Ich bin nur froh, dass ich damals nicht in die Private gewechselt bin.
Ja, das wäre früher supergünstig gewesen, mit tollen Annehmlichkeiten. Aber je älter man wird, je mehr man es womöglich braucht, umso teurer? Und Kinder muss man mitversichern. *brrr*
Seh's an Freunden, die immer rumkalkulieren was sie nicht doch lieber selber zahlen, wegen Boni und so. Und die Gebühren werden so oder so schmerzhaft. Ganz davon ab, dass man manchmal echt überlegen muss ob eine angeratene Behandlung wirklich sinnvoll ist, oder nur verschrieben wird weil es sich lohnt.
Das Problem ist, dass die Gesetzliche für mich sehr viel teurer wäre, als das bei der Privaten (momentan noch) der Fall ist. Erschwerend kommt noch hinzu - mit den höheren Beiträgen *könnte* ich leben - dass das Leistungsspektrum im Vergleich zu jetzt doch spürbar eingeschränkt ist. Bestes Beispiel: Terminvergabe. Ich kenne keine Wartezeit. Wenn ich heute in einer Praxis zum ersten Mal anrufe: "Ich kann Ihnen in 4 Wochen einen Termin geben." "Habe ich erwähnt, dass ich privat versichert bin?" "Oh, sagen Sie das doch gleich - möchten Sie heute nachmittag vorbei kommen?"
Auf der anderen Seite weiß ich, dass ich für manche Ärzte anscheinend nur eine Art "Melkkuh" bin und diese dann doch recht verschnupft reagieren, wenn man "unsinnige" Diagnostik bspw. ablehnt.
Hinzu kommt, dass ich für gewöhnlich alle meine Arztrechnungen selbst bezahle, ohne jemals etwas bei der Kasse einzureichen. Die von Dir erwähnten "Boni" bzw. "Prämienrückerstattungen" verleiten üblicherweise dazu, erstens so gut wie nie einen Arzt aufzusuchen und zweitens nur Summen ab einer gewissen Höhe einzureichen.
Mir persönlich wäre, ehrlich gesagt, ein Gesundheitssystem lieber, wo alle Bürger in einer gesetzlichen Kasse pflichtversichert sind, völlig unabhängig vom beruflichen Status und das eine ausreichende medizinische Grundversorgung gewährleistet. Die Höhe der Prämien orientierte sich dann am Einkommen, wobei ich für eine Streichung der Beitragsbemessungsgrenze bin - oder zumindest für eine exorbitante Anhebung.
Zusätzliche medizinische Leistungen, die nicht unbedingt notwendig sind, aber "nice-to-have", sozusagen "First-Class-Treatment", könnten dann über private Zusatzversicherungen geregelt werden (gibt's ja im Bereich Zahnersatz heute schon für gesetzlich Versicherte).
EDIT: @McDrake:
Das mit dem Wechsel ist bei uns (=Deutschland) nicht so einfach. Bei den privat Versicherten werden sog. "Altersrückstellungen" gebildet, die im Alter die Kosten abfedern sollen - bei einem Versicherungswechsel gingen diese jedoch komplett verloren und mussten daher erst mühsam wieder neu aufgebaut werden. Das bedeutet, ein Wechsel war nur für sehr junge Versicherte sinnvoll. Mittlerweile kann man zumindest einen Teil dieser Rückstellungen beim Wechsel übertragen, aber trotzdem nimmt man wohl in den meisten Fällen eine Verschlechterung in Kauf.