• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Was mich gerade aufregt (der durchschnittliche PC-Zocker)

Natürlich ist "der Westen" da auch selber schuld, vor allem weil man doch weiß, dass dort viele Regionen arm und rückständig sind, und wo es so aussieht PLUS dann noch wirtschaftliche Krisen oder auch Krieg, da sind eben auch ganz schnell intelligente Leute an der Macht, die dem gemeinen Volk weiß machen, dass man mit dem Glauben begründet zurecht Vergeltung üben darf [...]
Wir sollten uns halt mal fragen, warum es überhaupt Leute gibt, die Vergeltung üben wollen. Denn Vergeltung erfordert ja, dass wir vorher etwas getan haben.

Es geht auch nicht darum, dass der Nahe Osten jetzt ein Paradebeispiel für humanistische Werte und fortschrittliche Gesellschaften wären. Denn das sind sie nicht. Es geht darum, dass wir angeblich so fortschrittlichen fast nie etwas besser machen durch unsere aggressive und oft eigensinnige Einmischung, ganz im Gegenteil. Wir beuten aus, morden, foltern und erniedrigen und trotzdem wundern wir uns, wenn andere uns hassen. Wir im Westen sind so derart an unsere Doppelmoral und unser Messen mit zweierlei Maß gewöhnt, dass es uns scheinbar inzwischen überhaupt nicht mehr auffällt, was wir selbst so alles in der Welt anstellen. So wie wir uns im Ausland verhalten, würden wir uns in unseren eigenen Ländern nie verhalten. Wenn andere Länder uns so behandeln würden bzw. sich derart in unsere Innenpolitik einmischen, würden wir da einfach still halten und es über uns ergehen lassen? Wohl kaum... :B
 
Ich bezweifle aber auch arg, daß sie ohne das westliche Vorgehen friedlich wären. Der Orient war schon jahrhundertelang stinkig auf das Abendland.

Das Vorgehen der westlichen Welt tat dann natürlich ihr übriges.
 
Wir sollten uns halt mal fragen, warum es überhaupt Leute gibt, die Vergeltung üben wollen. Denn Vergeltung erfordert ja, dass wir vorher etwas getan haben.
Das steht ja außer Frage, denn ich schrieb ja, dass "der Westen" selber schuld ist, WEIL er jahrzehntelang so gehandelt hat, wie er es tat, OBWOHL es um Regionen mit Armut, Bildungsmangel und viel Gebiete mit Landschaften geht, in denen das Leben selbst im Friedensfall schwer ist.

Mir ging es nur darum aufzuzeigen, dass in solchen Regionen - egal welche Religion da herrscht - ein Aufpeitschen der zum großen Teil sehr armen und ungebildeten Bevölkerung kein Wunder ist, WENN man denen einen Grund gibt. Daher ja auch KEINE solche Dinge, wenn es um zB Mittelamerikanische und ebenfalls sehr arme Länder gibt. Die können eben nicht so einfach sagen "hey, die USA verarscht uns ständig UND zettelt hier Krieg an!"


@MichaelG: wenn man denen nicht so viele Gründe gegeben hätte, würde es ganz anders aussehen. "Das Abendland" war auch lange stinkig, als nämlich "der Orient" immer weiter Richtung Europa einrückte, aber mit Bildung, Wohlstand und Zivilisation vergisst man solche Dinge und verträgt sich - nur fehlen diese drei Dinge in weiten Teilen des Orients eben.... Man hat doch aber selbst jetzt trotzdem noch viele Regionen, wo es KEINEN Hass und Terror vs. "den Westen" gibt, und wo westliche Ausländer willkommen sind, wo Christen problemlos ihrem Glauben nachgehen können usw.
 
wenn man denen nicht so viele Gründe gegeben hätte, würde es ganz anders aussehen. "Das Abendland" war auch lange stinkig, als nämlich "der Orient" immer weiter Richtung Europa einrückte, aber mit Bildung, Wohlstand und Zivilisation vergisst man solche Dinge und verträgt sich - nur fehlen diese drei Dinge in weiten Teilen des Orients eben
Dass sich Europa derzeit einigermaßen verträgt, ist nicht ausschließlich Bildung, Wohlstand und "Zivilisation" geschuldet, imo nicht mal primär. Das ist den Verheerungen zweier Weltkriege geschuldet und der Erinnerung an diese. Zivilisation ist imo nur eine Illusion, ein Schleier, der unglaublich leicht und schnell reißen kann. Zivilisation ist etwas, woran wir uns festhalten, damit wir uns überlegen fühlen können...

Es ist übrigens auch völlig falsch zu denken, dass es im Orient weder Bildung noch Zivilisation gäbe. Sie mögen wirtschaftlich weit hinter dem Westen zurückliegen, aber wirtschaftlicher Wohlstand ist nicht alles. Zumindest ist es das nicht außerhalb des radikalen Kapitalismus. Es gibt sehr viele sehr gebildete Menschen im Orient und auch Jahrtausende alte Kulturen...

Und wie schnell es geht, dass man in Europa nicht mehr problemlos seinem Glauben nachgehen kann, sieht man am Erstarken all der rechten Gruppen und ihrer anti-muslimischen, anti-arabischen Ideologie. Ich kann dir auch unzählige Beispiel nennen von Bürgerbegehren gegen Moscheen usw. Es ist leicht mit dem Finger auf eine Region zu zeigen, die seit Jahrhunderten in religiösen Kämpfen zwischen verschiedenen Weltreligionen verstrickt ist, während hier bei uns in Nord- und Zentraleuropa das Christentum praktisch über Jahrhunderte konkurrenzlos war. Und dennoch haben wir uns wegen Auslegungen des Christentums untereinander bekriegt, nur mal so am Rande.

@MichaelG
Es stimmt, dass es in Teilen der arabischen Welt eine Art Minderwertigkeitskomplex gibt. Aber der würde sich sicherlich nicht in radikaler Gewalt in der aktuellen Form äußern ohne die Einmischung des Westens von außen. Wir geben uns auch alle Mühe, die Muslime zu erniedrigen. Erst die Kreuzzüge, dann die wirtschaftliche Übermacht, dann der Kolonialismus, dann die ständige Einmischung wegen dem Öl. Der Westen hat es seit Jahrhunderten nicht mehr geschafft, die Muslime im Nahen Osten ihren eigenen Weg gehen zu lassen. Wir fühlen uns scheinbar moralisch dermaßen überlegen, dass wir meinen, im Nahen Osten tun zu können, was immer wir wollen. Dabei kam es in Europa vor nicht mal 70 Jahren zu einer viel größeren Barbarei als die Muslime im Nahen Osten jemals fähig waren...
 
Dass sich Europa derzeit einigermaßen verträgt, ist nicht ausschließlich Bildung, Wohlstand und "Zivilisation" geschuldet, imo nicht mal primär. Das ist den Verheerungen zweier Weltkriege geschuldet und der Erinnerung an diese. Zivilisation ist imo nur eine Illusion, ein Schleier, der unglaublich leicht und schnell reißen kann. Zivilisation ist etwas, woran wir uns festhalten, damit wir uns überlegen fühlen können...
ich sagte nicht "ausschließlich". Dass die Weltkriege AUCH damit zu tun haben stimmt sicher. Aber es gibt auch viele Länder, die nichts mit den Kriegen zu tun hatten und wo durch mehr Bildung und Wohlstand eine EINDEUTIG größere Stabilität und weniger "Hass" auf andere Länder oder Kulturen vorhanden ist als bei Ländern, die arm sind und wenig Bildung haben. Denn Armut IST nun mal eindeutig ein starker Faktor, um einen Schuldigen für sein mieses Leben zu suchen, und fehlende Bildung ist ein starker Faktor, warum man dann einfache Feindbilder findet und diese "hasst". Auch hier - wenn ich die zahnlose selbst durchs TV nach billigem Alkohol stinkende Oma in Freital vor Augen hab, die rumkrakelt, die Asylanten würden mehr Geld bekommen als "wir Deutschen", dann kotz ich fast immer noch ob solcher dämlicher Unwissenheit und Schuldzuweisung...


Es ist übrigens auch völlig falsch zu denken, dass es im Orient weder Bildung noch Zivilisation gäbe. Sie mögen wirtschaftlich weit hinter dem Westen zurückliegen, aber wirtschaftlicher Wohlstand ist nicht alles. Zumindest ist es das nicht außerhalb des radikalen Kapitalismus. Es gibt sehr viele sehr gebildete Menschen im Orient und auch Jahrtausende alte Kulturen...
Du alter Wortumdreher ^^ Ich schrieb nie, dass es weder das eine noch das andere dort gäbe - jeder halbwegs intelligente Mensch weiß ganz genau, dass das RELATIV gemeint ist. und da du nicht dumm bist, ist das eine ziemlich dreiste und unnötige Aktion, mir das so auszulegen. Es ist doch klar, dass ich meine: der ANTEIL der ungebildeten und armen Bevölkerung, die immer noch fast so lebt wie vor 100, 200 oder gar 400 Jahren, auch weil es in der jeweiligen Region viel weniger Industrie und Infrastruktur gibt, ist um ein VIELfaches höher als bei "uns". Und das ist ein viel größerer Nährboden für Hass und Gewalt als wenn die weitaus meisten Menschen in einem Land sich keine Sorgen um Nahrung und Unterkunft machen müssen, die Möglichkeit auf Bildung haben und mit etwas antrengung in vielen Berufen genug verdienen können, um sich alle Dinge, die man sich im modernen Leben denken kann, leisten zu können. Wer SO lebt hat viel weniger Grund, irgendwelchen Hasstiraden von selbsternannten Heilsbringern zu folgen, als ein Bergbauer, der 12h am Tag schuftet und grad mal genug zusammenbekommt, damit er überlebt.

Und selbstverständlich hast du auch TROTZ Bildung&Wohlstand auch hier Leute, die trotzdem Hass entwickeln und vor allem bzw. sogar IMHO viel mehr auch Ablehnungs aus purer Angst und nicht aus Hass, nämlich aus Angst, dass es mit "anderen" nicht funktioniert und man etwas verlieren könnte.
 
ich sagte nicht "ausschließlich". Dass die Weltkriege AUCH damit zu tun haben stimmt sicher. Aber es gibt auch viele Länder, die nichts mit den Kriegen zu tun hatten und wo durch mehr Bildung und Wohlstand eine EINDEUTIG größere Stabilität und weniger "Hass" auf andere Länder oder Kulturen vorhanden ist als bei Ländern, die arm sind und wenig Bildung haben. Denn Armut IST nun mal eindeutig ein starker Faktor, um einen Schuldigen für sein mieses Leben zu suchen, und fehlende Bildung ist ein starker Faktor, warum man dann einfache Feindbilder findet und diese "hasst". Auch hier - wenn ich die zahnlose selbst durchs TV nach billigem Alkohol stinkende Oma in Freital vor Augen hab, die rumkrakelt, die Asylanten würden mehr Geld bekommen als "wir Deutschen", dann kotz ich fast immer noch ob solcher dämlicher Unwissenheit und Schuldzuweisung...
Ich würde behaupten, dass nicht absolute Armut, sondern vor allem relative Armut und große Unterschiede in der Gesellschaft zur Instabilität führen. Die stabilsten Gesellschaften sind imo prinzipiell die, in denen die meisten denken, dass sie fair behandelt werden. Das absolute Wohlstandsniveau ist da eher von untergeordneter Bedeutung. Diese Analyse ändert sich natürlich, wenn von außen Dinge in die Gesellschaft getragen werden. Der Mensch neigt dazu, sich zu vergleichen, mit den Menschen aus der eigenen Gesellschaft, aber auch mit anderen Gesellschaften.

Die meisten Radikalisierten dieser Welt sind nicht die Ärmsten der Armen, sondern Leute, die denken, dass sie den Anschluss verlieren und von der Gesellschaft nicht fair behandelt werden. Daher ist der radikale und ungezügelte Kapitalismus - auch wenn er das allgemeine Wohlstandsniveau einer Gesellschaft erhöht - imo auch einer der größten Instabilitätsfaktoren auf diesem Planeten, und keinesfalls ein Garantie für Frieden und Stabilität. Denn er ist nicht auf Solidarität und Fairness ausgelegt, sondern auf Individualismus und dem Überleben des Stärksten, des Unfairsten, des Gerissensten. Dieses spaltende Element dieser Ideologie ist Grundantrieb der meisten extremistischen Strömungen auf diesem Planeten.

Du alter Wortumdreher ^^ Ich schrieb nie, dass es weder das eine noch das andere dort gäbe - jeder halbwegs intelligente Mensch weiß ganz genau, dass das RELATIV gemeint ist. und da du nicht dumm bist, ist das eine ziemlich dreiste und unnötige Aktion, mir das so auszulegen. Es ist doch klar, dass ich meine: der ANTEIL der ungebildeten und armen Bevölkerung, die immer noch fast so lebt wie vor 100, 200 oder gar 400 Jahren, auch weil es in der jeweiligen Region viel weniger Industrie und Infrastruktur gibt, ist um ein VIELfaches höher als bei "uns". Und das ist ein viel größerer Nährboden für Hass und Gewalt als wenn die weitaus meisten Menschen in einem Land sich keine Sorgen um Nahrung und Unterkunft machen müssen, die Möglichkeit auf Bildung haben und mit etwas antrengung in vielen Berufen genug verdienen können, um sich alle Dinge, die man sich im modernen Leben denken kann, leisten zu können. Wer SO lebt hat viel weniger Grund, irgendwelchen Hasstiraden von selbsternannten Heilsbringern zu folgen, als ein Bergbauer, der 12h am Tag schuftet und grad mal genug zusammenbekommt, damit er überlebt.
Sorry, aber genau das bestreite ich ja. Bildung und wirtschaftliche Verbesserung ist nicht notwendigerweise ein Stabilitätsgarant. Warum meinst du wohl gibt es in Europa neuerdings so viele rechts-nationalistische Bewegungen? Man würde ja annehmen, dass gerade bei uns in Deutschland ja alles in Butter sein sollte und jedermann zufrieden seiner Wege gehen sollte, hat doch der Ärmste hier noch mehr als die Mehrzahl der Menschen in anderen Ländern. Aber dem ist nicht so - und das hat mit relativen Dingen zu tun, da bin ich ganz bei dir.

Übrigens war Deutschland vor den beiden Weltkriegen wirtschaftlich fortschrittlich und überaus gebildet. Das hat die reinste Barbarei keineswegs verhindert, ganz im Gegenteil. Die meisten gebildeten Deutschen waren entgegen der Erwartungen überzeugte Nazis und überzeugte Rassisten.

Und selbstverständlich hast du auch TROTZ Bildung&Wohlstand auch hier Leute, die trotzdem Hass entwickeln und vor allem bzw. sogar IMHO viel mehr auch Ablehnungs aus purer Angst und nicht aus Hass, nämlich aus Angst, dass es mit "anderen" nicht funktioniert und man etwas verlieren könnte.
Enttäuschung, Hass und Angst gehen Hand in Hand. Meist treten sie gemeinsam auf bzw. verstärken sich gegenseitig. Ablehnung ist häufig nur eine Umschreibung für Hass bzw. ist einfach eine geringere Abstufung derselben Einstellung. Übrigens eint die Angst vor der "kulturellen Auslöschung" rechte Europäer und radikale Islamisten. Extremismus und Gewalt ist eine Reaktion auf diese gefühlte Bedrohung des jeweiligen eigenen Lebenskonzeptes.
 
Sorry, aber genau das bestreite ich ja. Bildung und wirtschaftliche Verbesserung ist nicht notwendigerweise ein Stabilitätsgarant.
hab ich nie gesagt, ist das echt so schwer zu verstehen? ^^ Ich sage nur, dass es in Ländern/Regionen mit weniger Bildung und Wohlstand EHER Tendenzen zu solchen Ausschweifungen wie Terror und Hass auf ein anderes Volk, Land oder Religion kommen kann, und dass Bildung und Wohlstand die Wahrscheinlichkeit für so etwas verringert. Das ist eine rein logische Sache. Wer nichts zu tun hat, weil es keine Arbeit gibt, sich ums Essen für den Tag sorgen muss und dann auch noch so wenig Bildung hat, dass er sich nicht selber informieren kann, der kommt viel eher in die Fänge von radikalen Wortführern als jemand, der einen Job hat, sich keine Sorgen ums Essen machen und gebildet genug ist, sich zu informieren, falls einer antanzt und behauptet, dass dieser und jener die Zukunft des Landes bedrohe. Das schließt natürlich nicht aus, dass auch unter letzteren einige sich trotzdem einfangen lassen - aber die CHANCE ist geringer.

Warum meinst du wohl gibt es in Europa neuerdings so viele rechts-nationalistische Bewegungen?
Da gib es viele Gründe: es sind oft Leute, die sich als Verlierer sehen und Sündenböcke suchen. Dann sind es Leute, die mit den vermeintlichen "Eliten", also auch den Politikern unzufrieden sind und die Nase voll haben, weil sie glauben, dass die "oben" sich die Taschen voll machen auf Kosten der normalen Arbeitnehmer. Und dazu kommen Leute, die einfach nur Sorge haben, das, was sie haben, zu verlieren, weil zu viele Leute ohne Ausbildung ins Land kommen und die auch wegen Gerüchten und Vorurteilen Sorge vor zu viel Veränderung haben. Und dann kommt auch noch dazu, dass man sich mehr traut zu sagen, eben WEIL die vorhandenen Probleme mit einzelnen Zuwanderern oder Leuten mit Migrationshintergrund in einzelnen Städten oder Ländern häufen, oder es zumindest so scheint (in D ist es ja nicht der Fall), und auch Terror sich häuft.

Aber all diese Leute, zumindest die weitaus meisten, sind immer noch weit entfernt von einem Mob, der am liebsten sofort "die anderen" angreifen und vernichten würde. Das ist auf einem ganz anderen Level als das, wovon ich rede, nämlich hasserfüllt ohne wenn und aber für "sein" Volk gegen "die anderen" zu kämpfen.

Übrigens war Deutschland vor den beiden Weltkriegen wirtschaftlich fortschrittlich und überaus gebildet.
Die damaligen Zeiten kann man nun wirklich nicht mehr als Maßstab nehmen. Damals war es noch völlig "normal", dass man expandieren wollte und das dann auch mit Kriegen tat. Zudem war Deustchland damals relativ gebildet, aber der Anteil an zu dem Zeitpunkt eher einfachen Berufen wie Bauern war viel höher als heute. Und im Vergleich zu heute ist auch viel mehr Bildung und VOR ALLEM viel mehr Möglichkeiten zur Information vorhanden. Überleg mal, wie das damals mit Nachrichten&co lief - da war Manipulation durch Lügen oder Verschweigen von Fakten ein leichtes. Wenn da zB "das Radio" erzählte, dass "die Juden" das Land übernehmen wollen, hat man das geglaubt und Basta.

Heute hast du eine VIEL offenere Welt, da kann Dir - wenn du halbwegs die Bildung hast - keiner was erzählen, was du nicht gegenchecken kannst, sofern du es willst. Und auch existenzielle Absicherung selbst für die, die es beruflich nicht auf die Reihe bekommen, ist heute viel größer. Nicht vergessen: ein Grund für Hitlers Aufstieg war auch, dass er für Arbeit sorgte, auch wenn das auf Dauer die Wirtschaft zerstört hätte, weil etliche Jobs überhaupt nicht produktiv genug waren, um die Löhne zu rechtfertigen. Da lief viel "auf Pump". Aber "das Volk" hatte halt das Gefühl: der hat was drauf!
 
hab ich nie gesagt, ist das echt so schwer zu verstehen? ^^ Ich sage nur, dass es in Ländern/Regionen mit weniger Bildung und Wohlstand EHER Tendenzen zu solchen Ausschweifungen wie Terror und Hass auf ein anderes Volk, Land oder Religion kommen kann, und dass Bildung und Wohlstand die Wahrscheinlichkeit für so etwas verringert. Das ist eine rein logische Sache.
Das ist keineswegs logisch. Es gibt Naturvölker, die den halben Tag gar nichts tun und trotzdem eine stabile Gesellschaft bilden. Hast du Statistiken bzw. Studien, die deine These nahe legen? Oder ist das einfach nur eine Vermutung deinerseits? Dann solltest du nicht so tun, als würdest du hier harte Fakten präsentieren. ;)

Meine Theorie war ja, dass die größte Gefahr für die politische Stabilität von Gesellschaften ausgeht, die eine hohe soziale und wirtschaftliche Ungleichheit aufweisen. Und zwar MEHR als von Gesellschaften mit einer relativ geringen Bildung und Wohlstand. Mehr Wohlstand bedeutet nicht automatisch mehrr Stabilität, speziell dann, wenn der Wohlstandszuwachs einseitig verteilt ist. Gleiches gilt für Bildung.
Hinzu kommen natürlich noch andere Gründe für politische Instabilität, wie etwa religiös-traditionelle Gründe (Naher Osten), sehr heterogene Gesellschaften (Balkan, Naher Osten, Afrika) oder reines, brutales Machtstreben in eher anarchischen Gesellschaften (Afrika).

Wer nichts zu tun hat, weil es keine Arbeit gibt, sich ums Essen für den Tag sorgen muss und dann auch noch so wenig Bildung hat, dass er sich nicht selber informieren kann, der kommt viel eher in die Fänge von radikalen Wortführern als jemand, der einen Job hat, sich keine Sorgen ums Essen machen und gebildet genug ist, sich zu informieren, falls einer antanzt und behauptet, dass dieser und jener die Zukunft des Landes bedrohe.
Heute sind die Leute zwar insgesamt gebildeter bei uns, aber nicht zwangsläufig von höherem intellektuellen Kaliber. Und moralisch besser sind sie auch nicht. Bildung erhöht die Chance auf einen gutbezahlten Arbeitsplatz. Aber Bildung erhöht nicht die Intelligenz eines Menschen, zumindest nicht signifikant. Und wie viele gebildeten Leute interessieren sich für Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Geschichte? Ein minimaler Bruchteil, leider. Die meisten gebildeten Leute haben davon keine Ahnung, weil sie sich abseits der Schule so gut wie nie damit beschäftigt haben. Du scheinst zu denken, dass Bildung automatisch bedeuten würde, dass man jede Meinung bzw. jede Aussage sofort durchschauen und bewerten könne. Das ist mitnichten der Fall. Die meisten Sachverhalte sind hochkomplex und erfordert einen hohen Aufwand, wenn man sie wirklich nachvollziehen will. Die wenigsten Leute sind bereit, sich diesem Aufwand zu stellen, oft auch gerade deshalb, weil sie beruflich so stark eingespannt sind. Deshalb "glauben" die meisten Gebildeten, was ihnen durch die Medien und die Politiker so vorgesetzt wird, auch deshalb, weil ihnen schlicht die argumentativen Alternativen fehlen.

Da gib es viele Gründe: es sind oft Leute, die sich als Verlierer sehen und Sündenböcke suchen. Dann sind es Leute, die mit den vermeintlichen "Eliten", also auch den Politikern unzufrieden sind und die Nase voll haben, weil sie glauben, dass die "oben" sich die Taschen voll machen auf Kosten der normalen Arbeitnehmer. Und dazu kommen Leute, die einfach nur Sorge haben, das, was sie haben, zu verlieren, weil zu viele Leute ohne Ausbildung ins Land kommen und die auch wegen Gerüchten und Vorurteilen Sorge vor zu viel Veränderung haben.
Kein Widerspruch

Aber all die sind immer noch weit entfernt von einem Mob, der am liebsten sofort "die anderen" angreifen und vernichten würde.
Und wer soll so einen Mob bilden wollen? Ich bin mir nicht ganz sicher, worauf du hinaus willst.

Die damaligen Zeiten kann man nun wirklich nicht mehr als Maßstab nehmen. Damals war es noch völlig "normal", dass man expandieren wollte und das dann auch mit Kriegen tat.
Es geht doch nicht nur um Krieg, sondern auch um Rassismus und den Völkermord an den Juden etc. Und nein, das haben wir leider nicht "überwunden". Rassismus etc. sind heute noch so präsent wie damals. Übrigens geht es den meisten islamistischen Extremisten real auch nicht um die "Eroberung Europas" (so verblendet sind die dann doch auch nicht).

Zudem war Deutschland damals relativ gebildet, aber der Anteil an zu dem Zeitpunkt eher einfachen Berufen wie Bauern war viel höher als heute.
Das ist richtig, ändert aber nichts daran, dass die Nazis auch unter der gebildeten Bevölkerung massive Zustimmung hatten.

Und im Vergleich zu heute ist auch viel mehr Bildung und VOR ALLEM viel mehr Möglichkeiten zur Information vorhanden. Überleg mal, wie das damals mit Nachrichten&co lief - da war Manipulation durch Lügen oder Verschweigen von Fakten ein leichtes. Wenn da zB "das Radio" erzählte, dass "die Juden" das Land übernehmen wollen, hat man das geglaubt und Basta.
Kannst ja mal einen Blick nach Russland werfen. Dort wird das immer noch praktiziert. Und die neuen Rechten hierzulande bilden sich einfach einen allumfassenden Mythos von der Lügenpresse. Das größere Informationsangebot alleine führt noch lange nicht zu einer aufgeklärteren oder intellektuell qualitativeren Gesellschaft. Man kann das Prinzip sogar umkehren. Durch die Pressefreiheit kann man heutzutage jeglichen Müll im Internet verbreiten und es finden sich bestimmt ein paar Leute, die dann daran glauben. Selbst für wirklich interessierte Menschen mit guter intellektueller Grundlage ist das Überangebot an Informationen inzwischen sogar eher hinderlich, weil es eben gar nicht mehr ganz so einfach ist, Fakt und Fiktion auseinander zu halten, auch gerade deshalb, weil viele angeblich objektiven Berichte doch einer bestimmten Agenda folgen und weil viele angeblich wissenschaftlich fundierten Studien bei genauerem Hinsehen dann doch nicht so wissenschaftlich sind und wiederum einem bestimmten Weltbild folgen. Es ist auch heute noch ziemlich einfach, sich die Welt so zurecht zu legen, dass sie ins eigene Weltbild passt. Davor sind auch Gebildete und Intellektuelle nicht gefeit, ganz im Gegenteil. Es ist einer der häufigsten Denkfehler bzw. "Verfahrensfehler", die eigene Position nicht ständig auf den Prüfstand zu stellen und stattdessen nur die Informationen zu konsumieren, die möglichst konform sind mit dem eigenen Weltbild, ala "Linke lesen linke Zeitungen" und "Rechte lesen rechte Zeitungen" usw...

Heute hast du eine VIEL offenere Welt, da kann Dir - wenn du halbwegs die Bildung hast - keiner was erzählen, was du nicht gegenchecken kannst, sofern du es willst. Und auch existenzielle Absicherung selbst für die, die es beruflich nicht auf die Reihe bekommen, ist heute viel größer. Nicht vergessen: ein Grund für Hitlers Aufstieg war auch, dass er für Arbeit sorgte, auch wenn das auf Dauer die Wirtschaft zerstört hätte, weil etliche Jobs überhaupt nicht produktiv genug waren, um die Löhne zu rechtfertigen. Da lief viel "auf Pump". Aber "das Volk" hatte halt das Gefühl: der hat was drauf!
Was soll der große Unterschied zu heute noch mal sein? Die Grundprobleme, die zu Hitlers Aufstieg geführt haben, sind heute im Kern noch ebenso aktuell wie damals. Klar, es gibt eine etwas bessere Grundsicherung, aber das wars auch schon. In der USA konnte man Ähnliches mit dem New Deal abwenden und damit die gleiche Katastrophe abwenden, die Europa heimgesucht hat. Ich sehe allerdings keinerlei derartige Tendenzen in unserer modernen Welt, ganz im Gegenteil. Wir sind auf dem besten Weg zurück zu einem Wirtschaftssystem wie in den 30er Jahren, mit kaum vorhandener sozialer Sicherung und großer gesellschaftlicher Ungleichheit. Statt die Stabilität mit größerer Umverteilung zu erhöhen, reduzieren wir sie mit mehr Individualismus und Deregulierung. Was also verhindert einen neuen Hitler in der Zukunft? Der Schleier deiner verehrten Zivilisation? Sorry, aber ich teile deinen Glauben an die Zivilisation nicht im Geringsten, zumal auch unser Bildungssystem in den letzten Jahren sich immer mehr weg von der Allgemeinbildung und hin zur berufsgerechten Ausbildung bewegt hat. Akademische Zweifel sind heute nicht gerne gesehen, man soll sich systemkonform bewegen und brav seinen Dienst für die Wirtschaft erbringen, ohne Mucken und ohne falsche Illusionen über eine bessere Gesellschaft. Die Chance auf einen New Deal bei uns? Hm, die sehe ich gerade bei um die Null Prozent. Die Chance für einen neuen Hitler ist da imo schon deutlich höher. Aber das ist nur das extremste Beispiel. Die zunehmende Radikalisierung der Bevölkerung, der zunehmende Nationalismus und die zunehmende Gewalt gegen Fremde ist eigentlich schon Anzeichen genug, dass Bildung und Wohlstand wohl eher nicht ausreichen, um unsere Zivilisation zu bewahren...


Aber ging es nicht eigentlich um den Nahen Osten bzw. das Handeln des Westens dort und die Folgen? ;)
 
Nur weil Naturvölker primitiver leben haben die nicht automatisch weniger zu tun. ;)

Ich sag nur Jagd, Beeren sammeln, Bekleidung/Waffen herstellen u.s.w.
 
Zu der ganzen Diskussion fällt mir ein, dass uns unsere Bildung eigentlich GAR NICHTS nützt, weil wir Opfer unserer eigenen Propaganda sind.

Jedes Mal, wenn wir eine Scheiße im Nahen Osten abziehen, wird das vorher in den Medien als der humanistische Durchbruch verkauft, und jeder glaubt es:

- USA haben Interesse an Assad verloren und wollen diejenigen Islamisten mit Waffen versorgen, die später zum IS werden? GROSSARTIG!!
- Die westliche Welt kann die aufsteigende Wirtschaft sowie die Konkurrenz durch "Islamic Banking (ja, so etwas wie moralisches Bankenwesen!)" in Nordafrika nicht dulden? Natürlich, stärken wir die Islamisten in all den Ländern (was hatte der BND z.B. in Libyen verloren?) und bejubeln den Flächenbrand als "arabischen Frühling"! GROSSARTIG!!

usw. usw.

Das hat doch alles schon Tradition.

Das, was wir seit der Moderne tun, ist wesentlich schlimmer, als noch die Kreuzzüge. Diese waren im großen und ganzen ein offener Krieg, eine Antwort auf einen gleichwertigen Gegner.
Heutzutage begehen wir schleichende Raubzüge, gehen über ähnlich viele Leichen und wähnen uns dabei auch noch moralisch überlegen, weil wir ja - hach! - so mitfühlen bei den Entwicklungen im nahen Osten...
 
Ich habe weder die Zeit, noch die Lust, auf die Beiträge einzugehen, aber mit Hinblick auf die Attentate in Frankreich zu behaupten, wir wären selber schuld, das Problem sei hausgemacht und, der Oberhammer, wir hätten diese Anschläge verdient, ist für mich menschenverachtend. :|
 
Ich habe weder die Zeit, noch die Lust, auf die Beiträge einzugehen, aber mit Hinblick auf die Attentate in Frankreich zu behaupten, wir wären selber schuld, das Problem sei hausgemacht und, der Oberhammer, wir hätten diese Anschläge verdient, ist für mich menschenverachtend. :|

Wenn man "wir" ganz allgemein auf die westliche Zivilisation bezieht, ist die Aussage nicht ganz verkehrt - auch wenn, historisch gesehen, in erster Linie Großbritannien und Frankreich die Fundamente für die heutigen Probleme geschaffen haben.

Deutschland hat nahosttechnisch (ausnahmsweise!) eine nahezu blühend-weiße Weste, hat aber natürlich zumindest indirekt auch von der Ausbeutung/Unterdrückung der Araber profitiert.

Was die Rechtfertigung der Anschläge an sich angeht, das ist natürlich Schwachsinn. Unrecht kann nicht mit Unrecht vergolten werden, schon gar nicht, wenn vollkommen unbeteiligte Zivilisten die Opfer sind.
 
Auch Russland hat sich einigen Schlamassel eingebrockt. Dass Zivilisten darunter leiden, ist natürlich nie fair, weder im nahen Osten noch anderswo.
 
@Bremse:

Genau darum geht es mir, die Texte lesen sich wie eine Art "Rechtfertigung" ... außerdem muss man sich die Frage gefallen lassen, was genau irgendwelche Zivilisten an einer Amokfahrt oder bei einem Konzertbesuch "verdient haben".

Wenn jetzt Diplomaten bzw. Mitarbeiter eines Staates im Allgemeinen in einem Land vom Acker gejagt werden, dann könnte ich das noch verstehen und würde mir ein "Die haben es sich verdient!" ggf. noch gefallen lassen, wobei es natürlich auch hier diskussionswürdig ist, in wieweit Kolonialgeschichte von FR / GB heute noch wirklich ins Gewicht fallen kann.
 
... wobei es natürlich auch hier diskussionswürdig ist, in wieweit Kolonialgeschichte von FR / GB heute noch wirklich ins Gewicht fallen kann.
Sie liefert einen Erklärungsansatz und soll nicht der Rechtfertigung dienen. Auch nach dem formellen Ende des Imperialismus wurde viel falsch gemacht und nicht wenige Stimmen orten da den Anfang des Erstarkens des radikalen Islam. Im Falle des Irans, Iraks und Afghanistans leuchtet das zumindest ein.
 
Wenn jetzt Diplomaten bzw. Mitarbeiter eines Staates im Allgemeinen in einem Land vom Acker gejagt werden, dann könnte ich das noch verstehen und würde mir ein "Die haben es sich verdient!" ggf. noch gefallen lassen, wobei es natürlich auch hier diskussionswürdig ist, in wieweit Kolonialgeschichte von FR / GB heute noch wirklich ins Gewicht fallen kann.

Du solltest Dir wirklich die Doku von vorgestern ansehen, wenn Du die Zeit dafür findest.

Aber um Deine Frage zu beantworten, ja, natürlich liegen heutige Probleme auch und zu einem nicht unerheblichen Teil in der Vergangenheit begründet.

Für Nichthistoriker oft ein wenig befremdlich, aber so ziemlich alle kulturellen, technischen, politischen Entwicklungen und scheinbar singulären Ereignisse lassen sich in ihren Wurzeln auf oft längst Vergangenes zurückführen. ;)
 
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