hast Du die Doku gesehen, welche Bonkic heute verlinkt hat? Falls nein, sehr zu empfehlen.
Sorry, hab die Diskussion hier nicht verfolgt, daher weiß ich auch nicht, um welche Doku es geht. Link?
Sorry, hier wird's absurd.
Ja, der islamistische Terror, wie er heute existiert, ist ein Problem, an dem "der Westen" nicht ganz unerheblich selbst schuld ist.
ABER das ist in meinen Augen trotzdem keine Rechtfertigung für eine Horde primitivster, brutalster Barbaren, die auf sämtliche Konventionen menschlicher Verhaltensregeln freudig sch...en.
Ich will überhaupt nichts rechtfertigen. Mit keinem Wort habe ich erwähnt, dass barbarische Taten gerechtfertigt wären. Falls das falsch rüber gekommen sein sollte, stelle ich das hiermit noch mal ausdrücklich klar.
Die Hauptopfer des IS sind nämlich nicht "wir", der Westen, sondern in erster Linie "normale" Muslime, die den Barbaren aber nicht den Gefallen tun wollen, nach "IHRER Pfeife" zu tanzen. Diese wurden und werden zu tausenden im Irak, in Syrien und anderswo von ihren "Glaubensbrüder" bestialisch abgeschlachtet. Von der willentlichen Zerstörung menschlicher Kulturgüter wollen wir gar nicht erst anfangen zu reden.
Das ist richtig. Das erklärt aber nicht, warum es diese "Barbaren" überhaupt gibt. Als unmenschlicher Barbar wird man nämlich nicht geboren. Die ganzen Terrorgruppen im Nahen Osten, die es in der jüngeren Vergangenheit gab oder heute noch gibt, sind durch wesentliche Mithilfe des Westens entstanden. Al'Quaida ist aus den von den USA angeworbenen ägyptischen und arabischen fundamentalistischen Söldnern hervorgegangen, die man erst brutalisiert hat und dann aufs Abstellgleis geschoben hat. Der IS ist die direkte Folge von Anarchie im Irak nach dem Irakkrieg. Das Chaos in Syrien wurde durch Regime Change Policy der Amis und diffuse politische Stellungen des Westens massiv begünstigt bzw. mit ausgelöst. Klar, hat das alles auch religiöse bzw. kulturelle Hintergründe, das will ich gar nicht beschönigen. Es gibt Weltbilder, die auf Aggressivität und Gewalt ausgelegt sind. Nur ist das primär eigentlich ein Problem des arabischen Raumes, und keines der westlichen Spähre. Und genau darum geht es mir. Wenn wir uns da einmischen, dann dürften wir uns nicht wundern, wenn uns die Gewalt zurück nach Hause folgt. Zumal fast alles, was wir in der Region bisher getan haben, die Lage nur noch verschlimmert hat...
Und wer genau nochmal gibt uns das Recht, uns einzumischen? Wie würdest du wohl reagieren, wenn morgen Russland anfangen würde, deutsche Städte zu bombardieren, weil man unser Gesellschaftsmodell für falsch hält? Oder wenn die Russen amerikanische Städte bombardieren würden? Es ist die unglaubliche Arroganz des Westens, die hier am Werke ist, der immer für sich in Anspruch nimmt, dass er alles am besten wüsste und dass er das Recht und die Pflicht hätte, die Welt nach seinen Wünschen zu formen. Dabei sind die USA z.B. nicht mal in der Lage und/oder Willens, die Schwächsten in der eigenen Gesellschaft wirkungsvoll zu schützen. Aber gleichzeitig nimmt man sich das Recht heraus, sich in die Politik anderer Länder einzumischen und Menschen nach Belieben abzuschlachten, ohne Sinn und Verstand. Ist das keine Barbarei? Sind Drohnenangriffe keine Barbarei? War der Irakkrieg keine Barbarei? Ist Folter keine Barbarei? Wir sind so schnell dabei, mit dem Finger auf andere zu zeigen, dabei sind wir moralisch längst nicht mehr derart überlegen, wie wir uns gerne sehen...
Nein, das Verhalten des IS ist wirklich mit nichts zu entschuldigen - das ist ungefähr so, als würde man behaupten, Adolf Hitler hätte ja soo eine schwere Kindheit gehabt.
Vorsicht, eine Erklärung ist noch lange keine Rechtfertigung! Wenn man die Ursachen von etwas wirklich bekämpfen will, muss man auch bereit sein, die realen Ursachen dafür zu finden und zu analysieren. Den anderen einfach als böses Monster hinzustellen, ist zu einfach und hilft auch nichts. Das Problem ist dann nämlich doch deutlich komplexer. Wer ein Problem am Kern lösen will und nicht nur die Symptome bekämpfen will, der darf sich mit einfachen Antworten nicht zufrieden geben.
Außerdem ging es primär um die Beantwortung der Frage, warum der IS Anschläge bei uns im Westen verübt. Daran sind wir fast ausschließlich(!) selbst Schuld! Oder hast du schon mal von einem islamistischen Anschlag in Südamerika gehört? Nein? Wundert mich nicht. Denn Südamerika hat ja auch kein Interesse am Nahen Osten und ist dort politisch und militärisch nicht aktiv. Noch verfolgt man dort eine Art Sendungsbewusstsein, dass man es besser wüsste als alle anderen und dass man das Recht hätte, sich überall auf der Welt in die Belange anderer einzumischen...
Der IS muss mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln aufgehalten werden - diese Gewaltspirale lässt sich m. E. nur noch aufhalten, wenn man die eine Seite (in dem Fall IS) komplett vernichtet.
Dem widerspreche ich vehement, zumindest in dieser Einfachheit. Genau diese Einstellung ist dafür verantwortlich, dass die Gewalt in der Region niemals aufhört. Wenn man den IS wirkungsvoll bekämpfen will, muss man dafür sorgen, dass er seine Existenzberechtigung und seine Anziehungskraft verliert, denn der IS nährt sich vom Krieg und der Gewalt. Er nährt sich vom im Westen immer populärer werdenden angeblichen Kulturkampf zwischen Orient und Okzident, der auf junge, abgehängte oder traumatisierte Muslime eine ähnlich hohe Anziehungskraft ausübt wie auf nationalistische rechte Gruppen auf der anderen Seite. Jeder Drohnenangriff, jede Bombardierung von Städten ist ein kostenloses Anwerbeinstrument für den IS (ebenso wie jeder islamistische Anschlag im Westen ein kostenloses Werbeinstrument für die Kulturkämpfer ist). Der Westen sollte sich lieber mal wieder klar machen, was seine eigentliche Stärke ist: seine Werte. Das sind aber defensive, friedliche Werte und keine des Kampfes. Ganz im Gegenteil, im Kampf werden diese Werte ins Gegenteil verkehrt. Mit Drohnenangriffe, Bombardierungen, Folter etc. verliert der Westen seine Anziehungskraft als gelobtes Land und wird zu einem Symbol des Hasses. Mit Gewalt alleine kann diese Spirale nicht durchbrochen werden, schon gar nicht ohne einen viel größeren, komplexeren Plan. Den IS kann man viel effektiver bekämpfen, wenn man ihn finanziell austrocknet. Dazu müsste man natürlich die Türkei und Saudi Arabien unter viel größeren Druck setzen, ja zu einer Mitarbeit zwingen. Aber das macht man natürlich nicht, weil das Geschäft ums Öl dem im Weg steht. Also begehen wir halt weiterhin unsere täglichen Kriegsverbrechen und sonnen uns ins unserer Opferrolle...
Vielleicht sollten wir auch einfach mal aufhören, uns in die Politik anderer Länder einzumischen, wenn wir nicht selbst unmittelbar und direkt bedroht werden...
Achja, und bitte benutz Absätze...
Ach, das liest doch eh keiner (außer dir)...
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