• Aktualisierte Forenregeln

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    Forenregeln


    Vielen Dank

Was mich gerade aufregt (der durchschnittliche PC-Zocker)

... und ihr bzw. Deutschland als kollektiv wäre davon genau so berührt und getroffen wie es die Franzosen mit Notre-Dame sind?

Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Leider.
 
Mir ist als erstes der Kölner Dom eingefallen.
Wobei wir deutschen gefühlt einfach ein anderes Verhältnis zu solchen Ereignissen haben.
Stichwort Nationalstolz.

das dürfte nicht zuletzt am föderalismus hierzulande liegen.
berlin (bonn schon gleich gar nicht) hat für deutschland bei weitem nicht die bedeutung, die paris für die (meisten) franzosen hat.
und notre dame ist ja nicht nur ein riesiges gotteshaus, sondern beinahe wortwörtlich der mittelpunkt des gesamten landes und, auch das fast ohne jede pathetische übertreibung, so was wie die keimzelle der nation.

wobei ich mir sehr sicher bin, dass auch hierzulande 'ne menge tränen fließen würden, wenn bspw der kölner dom oder die frankfurter paulskirche brennen würde. ginge der reichstag in flammen auf...na ja...das kennt man ja. :-D
 
Na doch. Der Kölner Dom.

Der WDR hat heute im Verlauf des Tages die Szene im Radio gespielt, in der die Leute an der Unglücksstelle gesungen haben. Ich bin ja nicht gläubig oder Kirchgänger, aber wenn ich doch mal in einem Gottesdienst bin, finde ich die Musik dort mit der ganzen Atmosphäre oft etwas ergreifend. Als ich das aus Paris heute morgen hörte, hatte ich schon eine gewaltige Gänsehaut.
 
Ich bin erschüttert über JEDEN kulturell bedeutsamen Verlust, egal, ob es sich um ein Gebäude, ein Gemälde, eine Skulptur, etc., handelt und da spielt es auch keine Rolle, *wo* sich das Objekt befindet.

Von den genannten Beispielen würde ich jetzt aber nur den Kölner Dom wirklich betrauern, da ich weder Neuschwanstein (kompletter Fake :-D), noch den Berliner Fernsehturm als kulturell besonders bedeutend einordnen würde. :)

Da hat Deutschland weit mehr an ECHTEN historischen Schätzen zu bieten.
 
Ich bin erschüttert über JEDEN kulturell bedeutsamen Verlust, egal, ob es sich um ein Gebäude, ein Gemälde, eine Skulptur, etc., handelt und da spielt es auch keine Rolle, *wo* sich das Objekt befindet.
Wie genau drückt sich das dann aus bei dir?
Erschüttert ist ja schon ein recht starkes Wort.

Würde der Kölner Dom abbrennen wäre meine Reaktion wohl: "Das ist schade. Naja, das Leben geht weiter."
 
Ich finde es echt traurig, was da passiert ist und kann absolut nachvollziehen, wenn Menschen um ein Gebäude dieser Art trauern. Mich persönlich betrifft es zwar nicht (bin nie dort gewesen), aber solche historischen Objekte (egal ob Gebäude, Gegenstände, Schriftstücke etc.) sind für mich Anker der Zeit. Egal, was geschichtlich passiert: Es dauert üblicherweise weniger als 100 Jahre, bis niemand mehr lebt, der sich an ein Ereignis erinnern kann. Gebäude, Gegenstände und originale Schriften dagegen machen Geschichte greifbar, selbst wenn sie Jahrhunderte oder gar Jahrtausende zurückliegt. Wenn nichts mehr existiert, das einen greifbaren Anker für bestimmte geschichtliche Ereignisse und Zeiten darstellt, dann gibt es zwischen Geschichte und Mythologie doch im Grunde keinen Unterschied mehr.

Notre Dame wird sicher wieder aufgebaut, aber eben neu aufgebaut mit viel neuem Material von anderen Menschen. Es wird vielleicht wieder so aussehen, wie früher, aber es wird nicht mehr das selbe Gebäude sein, das bis gestern dieser Anker in der Zeit/Geschichte gewesen ist.
 
Kölner Dom, Neuschwanstein, Berliner Fernsehturm (wobei der eher mit dem Eiffelturm vergleichbar wäre, alleine schon wegen Turm)

Neuschwanstein hat zwar hohen touristischen Wert, aber das ist viel zu jung. Das wurde sogar schon mit Stahlbeton hochgezogen und hatte Telefon. Mehr Pop als ein echtes Schloss. ;)
Die hatten das ja nichtmal fertig gebaut, ein Stockwerk ist immer noch Rohbau.

Den Kölner Dom fände ich zwar auch furchtbar; kulturell gesehen. Aber eine große Verbindung habe ich dazu nicht.
Ich glaube, das ist eben auch dem deutlichen Unterschied zwischen den beiden Ländern geschuldet. Frankreich wurde über viele Jahrhunderte zentralistisch geführt. Da zählt Paris alles - und der Rest des Landes nichts.
(Was auch ein Grund ist, warum so viele soziale Umbrüche der europäischen Vergangenheit ihre Anfänge bei der vernachlässigten Landbevölkerung ihren Anfang nahmen.)

Deutschland war dagegen sehr viel föderaler gewachsen. Da hat ein Berliner oder Bayer ganz selbstverständlich eine engere Bindung an sein Land, bevor er sich dem Staat verbunden fühlt.
Nationalgedöns ist doch eine reine Erfindung der Neuzeit. Zählen tut mia san mia! Zefix, halleluja!! :finger:
 
... und ihr bzw. Deutschland als kollektiv wäre davon genau so berührt und getroffen wie es die Franzosen mit Notre-Dame sind?
SIND die Franzosen denn wirklich so kollektiv gerührt, oder sind es vlt relativ gesehen auch nicht mehr als es bei uns wären, nur dass die halt jetzt überall zu hören/sehen sind auch dank sozialer Medien? ^^ Wenn so was mit dem Kölner Dom passieren würde, hätte man definitiv ähnliche Bilder wie jetzt in Paris, was die Leute betrifft - dazu müssen es ja nicht 40, 50% oder mehr sein, die "betroffen" sind, da reichen schon 10-20% aus.

Und vor allem: gibt es bei uns überhaupt ein so alles überragendes Bauwerk? In D haben wir sehr viele berühmte Bauwerke und auch viele große Städte - Frankreich ist extrem zentralisiert, da überstrahlt Paris alles, und dort wiederum sind Note Dame und der Eiffelturm klar DIE Bauwerke, die dann auch automatisch auf ganz Frankreich ausstrahlen, und bei Notre Dame kommt hinzu, dass es ein sehr altes Bauwerk ist und auch für die komplette christliche kulturelle Historie seit dem Hochmittelalter mit allem Guten und Schlechten steht, was viel intensiver ist als zB der Eiffelturm oder so was wie das Brandenburger Tor oder so. Notre Dame ist quasi das Herz Frankreichs, entstanden auf der kleinen Insel in der Seine, auf der Paris ursprünglich entstand - das hat einen enormen symbolischen Wert.
 
SIND die Franzosen denn wirklich so kollektiv gerührt, oder sind es vlt relativ gesehen auch nicht mehr als es bei uns wären, nur dass die halt jetzt überall zu hören/sehen sind auch dank sozialer Medien? ^^ Wenn so was mit dem Kölner Dom passieren würde, hätte man definitiv ähnliche Bilder wie jetzt in Paris, was die Leute betrifft - dazu müssen es ja nicht 40, 50% oder mehr sein, die "betroffen" sind, da reichen schon 10-20% aus.

Das stimmt, es müssen nicht unbedingt viele sein um starke Bilder zu liefern.
Aber so etwas könnte ich mir bei uns im Leben nicht vorstellen.

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Und es gibt eine Menge Videos mit spontanem Gesang.
Wer wüsste bei uns überhaupt die Texte für sowas? ;)


(Die Amis sind auch beeindruckend bei sowas. Da ist das eigene Liedgut enorm verbreitet, wenn einer was anstimmt macht die Gruppe einfach mit. Halt nicht so altes Zeug.)
 
Ein Fachmann meinte, dass man das Dach nicht wieder wie früher wird aufbauen können. Es gibt in Europa keine Bäume mehr, die geeignet und groß genug wären. :O

In einem Interview beim Spiegel meinte ein Ingenieur, der auch beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche führend tätig war, dass kaum was anderes als Holz verwendet werden kann.
Zumindest muss es ein Material sein, das ähnliche Eigenschaften besitzt.
Stahl währe zum Beispiel viel zu schwer, da die gotische Architektur gar nicht darauf ausgelegt ist, das auszuhalten.
 
Das Ulmer Münster hat denh öchsten Kirchturm. Aber insgesamt stimme ich zu, die ganz großen Kathedralen stehen wo anders. Auch mit "Weltwundern" sieht's in Deutschland mau aus.
Äh, ich meinte das mit "überragend" nicht von der Höhe her ^^ Es ging um die Symbolik, um das, was die Bevölkerung mit dem Bauwerk verbindet. Notre Dame könnte auch nur 40m hoch sein, es wäre das gleiche.



@Loosa: einiges wäre bei uns anders, weil es auch simple kulturelle Unterschiede sind. Die Franzosen sind halt ein gutes Stück emotionaler und herzlicher als wir, zumindest was die Körpersprache angeht, und haben auch ein größeres Nationalbewusstsein. D.h. selbst wenn der Anteil an Betroffenen identisch wäre, würde es bei "uns" einfach anders aussehen mit der Art der "Trauer".
 
Bei uns ist halt auch das Problem, dass die meiste historische Bausubstanz durch den Krieg eh schon nur noch Rekonstruktionen sind.
Selbst der Reichstag hat maximal noch die Außenmauern mit dem ursprünglichen Gebäude gemein.
Und Bauten wieder Kölner Dom oder Neuschwanstein, die hier genannt wurden, sind auch nicht zu vergleichen, weil sie vergleichsweise Jung sind. (der Kölner Dom wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts fertig gestellt)
 
Bei uns ist halt auch das Problem, dass die meiste historische Bausubstanz durch den Krieg eh schon nur noch Rekonstruktionen sind.
Selbst der Reichstag hat maximal noch die Außenmauern mit dem ursprünglichen Gebäude gemein.
Und Bauten wieder Kölner Dom oder Neuschwanstein, die hier genannt wurden, sind auch nicht zu vergleichen, weil sie vergleichsweise Jung sind. (der Kölner Dom wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts fertig gestellt)
Der Kölner Dom ist seit zig Hundert Jahren im Bau und wurde an sich nie richtig "fertig" ;) Der Dom in Köln ist ja nicht erst das "Herz" der Stadt, seit er in etwa so aussieht, wie er seit Ende des 19.Jdh aussieht. Baubeginn des heutigen Doms war bereits im 13 Jahrhundert, also nicht viel später als Notre Dame. Vor ca 150 Jahren wurde er dann endlich "halbwegs" fertig, was die Außenmauern usw. angeht.

Aber selbst wenn ohne WK2 alle Gebäude noch stehen würden: wir haben und hatten in D nicht so ein zentrales wichtiges Monument. Fast alles, was für Frankreich als Nation in den letzten 2-3 Jahrhunderten wichtig war, wurde in Notre Dame "gefeiert", gerade in den Nachrichten hab ich auch noch erfahren, dass man in Paris Notre Dame quasi als "Nullpunkt" nimmt, also Entfernungen auch als "XY Meter weit weg von Notre Dame" ausdrücken kann. Das hat schon einen ganz besonderen Stellenwert wie es weltweit nur wenige Gebäude haben.

Ich glaub mittlerweile, dass man das eigentlich mit nichts anderem in der westlichen Welt vergleichen kann. Vielleicht ansatzweise mit der Tower Bridge in London oder Big Ben oder in den USA die Freiheitsstatue oder die Golden Gate Bridge - aber all diese Beispiele haben wiederum nicht den Stellenwert als "Treffpunkt der Bevölkerung" wie Notre Dame.
 
Grundsätzlich stimme ich dir zu. Notre Dame hat fast ein Jahrtausend der Geschichte von Frankreich begleitet, und stand immer wieder in dessen Zentrum.
Bei uns fehlt dieser zentrale Punkt einfach. Aachen, die Kaiserstadt (aber davon gab es noch mindestens fünf andere). Augsburg, die Stadt der Fugger, als München nur ein Klecks auf der Landkarte war, ...
Unsere Zentren wandelten sich und wanderten. Ganz andere Ausgangssituation.

Ok, Paris war auch nicht schon immer das Zentrum, aber das wurde es im Vergleich schon viel früher - und massiver.


Einen Nullpunkt hatten aber fast alle Regionen. Das war einfach eine geographische Notwendigkeit, von der aus man den Rest des Landes vermessen konnte. Für die K.u.K-Monarchie war das in Wien. Für Preussen in Berlin-Tempelhof, Charing Cross in London, ...
Kilometre zero, bzw. Fundamentalpunkt
 
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