Ich würde sage, man sollte immer dann die Grenze ziehen, wenn die Allgemeinheit für Partikularinteressen zahlen soll. Wenn ich einen Star bei einer Veranstaltung sehen will: fein, dann zahle ich dafür durch Eintrittsgelder auch bereitwillig die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen. Ich bin z.B. auch dafür, dass sämtliche Kosten für Polizeieinsätze bei Fußballspielen (oder anderen sportlichen Großveranstaltungen) von den jeweiligen Vereinen bezahlt werden - diese können & werden das dann auf die Fans umlegen.
Und das geht eben nicht, das ist nicht umsetzbar. Denn wo ziehst Du die Grenzen? Also, zB ist ein Einsatz von streitenden Fans schon am Bahnhof auch die Verantwortung der Vereine? Was ist mit zahlreichen anderen Großveranstaltungen, bei denen die Polizei ebenfalls zb Straßen sperrt und im Umfeld aufpasst? Was ist mit nem Dorffest, auf dem dann auch 2 Polizisten Streife gehen, die normalerweis nicht um die Uhrzeit in dem Dorf unterwegs wären? Was wäre denn, wenn zB nach nem Metal-Konzert eine handvoll besoffener Deppen (99% der Metal-Fans sind besoffen total harmlos
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) zwischen Halle und Busbahnhof randaliert und ein Trupp anrücken muss? Muss dann auch die Band bzw. der Veranstalter zahlen?
Zudem gibt es nen kleinen, aber nicht unwichtigen Punkt: wer entscheidet denn, ob auf der Veranstaltung XY nun 50, 100, 1000 oder 5000 Polizisten "nötig" sind? Da würden die Veranstalter, wenn sie das alles zahlen müssten, auch wieder Sturm laufen und selbstverständlich sagen, dass der Polizeiaufwand viel zu groß war und man das nicht zahlen will. In Köln sind bei "Problemspielen" meist 50-100 Polizisten im nördlichen Fanblock und ums Stadion herum sind auch viele Einsatzwagen - ich hab aber seit über 20 Jahren keinen Einzigen Vorfall erlebt, in dem die Polizei ernsthaft eingreifen musste, außer beim Abstieg vorletzte Saison, als ein paar Spacken aufs Feld stürmten inkl. Rauchbomben und als letzte Saison ca 200 Berliner (Union) eingekesselt wurden, weil die scheinbar Ärger suchten. Da stellt sich dann die Frage: waren die ganzen Einsätze früher denn alle nötig, bzw. in diesem Maße nötig? Da würden die Vereine dann auch natürlich sagen "ihr übertreibt, so viel zahlen wir nicht".
Ich finde, dass diese ganzen Veranstaltungen mehr als genug Steuereinnahmen ergeben, um "kostenlose" Polizeieinsätze zu rechtfertigen. Nimm mal zB Köln: allein die USt der Eintrittskarten eines normalen Heimspieles reicht aus, um nen größeren Einsatz zu finanzieren - von den Umsätzen des "Drumherums" mal ganz abgesehen, dazu noch Steuereinnahmen von Fanartikeln, Einkommensteuer der Angestellten usw. - klar, große Vereine könnten das Ganze theoretisch noch separat zahlen. Aber viele kleinere schaffen das unmöglich, zudem ist immer die Frage, wo man eben die Grenze zieht - das wäre dann auch irgendwie ungerecht: die vermeintlich "Reichen" sollen dann zahlen, die kleineren nicht, oder wie stellt man sich das vor? Wenn alle zahlen müssten: denk da mal an etliche kleinere Sportveranstaltungen oder die ganzen "normalen" anderen Veranstaltungen, Stadtfeste, Konzerte usw. die auch in der Summe wahnsinnig viel Steuereinahmen generieren, die sich aber sicher nicht jeweils ne eigene Polzeitruppe leisten könnten. Oder wo es nicht einem Veranstalter genau zugeordnet werden kann, denk mal zB an den Kölner Karneval, bei dem ganze Straßen in Köln dicht sind (und die Leute auf diesen Straßen auch
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)- Das beträfe also am Ende die Freizeitmöglichkeiten für uns Bürger.
Wenn allgemein die Veranstalter was zahlen müssten, dann würde es halt 100pro viel viel weniger schöne Events bei uns geben ODER die wären allesamt teurer, und bei den restlichen Events wäre im Zweifel zu wenig Schutz da, und wenn dann was passiert, müssten unvorbereitete Polizisten dann doch herbeieilen, der Veranstalter müsste dann doch zahlen und wird beim nächsten Mal die Veranstaltung sein lassen...
Worüber man nachdenken könnte wären Einsätze, die wirklich im Stadion oder dem zum Stadion gehörenden Areal stattfinden und die der Verein nicht selber "fordert" (es gibt ja auch Polizeieinsätze, bei denen die Polizei das machen WILL, zB Fankurven beobachten, um die Leute zu identifizieren) - aber selbst da ist es höchst strittig, ob wirklich der Verein für seine "Fans" verantwortlich zu machen ist - es sind ja nicht immer eindeutig Fans des Vereines X oder Y. Da muss eine andere Lösung her: es muss je nach Zuschauerzahl eine bestimmte Anzahl an privaten Ordnern da sein, die eine Mindestausbildung haben, damit nicht nur die Polizei für Sicherheit zuständig ist. Nur Profi-Security zu engagieren ist aber unmöglich, so viele Leute mit passender Ausbildung, die dann aber nur 1-2 mal die Woche arbeiten würden, gibt es nicht - außer die Polizei
Man muss da eben Vereinbarungen treffen, was die Veranstalter alles selber tun können, auch im Falle von Fußball die allgemeine Bekämpfung von Gewalt im Fußball - natürlich dürfen die Vereine da nicht tatenlos zusehen nach dem Motto "ach, dann kommt halt die Polizei" - aber was auch nicht geht ist, dass bei einer Veranstaltung die Polizei stets bezahlt werden muss. Sonst kommen wir irgendwann im Endeffekt dazu, dass man Polzeiteinsätze IMMER irgendwie selber bezahlt, also auch als Privatleute...
Und nein, das war keine Einzelmeinung, sondern der Grundtenor sämtlicher Kollegen.
Das ist doch klar - das würden die doch aber bei JEDEM Einsatz sagen, bei dem sie Überstunden ableisten müssten
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wäre derjenige zufällig Fan des betreffenden Politikers, hätte er wiederum doch geschwärmt
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