Im O-Ton hast du
- Original Emotionen, die zu den Original Darstellungen des Schauspielers passen + Lippensynchronizität
im Deutschen hast du auch in aller Regel sehr gute Stimmen, die auch sehr gut die Emotionen&co darstellen UND auch passend darstellen. Teils - wie ich schon sagte - passen die Stimmen IMO sogar besser als das Original. Und was die Synchronität angeht, da sind etliche Deutsche Filme echt verdammt gut. Besonders MIES ist wiederum beispielsweise Christoph Waltz, der synchronisiert sich selber total beschissen und asynchron, vlt. weil er halt auch ganz simpel kein Synchron-Schauspieler ist... er spricht er bei der Synchro echt so, als läse er den Text einfach wie ein Märchenonkel nur vor, ohne auf den Film zu achten.
- Original Kulissengeräusche, die zur Atmosphäre beitragen
die hast du auch in der synchronisierten Fassung meistens drin, vor allem und GERADE bei sehr aufwendigen Filmen, wo die ganzen Nebengeräusche auch im Original erst im Studio entstehen.
- Stimmen, die genau so klingen, wie der Regisseur damit zufrieden war
Und woher weiß du das? ^^ Nicht immer kann ein Regisseur sich GENAU den für jede Rolle aussuchen, den er haben wollte, UND bringt den dazu, genau den gewollten Tonfall zu bringen. Und selbst wenn doch, dann ist doch nicht gesagt, dass der Regisseur die deutsche Stimme nicht ebenfalls sehr gut finden würde bzw. so viel Wert auf die Stimme legt, dass er eine andere Stimme total unpassend findet.
Was mir noch einfällt: in vielen Filmen gerade mit besonders "guten" Schauspielern ist mir der O-ton oft VIEL zu theatralisch, auch in deutschen Filmen! Die überbetonen da vieles total "unnatürlich" . Da gefällt mir die Synchro dann oft allein deswegen schon oft besser. In aller Regel finde ich beide Versionen aber einfach nur "gleichgut", aber da O-Ton anstrengender ist, bevorzuge ich Synchro.
- während bei Synchros hingegen manchmal eine Stimmung aufkommt wie beim Verlesen von Börsennachrichten.
vielleicht bei einigen B- und C-Movies, aber ansonsten ist das absoluter Quatsch, von manchen kurzen Nebenrollen vielleicht abgesehen, wo vlt der Kassierer total monoton sagt "das macht 10 Dollar, Mam..."
In D haben wir schließlich bei den Synchronsprechern fast durchgehend Leute, die selber sehr gute Schauspieler SIND und ein entsprechende Ausbildung haben.
Bei Synchros gibt es
- Bestimmte Wortspiele, die nicht zu übersetzen sind (- ... and your name is John Smith? - John H. Smith. You forgot the "H". - No, the next question is about your age: How old are you?)
Das steht ja außer Frage, aber das wäre für Deutsche dann oft NOCH komplizierter, die verstehen solche Wortwitze dann oft gar nicht, oder erst Recht auch Gags über Leute/Dinge, die nur im jeweiligen Kulturkreis bekannt. zB bei Married with children (Al Bundy) wird bei nem abgewrackten Ex-Serienstar halt im Deutschen Klaus-Jürgen Wussow gesagt, im Original war das ein Name, den hier KEINE Sau kennt. Da macht es dann überhaupt keinen Sinn, den Witz 1:1 zu übersetzen, sondern es geht nur darum, sich über einen alten Ex-Promi lustig zu machen... in der dt. Synchro wird bei Witzen/Wortspielen dann auch sehr oft ein anderer, deutscher guter Gag aus dem Themenbereich entwickelt, so dass die Kernaussage der Szene meist komplett bestehen bleibt. Da finde ich überhaupt nix schlimmes dran. Grad zB bei den Simpsons sind auch oft geniale Wortgags dabei, bei denen man umgekehrt die armen Amis bemitleiden muss, dass die den Gag nicht mitbekommen, weil auf englisch wiederum nicht funktioniert
- Verlust von Dialekten oder sogar unpassende Ersetzung (Siehe bspweise Highlander, bei dem Christopher Lambert in Original einen schottischen Akzent hat)
die Frage ist: spielt es eine Rolle, dass der den Akzent hat? Man weiß doch, dass er Schotte ist - da muss er das nicht auch noch sprachlich zeigen. Wenn es jetzt so wäre, dass zB in London Leute in einer Kneipe sitzen und über die Gefahr von irischen Anschlägen der IRA reden, und dann kommt einer rein, der nur wg. der Stimme im O-Ton klar als Ire zu erkennen ist, im Deutschen aber nicht: DAS wäre nicht gut. Aber da kann man auch Abhilfe schaffen, indem man einfach einen, der gar nicht im Bild zu sehen ist und im Original gar nix sagt, in der deutschen Version leise murmeln lässt "verdammter Ire..." oder so. Und schon ist das Problem gelöst.
Und bei vielen Akzenten wissen wir hier auch gar nicht, was der Akzent denn aussagen soll. Wenn zb in US-Filmen einer einen Südstaaten-Hillbillie-Akzent hat: wer erkennt den Akzent überhaupt, und wenn ja: wer weiß, ob und was das für die Rolle ggf. zu bedeuten hat? Das wissen doch eh nur Leute, die SEHR gut die Sprachen und Kulturen kennen. Und in der Snychro wäre es wiederum total lächerlich, wenn man den stattdessen dann zB sächsisch oder bayrisch oder so sprechen lassen würde...
- Übersetzungsfehler (im entscheidenen Gespräch von Matrix 2 spricht der Architekt von "uns", obwohl es im Original "your" heißt.)
so was darf natürlich nicht passieren. Aber Fehler gibt es auch im Original immer wieder mal
- "Verbesserungen" der Synchronschreiber (Artus in Monty Python & the Holy Grail ist zu langweilig? Legen wir ihm doch einfach einen Spruch, daß er der "Erfinder des Eukalyptusbonbons am Stiel" sei, in den Mund - super, genau das hat dem Film noch gefehlt.)
kann ich mich nicht dran erinnern ^^ Was kam denn im Original stattdessen? So oder so: der Film ist doch schon uralt, du hast aber inzwischen schon seit vielen Jahren viel viel profesionellere Synchros als damals. Damals war meist auch in der Tat der Ton so, als würden die Leute in einem Zimmer sitzen, egal wo die Szene spielt - die Zeiten sind aber schon lange passé...
- Betonungen und Gesten, die auf bestimmte Worte passen, passen in der Synchronisation nicht mehr, weil das entsprechende Wort in der Übersetzung an einer anderen Stelle steht - oder der Satz muß dafür so untypisch verdreht werden, daß er irritierend wirkt.
naja, das ist aber jetzt echt eher selten... da ist die Gefahr viel größer, dass du so eine Szene allein schon deswegen erlebst, weil der Schauspieler einfach nicht so dolle ist...
- "Anschlußfehler", wenn zB ein Name in einer Fortsetzung für ein Anagramm verwendet wird, man den aber im ersten Teil so übersetzt hat, daß eine sinngemäße Übersetzung gar nicht mehr möglich ist.
Dumm gelaufen. Aber wann kommt so was denn vor? Und dann auch in einem Sinne, dass es eine wichtige Rolle spielt und man es nicht retten kann?
Was du da beschreibst sind eher Geschmacksfragen oder Einzelfälle/Kleinigkeiten, die passieren können, aber für mich überwiegt der Vorteil des viel viel besseren und einfacheren Verstehens der Inhalte und der meist auch bessere Ton.