AW: Seid ihr vorbereitet?
Spassbremse am 23.12.2008 13:29 schrieb:
Sollte es *wirklich* hart auf hart kommen, die Preise ins Unermessliche steigen, und Lebensmittel knapp werden - nun, ich glaube, in der Not sind Banker/Manager/Finanzexperten durchaus essbar...
Definitiv. Kannibalismus ist für Fleischfresser eine durchaus annehmbare Lösung. Leider gehen dann die Vegetarier zugrunde. *g*
Persönlich kann ich das Theater in den Medien echt nicht mehr hören. Alles hypothetische Planspiele von Theoretikern, die zwar einen Einblick in die Marktsituation haben, letztendlich aber auch nur ins Blaue raten, und primär ihre Befürchtungen möglichst wirksam veröffentlichen. Da gab es auch vor einiger Zeit einen NDR-Kommentar im Heute Journal, dem ich mich anschließe: Alle sehen den Untergang, doch handfeste Anhaltspunkte für eine finanzielle Apokalypse der Extraklasse gibt es nicht. Im schlimmsten Fall schrumpft sich der Markt gesund (Autobauer mit falschen Lineups, Banken mit Vertrauensdefiziten, Börsenunternehmen mit falschen „Strategien“). Ob der Endkunde dann am Ende wirklich so stark tangiert wird, wie vielerorts publiziert, ist dann hingegen eine gänzlich andere, und kaum im Vorfeld abzuklärende Frage. Panikmache. Panikmache auf politisch und journalistisch hohem Niveau.
Aber um ganz ehrlich zu sein, und um mal ein Zitat von Alfred aus "The Dark Knight" zu missbrauchen: "Einige Leute wollen die (Finanz-)Welt einfach nur brennen sehen!".
Quasi als Event für die ganze Familie. Jede Generation hatte ihren Supergau. 2 Weltkriege, 1. Finanzkrise, Tschernobyl, Vogelgrippe und nun werden die neuen Jungen eben mit einer Finanzkrise und drastischen Neuverschuldung gesegnet, falls tatsächlich alle staatlichen Hilfen genutzt werden. Sehen wir die Sache mal von der amüsanten Seite: Später kann jeder von euch mal den eigenen Kindern erzählen, dass ihr den Shice hautnah miterlebt habt. Reizvoll, oder?
Und solange die KWH Strom nicht 5 Euro kostet oder für ein Ersatzakku für mein Netbook 750.000.000 Reichsmark verlangt werden, ist alles nicht so schlimm. Optimismus. Morgen ist Weihnachten. Und wenn die Schlagen selbst beim Plus-Lebensmittelmarkt so extrem lang sind, und das Regal mit teuren Spirituosen fast gänzlich leer ist, wird es wohl kaum so schlimm sein, wie fast überall publiziert.
Regards, eX!
aph am 23.12.2008 14:04 schrieb:
Wie kann dann der Export steigen? Das müsste sich ja um recht besondere Produkte handeln. Vielleicht was mit Solar?
Oder ordinären Fugensystemen. Fugen (Bewegungsfugen für Brücken z.B.) und Zulieferer (Edelstahl, Gummi, Verbundstoffe) braucht man wohl immer. Jedenfalls solange, wie noch die Baubranche vorhanden ist. Das mögen kleine Segmente der Wirtschaft sein, die aber zeigen, dass nicht alle so unfassbar unter der aktuellen Situation leiden, wie gerne verkündet. Daher finde ich auch die Ideen der Regierung interessant, einfach mal Geld in die Infrastruktur zu stecken. Damit stärkt man die Baubranche und im schlimmsten Fall würde man damit sogar noch das Wegfallen von anderen Wirtschaftszweigen kompensieren, weil man neue Arbeitsplätze schafft. Die Firma Opel brauch nüchtern betrachtet kein Mensch. Straßen, Gebäude und sanierte Brücken schon. Und da generell überall propagiert wird, dass man als Arbeitnehmer flexibel sein muss, hat das für gefeuerte Opel-Mitarbeiter einfach zu bedeuten, dass man sich umschulen lässt, und einem anderen Wirtschaftsbereich beitritt. Scheinbar projiziert man das Beispiel von GM und den anderen Pleitegeiern auf fast alle anderen (großen und kleinen) Wirtschaftszweige. Imho ist das auch kein besonders differenzierter Blickwinkel der Medien. Japan steckt auch tief drin. Sony jammert. Toyota jammert. Nur ist das nicht vielleicht die späte Rache dafür, dass Sony jahrelang das Medium MP3 ignoriert, und lieber auf die Totgeburt MD gesetzt hat? Dass Sony Milliarden in bisher nicht gewinnbringende Gräber wie UMD und PS3 geschaufelt hat? Dass man HD-Fernseher zu spät auf den Markt brachte? Dass man Samsung und Toshiba runterspielte? Hätte man bei Toyota nicht sehen müssen, dass z.B. der weltweite Automarkt irgendwann überfüllt ist? Konzerne wie Casio (Rechner, Uhren, Übersetzer, Keyboards, Kameras), Seiko (Epson, Lorus, J.Springs, Pulsar, Brillengläser), und Citizen (QQ, Vagary, Miyota-Segment, dass von Dugena, Festina, Kienzle und weiteren Marken genutzt wird) jammern z.B. nicht, bzw. fahren mit Exportgütern (Uhren eben) konstante Gewinne ein. Dann die Hersteller von Netbooks oder den neuen stationären Mini-Rechner basierend auf dem Referenzdesign des MSI Wind oder des EEE1000? Denen geht es doch auch „gut“?
Der Kunde wird gewisse Märkte immer unterstützen und für Stabilität sorgen. Nur arg teure Anschaffungen (wie eben Autos) fallen weg, weil man größere Summen zusammenhalten will. 150 Euro für eine neue Uhr (Made in Japan)? Warum nicht? 12 Euro pro Monat für einen Kasten Bier? Das gönn ich mir. Telekommunikationsdienstleistungen wie DSL für 20 - 40 Euro im Monat? Klar. Hundefutter? Muss sein (den Hund wird wohl kaum jemand wegrationalisieren, weil die Krise angeblich da ist). Schokoriegel und Chips für den Fernsehabend? Klar. Die 5 Euro kann man verschmerzen. 15000 Euro für ein Auto? Warum? Der alte Wagen läuft doch noch...