Eine Frage, hast du schon mal einen SUV gefahren?
Ja. Tiguan und Touareg bin ich z.B. schon gefahren. Mein Vater fährt z.B. neben einem Porsche 997 als Daily Driver einen VW Tiguan 1.4 TSI mit 160 PS von 2013. Auch einige andere SUV bin ich schon gefahren. Auch einen Toyota Landcruiser z.B.; obwohl ich den Toyota viel eher in die Rubrik Geländewagen denn SUV schieben würde. Durch seinen Plattformrahmen, den sperrbaren Achsen und Differential ist er viel näher an einer G-Klasse als an einem Tiguan oder Touareg. Und da merke ich schon, daß sich solche Böcke spürbar anders fahren und teils auch verhalten als eine Limousine und erst Recht als ein Sportwagen. Bei gleicher/vergleichbarer Motorisierung/Motorleistung ist ein SUV auch lahmer, weniger agil als sein Limousinen-Pendant, verbraucht in der Regel auch etwas mehr im Vergleich (nicht umsonst sind 70%-90% der SUV mit einem Diesel motorisiert. Man merkt den Fahrzeugtyp den höheren Aufbau an, man spürt das im Vergleich schwankendere, weichere Fahrwerk. Die Seitenwindempfindlichkeit eines SUV ist auch erheblich größer (keine Kunst bei dem deutlich größeren Aufbau).
Natürlich merkt man das beim Vergleich noch deutlicher bei großen Böcken wie einem Touareg, X5 und Co. Obwohl die großen SUV bei ihren Kaufpreisen durch die besseren und aufwendigeren Fahrwerke und Bremsanlagen (teilweise auch verbauten Keramikbremsen wie bei Cayenne optional oder beim Urus; bin mir nicht sicher ob da Serie oder auch Option) hier auch sehr viel wieder kompensieren können. Auch wenn SUV mittlerweile beachtlich kurze Bremswege im Bereich von 34-36 m aufweisen können, wenn die Technik und Bereifung passen sind sie im Vergleich zu identisch oder vergleichbar motorisierten Limousinen oder Sportwagen bezüglich der Fahrperformance deutlich im Hintertreffen.
Mit einer vergleichbaren Motorisierung wie beim Urus z.B. fährt ein Lamborghini Sportwagen mal glatt rund 30-40 km/h schneller und beschleunigt auch deutlich besser als der SUV (ist auch keine Kunst bei dem Gewichtsunterschied und der deutlich größeren Frontfläche des SUV im Vergleich zum Sportwagen. Der cW-Wert ist beim Luftwiderstand nur die halbe Wahrheit. Paßt aber besser ins Marketingblabla.
Der Gesamtluftwiderstand ergibt sich aus dem cW-Wert und der Frontfläche eines Fahrzeugs. Selbst bei einem guten cW-Wert verkackt es ein SUV im Vergleich zu den anderen Fahrzeugen, weil er einen potentiellen Vorteil beim cW-Wert mit seiner im Vergleich erheblich größeren Frontfläche wieder mit dem Arsch einreißt. In der Pylonengasse ist die Limousine und erst Recht der Sportwagen eh erheblich agiler und fährt dem Urus auf der Landstraße auf und davon. So gut der Wagen auch sein mag.
Aber vielleicht bin ich auch hier hypersensibel. Deswegen spüre ich z.B. auch, daß trotz allem Lifestylegefühl oder der Optik ein SUV oder gar ein Pickup gar nicht zu mir und meinem Fahrgefühl und Fahrspaß passen würde.
Mama mit 90% Stadtverkehr, auf kleineren Strecken maximal 120-130 km/h auf der Autobahn und auf dem Weg zur Schule, Einkauf im Supermarkt und Friseur merkt das sicher weniger bis gar nicht. Aber Leute mit Langstrecke, viel Autobahnanteilen und Landstraßen, mit einer sportlichen Fahrweise spüren das schon deutlich, wenn sie statt einer Limousine oder gar eines Sportwagens einen SUV fahren. Es ist für mich auch deutlich spürbar, wenn ich statt eines Hecktrieblers einen Allradler oder Fronttriebler fahre. Ich spüre auch einen deutlichen Unterschied im Fahrverhalten zwischen unterschiedlichen Antriebskonzepten wie Front-, Mittelmotor und Heckmotor.
Bei einem richtigen Geländewagen ist der Unterschied zu einem konventionellen PKW noch extremer spürbar als bei einem SUV. Aber der "echte" Geländewagen (nicht der typische Lifestyle-SUV, der in 99% der Fälle in seinem Autoleben maximal gut befestigte Feldwege unter die Räder bekommt und kein wirkliches Gelände) ist dafür auch im Gelände jedem anderen (selbst jedem SUV) vorzuziehen. Denn 99% der sogenannten Lifestyle-SUV würden im Gelände kläglich versagen. Eine G-Klasse ist neben einem Jeep Wrangler und einem Landrover der beste Geländewagen den man für sein Geld bekommen kann. Dafür hat man halt auf anderen Sektoren Nachteile in Kauf zu nehmen (fahrdynamisch und teils auch bei Punkten wie Fahrkomfort/Federung und Geräuschentwicklung bei höherem Tempo). Wobei die G-Klasse hier wohl beim Fahrkomfort trotz der 100%igen Geländeauslegung überraschen soll.
Und optisch sind SUV (bis auf eine Ausnahme) nicht mein Fall. Der einzige SUV der mir gefällt ist der Lamborghini Urus. Und das sage ich als Porschefan! Aber der Urus liegt wie jeder andere Lamborghini jenseits meiner finanziellen Möglichkeiten. Und wenn ich dann in dem Bereich "wildern" könnte/würde, würde ich statt dem Urus dann doch eher zu einem Aventador greifen.