Herbboy
Spiele-Gott/Göttin
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Dass man nur durch die Studieninhalte- und Verpflichtungen natürlich mehr freie Zeit als mit einem Vollzeitjob hat, ist ja völlig klar - ansonsten wäre es ja auch rein zeitlich gar nicht möglich, sein Studium durch Jobben zu finanzieren. "halbes Jahr Urlaub" ist aber meistens Quatsch. Klar: die Vorlesungszeit beträgt jeweils nur 3 Monate pro Semester, d.h. man hat 6 Monate VORLESUNGSFREI, aber das ist ja kein "Urlaub". Es gibt aber einige Studiengänge, deren Klasuren und Hausarbeit-Abgabetermine allesamt SPÄTESTENS 2-3 Wochen nach Ende der Vorlesungszeit terminiert sind, und die ersten 2 Wochen der Vorlesungen kann man sich oft auch sparen. Wer also bei so einem Fach die Klausuren/Hausarbeiten hinter sich hat und für das kommende Semster nicht vor Vorlesungsbeginn freiwillig etwas vorbereitet, DER hat in der Tat ca 6 Monate "Urlaub". Aber es gibt viele Studiengänge, in denen man in der VL-freien Zeit Hausarbeiten schreibt oder sich für Klausuren vorbereitet, oder beides. Oder auch Pflichtpraktika oder Projektarbeiten.Leider sind genau das immer die Aussagen die Vorurteile stützen, dass Studenten faul währen und kein Bock auf Arbeit hätten und darum ihr Studium in die Länge ziehn würden.
Das Haupt"problem" bei dem Klischee der faulen Studenden ist eher das altbackene Uhrzeitdenken: "erst" um 11h aufstehen? Dann MUSS man ja faul sein... dass es halt nicht immer eine Vorlesung um 9h gibt und man dafür vlt dann bis 21h in der Uni sitzt oder abends lernt, wird dann gern übersehen. Wenn man als Student dann nach dem Lernen um 22h auf 2-3 Bier auch unter der Woche sich mit Kommilitonen trifft, eben auch WEIL man am nächsten Tag erst um 11-12h an der Uni sein muss, verstärkt dann noch das Klischee des "faulen" Studenten - dabei ist das meist nichts anderes als wenn ein normaler Arbeitnehmer um 9h bei der Arbeit sein muss und dafür halt um 20h in einer Kneipe 2-3 Bier trinken geht... es sind nur andere Uhrzeiten, aber nicht mehr/weniger "Arbeit" und natürlich GIBT es auch faule Studenden, denn schließlich ist manin fast allen Studiengängen im Gegensatz zu einem Job/ klassischer Ausbildung niemandem Rechenschaft schuldig außer Familie/Freunden und hat nur für sich selber Veranwortung. Das verführt dann dazu, im Zweifel nicht ganz so fleissig zu sein, selbst wenn man weiß, dass einem am Ende dadurch vlt 2-3 oder mehr Jahresgehälter flöten gehen, weil man später in einen Job kommt.
Zum "Hass" mancher auf Studenten kommt auch, dass viele fälschlicherweise denken, dass Studenten auch HartzIV bekommen, wenn sie nicht arbeiten gehen... dem ist aber nicht so, und auch Bafög muss man meist komplett zurückzahlen.
Ein Kumpel von mir zB arbeitet von 9 bis 17h, und der hat neulich einen anderen Kumpel von mir "angemacht", dass er faul sei, weil er erzählte, dass er erst um 11h auf der Arbeit sein muss - dass er dafür erst um 19h nach hause geht, war dem ersten Kumpel egal: 11h = spät = faul... das ist Bauerndenken aus dem 19Jhd - wir leben nicht mehr in einer Zeit, in der die meisten von 8-16 oder 9-17h arbeitet und sonst nicht...
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