• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Wirtschaftskrise 2009 - Seid ihr vorbereitet?

Spassbremse am 03.02.2009 10:23 schrieb:
Das verursacht bei mir auch ein breites Grinsen im Gesicht. Wenn dem so wäre, könnte eine ganze Branche dichtmachen. Nein, die Werbebranche ist davon überzeugt und ebenso ihre Kunden. Und ja, es ich bin mir sicher, es gibt auch zahlreiche Studien zu dem Thema, die hinreichend beweisen, dass Werbung Kaufentscheidungen beeinflusst.

Ja. Wobei die Strategie dieser Argumentation klar ist: Wenn man davon ausginge, dass alle Konsumenten 100%ig korrekt über die Produkte informiert sind, und auch immer nur zu 100% das kaufen, was sie wollen, dann kann man den Konsumenten auch alle Schuld dafür zuschieben, wenn "schädliche" Produkte gekauft werden - also zB billig und damit sozialabbauend, oder ausländisch, oder von Kindern gefertigt, etc.. Und dann könnte man sich hinstellen und behaupten, dass die Konsumenten halt Schuld seien, wenn es in der Wirtschaft unschöne Entwicklungen gibt und diese schulterzuckend zur Kenntnis nehmen.

Aber ich sag mal: Selbst wenn es so wäre - ich halte nichts von Lösungsansätzen, die darauf bauen, dass sich Milliarden Menschen von heute auf morgen anders verhalten, nur weil es "sinnvoll" ist, sich als Masse so zu verhalten. Das funktioniert halt nicht.

Ich baue auf veränderte Rahmenbedingungen. Und wenn das nur international geht, na dann ist es halt so. Es ist keine Lösung, vor dieser Herausforderung die Arme zu verschränken und die Schuld den angeblich 100% informierten Konsumenten zuzuschieben.

LowriderRoxx am 03.02.2009 10:34 schrieb:
aph am 03.02.2009 10:11 schrieb:
Sie hat die Übernahme eines größeren Konzerns auf Schuldenbasis zur Unzeit forciert. Gegen jeden Widerstand. Das ist kein "Eingehen von nötigen Risiken", das ist schlicht Dummheit.
Wäre es nicht eine Mordsgaudi, wenn Schaeffler angesichts der Krise größte Schwierigkeiten für ihr Unternehmen vorrausgesehen und die Conti-Übernahme als letzten Rettungsanker im Stile von "too big to fail" ausgeworfen hätte? ;)

Normalerweise würde ich sowas als Schwachsinn bezeichnen, aber ich hätte ja auch gedacht, dass der US Congress der FED einen gewaltigen Einlauf verpasst, wenn sie ihre Bilanz innerhalb kürzester Zeit von $800 Mrd auf > $2 Bio aufbläst ... die Zeiten sind zu merkwürdig, um etwas auszuschliessen, hehe.
Durchaus möglich. Ich finde es ja auch komisch, dass Steinbrück die Öffentlichkeit exakt am 29.9.08 über die Krise der HRE informiert hat. Exakt wenige Stunden nachdem diese 5 Jahre alt geworden ist. Also genau ein paar Stunden, nachdem der ehemalige Ausgründer, die HypoBank, für die faulen Papiere in der HRE hätte aufkommen müssen:

Rettungsschirm statt Notbremse - Der Fall Hypo Real Estate

Ich schätze du hast Recht: Die Zeiten sind zu merkwürdig, um irgendwas ausschließen zu können.
 
aph am 03.02.2009 10:51 schrieb:
Spassbremse am 03.02.2009 10:23 schrieb:
Das verursacht bei mir auch ein breites Grinsen im Gesicht. Wenn dem so wäre, könnte eine ganze Branche dichtmachen. Nein, die Werbebranche ist davon überzeugt und ebenso ihre Kunden. Und ja, es ich bin mir sicher, es gibt auch zahlreiche Studien zu dem Thema, die hinreichend beweisen, dass Werbung Kaufentscheidungen beeinflusst.

Ja. Wobei die Strategie dieser Argumentation klar ist: Wenn man davon ausginge, dass alle Konsumenten 100%ig korrekt über die Produkte informiert sind, und auch immer nur zu 100% das kaufen, was sie wollen, dann kann man den Konsumenten auch alle Schuld dafür zuschieben, wenn "schädliche" Produkte gekauft werden - also zB billig und damit sozialabbauend, oder ausländisch, oder von Kindern gefertigt, etc.. Und dann könnte man sich hinstellen und behaupten, dass die Konsumenten halt Schuld seien, wenn es in der Wirtschaft unschöne Entwicklungen gibt und diese schulterzuckend zur Kenntnis nehmen.

Aber ich sag mal: Selbst wenn es so wäre - ich halte nichts von Lösungsansätzen, die darauf bauen, dass sich Milliarden Menschen von heute auf morgen anders verhalten, nur weil es "sinnvoll" ist, sich als Masse so zu verhalten. Das funktioniert halt nicht.

Ich baue auf veränderte Rahmenbedingungen. Und wenn das nur international geht, na dann ist es halt so. Es ist keine Lösung, vor dieser Herausforderung die Arme zu verschränken und die Schuld den angeblich 100% informierten Konsumenten zuzuschieben.

LowriderRoxx am 03.02.2009 10:34 schrieb:
aph am 03.02.2009 10:11 schrieb:
Sie hat die Übernahme eines größeren Konzerns auf Schuldenbasis zur Unzeit forciert. Gegen jeden Widerstand. Das ist kein "Eingehen von nötigen Risiken", das ist schlicht Dummheit.
Wäre es nicht eine Mordsgaudi, wenn Schaeffler angesichts der Krise größte Schwierigkeiten für ihr Unternehmen vorrausgesehen und die Conti-Übernahme als letzten Rettungsanker im Stile von "too big to fail" ausgeworfen hätte? ;)

Normalerweise würde ich sowas als Schwachsinn bezeichnen, aber ich hätte ja auch gedacht, dass der US Congress der FED einen gewaltigen Einlauf verpasst, wenn sie ihre Bilanz innerhalb kürzester Zeit von $800 Mrd auf > $2 Bio aufbläst ... die Zeiten sind zu merkwürdig, um etwas auszuschliessen, hehe.
Durchaus möglich. Ich finde es ja auch komisch, dass Steinbrück die Öffentlichkeit exakt am 29.9.08 über die Krise der HRE informiert hat. Exakt wenige Stunden nachdem diese 5 Jahre alt geworden ist. Also genau ein paar Stunden, nachdem der ehemalige Ausgründer, die HypoBank, für die faulen Papiere in der HRE hätte aufkommen müssen:

Rettungsschirm statt Notbremse - Der Fall Hypo Real Estate

Ich schätze du hast Recht: Die Zeiten sind zu merkwürdig, um irgendwas ausschließen zu können.

Das ja mal ein ziemlicher Hammer. Gibts da nicht auch ad-hoc Informationspflichten für die Börse, die einem Abwarten der Verjährungspflicht entgegen standen?
 
archwizard80 am 03.02.2009 12:25 schrieb:
Das ja mal ein ziemlicher Hammer. Gibts da nicht auch ad-hoc Informationspflichten für die Börse, die einem Abwarten der Verjährungspflicht entgegen standen?

Wieso? Da kannst du doch dem Steinbrück keinen Vorwurf machen, dass er rein zufällig erst am 29. September bemerkt, dass das, was in dem Bericht steht, der seit dem Sommer in seiner Abteilung "abgelegt" war, tatsächlich stimmt. ^^

Es spielt auch keine Rolle. Wäre die Hypobank für die HRE-Verluste immer noch verantwortlich, dann stünde die heutige Diskussion halt darum, ob der Staat der Hypo selbst helfen muss und sie evtl. verstaatlichen. Letztendlich bleiben die Schulden durch die Papierabschreibungen immer irgendwo hängen, wo dann jemand sagt "Diese Bank ist systemisch". Und der Staat hat nur die Wahl, ob er die Schulden übernimmt oder die Bank pleite gehen lässt. Ersteres ist ordnungspolitisch sowie sozialstaatlich katastrophal, letzteres wäre eine schmerzhafte aber reinigende Erfahrung.
 
Spassbremse am 02.02.2009 23:14 schrieb:
frogi am 02.02.2009 20:05 schrieb:

Wenn Du nichts Intelligenteres als einen gähnenden Smilie zum Thema beitragen kannst, solltest Du diesen Thread meiden, meinst Du nicht auch?

Es dürfte in diesem Forum genügend andere Themen geben, die Dich intellektuell *nicht* überfordern...

OK :top:
 
aph am 03.02.2009 10:11 schrieb:
Na, es geht doch auch sachlich.
Echt, das merkst Du jetzt? Scheiße, was habe ich hier in diesem Thread nur die ganze Zeit gemacht?

Sorry, dass ich davon ausgegangen bin, dass es jeder so sieht. Ich dachte, die Fakten wären zu offensichtlich. Wenn ich hier im Kollegium frage, sieht es auch jeder genauso - und das sind keineswegs Leute, die politisch mit mir einverstanden sind.
"die Fakten sind zu offensichtlich" - ich sagte es schon einmal, hinterher kann jeder schön klugscheißern. Siehe meine Ausführungen oben.
Generell stört mich, dass Du in Deinen Überzeugungen viel zu festgefahren bist, eine politische Einbahnstraße, rechts und links hochbetoniert.

Ach ja, und auf Deine prognostizierten sozialen Unruhen freue ich mich auch schon. Ich werde Dich an Deine Aussagen hier erinnern, wenn die Sanduhr für den Prapheten abgelaufen ist. *g*
 
bierchen am 03.02.2009 00:01 schrieb:
Schaeffler ist keine Spekulantin, sondern Unternehmerin. Und als Unternehmer muss man Risiken eingehen. Klar kann das auch mal schief gehen - nobody's perferct. Ja, Merckle und Madoff, ja das sind Spekulanten, kapitalistische Idioten, aber bei Schaeffler kann ich nur ein Unternehmen sehen, dass auf seine langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Überlebensfähigkeit hinarbeitet. Und dem wünscht Du nun die Pleite? Frag mal die Arbeitnehmer bei Schaeffler, ob sie auch hoffen, ihre Arbeitsplätze zu verlieren. *kopfschüttel*

Davon ab bin ich gegen eine staatliche Unterstützung für Schaeffler. Es kann ja nicht angehen, dass der Staat einzelne Unternehmen aus der Scheiße hilft. Dann müssen sie halt abspecken.

Also für mich wäre das echt der Supergau, wenn der Staat Schaeffler noch unter die Arme greifen würde. Der Staat hat ja deutlich gemacht, dass denjenigen Unternehmen geholfen wird, der unverschuldet in eine schwierige Situation gekommen sind. Manchmal frage ich mich nur, was in den Köpfen so mancher Manager bzw. Firmenchefs auf die Idee bringt, sie wären unverschuldet in eine Schieflage geraten. Schaeffler übernimmt ein viel zu großes Unternehmen; von Anfang an wurde das Unterfangen als sehr risikoreich eingestuft. Und Schaeffler hat es trotzdem durchgezogen. Dann sollen sie aber bitte die Suppe auch auslöffeln. Soll das Unternehmen halt zerschlafen und verkauft werden. Die werden die kompletten Werke schon nicht schließen und 100% aller Mitarbeiter entlassen. Aber nur die Größe eines Unternehmens darf doch nicht den Aussschlag darüber geben, ob der Staat hilft oder nicht.
Was erzählt man dem dem kleinen Familienbetrieb mit 2 Mitarbeitern? "Nein, DIR helfen wir nicht. Wir hätten dir aber geholfen, wenn du vorgestern BMW gekauft hättest..."
Genau der gleiche Quatsch wie einem gewissen Herrn Merckle. Verzockt Mrd. an Geldern und besitzt doch tatsächlich noch die Frechheit beim Land nach einer Bürgschaft zu fragen. Das sind so die Situationen wo ich manchmal den Glauben an die Menschheit verliere...
 
bierchen am 03.02.2009 21:42 schrieb:
Echt, das merkst Du jetzt? Scheiße, was habe ich hier in diesem Thread nur die ganze Zeit gemacht?
Mir unterstellen, ich würde irgendwas aus Hass formulieren. Eine Entschuldigung dafür würde ich durchaus annehmen.

"die Fakten sind zu offensichtlich" - ich sagte es schon einmal, hinterher kann jeder schön klugscheißern. Siehe meine Ausführungen oben.
Wieso hinterher?
Generell stört mich, dass Du in Deinen Überzeugungen viel zu festgefahren bist, eine politische Einbahnstraße, rechts und links hochbetoniert.
Da irrst du dich gewaltig. Manche Sachen sind eindeutig, manche halt nicht. Und vieles kann man von unterschiedlichen Seiten aus betrachten - zum Beispiel gebe ich doch zu, dass sowohl Nachfrage - als auch Angebotspolitik je nach Situation sinnvoll sein können. In unserem Fall, wenn man die Situation analysiert, ist aber ganz klar, dass nur Nachfragepolitik aus der Krise helfen kann. Was daran festgefahren sein soll ...

Ach ja, und auf Deine prognostizierten sozialen Unruhen freue ich mich auch schon. Ich werde Dich an Deine Aussagen hier erinnern, wenn die Sanduhr für den Prapheten abgelaufen ist. *g*

Wieso? Die sind doch in Island, Griechenland und Estland bereits eingetroffen. Heute erst hörte ich im Radio den Satz: "London ist das nächste Reykjavik".
 
Weil die Nacht noch jung ist, bin ich mal so frei und werfe ein wenig Material in die Runde.

Zum Warmwerden beginnen wir mit einer Einschätzung der Gesamtlage durch die BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) im Rahmen des Jahresberichts 06/07, mit dem Titel: BIS warns of Great Depression dangers from credit spree:
The BIS, the ultimate bank of central bankers, pointed to a confluence a worrying signs, citing mass issuance of new-fangled credit instruments, soaring levels of household debt, extreme appetite for risk shown by investors, and entrenched imbalances in the world currency system.

Der fett markierte Teil ist für mich von besonderem Interesse, weil ich mir über dessen Bedeutung noch nicht ganz im Klaren bin. Die Schere klafft innerhalb der Euro-Zone immerweiter auseinander. Beispielsweise brennt in Spanien angesichts von 14% Arbeitslosigkeit und einem Aussenhandelsdefizit jenseits der 150€ Mrd (>10% des BIP) langsam die Bude.
Wirft man allgemein einen Blick in die geschätzten Aussenhandelsbilanzen, so fällt einem die EU auf: Spanien, Italien, Frankreich, Griechenland, Portugal ... da kommt keine Freude auf. Und dann der Gegenpol mit Deutschland und Holland. Wenn bei der ersten Gruppe die Zinsen für Staatsanleihen weiter derart explodieren und großdimensionierte €-Pakete nur national geschnürt werden, hält das die Währungsunion aus? Hält das der Euro aus?

Und auch das ist keine neue Entwicklung, denn es war im Endeffekt nur eine kurze Zusammenfassung eines Querschusses vom Juni 2007.

Aber um die Stimmung etwas aufzuheitern, ein Schmankerl der Kanzlerin aus dem September 2007:
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor Überreaktionen der Politik wegen der US-Hypothekenkrise gewarnt. Es gebe „wichtige Signale, dass die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht wesentlich gestört wird“ - und die Krise sei kein deutsches Problem.
 
LowriderRoxx am 05.02.2009 01:55 schrieb:
Spanien, Italien, Frankreich, Griechenland, Portugal ... da kommt keine Freude auf. Und dann der Gegenpol mit Deutschland und Holland. Wenn bei der ersten Gruppe die Zinsen für Staatsanleihen weiter derart explodieren und großdimensionierte €-Pakete nur national geschnürt werden, hält das die Währungsunion aus? Hält das der Euro aus?
Nein. Mittelfristig hält er ein solches Ungleichgewicht nicht aus. Der Eurokurs ist momentan ein Mittel aus den Effekten, die die dahinterstehenden Volkswirtschaften einbringen. Aber weder für die eine, noch für die andere Hälfte der Staaten bringt er die damit normalerweise einhergehenden Entlastungen. Normalerweise, wenn ein Staat in die Verschuldungspolitik wandert, sinkt der Währungskurs und somit wird der Staat die Schulden durch Geldentwertung wieder los. Und normalerweise, wenn ein Staat (wie Deutschland derzeit) auf Sparen setzt, steigt der Wert seiner Währung, wodurch Investoren angelockt werden dort zu investieren.
Unsere gemeinsamer Euro verharrt aber in relativer Mitte und erfüllt damit weder den einen, noch den anderen Zweck. Das kann nicht lange gut gehen. Ich rechne aber damit, dass die dt. Regierung angesichts der nächsten Arbeitslosenzahlen ihren Kurs bald aufgibt und ebenfalls ins Deficit spending geht.

Denn ...

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor Überreaktionen der Politik wegen der US-Hypothekenkrise gewarnt. Es gebe „wichtige Signale, dass die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht wesentlich gestört wird“ - und die Krise sei kein deutsches Problem.

... es gibt keinen Grund anzunehmen, dass unsere Politiker inzwischen ehrlich mitteilen, wie schlimm es wirklich steht. Man darf davon ausgehen, dass es nach wie vor schlimmer ist als erzählt wird.
 
aph am 02.02.2009 16:21 schrieb:
Arkasi am 02.02.2009 15:40 schrieb:
Das Problem einer Deflation ist, dass Waren kontinuierlich billiger werden, mein Vorschlag würde eine einmalige Preissenkung bewirken, weshalb das Problem der Deflation hier nicht zum Tragen kommt.
Und danach die nächste Lohn-Preissenkungsrunde, und dann die nächste, und die nächste ...
Dieses Konzept wird seit 20 Jahren befolgt und ist gerade grandios gescheitert. Die Staatsquoten sind kontinuierlich gesunken, die Ersparnisse kontinuierlich gestiegen, im Gegenzug die Staatsschulden. Gebracht hat es Nullkommanull.

Zuerst einmal muss ich anmerken, dass die Abgaenquoten in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen sind, eine Umkehr gibt es erst seit ein paar Jahren und die bewegt sich im minimalen Bereich. Außerdem war von einer Senkung der Löhne keine Rede.

Ich bin lediglich der Meinung, dass eine einmalige ordentliche Steuersenkung sich sowohl positiv auf die Preise als auch auf die Investitionen auswirken wird, während eine Steuererhöhung logischerweise das Gegenteil bewirkt. Für Privatleute sind Steuern immer schon einfach zu bezahlen gewesen, doch Firmen betrachten Steuern einfach als Kosten, die (mit Aufschlag) weiterverrechnet werden. Deine tolle Idee basiert also auf einer Kostenerhöhung und du glaubst ernsthaft, dass man damit Arbeitsplätze schafft, was freilich absurd ist.

Abgesehen davon übersiehst du dabei, dass Deutschland eine Exportnation ist und diese Exporte ebenfalls betroffen sind, was zwangsläufig dazu führt, dass die Exporteure einen Wettbewerbsnachteil haben - genau das kann man in einer Wirtschaftskrise am wenigsten brauchen.

Nein, die Frage ist, wieviel der jährlich erwirtschafteten Gelder man verwendet, um das Gemeinwesen zu stärken, damit auch morgen noch hervorragend privat verdient werden kann. Ja, das ist dieselbe Frage. Aber anders formuliert als du. ;)
Ich wäre ja womöglich mit deinen Ideen einverstanden, wenn sie nicht bereits seit Jahren ausprobiert werden und gescheitert sind. In Deutschland sinkt die Staatsquote seit längerem, und es wird immer weniger von Staats wegen investiert. Anders ausgedrückt: Es tummelt sich prozentual gesehen immer mehr privater Erfolg auf immer weniger staatlicher Infrastruktur. Das könnte gut sein. In Wahrheit aber ist es nur ein Hinweis darauf, dass unsere Zukunftsfähigkeit ausgehöhlt wird.

Die Staatseinnahmen sind mehr als ausreichend um eine excellente Infrastruktur zu finanzieren. Der Umstand, dass das offenbar nicht geschieht, weist lediglich darauf hin, dass die Politiker falsche Prioritäten setzen und Steuergelder lieber wahlwirksamer ausgeben.
Das Problem in Deutschland ist ja nicht, dass es nun mehr privaten Erfolg gibt, sondern dass dieser Erfolg nicht in Deutschland reinvestiert wird, eben weil es zu teuer ist.

Genau. Und in einer Welt, die global von der Krise betroffen ist, und wo alle Volkswirtschaften gemeinsam an Lösungen arbeiten müssen, wird man nicht umhin kommen, das zerstörerische gegenseitige Unterbieten der Arbeitskosten zu unterbinden. Das Problem haben ja alle Staaten: Dass sie angeblich gezwungen sind, sich anzupassen und ebenfalls ihr eigenes Staatswesen zugunsten niedrigerer Preise auszuhöhlen. Dabei stimmt das gar nicht. Wenn wir nach Skandinavien schauen, sehen wir, dass man selbst unter globalisierten Zwängen diesen nicht nachgeben muss und trotzdem (oder gerade deshalb?) eine stabile Wirtschaft haben kann.

Das Unterbieten der Arbeitskosten ist nur für uns zerstörerisch, weil wir extrem teuer sind. Jene Länder, wo die Arbeit hingeflossen ist, profitieren jedoch davon und auch deren Arbeitskräfte. Dazu kommt, dass diese Länder einfach wesentlich ärmer sind als wir, selbst wenn man sich mit den Löhnen in der Mitte treffen würde, würden diese Länder sofort zusammenbrechen, weil die dort ansässigen Firmen die Löhne nicht bezahlen können. Außerdem weise ich nocheinmal darauf hin, dass ich nicht die Löhne sondern die Steuern senken möchte.

Was globale Regelungen generell anbelangt, so bewundere ich deinen Glauben, kann dich aber nur der grenzenlosen Naivität bezichtigen. Das meiste würde sich global wesenltich besser regeln lassen, da stimme ich dir vorbehaltlos zu, nur würden sich damit die Politiker, die heute die Macht haben, selbst ins Abseits stellen und das passiert ganz sicher nicht.

Weiters solltest du nicht vergessen, dass das aktuelle Thema zwar durchaus wichtig ist, im Vergleich zu anderen aber eine vollkommen untergeordnete Rolle spielt. Wir sind global nicht einmal in der Lage uns auf einen halbwegsen Klimaschutz zu einigen, von dem unser direktes Überleben abhängt!
Wenn das bei einem solchen Thema seit mindesten 2 Jahrzehnten nicht gelingt, wie kommst du dann auf die Idee, dass das bei anderen Themen funktioniert?

Werbung weist hauptsächlich auf Neues hin und versucht, die Kaufmotive zu verändern, aber im wesentlichem ist sie branchenübergreifend wirkungslos. Eine Werbung mag dich dazu überreden eine andere Marke zu kaufen, aber den Kauf selbst tätigst du nicht wegen ihr.

Außerdem kann dich keine Werbung dazu bringen, etwas zu kaufen, was du nicht haben willst. Wenn du weißt, dass ein bestimmtes Produkt im Ausland unter menschenverachtenden Umständen von Kindern erzeugt wird, dann wird dir keine Werbung einreden können, dass das ein gutes Produkt ist, außer diese Umstände sind dir egal und nichts anderes habe ich behauptet.
Ja nee ist klar. Werbung bringt niemanden dazu mehr zu kaufen, als er ursprünglich wollte? Sorry, wenn ich bei dieser Aussage nichts als Lachen kann. Ich weiß gar nicht, wie ich ernsthaft darauf argumentativ antworten soll ... sobald ich anfange, komm ich nicht weiter, weil ich wieder lachen muss.

Um 16 Uhr 21 hast du diese Antwort geschrieben und ich kann mir nur vorstellen, dass du eine sehr mühevollen Arbeitstag hinter dir gehabt hast, jedenfalls will mir kein anderer Grund einfallen, wie man so an einem gar sonderlich langen Absatz vorbeilesen kann.

Deine Antwort bezieht sich nämlich einzig und allein auf die Quantität, von der ich überhaupt nichts geschrieben habe, während ich doch einiges darüber geschrieben habe, warum die Werbung nicht bewirkt, dass Menschen Dinge kaufen, die sie partout nicht haben wollen.

Lies es bitte noch mal und schreib dann eine dazu passende Antwort.

aph am 03.02.2009 10:15 schrieb:
Hm echt? Ich hätte gedacht, dass dieser Abtausch eher nervt, weil wir uns im Kreis drehen. Und sorry, zu zwei Themen weiß ich nicht mehr, was ich schreiben soll:
- die These, dass Volkswirtschaft immer nur das betriebswirtschaftlich ohnehin mögliche darstellt, und mögliche Fehlentwicklung hoffenderweise von Konsumentenentscheidungen ausgeglichen werden,

Das habe ich nie behauptet. Der Punkt ist, dass die UMSETZUNG immer betriebswirtschaftlich betrachtet werden muss. Wenn man beispielsweise Steuern auf Gewinne erhöht, dann müssen alle Firme mehr bezahlen und Firmen denken nun einmal betriebswirtschaftlich. Dass die damit keine Freude haben werden, kann man wohl voraussetzen. Die Frage ist also, wie reagieren die Firmen? Preise rauf? Produktion auslagern? Pleite gehen? Einfach zahlen und nichts tun? Die Betroffenen haben Möglichkeiten und jede Firma wird zumindest eine davon wählen. Aus irgendeinem für mich völlig unverständlichen Grund, gehst du immer davon aus, dass die Betroffenen einfach das tun, was von oben verordnet wird, obwohl das nachweislich nicht so ist. Solange du von dieser irrwitzigen Annahme nicht runtergehst, wirst du niemals ein brauchbares Konzept entwickeln können.
 
Spassbremse am 03.02.2009 10:23 schrieb:
aph am 03.02.2009 10:15 schrieb:
- die These, dass Werbung niemals Kaufentscheidungen beeinflusst (ich muss schon wieder kichern).

Das ist mir einfach beides zu absurd, um darauf noch mal sachlich antworten zu können. Ich bitte um Entschuldigung.

Das verursacht bei mir auch ein breites Grinsen im Gesicht. Wenn dem so wäre, könnte eine ganze Branche dichtmachen. Nein, die Werbebranche ist davon überzeugt und ebenso ihre Kunden. Und ja, es ich bin mir sicher, es gibt auch zahlreiche Studien zu dem Thema, die hinreichend beweisen, dass Werbung Kaufentscheidungen beeinflusst.
;)

Die gibt es sicherlich und falls nicht, denke ich dennoch, dass es so ist. Da das aber gar nicht meine Aussage war, ist das hier nicht sonderlich relevant.
 
Märklin ist pleite:
http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/450331/index.do?_vl_backlink=/home/wirtschaft/index.do
"Bis zu zwölf Millionen Euro pro Jahr hat der traditionelle deutsche Modelleisenbahn-Hersteller Märklin für Berater ausgegeben. Und das bei einem Umsatz von zuletzt 128 Mio. Euro im Jahr."

Ja, manchmal ist sogar schlechter Rat teuer.
 
Damaskus am 06.02.2009 17:52 schrieb:
Märklin ist pleite:
http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/450331/index.do?_vl_backlink=/home/wirtschaft/index.do
"Bis zu zwölf Millionen Euro pro Jahr hat der traditionelle deutsche Modelleisenbahn-Hersteller Märklin für Berater ausgegeben. Und das bei einem Umsatz von zuletzt 128 Mio. Euro im Jahr."

Ja, manchmal ist sogar schlechter Rat teuer.

"Wenn die Beratungskosten nicht bestanden hätten, wäre die Firma jetzt nicht pleite",
eine Firma mit 128Mio/Jahr geht an 12Mio zu Grunde :-o
und die Bank hat den Hauptkredit nicht verlängert........
das scheint mir doch Alles eher "gedreht" als "passiert",
den der Nächste freut sich ja
%)

aber da jedesJahr weniger Eisenbahnen und mehr GameBoys verschenkt werden, hat man das ja kommen sehen :|
 
SCUX am 06.02.2009 20:10 schrieb:
aber da jedesJahr weniger Eisenbahnen und mehr GameBoys verschenkt werden, hat man das ja kommen sehen :|
Das Problem ist imho, dass diese Dinger für Kinder zu teuer und zu filigran sind. Ich habe 2000 ein Praktikum im Einzelhandel gemacht, und erstaunlicherweise wurden Produkte von Märklin primär von älteren und versierten Kunden zum Eigengebrauch gekauft (gilt auch für Waren von Roco). Da gab es Kunden, die unzählige Figuren- und Umweltsets bestellt haben. Dann noch entsprechende Sammlerzüge (auch die sehr hochpreisigen!), die man sich primär in eine Vitrine stellen wollte. Kinder haben sich eigentlich niemals in diese Abteilung "verirrt", und an die Zielgruppe unter 18 wurden meiner Kenntnis nach recht wenige Gegenstände verkauft (war vor Weihnachten). Den Kleinen bzw. deren Eltern empfahl man stets Züge von Lego, weil die nicht so anfällig für Kinderhände waren und man die recht schnell zerlegen konnte.

Spezielle Märklinzüge sind wirklich im Detail hochwertig und aufwendig produziert. Das ist wirklich kein Spielzeug mehr, sondern ein ambitioniertes Sammlerobjekt.

Ich hoffe nur, dass Märklin nicht das Schicksal von Kienzle erleiden muss, sprich: Billig von einem chinesischen Investor aufgekauft, der alle deutschen Niederlassungen schließt, die Produktion nach China verlagert und mit einem großen Namen qualitativ eher minderwerte Produkte herstellt. Bei Kienzle hat sich die Sache glücklicherweise wieder gewandelt, und die Firma ist erneut in deutschen Händen. Doch ein gewisser Image-Schaden bleibt ("Die deutsche Chinauhr!"). Märklin hätte mehr verdient, eben weil die IMMER auf Qualität gesetzt haben.

Regards, eX!
 
aph am 04.02.2009 10:00 schrieb:
bierchen am 03.02.2009 21:42 schrieb:
Echt, das merkst Du jetzt? Scheiße, was habe ich hier in diesem Thread nur die ganze Zeit gemacht?
Mir unterstellen, ich würde irgendwas aus Hass formulieren.
Das war keine Unterstellung, sondern eine Frage, ob Du einen persönlichen Hass auf die Frau Schaeffler (und/oder ihr Firmenimperium) hast. Klar gekennzeichnet durch das zugehörige Satzzeichen. =)

Du hoffst also auf, dass Frau Schaeffler pleite geht?
Also ich hoffe, dass die Wirtschaftskrise bald überwunden ist, dass die Menschen auf der Welt endlich anfangen sich zu vertragen, oder dass ich dieses Jahr eine ordentliche Gehaltserhöhung bekomme.
Mir würde es doch nicht einfallen, einem Menschen Schlechtes zu wünschen bzw. darauf zu hoffen, nur weil ich ihn nicht abkann. Das grenzt an Geschmacklosigkeit.
 
aph am 05.02.2009 10:01 schrieb:
Normalerweise, wenn ein Staat in die Verschuldungspolitik wandert, sinkt der Währungskurs und somit wird der Staat die Schulden durch Geldentwertung wieder los. Und normalerweise, wenn ein Staat (wie Deutschland derzeit) auf Sparen setzt, steigt der Wert seiner Währung, wodurch Investoren angelockt werden dort zu investieren.
Die Kette geht folgendermaßen:
Verschuldungspolitik führt ceteris paribus zu höherer Inflation, Inflation bedeutet Geldentwertung, was grundsätzlich und ceteris paribus negativ auf den Aussenwert einer Währung (Kurs) durchschlägt.
Allein dass der Aussenwert einer Währung fällt, hilft einem Staat jedoch nicht, sich seiner Schulden zu entledigen. Denn ein Staat verschuldet sich für gewöhnlich in seiner eigenen Währung, was bedeutet, dass nur die interne Inflation für ihn arbeitet, während der externe Währungskurs keinen Einfluss darauf hat, ob der Staat seine jetzigen Schulden in Zukunft günstig zurückzahlen kann.

(Ich gehe davon aus, dass Dir diese Zusammenhänge so klar sind und Deine Darstellung nur unsauber ausformuliert war.)

Ich rechne aber damit, dass die dt. Regierung angesichts der nächsten Arbeitslosenzahlen ihren Kurs bald aufgibt und ebenfalls ins Deficit spending geht.
Die Bundesregierung befindet sich schon seit Jahren im "deficit spending". Kann mich an kein Jahr erinnern, an dem die Regierung einen Haushaltsüberschuss erzielt hätte.
 
eX2tremiousU am 07.02.2009 17:26 schrieb:
SCUX am 06.02.2009 20:10 schrieb:
aber da jedesJahr weniger Eisenbahnen und mehr GameBoys verschenkt werden, hat man das ja kommen sehen :|
Das Problem ist imho, dass diese Dinger für Kinder zu teuer und zu filigran sind. Ich habe 2000 ein Praktikum im Einzelhandel gemacht, und erstaunlicherweise wurden Produkte von Märklin primär von älteren und versierten Kunden zum Eigengebrauch gekauft (gilt auch für Waren von Roco). Da gab es Kunden, die unzählige Figuren- und Umweltsets bestellt haben. Dann noch entsprechende Sammlerzüge (auch die sehr hochpreisigen!), die man sich primär in eine Vitrine stellen wollte. Kinder haben sich eigentlich niemals in diese Abteilung "verirrt", und an die Zielgruppe unter 18 wurden meiner Kenntnis nach recht wenige Gegenstände verkauft (war vor Weihnachten). Den Kleinen bzw. deren Eltern empfahl man stets Züge von Lego, weil die nicht so anfällig für Kinderhände waren und man die recht schnell zerlegen konnte.

Spezielle Märklinzüge sind wirklich im Detail hochwertig und aufwendig produziert. Das ist wirklich kein Spielzeug mehr, sondern ein ambitioniertes Sammlerobjekt.

Ich hoffe nur, dass Märklin nicht das Schicksal von Kienzle erleiden muss, sprich: Billig von einem chinesischen Investor aufgekauft, der alle deutschen Niederlassungen schließt, die Produktion nach China verlagert und mit einem großen Namen qualitativ eher minderwerte Produkte herstellt. Bei Kienzle hat sich die Sache glücklicherweise wieder gewandelt, und die Firma ist erneut in deutschen Händen. Doch ein gewisser Image-Schaden bleibt ("Die deutsche Chinauhr!"). Märklin hätte mehr verdient, eben weil die IMMER auf Qualität gesetzt haben.

Regards, eX!

Ja, wäre wirklich schade, hab hier 50 Jahre alte Märklinmodelle im Schrank, die immer noch mit den heutigen kompatibel sind. Welches andere elektrische "Spielzeug" ist nach Jahrzenten immer noch mit den neuen Modellen zusammen verwendbar?
Und das mit den meist älteren Herren stimmt, obwohl auch jüngere damit "spielen", nur dadurch das man die Loks und Wagen immer weitervererben kann (Das sonstige Zubehör ja nur bedingt, sofern es auf einer Anlage verbaut wurde), hat Märklin da recht wenig davon :-D
 
bierchen am 08.02.2009 14:29 schrieb:
Du hoffst also auf, dass Frau Schaeffler pleite geht?
Also ich hoffe, dass die Wirtschaftskrise bald überwunden ist, dass die Menschen auf der Welt endlich anfangen sich zu vertragen, oder dass ich dieses Jahr eine ordentliche Gehaltserhöhung bekomme.
Mir würde es doch nicht einfallen, einem Menschen Schlechtes zu wünschen bzw. darauf zu hoffen, nur weil ich ihn nicht abkann. Das grenzt an Geschmacklosigkeit.
Ich hab doch schon klargestellt, dass mir die Person Schaeffler an sich völlig wurscht ist. Menschen gehen pleite, das passiert ständig. Warum sollte es mir bei einer Unbekannten, zudem mit Sicherheit stets reich bleibenden Person leid tun? Bei meinem Vater tat's mir leid (zumal ich die Folgen mit ausbaden muss), aber bei ihr? Wieso?

Nein, mir gehts um was ganz anderes, und deshalb bin ich im Gegensatz zu dir überhaupt nicht dafür, dass jetzt alles möglichst schnell vorbei ist und für alle glimpflich verläuft: Ich will, dass wenn diese Krise vorbei ist, ein für alle mal klar ist, welche Art zu Wirtschaften schädlich für die Wirtschaft an sich sowie für die Gesellschaft ist. Firmenübernahmen auf Pump gegen alle Widerstände aus Großmannssucht gehören dazu. Aber vor allem halt die in den Jahren 2000-2008 immer extremer werdenden Übernahmen und anschließenden Ausschlachtungen der Konzerne, nur weil Geld so extrem verbilligt worden war. Das war falsch, und es muss klar werden, dass das nie wieder passieren darf.

Dafür ist es unabwendbar, dass die Leute, die das gemacht haben, auch persönlich die Konsequenzen spüren. Mag sein, dass sie damals geglaubt haben, es sei richtig, was sie tun. Aber für künftige Abschreckung müssen sie den Weg in die Pleite schreiten. Sonst wird sich doch nie etwas ändern.

bierchen am 08.02.2009 14:43 schrieb:
Die Bundesregierung befindet sich schon seit Jahren im "deficit spending". Kann mich an kein Jahr erinnern, an dem die Regierung einen Haushaltsüberschuss erzielt hätte.

Naja, wenn du die Inflation reinrechnest, so war die Haushaltspolitik in den letzten Jahren alles andere als expansiv. Mir ging's aber eher darum, ob der Euro als Gemeinschaftswährung dem lange standhalten kann, wenn die dazugehörigen Volkswirtschaften völlig unterschiedliche Wege gehen. Wenn Dtl. das Geld zusammenhalten will, dann sind sie gegen eine Inflation. Und wenn Südeuropa gleichzeitig sich eine Geldentwertung wünscht, dann wird's irgendwann knallen und einzelne Staaten werden aus dem Euro austreten müssen. Oder Dtl. gibt seinen Sonderweg auf und inflationiert mit.

Btw: Russland erhöht mittlerweile seine Leitzinsen wieder, weil sie damit die Entwertung des Rubels aufhalten wollen. Alles nur eine Frage der Zeit.

Apropos Prognosen: Der erste aus unserer Regierung hat ja nun schon aufgegeben, weil ihm das alles zu stressig wurde. Die Einschläge kommen näher, Frau Merkel.

Und noch ein wenig Lesestoff - Herr Augstein (Sohn des Spiegelgründers) hat ja den Freitag relauncht zu einer neuen Meinungswochenzeitschrift "Der Freitag". Mir hat deren Aufmacher der neuen Ausgabe riesig gefallen, und ich stimme dem dort geschriebenen 100%ig zu.

Freitag schrieb:
Es geht nicht darum, ob der Staat die Hypo-Real-Estate-Aktionäre enteignen darf: Die Frage ist vielmehr: Muss und kann der Steuerzahler diese Zeche ganz allein zahlen? Enteignen? Lachhaft! Die HRE ist wertlos. Da gibt es nichts mehr zu enteignen. Dass die Bank an der Börse noch für wenige hundert Millionen Euro gehandelt wird, ist nur der Hoffnung auf die Erpressbarkeit des Staates zu verdanken.
...
Bleiben 1.400 Milliarden Dollar, die jederzeit neue Löcher in den Bankbilanzen aufreißen können. In Deutschland, in Spanien, vielleicht in Italien? Wie viel davon kann der Staat höchstens übernehmen – bis er zahlungsunfähig wird oder die Steuerlast verdoppeln muss?
...
Soll nun der Staat die Forderungen der Reichen schützen, indem er Banken verstaatlicht? Er muss wohl, weil die Wieandts sonst das Chaos ausbrechen lassen, und weil sich in Deutschland immer noch eine Mehrheit reich fühlt. Gleichzeitig muss aber die Verteilungsfrage angepackt werden und zwar auch aus funktionalen Gründen: Damit der Güterkreislauf wieder geschlossen wird. Also: Staatsausgaben ankurbeln, Löhne rauf, Sozialstaat ausbauen, Reiche besteuern!
Führt das nicht zu einer weltweiten Inflation? Hoffentlich. Schließlich müssen ja noch 2.200 Milliarden Dollar fiktiv gewordene Vermögen – die bittere Frucht der Sparwut – irgendwie entwertet und enteignet werden. In dieser heiklen Lage ist Inflation wohl das kleinste aller denkbaren Übel.
In dem Artikel wird auch noch mal sehr gut erklärt, was ich auch schon beschrieb: Weshalb sinkender Konsum mittelfristig nicht dazu führen kann, dass die Investitionen steigen.
 
aph am 09.02.2009 14:43 schrieb:
Und noch ein wenig Lesestoff...

Noch mehr zu lesen: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,604619,00.html

Diesmal handelt es sich um die Zusammenfassung eines neuen Buches über die genauen Vorgänge im Bankwesen während der Krisen(vorbereitungs)jahre. Wer sich immer schon fragte, wohin all das Geld gewandert ist (ich meine das Geld, nicht die so genannten Vermögen), der kann es dort erfahren.

René Zeyer schrieb:

Wie konnte es denn soweit kommen, dass ein paar Finanzakrobaten in den USA und ihre notorischen Mitläufer in Europa weit über 1000 Milliarden Dollar, vermutlich eher 2000, verrösten konnten, ohne auch nur den kleinsten Rauch aufsteigen zu lassen?
Interessanterweise darum, weil nichts verbrannt wurde. Es wurde nur abgezogen. Jahrelang, massiv und am helllichten Tag. Denn man muss sich immer vor Augen halten: Geld verschwindet nicht, wird auch nicht vernichtet (außer durch eine galoppierende Inflation), sondern umverteilt. Hat einer weniger, hat ein anderer mehr; so einfach ist das mit dem Geld.
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Interessanterweise funktionierte dieses Mal der übelste aller üblen Tricks; der mit den Immobilien. Diese Lüge hatte bisher immer kurze Beine, einfach deshalb, weil sich ja wirklich jeder Finanzlaie in etwa ein Bild machen kann, was eine Holzhütte wert ist und was definitiv nicht. Wie ist es dann möglich, dass Millionen von einfachen Sparern, aber auch hochdotierte Bankdirektoren, Pensionskassenverwalter oder andere institutionelle Anleger einmal mehr auf den primitiven Trick hereinfallen?
Die Erklärung ist vielleicht verblüffend, aber einfach: Sie wurden dazu gezwungen. Wer in den letzten zehn Jahren sein sauer verdientes Geld als Sicherheit für das Alter, die Ausbildung der Kinder oder einen späteren Hauskauf auf die Seite legte, verlor jeden Tag Geld, und je mehr er sparte, desto mehr verlor er.
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(Ausführungen über Niedrigzinspolitik)
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Die einzige stichhaltige Erklärung ist, dass es sich um einen gewaltigen Diebstahl handelte, bei dem Alan, wenn nicht die Strippen zog, so doch Schmiere stand.
Es ist schlicht nicht erklärbar, dass man zehn Jahre lang in aller Offenheit ein Schmierenstück durchzieht, dieses mit sibyllinischen Tönen begleitet, zuschaut, wie die Milliarden im Multipack die Seiten wechseln, die ganze Finanzwirtschaft gegen die Mauer fährt und dies mit dem Wohl der Wirtschaft zugunsten aller rechtfertigt.
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Wenn man die allein im Hypothekarsektor angefallenen Kommissionen, Fees, Spesen, Kickbacks und Boni auf konservativ geschätzte zehn Prozent der in den letzten drei Jahren im "Financial Engineering" umgesetzten zehn Billionen Dollar (wohlgemerkt: 10.000 Milliarden) ansetzt, dann handelt es sich nur hier schon um einen Diebstahl von 1000 Milliarden Dollar. Das gibt dem Wort Banküberfall eine ganz neue Bedeutung, dagegen verblassen die gesammelten Raubzüge der Geschichte der Menschheit.
Und noch besser für die marodierenden Bankerbanden: An Reparationen, Rückzahlungen oder Herausgabe der Beute ist ja nicht zu denken. Es wird keine internationalen Prozesse zur Aburteilung der Rädelsführer geben, Mitläufer müssen sich nicht auf Befehlsnotstand berufen oder in Schutzbehauptungen wie das Ausführen von Anordnungen flüchten.

Man muss es einsehen, diese Billionen Dollar und Euro sind weg, futsch, für unsere Hände sowie die des Staates unerreichbar. Es sei denn, man stempelt "Ungültig" auf die Währung, in der sie gehalten werden. Leider geht das mit den erworbenen Yachten und Penthäusern nicht.
 
hab gerade was vom (Achtung zweifelhafte Seite %) ) GOLDEURO gelesen %)
:-D

auch wenn nicht auf die beschriebene Weise, das wäre ja eine kurze Vorstellung gewesen....

und FABIAN macht das ganze auch recht anschaulich :-D

also so manchmal werden solche Verschwörungstheorien einfacher erklärt, als das Gewollte von Politiker :B
 
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