Mag sein ... nur wer versagt in der Großstadt völlig? Genau, die Landeier. Ihr also!
Oder gibts ernsthaft Städter die Probleme auf dem Land haben? Wobei ich sagen muss, dass ich als Berliner in New York wirklich einen Tag gebraucht habe, ich glaub ihr hättet euch in Fötusstellung auf den Boden geworfen und ...
Naja, zugegeben, ich hab' als absolute Provinzsocke schon ein Weilchen gebraucht, bis ich mich an das (groß)städtische Umfeld gewöhnt hatte, aber das Verhalten mancher Großstädter in der Provinz mutet dann schon eher seltsam an...
Bei "uns", d.h. meinen Eltern zuhause ist die Jagd ja völlig alltäglich, niemand wundert sich über die "Grünröcke". Normalerweise herrscht die bekannte Ansitzjagd vor, aber gelegentlich gibt's eben auch Treib- bzw. Drückjagden. Für die Einheimischen ist das nichts weiter besonderes, normalerweise lädt der örtliche altadelige Freiherr und Großrevierinhaber diverse Honoratioren aus Politik (CSU) und Wirtschaft (CSU-nah) zum fröhlichen Peng-Peng ein. Zum Schutz der unschuldigen (menschlichen) Zivilbevölkerung werden aus diesem Grund solche (und ähnliche) Warnschilder aufgestellt:
http://images3.wikia.nocookie.net/_...images/5/5a/Treibjagd_Warnschild_DSC_5995.jpg
Soweit, so normal, und man sollte eigentlich davon ausgehen können, dass erwachsene Menschen, selbst wenn sie mit den örtlichen Gepflogenheiten nicht so sehr vertraut sind, zumindest den Sinn dieser Warnhinweise verstehen könnten.
Doch weit gefehlt!
Ein preussisches Pärchen, ganz klischeebehaftet, aus Potsdam, zur Kur in unserem wunderschönen Freistaat dachte wohl gar nicht, den komischen Warnschildern auch nur irgendeine Sekunde ihre Aufmerksamkeit zu schenken, stattdessen erfreute man sich lieber am herrlichen bayrischen Mischwald.
Zumindest solange, bis sie von panisch flüchtendem Schwarzwild, einer wilden Hundemeute und kurz darauf vom Freiherrn inklusive Jagdgesellschaft fast über den Haufen gerannt respektive geschossen wurden.
Nach einem ziemlich unflätigen Anschiß durch den blaublütigen Revierinhaber, bei der dieser - in wohl wenig vornehmen Duktus - die Fähigkeit der Kurgäste, Schilder korrekt zu entziffern, energisch in Abrede stellte, meinten die Jagdstörer wohl ziemlich einvernehmlich, dass sie sich niemals hätten träumen lassen, im 21. Jahrhundert mit derart "archaischen Riten" in Berührung zu kommen.
Was danach genau passierte, kann ich nicht sagen. Gerüchten zufolge konnten die Gäste jedoch weitestgehend unbeschadet in ihre Heimat zurückkehren.