"Der Circle" von Dave Eggers. Ich hab's noch nicht ganz durch, bin aber jetzt auf der Zielgeraden. Für eine Inhaltsangabe bin ich gerade etwas zu faul, dafür gibt's ja Amazon und andere Seiten. Für eine Inhaltsangabe bräuchte ich ein paar Stunden, die schüttel ich auch nicht so aus dem Ärmel.
Sprachlich komme ich hier nicht so ganz auf meine Kosten, bisweilen schreibt Eggers ziemlich konstruiert, die Metaphern sitzen nicht immer, Poesie liegt ihm nicht so, viel Humor findet man auch nicht, aber vielleicht bin ich da einfach zu anspruchsvoll. Das Buch wendet sich an jüngere Menschen, eben an die Generation Google, Facebook und Smartphone. Und inhaltlich ist es verdammt stark und auch spannend gemacht, da gibt es nicht viel zu meckern. Ich habe mich bei den Antihelden des Buchs, den Mahnern und Social-Media-Verweigerern Mercer und Kalden, ganz gut wiedergefunden. Eggers macht auch kein Geheimnis daraus, mit wem er wirklich sympathisiert, und das sind nicht die beiden Hauptfiguren des Romans, Mae und Annie.
Ich kann dieses Buch allen Nerds und Smartphone-Junkies ans Herz legen. Es ist ein Werk der Aufklärung. Vielleicht denkt der eine oder andere Leser nach der Lektüre nochmal nach, ob er sich wirklich dem täglichen Terror von News, Software-Upates, vollen Email-Inboxen, Facebook-Postings, Tweets und nervigen Benachrichtigungen auf dem Handy hingeben will. Wir lesen viel, verstehen wenig und wissen noch weniger. Unser Kopf ist nunmal nur so klein wie eine Melone, wie Eggers an einer Stelle schreibt: da paßt die ganze Medienflut einfach nicht rein. Wir "raten" und werden "geratet", die virtuelle Währung von heute sind die Likes, aber was ist, wenn da neben 500 Likes auch 50 Dislikes stehen? Was sind das für Leute, und muß man ständig drüber nachdenken, was die einem sagen wollten? Muß ich wirklich schreiben, was ich heute morgen gegessen habe und welche Farbe die Serviette hatte, und: will ich es von anderen wissen? Das sind die Fragen, die in diesem Buch gestellt werden.