Wenn man darauf achtet erkennt man die Filme aus der Zeit alleine schon an den Farben.
ja, das mit Technicolor wollte ich auch schreiben, hab es aber vergessen
Quo Vadis hab ich mir interessehalber mal als Blu-Ray gegönnt. Die restaurierte Fassung hat eine enorme Bildqualität! Auch weil sich die auf Schwarzweißfilme separierten Farben enorm gut lagern lassen und nur wenig altern. Da hat der Zahn der Zeit an späteren Filmen (und anderer Farbfilmtechnik) mehr genagt.
das Gute an so alten Filmen ist, dass die ja quasi wie Foto-negative sind, also keine begrenzte Auflösung im engeren Sinne haben. Daher sind die - wenn man sie neu digitalisiert - oft in einer unglaublich guten Qualität, wenn die Filmrollen gut aufbewahrt wurden. Andererseits kann das aber auch Nachteile haben, zB hab ich einen Hitchcock-Film in D auf dem ZDF gesehen, und da sah man dann richtig deutlich, dass ALLES im Film nur Kulisse war
man konnte richtig sehen, wie billig und gerade erst frisch gestrichen die Mauern, äh, ich meine: Holzwände waren...
Und, wie du schon sagtest, damals wurde noch eher wie für's Theater gespielt. Mein Dad kann mit modernen Filmen und der realistischeren / reduzierteren Mimik nur wenig anfangen. Der meint die können alle nicht schauspielern.
Dabei ist das Gegenteil der Fall: es ist viel schwerer, mit wenig Mimik trotzdem die korrekte Stimmung zu zeigen, und vor allem wirkt es auch "echter". Das, was früher viele gemacht haben bzw. durch die Regie machen mussten, war extremes "overacting". Das hatte aber auch SEHR viel damit zu tun, dass Filmmaterial teuer war (es gab ja noch keine digitalen oder magnetischen Medien) und man eine Szene möglichst in einem einzigen Rutsch im Kasten haben wollte. und da sollte der Schauspieler halt KLAR erkennbar zB ängstlich schauen und nicht "realistisch ängstlich" mit der Gefahr, dass man die Angst erst im 5. Take gut genug wahrnimmt
Oder schau Dir mal Kämpfe an, zB auch gern mal Cpt Kirk bei Enterprise, wie die Leute da zusammensacken bzw. VERSUCHEN zusammenzusacken - dagegen hätte jeder C-Jugendspieler, der eine Schwalbe fabriziert, einen Oscar verdient...
Bei vielen älteren Filmen mag ich auch die Orginal-Stimmen ÜBERHAUPT nicht, weil die viel zu sehr nach Theaterstimmen klingen. Die sprechen dann nicht "normal", sondern viel zu überdeutlich, laut, überbetonter Singsang und "dramatisch". Auch in vielen deutschen Serien fallen mir oft Schauspieler auf, die vermutlich SUPER Theateschauspieler sind, aber im Film wirkt es IMHO total scheiße, wenn man zB jedes "T" am Ende eines Wortes dermaßen überdeutlich hört, als würde derjenige mit seiner Zunge fast seine Kauleiste rausdrücken, und gleichzeitig in einer Lautstärke zu sprechen scheint, bei der man "in Echt" zusammenzucken würde...