• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Wirtschaftskrise 2009 - Seid ihr vorbereitet?

AW: Seid ihr vorbereitet?

skicu am 23.01.2009 16:34 schrieb:
Was soll ich jetz mit den 5 Zentnern Reis?
sind schon maden drin? für die war's vermutlich eher noch zu kalt, oder? :)
du könntest was kochen... für die ganze community. :-D
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

skicu am 23.01.2009 16:34 schrieb:
Wann ists denn jetzt endlich so weit? Ich hock hier seit Wochen in meinem verbarrikadierten Keller und nix passiert! Was soll ich jetz mit den 5 Zentnern Reis?

Hehe, ich hab auch noch nix eingekauft. Reingelegt. :P

Nein im Ernst: Das mache ich natürlich erst auf der (hoffentlich rechtzeitig erkennbaren) Talsohle. Momentan sinken die Preise ja noch, bis zu dem Punkt, da sich die enorme Staatsverschuldung in Geldentwertung entlädt. Das kann je nachdem, wie die Regierungen des Euroraums das Unvermeidliche verzögern, noch ein halbes bis 3 Jahre dauern.

Aber ich habe eine neue Prognose für euch: Frau Merkel ist bei der BT-Wahl nicht mehr im Amt.

*nach Island schiel*
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 23.01.2009 18:43 schrieb:
Aber ich habe eine neue Prognose für euch: Frau Merkel ist bei der BT-Wahl nicht mehr im Amt.

*nach Island schiel*

Ich halte dagegen, auch wenn sich gregor gysi und Guido Westerwelle deiner Einschätzung mit freuden anschließen werden.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 23.12.2008 10:58 schrieb:
Huhu, wollte hier auch mal wieder reingucken ... vielleicht erinnern sich ja noch einige an den alten Forentrollent.

Habt ihr euch schon genügend auf das Krisenjahr 2009 vorbereitet?

Krisenjahr?
Hm, wenn das ne Krise bei uns sein soll, mit was haben es dann Afrika und Teile Asiens zu tun?
Sozusagen ein jedes Jahr ist Krisenjahr Zustand oder erreichen die immer wieder einen neuen Tiefpunkt, ganz nach alter Rudi Völler Art?

Im Vergleich zu vielen anderen gings uns gut, gehts uns gut und uns wirds in nächster Zeit auch noch gut gehen.

Alle Autos fahren noch, die Lebensmittelmärkte sind bis untern Rand voll, die dt. Tennisspieler scheitern, in den Enkaufspassagen wimmelt es nur so von markenwarentragenden und einkaufstütentragenden Menschen, Bayern wird wieder Meister.

Also alles wie eh und je. Wenn jetzt die Linke im Superwahljahr schlecht abschneidet und die CDU/CSU gut, dann leih ich mir n paar Konserven von dir und mach n Fass auf.

Joa, mehr wollt ich eigentlich nicht sagen oder fällt noch jemandem was ein?

Krise? Wie heißt es so schön im Poll: Die tangiert mich eher peripher! :top:
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

Nun tauchen in den letzten Tagen ja vermehrt Artikel zur Summe der riskanten Wertpapiere in deutschen Banken auf und es vermittelt den Eindruck, als handele es sich dabei um eine neue Erkenntnis. Selbst ohne wirtschaftlichen Sachverstand hätte doch eigentlich ein Blick in die Bilanzen und Berichte der Banken gereicht, um auf die jetzt so erschreckend großen Summen an finanziellem Klärschlamm zu kommen.

Nehmen wir doch mal den Halbjahresfinanzbericht der LBBW als Beispiel, da von dort im Verhältnis zur BayernLB und jetzt der WestLB noch kaum was zu hören war.
Was Verbriefungen angeht, so heisst es auf Seite 17:
Die LBBW besitzt ein Verbriefungsportfolio in Höhe von 27,1 Mrd. EUR (davon 6,1 Mrd. EUR bisherige Sachsen LB), wovon 23,9 Mrd. EUR Investments in ABS/MBS Transaktionen sind.
ABS/MBS sind Asset/Mortgage Backed Securities, davon ~ 9,6 Mrd an CDOs aka Klärschlamm.
Auf Seite 18 wird das maximale Ausfallrisiko mit 572,5 Mrd beziffert und auf Seite 55 werden die ziemlich realen Risiken mit 174,238 Mrd beziffert.
Und zuletzt findet sich 52 noch das Eigenkapital mit 8,654 Mrd, was bei einer Bilanzsumme von 500,4 Mrd ein Verhältnis von mehr als 50:1 ergibt.

Auch bei der HRE konnte man zu jeder Zeit die Summe der verbrieften und anderer Verbindlichkeiten einsehen. Und dennoch kommen die Zahlen von 300-1000 Mrd jetzt überraschend?
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 31.12.2008 14:59 schrieb:
Nur dass ich halt, genau wie diverse andere Leute, die weit mehr Ahnung davon haben als ich, schon bei der Rallye wusste, dass diese eine fette Krise nach sich ziehen wird. Weil es einfach logisch war. Weil es der gesunde Menschenverstand sagt. Und ich nehme es auch 80% derjenigen, die einen Fortgang der Rallye vorhersagten, schlicht nicht ab, dass sie es anders sahen. Auch Ackermann, Greenspan und Bernanke wussten haargenau, dass es passieren würde. Wenn sie jetzt was anderes behaupten, lügen sie. Aber damit die Krise so spät wie möglich einsetzt, mussten sie vorher so tun, als würde es ewig weitergehen. Logisch - nicht anders funktionierte das System Madoff..

Der US-Notenbankchef, der für seinen orakelhaften Stil bekannt ist, wurde überraschend deutlich. „Die Notenbank ist besorgt über das Wachstum und das Ausmaß der Hypothekenportfolios bei den öffentlich-rechtlichen Instituten“, sagte er. Besonders die wachsende Rolle der beiden auf den Derivatemärkten beunruhigt ihn. Greenspans Angst: Wackeln die beiden Riesen, löst das ein weltweites Beben in den Finanzmärkten aus.

Dabei müsste Greenspan eigentlich ein starker Befürworter von Fannie und Freddie sein. Denn ihnen verdankt er ein Gutteil seines Erfolges. Greenspan setzte in den Krisenjahren auf die US-Verbraucher, um die US-Wirtschaft vor dem Abrutschen in eine handfeste Depression zu bewahren. „Greenspan beißt die Hand, die ihn füttert“, bemerkte bissig ein Lobbyist der amerikanischen Hausbaubranche. 80 Prozent der amerikanischen Wirtschaft werden vom Konsum getrieben. Greenspan senkte die Leitzinsen auf ein historisch niedriges Niveau. Das macht Hypotheken spottbillig. Viele Hausbesitzer nutzen die Gelegenheit, lösen ihre ursprüngliche Hypothek ab und nehmen eine neue, häufig höhere auf. So münzen sie ihr Eigenheim in Bares um und gehen auf Shopping-Tour:

Doch obwohl Wirtschaftsfachleute wie Notenbankchef Alan Greenspan für mehr Kontrolle von Fannie und Freddy plädieren, wird sich wohl auf absehbare Zeit nicht viel ändern. „Alle sechs Sekunden übernehmen wir eine Hypothek“, prahlt Freddie Mac auf der Internet-Seite. Ihnen sei es zu verdanken, dass 58 Millionen Amerikaner ein eigenes Heim hätten, behauptet Fannie Mae. Die Botschaft verbreiten sie in rührenden TV-Spots. Für Politiker ist es ein glattes Parkett. Wer will sich schon dafür stark machen, dass Hypotheken eigentlich teurer sein sollten? In einem Wahljahr ist das so wahrscheinlich wie ein Plädoyer für höhere Benzinpreise. Erik Eisenstein, Analyst bei der Rating-Agentur Standard and Poor’s, geht deshalb auch nicht von grundlegenden Änderungen aus. „Letztlich würden sie gegen den amerikanischem Traum stimmen“, sagt er. „Und wer will das schon?“
http://www.zeit.de/2004/17/Fannie_Mae , Artikel aus dem Jahr 2004

Damit ist Greenspan rehabilitiert, zumindest teilweise, in meinen Augen.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

LowriderRoxx am 23.01.2009 21:03 schrieb:
Auch bei der HRE konnte man zu jeder Zeit die Summe der verbrieften und anderer Verbindlichkeiten einsehen. Und dennoch kommen die Zahlen von 300-1000 Mrd jetzt überraschend?

Nein. Da kommt nichts überraschend. Und alle, die so tun, als wäre das nicht schon seit Oktober abschätzbar, lügen. Das ist Salamitaktik - den Staat und die Bevölkerung schonend in Schritten auf das wahre Ausmaß vorbereiten, damit man noch ein paar Hilfen abstauben kann, um wenigstens ein paar der Löcher zu schließen. Helfen wird es freilich nichts.

Man muss sich die Dimensionen klar machen: Alle Verluste zusammen, also Privatanleger, staatliche Institutionen, Landesbanken, Privatbanken, sonstige Anlagefonds (von Versicherungen etc.), Kommunen beläuft sich das auf eine Zahl irgendwo zwischen 1000 und 2000 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Deutschland macht jährlich einen Umsatz von 2400 Mrd. Euro.

Stellt euch mal eine Firma vor, die innerhalb eines Jahres über die Hälfte ihres Umsatzes an Verlust erleidet.

btw: Jetzt muss schon die Mafia retten:
Das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) habe Hinweise darauf, dass Interbank-Kredite mit Geld finanziert wurden, das aus dem Drogenhandel und anderen illegalen Aktivitäten stamme, sagte UNODC-Generaldirektor Antonio Maria Costa in einem vorab veröffentlichten Interview mit dem österreichischen Nachrichtenmagazin "profil".
Es gebe "Hinweise, dass manche Banken auf diese Art und Weise gerettet wurden", sagte Costa dem Blatt. "Vielfach ist Drogengeld derzeit das einzige verfügbare liquide Investmentkapital", fügte er hinzu.
Quelle
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

bierchen am 24.01.2009 22:42 schrieb:
Damit ist Greenspan rehabilitiert, zumindest teilweise, in meinen Augen.

Nunja - dann hat er also vor den Folgen seiner Geldpolitik gewarnt. Das ist ja als ob ein Kammerjäger die Ratten davor warnt, sein Gift zu essen. Ich sehe das nicht als Rehabilitierung, denn er hätte den Zins ja hoch halten können.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 26.01.2009 13:38 schrieb:
bierchen am 24.01.2009 22:42 schrieb:
Damit ist Greenspan rehabilitiert, zumindest teilweise, in meinen Augen.

Nunja - dann hat er also vor den Folgen seiner Geldpolitik gewarnt. Das ist ja als ob ein Kammerjäger die Ratten davor warnt, sein Gift zu essen. Ich sehe das nicht als Rehabilitierung, denn er hätte den Zins ja hoch halten können.
Ich denke Du bist zu einer Synthese fähig, Vor- und Nachteile zu erkennen. Im nachhinein kann man immer schlau daherreden. Klar, im nachhinein wäre es klüger gewesen, die Zinsen anzuheben, vielleicht hätten 2004 oder 2005 die Anhebung auf 2,5% statt 1% diese Krise verhindert oder zumindest deutlich gemildert.

Greenspan stand vor der Entscheidung: Zins anheben, nur im die Immobilienblase etwas den Wind aus den Segeln nehmen oder Zins niedrig halten, um die Wirtschaft nicht zu bremsen. Da die Inflation zu der Zeit unter Kontrolle war, war eine (deutliche) Anhebung der Zinsen nicht geboten. Im Gegensatz zur EZB steht bei der Fed der Gedanke des Förderns der Wirtschaft (und des Traums vieler Amerikaner, ein Eigenheim zu besitzen) viel mehr im Vordergrund. Bei der EZB wird immer zuerst auf die Inflationsraten geschaut, erst dann kommt die Wirtschaft, was ich für den richtigeren Ansatz halte. Hat sich schließlich in Deutschland 50 Jahre lang bewährt.

Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wäre, wär ich ein reicher Mann.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

bierchen am 26.01.2009 22:45 schrieb:
Greenspan stand vor der Entscheidung: Zins anheben, nur im die Immobilienblase etwas den Wind aus den Segeln nehmen oder Zins niedrig halten, um die Wirtschaft nicht zu bremsen. Da die Inflation zu der Zeit unter Kontrolle war, war eine (deutliche) Anhebung der Zinsen nicht geboten. Im Gegensatz zur EZB steht bei der Fed der Gedanke des Förderns der Wirtschaft (und des Traums vieler Amerikaner, ein Eigenheim zu besitzen) viel mehr im Vordergrund. Bei der EZB wird immer zuerst auf die Inflationsraten geschaut, erst dann kommt die Wirtschaft, was ich für den richtigeren Ansatz halte. Hat sich schließlich in Deutschland 50 Jahre lang bewährt.

Du sprichst hier zwei Punkte an, auf die ich eingehen möchte.

Zum einen das Primat der Wirtschaft, dem sich Greenspan gebeugt hat. Er hat aber definitiv gewusst, dass seine Niedrigzinspolitik zu einer Geldschwemme führen wird. Klar - die Wirtschaft wäre sonst eingebrochen und die Politik hätte ihn verdammt. Aber er wählte von zwei Übeln bewusst das Größere. Er hätte zur Regierung ehrlich sein müssen und sagen: Wir können nicht weiter eine Wirtschaft auf Pump groß halten, wir müssen abspecken, ich erhöhe jetzt die Zinsen.

Dann sprichst du die Inflation an, und das ist der eigentliche Punkt. Die Zentralbanken, vor allem Europas, haben lange Zeit gedacht, sie müssten die Zinsen einfach nur zwischen Preisstabilität und Wirtschaftswachstum pendeln lassen, und schon wird alles gut. Das Problem kam im Laufe der 90er, als niedrigere Zinsen einfach nicht mehr zu höherer Inflation führten, gleichzeitig die Wirtschaft aber, um überhaupt noch zu wachsen, ständige Zinssenkungen erforderten (am Ende dieser Entwicklung nun fürchtet man Deflation bei 0% Zinsen). Statt sich darüber Gedanken zu machen, wieso das so ist, und was man dagegen tun könnte, wurden die Zinsen immer weiter gesenkt, während die Geldmenge exponential anwuchs. Vergleiche dazu "Spiegel 04/09: Der Fluch des billigen Geldes".

Das heißt, die Stabilitätspolitik, die du als über 50 Jahre erfolgreich ansiehst, funktioniert schon seit gut 15 Jahren nicht mehr.

Besser erklärt findest du das
hier
hier
hier
hier
und vor allem hier
Das Hauptproblem daran war, dass Inflation stets als Wareninflation gemessen wurde. Die Geldmenge hat sich aber vom Warenkreislauf weitestgehend abgekoppelt und auf dem Finanzmarkt verselbständigt, der nicht in der Inflationsmessung inbegriffen war.

Es wurde Geld in dem Markt geschüttet, aber "unten", im realen Leben kam davon nur ein Bruchteil an. Konsumenten sparten, Staaten sparten, wo es nur ging, aber das half alles nichts. Und die Zukunft beleihen, das ging halt nur bis 2008, dann platzte die Blase.
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

SoSchautsAus am 23.12.2008 11:27 schrieb:
Bonkic am 23.12.2008 11:20 schrieb:
ihr wollt das jetzt nicht wirklich auf `ne ernsthafte ebene bringen? :B
Verschliess ruhig deine Augen vor der Wahrheit, Ungläubiger. Du wirst dich noch wundern ...

SSA

Also ich bin standartmäßiger 10_EUro_prowoche Taschengeld verdiener und bin noch nicht vorbereitet :)
 
AW: Seid ihr vorbereitet?

aph am 27.01.2009 12:09 schrieb:
Aber er wählte von zwei Übeln bewusst das Größere.
Ich hasse derartige Unterstellungen. Ist mir zu billig. Und das geht bei Dir mittlerweile ständig so. Keine Ahnung was Du damit bezweckst (Radikalisierung?)?

Dann sprichst du die Inflation an, und das ist der eigentliche Punkt. Die Zentralbanken, vor allem Europas, haben lange Zeit gedacht, sie müssten die Zinsen einfach nur zwischen Preisstabilität und Wirtschaftswachstum pendeln lassen, und schon wird alles gut. Das Problem kam im Laufe der 90er, als niedrigere Zinsen einfach nicht mehr zu höherer Inflation führten, gleichzeitig die Wirtschaft aber, um überhaupt noch zu wachsen, ständige Zinssenkungen erforderten (am Ende dieser Entwicklung nun fürchtet man Deflation bei 0% Zinsen). Statt sich darüber Gedanken zu machen, wieso das so ist, und was man dagegen tun könnte, wurden die Zinsen immer weiter gesenkt, während die Geldmenge exponential anwuchs.
Die Zentralbanker sehen das Geldmengenwachstum als Gradmesser für die bekannte Inflation, die über einen Warenkorb berechnet wird. Denn durch Zinsen wird nicht die Inflation gesteuert, sondern die umlaufende Geldmenge. Erst die Geldmenge bestimmt wesentlich die Inflation.

Das heißt, die Stabilitätspolitik, die du als über 50 Jahre erfolgreich ansiehst, funktioniert schon seit gut 15 Jahren nicht mehr.
Ich kann mich nicht erinnern, wann wir je extreme Inflation hatten. Und auch die Wirtschaft konnte in den letzten 15 Jahren im Schnitt anständig wachsen. Damit ist in meinen Augen die These vom Scheitern der Stabilitätspolitik widerlegt.

In den 90ern hast Du zudem einige Sondereffekte, die aus der Wiedervereinigung stammen. Nach dem kurzen Wiedervereinigungsboom war Deutschland ja ab Mitte der 90er jahrelang unter den Schlusslichtern in der EU in Sachen Wachstum. Das lag an den in der Zeit relativ starken Strukturschwächen, auch bedingt durch die Zusatzbelastungen aus der Wiedervereinigung.

Und wieder passiert das was ich jetzt schon öfters bei Dir bemerkt habe: Du interpretierst Sachverhalte gerade so wie Du sie brauchst, ignorierst andere, m.E. ganz offensichtliche Gründe, weil dann Deine Kritik am allgemeinen Wirtschaftssystem ja gleich überhaupt nicht mehr so plausibel, logisch, einleuchtend erscheint - ein Wirtschaftssystem im Übrigen, dass Deutschland zu einem der reichsten Länder mit den mit am höchsten Sozialstandards der Welt gemacht hat.
Du stehst ideologisch weit ausserhalb des aktuellen herrschenden Systems. Und wahrscheinlich siehst Du manche Zusammenhänge nicht, oder es fällt Dir halt leicht sie zu übersehen.
 
Neuigkeiten zu dem Thema:

AIG zahlt 450 Mio $ an die Manager, die das Auffangen des Konzerns durch den Staat zu verantworten hatten ("um sie an den Konzern zu binden")

UK Prime Minister Gordon Brown redet zwar, lässt seine Steueroasen aber unangetastet ("Die "City", wie die Branche kurz bezeichnet wird, betrachte die Inseln weiterhin als Wettbewerbsvorteil im Kampf um internationales Kapital")

Griechenland im Sog der Krise - Staatsanleihen nur zu 5,5% verkaufbar

Und besonders interessant:
der Kampf ums amerikanische Konjunkturprogramm

Da gibts in dem Artikel unter anderem eine genaue Aufschlüsselung wohin die Gelder gehen sollen:
* 43 Milliarden Dollar für zusätzliches Arbeitslosengeld und Weiterbildung
* 39 Milliarden Dollar für Krankenversicherung von Arbeitslosen
* 20 Milliarden Dollar für zusätzliche Lebensmittelmarken für Arme
* 30 Milliarden Dollar für Autobahnbau
* 31 Milliarden Dollar zur Sanierung von öffentlichen Bauten
* 19 Milliarden Dollar für Wasserschutz und Rekultivierung von Naturflächen
* 10 Milliarden Dollar für öffentlichen Personennahverkehr
* 32 Milliarden Dollar zur Förderung erneuerbarer Energien
* 16 Milliarden Dollar für Energiesparen in öffentlichen Bauten
* 10 Milliarden Dollar für Forschungseinrichtungen
* 41 Milliarden Dollar für Reparatur und Modernisierung von Schulen
* 79 Milliarden Dollar für Bildungsbudgets der Bundesstaaten

Da könnte sich Frau Merkel mal ne Scheibe abschneiden, vor allem was die Fokussierung auf die unteren Einkommensschichten betrifft. Hat eigentlich jemand zufällig gestern "Die Anstalt" auf ZDF gesehen? Kann ich nur empfehlen. Da wurde noch mal klargestellt, wo die Gelder der letzten Jahre hinwanderten (Link zur Sendung).
 
Ich hab mich schonwieder von angeblich megaschlechten Nachrichten verarschen lassen:


Starbucks-Umsatz bricht um 70 Prozent ein

heißt der Link.

Starbucks-Umsatz bricht um 70 Prozent ein

steht in der Überschrift


Die weltgrößte Kaffeehauskette Starbucks gerät immer tiefer in die Krise. Der Umsatz brach im vergangenen Quartal um fast 70 Prozent ein, teilte der Konzern mit


steht im Untertitel.



70% Umsatzeinbruch - da kann man von einer wahren Krise reden.
Aber wer den Text liest...
Was machen so genannte "Redakteure"?
 
aph am 28.01.2009 13:14 schrieb:
Und besonders interessant:
der Kampf ums amerikanische Konjunkturprogramm

Da gibts in dem Artikel unter anderem eine genaue Aufschlüsselung wohin die Gelder gehen sollen:
* 43 Milliarden Dollar für zusätzliches Arbeitslosengeld und Weiterbildung
* 39 Milliarden Dollar für Krankenversicherung von Arbeitslosen
* 20 Milliarden Dollar für zusätzliche Lebensmittelmarken für Arme
* 30 Milliarden Dollar für Autobahnbau
* 31 Milliarden Dollar zur Sanierung von öffentlichen Bauten
* 19 Milliarden Dollar für Wasserschutz und Rekultivierung von Naturflächen
* 10 Milliarden Dollar für öffentlichen Personennahverkehr
* 32 Milliarden Dollar zur Förderung erneuerbarer Energien
* 16 Milliarden Dollar für Energiesparen in öffentlichen Bauten
* 10 Milliarden Dollar für Forschungseinrichtungen
* 41 Milliarden Dollar für Reparatur und Modernisierung von Schulen
* 79 Milliarden Dollar für Bildungsbudgets der Bundesstaaten

Da könnte sich Frau Merkel mal ne Scheibe abschneiden, vor allem was die Fokussierung auf die unteren Einkommensschichten betrifft. Hat eigentlich jemand zufällig gestern "Die Anstalt" auf ZDF gesehen? Kann ich nur empfehlen. Da wurde noch mal klargestellt, wo die Gelder der letzten Jahre hinwanderten (Link zur Sendung).

Also ich kann dir was das anbelangt nicht folgen. Laut dem verlinkten Artikel beläuft sich das Paket auf 825 Mrd USD (ORF berichtet heute, dass 819 Mrd. beschlossen wurden) und davon kann man nur die ersten 3 Punkte als Foccus auf die unteren Einkommensschichten werten - insgesamt 102 Mrd, also nicht einmal 1/8!

Den Seitenhieb Richtung Merkel kann ich bei diesen Punkten nicht verstehen. Ich bin ja Österreicher und bei uns ist man als Arbeitsloser selbstverständlich normal krankenversichert, die dafür veranschlagten 39 Mrd. fallen also schon einmal weg.

Was die anderen beiden Punkte anbelangt, so wird lediglich das ausgesprochen schwache Sozialsystem ein wenig gestärkt, es wird aber dennoch weit unter dem von uns gewohnten Niveau sein.

Im Gegenzug entnehme ich dem Artikel, dass 275 Mrd. für Steuersenkungen aufgewendet werden sollen. Das wird zwar nicht näher präzisiert, aber da die wirklich Bedürftigen kaum bis keine Steuer zahlen, werden die Gelder aus diesem Brocken wohl wo anders landen.

Abgesehen davon halte ich von solchen Konjunkturprogrammen wenig bis gar nichts, da der Effekt für die Konjunktur im Regelfall gegen Null tendiert. Wenn man bestimmten Personen über eine Krise hinweghelfen will, dann ist das gut und man soll es auch tun, aber zu glauben, dass sowas die Wirtschaft ankurbelt oder den Absturz bremst, ist naiv.
 
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