wenn Du nichts Intelligenteres als einen gähnenden Smilie zum Thema beitragen kannst, solltest Du diesen Thread meiden, meinst Du nicht auch?

Es dürfte in diesem Forum genügend andere Themen geben, die Dich intellektuell *nicht* überfordern...
 
aph am 02.02.2009 10:33 schrieb:
bierchen am 30.01.2009 21:57 schrieb:
aph am 29.01.2009 11:00 schrieb:
Und auch für die unsägliche Frau Schäeffler freu ich mich und hoffe dass sie pleite geht, nachdem sie sich mit der Contiübernahme zur Unzeit überhoben hat.
Hass?
Tod den Kapitalisten!

Höre endlich auf mir solch eine Scheiße zu unterstellen. *ausrast*

Aber selbstverständlich bin ich dafür, dass diejenigen, die hier die entsprechenden Fehler gemacht haben, die in die Krise führten, darunter auch leiden. Und das heißt bei hochspekulativen Investitionen nun einmal: Pleite.
Der Fehler von Schaeffler war, den Zeitpunkt der Übernahme falsch gewählt zu haben. Pech halt. Der Deal ging noch über die Bühne, bevor die Finanzkrise mit der Pleite von Lehmann Brothers erst so richtig angefangen hat. Vorher konnte man nur schwerlich davon ausgehen,
- dass die Finanzkrise derart schwer auch auf die Realwirtschaft übergreifen würde (drastische Absatzeinbrüche in der Automobilindustrie),
- daher der Kurs von Continental derart in den Keller rauscht, dass Schaeffler eine überwältigende Mehrheit der Aktien angedient wurde, obwohl sie ursprünglich nur 49,9% wollte
- daher für den überschießenden Teil nur schwer Käufer zu finden waren, so dass Schaeffler drauf sitzen bleibt bzw. Verluste beim Weiterverkauf macht
- und dass die Banken aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise die Finanzierung der Übernahme gefährden.

Und jetzt komm mir ja nicht mir Klugscheißerei, a la "doch, hätte man wissen können, ich habs ja auch gewusst bla bla".
Schaeffler ist keine Spekulantin, sondern Unternehmerin. Und als Unternehmer muss man Risiken eingehen. Klar kann das auch mal schief gehen - nobody's perferct. Ja, Merckle und Madoff, ja das sind Spekulanten, kapitalistische Idioten, aber bei Schaeffler kann ich nur ein Unternehmen sehen, dass auf seine langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Überlebensfähigkeit hinarbeitet. Und dem wünscht Du nun die Pleite? Frag mal die Arbeitnehmer bei Schaeffler, ob sie auch hoffen, ihre Arbeitsplätze zu verlieren. *kopfschüttel*

Davon ab bin ich gegen eine staatliche Unterstützung für Schaeffler. Es kann ja nicht angehen, dass der Staat einzelne Unternehmen aus der Scheiße hilft. Dann müssen sie halt abspecken.

Ich kann es einfach nicht ab, wenn Du jedes vermeintliche Fehlverhalten von Unternehmers als Auswüchse des Kapitalismus hinstellst. Und nein, i.d.R. lese ich Deine Beiträge zu 100% und kann darin auch viel erkennen, das ich für vernünftig halte (wenn auch oft unrealistisch, da praktisch nicht umsetzbar, wenn auch wünschenswert). Aber wenn Du dann wieder "zu billig" wirst, fühle ich mich gezwungen, Dir zu entgegnen und Dir zu zeigen, dass gute Gründe gibt, die Sache auch anders zu betrachten.
 
was ich etwas wir finde ist dieses Privatvermögen hin und her....
es heißt ja

Die Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, Edelgard Bulmahn (SPD), sagte: "Von Milliardären wie Frau Schaeffler erwarte ich, dass sie einen Sanierungsbeitrag aus ihrem Privatvermögen leisten." Gegen diese Forderungen wandte sich Maria-Elisabeth Schaeffler: "Das ist Unsinn. Unser Vermögen steckt im Unternehmen. Wir haben Gewinne immer in das Unternehmen investiert - in Entwicklung und Wachstum", sagte Schaeffler in einem Zeitungsinterview. Gemeinsam mit ihrem Sohn Georg wird die 68-Jährige zu den 100 reichsten Menschen der Welt gezählt. Laut "Forbes" beträgt ihr Privatvermögen 5,4 Milliarden Euro.
wenn Sie doch aber "noch" 5,4 Mrd hat, warum fragt den Staat nach 1,5Mrd (hab ich irgendwo gelesen).... :confused: :-o
ich mein auch wenn das (für mich und viele Andere) unvorstellbar viel Geld ist.....ich geh mal davon aus das man auch als Superreiche noch mit nur 1Mrd auf der hohen Kante recht gut leben kann....geht ja immerhin um ein Familienunternehmen....
 
bierchen am 03.02.2009 00:01 schrieb:
Der Fehler von Schaeffler war, den Zeitpunkt der Übernahme falsch gewählt zu haben. Pech halt. Der Deal ging noch über die Bühne, bevor die Finanzkrise mit der Pleite von Lehmann Brothers erst so richtig angefangen hat. Vorher konnte man nur schwerlich davon ausgehen,
- dass die Finanzkrise derart schwer auch auf die Realwirtschaft übergreifen würde (drastische Absatzeinbrüche in der Automobilindustrie),
- daher der Kurs von Continental derart in den Keller rauscht, dass Schaeffler eine überwältigende Mehrheit der Aktien angedient wurde, obwohl sie ursprünglich nur 49,9% wollte
- daher für den überschießenden Teil nur schwer Käufer zu finden waren, so dass Schaeffler drauf sitzen bleibt bzw. Verluste beim Weiterverkauf macht
- und dass die Banken aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise die Finanzierung der Übernahme gefährden.
Na, es geht doch auch sachlich. Aber ja - da klugscheiße ich und sage: Sie hat die Übernahme eines größeren Konzerns auf Schuldenbasis zur Unzeit forciert. Gegen jeden Widerstand. Das ist kein "Eingehen von nötigen Risiken", das ist schlicht Dummheit. Ja, ich weiß, Firmenübernahmen auf Pump sind gang und gäbe. Das heißt noch lange nicht, dass sie auch sinnvoll sind. Vieles von dem, was in den letzten 10 Jahren "normal" empfunden wurde (zB Firmen übernehmen und das mit deren anschließender Schuldenaufnahme zu finanzieren) entpuppt sich nunmehr als Sargnagel der Krisenhistorie. Dabei hat einem der gesunde Menschenverstand immer schon gesagt, dass das verrückt ist. Ich freue mich, dass jemand mal die Konsequenzen solchen Unsinns direkt spürt.

Und dem wünscht Du nun die Pleite? Frag mal die Arbeitnehmer bei Schaeffler, ob sie auch hoffen, ihre Arbeitsplätze zu verlieren. *kopfschüttel*
Da hast du mich falsch verstanden, ich sprach ausdrücklich von der Person bzw. der Familie - halt den Leuten, die über die Köpfe der Angestellen beider Unternehmen sowie auch der Geschäftsführung von Conti hinweg diese Fehlentscheidung getroffen haben. Und da bin ich nun mal der Meinung, dass exakt diese Verantwortlichen bis zur Grenze ihrer Belastbarkeit für diesen Fehler haften, sprich - sie muss ihr Vermögen dem von ihr geschädigten Doppelkonzern überlassen und sich zurückziehen. Dann kann der Staat von mir aus auch helfen und bei Schaeffler/Conti einspringen. Die Familie aber MUSS leer ausgehen und darf dort keine Rolle mehr spielen.
Ich denke das wäre fair.

Ich kann es einfach nicht ab, wenn Du jedes vermeintliche Fehlverhalten von Unternehmers als Auswüchse des Kapitalismus hinstellst.
In diesem Fall war es so, deshalb habe ich das Beispiel gewählt. Sorry, dass ich davon ausgegangen bin, dass es jeder so sieht. Ich dachte, die Fakten wären zu offensichtlich. Wenn ich hier im Kollegium frage, sieht es auch jeder genauso - und das sind keineswegs Leute, die politisch mit mir einverstanden sind.
 
SCUX am 02.02.2009 22:11 schrieb:
frogi am 02.02.2009 20:05 schrieb:
:confused: wieso das denn :-o
sorry, aber gerade Arkasi vs aph wäre der Knüller im TV %) (das meine ich weniger ironisch als es klingt!)
ich würde gerne zuhören wenn die 1zu1 mit(gegen)einander quatschen!
man liest was und denkt...ja der hat Recht....dann macht der andere nen Gegenargument und man denkt hey jetzt hat der auch Recht %)

Hm echt? Ich hätte gedacht, dass dieser Abtausch eher nervt, weil wir uns im Kreis drehen. Und sorry, zu zwei Themen weiß ich nicht mehr, was ich schreiben soll:
- die These, dass Volkswirtschaft immer nur das betriebswirtschaftlich ohnehin mögliche darstellt, und mögliche Fehlentwicklung hoffenderweise von Konsumentenentscheidungen ausgeglichen werden, sowie
- die These, dass Werbung niemals Kaufentscheidungen beeinflusst (ich muss schon wieder kichern).

Das ist mir einfach beides zu absurd, um darauf noch mal sachlich antworten zu können. Ich bitte um Entschuldigung.
 
aph am 03.02.2009 10:15 schrieb:
- die These, dass Werbung niemals Kaufentscheidungen beeinflusst (ich muss schon wieder kichern).

Das ist mir einfach beides zu absurd, um darauf noch mal sachlich antworten zu können. Ich bitte um Entschuldigung.

Das verursacht bei mir auch ein breites Grinsen im Gesicht. Wenn dem so wäre, könnte eine ganze Branche dichtmachen. Nein, die Werbebranche ist davon überzeugt und ebenso ihre Kunden. Und ja, es ich bin mir sicher, es gibt auch zahlreiche Studien zu dem Thema, die hinreichend beweisen, dass Werbung Kaufentscheidungen beeinflusst.
;)
 
aph am 03.02.2009 10:11 schrieb:
Sie hat die Übernahme eines größeren Konzerns auf Schuldenbasis zur Unzeit forciert. Gegen jeden Widerstand. Das ist kein "Eingehen von nötigen Risiken", das ist schlicht Dummheit.
Wäre es nicht eine Mordsgaudi, wenn Schaeffler angesichts der Krise größte Schwierigkeiten für ihr Unternehmen vorrausgesehen und die Conti-Übernahme als letzten Rettungsanker im Stile von "too big to fail" ausgeworfen hätte? ;)

Normalerweise würde ich sowas als Schwachsinn bezeichnen, aber ich hätte ja auch gedacht, dass der US Congress der FED einen gewaltigen Einlauf verpasst, wenn sie ihre Bilanz innerhalb kürzester Zeit von $800 Mrd auf > $2 Bio aufbläst ... die Zeiten sind zu merkwürdig, um etwas auszuschliessen, hehe.
 
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