Normale und authentisch, selbst extrem konservativ denkende Muslima sind selber total entsetzt und würden jedem bestätigen, dass die Begründung für die Ziele der IS absoluter Nonsense sind und nichts mit dem Koran zu tun haben. Da werden einzelne Textstellen rausgenommen und völlig aus dem Zusammenhang zitiert, um Gewalt zu rechtfertigen. Selbst Saudi-Arabien als extrem islamischem Staat ist das, was die IS macht (selbst ohne die barbarischen Morde) viel zu viel.
Kenne auch einige Muslime in meinem Freundeskreis, die den IS als genaues Gegenteil von dem, was der Islam eigentlich ist, bezeichnen - und das natürlich zurecht.
Am unglaublichsten empfand ich noch die letzten Sätze des Interviews:
SPIEGEL ONLINE: Sie reden ständig vom Kämpfen. Betonen Muslime nicht immer, Islam sei eine Religion des Friedens?
Abu Sattar: Das ist sie, vor allem dann, wenn alle Menschen sich Allah unterwerfen. Allah ist barmherzig und verzeiht denen, die ihm folgen.
Arg. Und dann noch:
SPIEGEL ONLINE: Es gibt weltweit schätzungsweise 1,6 Milliarden Muslime. Viele sind sehr demokratisch, manche sind liberal, andere konservativ, und stellen Sie sich vor, es gibt Hetero- und Homosexuelle unter ihnen. Die meisten teilen Ihre Ideologie nicht. Sie aber tun so, als gäbe es nur eine Art von Muslimen, nämlich die, die Ihre Ideologie teilen. Das ist doch absurd!
Abu Sattar: Demokratie ist etwas für Ungläubige. Ein echter Muslim ist kein Demokrat, weil ihn die Meinung von Mehrheiten oder Minderheiten nicht interessiert. Ihn interessiert, was der Islam zu sagen hat. Im Übrigen ist Demokratie ein Herrschaftsinstrument des Westens und das Gegenteil des Islam. Warum tun Sie so, als bräuchte die ganze Welt Demokratie? Und was Homosexualität angeht, das ist im Koran ganz eindeutig geregelt. Sie ist demnach verboten und zu bestrafen.
Ich glaube, da bedarf es keinem Kommentar mehr ...