• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Was denkt ihr wo D in 10 Jahren steht?

Stef1811 am 21.10.2005 14:00 schrieb:
Die Sache mit dem Neid ist keine Idee von mir sondern diese Idee habe ich aus folgenden Buch : http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3430143349/ref=pd_cpt_gw_1/028-2860057-8207721 !

Deine Lektüreliste erklärt so langsam einiges. Du solltest sie vielleicht ein wenig mit Vielfalt würzen und nicht nur konservative und liberale Autoren lesen. ;)

Was ich meine ist: Du kannst dich nicht einfach hinstellen und behaupten, in Schweden sei Neid ein vorherrschender Charakterzug. Sowas tue ich auch nicht. Sowas tut hier sonst kaum jemand.
Wenn du nicht verstehst, wie ich das meine, biste echt falsch am Ort, sorry.
 
Stef1811 am 21.10.2005 15:02 schrieb:
Wo siehst du das größte Problem des Neoliberalismus ?

Das Problem ist, dass man dieses Wort schon fast nichtmehr verwenden kann. Vor allem weil oft das falsche hineininterpretiert wird.

Besser wäre imo freiheitlich orientierte Wirtschaftsordnung oder einfach liberal.
 
TBrain am 21.10.2005 15:12 schrieb:
Stef1811 am 21.10.2005 15:02 schrieb:
Wo siehst du das größte Problem des Neoliberalismus ?

Das Problem ist, dass man dieses Wort schon fast nichtmehr verwenden kann. Vor allem weil oft das falsche hineininterpretiert wird.

Besser wäre imo freiheitlich orientierte Wirtschaftsordnung oder einfach liberal.

Du, da sind schon andere vor dir drauf gekommen, dem Kind einen anderen Namen zu geben. Sie nannten es: Neue Soziale Marktwirtschaft. ;)
 
aph am 21.10.2005 15:04 schrieb:
Stef1811 am 21.10.2005 14:00 schrieb:
Die Sache mit dem Neid ist keine Idee von mir sondern diese Idee habe ich aus folgenden Buch : http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3430143349/ref=pd_cpt_gw_1/028-2860057-8207721 !

Deine Lektüreliste erklärt so langsam einiges. Du solltest sie vielleicht ein wenig mit Vielfalt würzen und nicht nur konservative und liberale Autoren lesen. ;)

Was ich meine ist: Du kannst dich nicht einfach hinstellen und behaupten, in Schweden sei Neid ein vorherrschender Charakterzug. Sowas tue ich auch nicht. Sowas tut hier sonst kaum jemand.
Wenn du nicht verstehst, wie ich das meine, biste echt falsch am Ort, sorry.

Nein ich versteh schon was du meinst aber wen ich nur geschrieben hätte D. und Sch. sind nicht zu vergleichen wärst du auch nicht froh drüber oder ? Ich gab dir wenigstens den Grund für meine Annahme.

Was für Autoren soll ich sonst lesen ? Oskar Lafontaine ?! Nein danke.

Du hast meine Frage mit dem Neoliberalismus ( @ TBrain wenn ich nur Liberalismus schreiben würde, dann würde das nicht so der vorherrschenden Wortwahl in diesen Forum entsprechen ) nicht beantwortet.
 
aph am 21.10.2005 15:29 schrieb:
TBrain am 21.10.2005 15:12 schrieb:
Stef1811 am 21.10.2005 15:02 schrieb:
Wo siehst du das größte Problem des Neoliberalismus ?

Das Problem ist, dass man dieses Wort schon fast nichtmehr verwenden kann. Vor allem weil oft das falsche hineininterpretiert wird.

Besser wäre imo freiheitlich orientierte Wirtschaftsordnung oder einfach liberal.

Du, da sind schon andere vor dir drauf gekommen, dem Kind einen anderen Namen zu geben. Sie nannten es: Neue Soziale Marktwirtschaft. ;)

Es waren aber auch schon andere ganz weit davor auf so eine Idee gekommen: sie nannten es demokratischen Sozialismus !
 
Stef1811 am 21.10.2005 15:33 schrieb:
Du hast meine Frage mit dem Neoliberalismus ( @ TBrain wenn ich nur Liberalismus schreiben würde, dann würde das nicht so der vorherrschenden Wortwahl in diesen Forum entsprechen ) nicht beantwortet.

Doch hab ich. Weiter oben, die Sache mit der Akkumulation des Geldes, seinem Einsatz zur Einschränkung der Freiheit anderer und das mit der schwarz-weißen Welt.
 
Stef1811 am 21.10.2005 11:31 schrieb:
Natürlich ist die INSM auf gewisse weiße ideologisch gefärbt. Aber es ist die politische Meinung dieser Leute.
Ok, dann sind wir uns in dem Punkt immerhin einig. Du stimmst mir sicher zu, wenn ich sage, dass man Studien von ideologisch gefärbten Institutionen sehr sehr kritisch betrachten sollte?
Ob man deshalb von Manipulatin sprechen kann glaube ich nicht. In dieser Studie werden ja als Indikatoren schon Fakten angeführt .
Ja, aber das heißt nicht besonders viel. Man kann mit Studien fast alles belegen, ohne wirklich zu lügen, wenn man weiß wie.
Was mich wundert ist das die Gewerkschaften keine große Gegeninitiative gegründet haben. Ich denke schon das die alle zusammen genug Geld hätten.
Gewerkschaften? Genug Geld, um mit den Wirtschaftsverbänden zu konkurrieren? Vergiss es, wo sollte das herkommen?
Das mit den Artikeln ist aber die Schuld der Zeitungen da ja z.B die Welt den Auftrag für diesen Artikel gegeben hat.
Ich will der Initiative da auch gar keine Vorwürfe machen, aber du hattest halt danach gefragt.
 
aph am 21.10.2005 15:35 schrieb:
Stef1811 am 21.10.2005 15:33 schrieb:
Du hast meine Frage mit dem Neoliberalismus ( @ TBrain wenn ich nur Liberalismus schreiben würde, dann würde das nicht so der vorherrschenden Wortwahl in diesen Forum entsprechen ) nicht beantwortet.

Doch hab ich. Weiter oben, die Sache mit der Akkumulation des Geldes, seinem Einsatz zur Einschränkung der Freiheit anderer und das mit der schwarz-weißen Welt.


Naja das mit Akkumulation ( damit meinst du doch die Sparquote oder ? ) stimmt nicht ganz . In der USA dem Musterland des Neoliberalismus liegt die Sparqoute bei - ( !) 0,1 Prozent also zu gut Deutsch dort ist fast jeder verschuldet.

Falls du das so meinst das jeder von der Börse abhängig ist hast du recht . In Schweden ( ! ) haben 50 % der Bevölkerung Aktien.
 
aph am 21.10.2005 12:12 schrieb:
pacsun am 20.10.2005 20:02 schrieb:
Was ich nicht verstehe, ist wieso du die Tatsache anzweifelst, dass ein liberalisierter Arbeitsmarkt und neoliberale Politik die Arbeitslosigkeit senken. Du wirst mir ja sicherlich zustimmen, dass die USA und GB neoliberale Politik machen wie sie im Buche steht(betriebliche Bündnisse, wenige Sozialtransfers, etc.) und gleichzeitig haben diese zwei Länder eine Arbeitslosigkeit von 5%. Was ist deiner Theorie nach der Grund für diese niedrige Arbeitslosenquote?

Das kann ich dir genau sagen (als ob ich das hier nicht schon hundert mal getan hätte oO) ...

Wenn eine Volkswirtschaft in der derzeitigen globalisierten Wirtschaft Konzernen die Möglichkeit bietet, in ihrem Land mehr Profit zu machen als anderswo, indem sie zB Löhne senken, Unternehmenssteuern senken, etc.., dann steigt dort die Beschäftigung für den Zeitraum des Abziehens des Kapitals aus anderen Ländern (wie Deutschland), wo dies nicht geschieht. Ist der Transfer abgeschlossen oder wird von anderen, weiteren Unterbietern konterkariert, steigt sie wieder (siehe Niederlande, USA).

Das bedeutet: Die Beschäftigungszuwächse in neoliberalen Ländern rühren ausschließlich aus der Konkurrenz zwischen den Ländern, nicht aber aus einer Überlegenheit des Prinzips Profitmaximierung. Sie sind zudem nur temporär und schädigen die Nachhaltigkeit des Wirtschafts- und Währungsumlaufes. Man kann sich selbst ausrechnen, wie wenig es für einen "Nachzügler" wie Deutschland brächte, diesem Zug hinterherzurennen.

Ok, also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann ist die Ursache für die niedrige Arbeitslosigkeit die neoliberale Politik, zwar auf Kosten anderer Länder, aber die neoliberale Politik schafft Arbeitsplätze.
Die Konkurrenz ist nunmal das Grundprinzip der (sozialen) Marktwirtschaft. Gäbe es keine Konkurrenz würde das System nicht funktionieren.
Falls ich mich noch recht entsinne hast du mal behauptet aph (korrigier mich wenn ich was falsches sage), dass man Arbeitsplätze schaffen kann indem man die Löhne erhöht. Wie passt das nun damit zusammen, dass du gleichzeitig sagst die neoliberale Politik schafft Arbeitsplätze ?
 
pacsun am 21.10.2005 16:37 schrieb:
Wie passt das nun damit zusammen, dass du gleichzeitig sagst die neoliberale Politik schafft Arbeitsplätze ?
Er hat gesagt, dass die Arbeitsplätze dadurch verlagert werden, nicht geschaffen...
 
aph am 21.10.2005 15:04 schrieb:
Sowas tue ich auch nicht. Sowas tut hier sonst kaum jemand.
Wooww, entdecke ich da einen Seitenhieb? nur auf wen? ;)

aph am 21.10.2005 15:29 schrieb:
Du, da sind schon andere vor dir drauf gekommen, dem Kind einen anderen Namen zu geben. Sie nannten es: Neue Soziale Marktwirtschaft. ;)
Nein, das wird der Sache nicht gerecht, damit versucht man doch nur wieder irgendwas zu suggerieren. Ich will einen Begriff der die Sache treffend beschreibt.

Stef1811 am 21.10.2005 15:33 schrieb:
@ TBrain wenn ich nur Liberalismus schreiben würde, dann würde das nicht so der vorherrschenden Wortwahl in diesen Forum entsprechen
Ist doch egal, die meisten haben ohnehin keinen Schimmer, was Neoliberal bedeutet. Wenn ich den Begriff verwende meine ich etwas völlig anderes als die meisten hier, die nur die typischen Schlagwort-Vorurteile aus den Wahlkämpfen und Polit-Talkshows im Hinterkopf haben.
 
Stef1811 am 20.10.2005 23:00 schrieb:
Neoliberalismus gab es erst ab den späten dreisiger Jahren " erfunden " von Hayek und Euken. Also kann es nicht am Neoliberalismus liegen das nie ein richtiges Sozialsystem eingerichtet wurde.
Nein, aber die fehlenden bzw. nicht ausreichenden Sozialversicherungssysteme sind ein Element des Neoliberalismus. Wenn die USA nicht eine neoliberale Politik verfolgt hätten, hätten sie ja z.B. Sozialversicherungen einführen können...
Naja natürlich gibt es diese Gruppe der working poor ( hab erst am letzten Sonntag darüber eine interessante Doku auf Phoenix gesehen )! Aber das sind oft relativ schlecht qualifizierte Menschen bzw. Einwanderer . Diese Leute wären sonst Arbeitslos und noch ärmer.
Ist dir mal aufgefallen, dass es diese Gruppe in Deutschland nicht gibt, bzw. zumindest längst nicht in den Außmaßen? Und woran liegt das? Daran, dass die soziale Marktwirtschaft verhindert, dass Menschen bei unzumutbaren Arbeitsbedingungen und Löhnen arbeiten müssen.
Das mit Gegenteil war wie folgt gemeint : anhaltend prekärer Arbeitsmarkt -----> hohe Arbeitlosigkeit -----> Neoliberalismus schafft Jobs ( was selbst du eingestehst )! Verstehst du jetzt wie ich das meine ?
Ich verstehe jetzt zwar, was du meinst, aber da steckt ein riesen Denkfehler drin. Anhaltende Strukturkrisen des Arbeitsmarktes bedeutet nicht nur eine hohe Arbeitslosigkeit, sondern auch eine Menge andere Punkte.
Und die working poors wirst du nur in neoliberal orientierten Industriestaaten finden, wodurch bewiesen ist, dass dieser von dir konstruierte Gegensatz nicht existiert.
Ach ja, ich glaube nicht, dass Neoliberalismus dauerhaft die Arbeitslosigkeit senkt, ich hatte nur keinen Bock, darüber auch noch zu diskutieren. Ich wollte nur sagen, dass, selbst wenn er das täte, das nicht die Aufgabe der größten menschlichen Errungenschaften der letzten paar 100 Jahre rechtfertigen würde ....
 
Ist doch egal, die meisten haben ohnehin keinen Schimmer, was Neoliberal bedeutet. Wenn ich den Begriff verwende meine ich etwas völlig anderes als die meisten hier, die nur die typischen Schlagwort-Vorurteile aus den Wahlkämpfen und Polit-Talkshows im Hinterkopf haben.
[/quote]

Stimmt. Aber viele lassen sich auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Die denken liberal ist was GGAAANZZ anderes ! Außerdem ist Neoliberalismus ja nicht unbedingt nur ein Wirtschaftssystem sondern hat auch was mit Gesellschaft zu tun.

@ aph : Du hattest doch gesagt das Neoliberalismus nur auf komplette Freiheit am Markt hin arbeitet. Schau mal diese Definition aus Encarta an : Das Funktionieren der freien Marktwirtschaft bleibt dabei jedoch nicht dem freien Walten des Laissez-faire-Prinzips überlassen; vielmehr soll der Staat Wettbewerbsbedingungen herstellen, unter denen die Marktteilnehmer im Wirtschaftsprozess frei agieren können und gleiche Ausgangsbedingungen in ihrem Leistungswettbewerb finden.
SO meine ich das die ganze Zeit schon. Und deine abfälligen Bemerkungen in anderen Threads kannst du dir sparen. Sind nicht gerade sehr tolerant. Aber ich bin intolerant stimmts?! Naja ist deine Sache.
 
drunkenmonkey am 21.10.2005 18:20 schrieb:
pacsun am 21.10.2005 16:37 schrieb:
Wie passt das nun damit zusammen, dass du gleichzeitig sagst die neoliberale Politik schafft Arbeitsplätze ?
Er hat gesagt, dass die Arbeitsplätze dadurch verlagert werden, nicht geschaffen...

Ich habs von der nationalen Perspektive aus betrachtet, da wir vor einiger Zeit mal darüber diskutiert haben, was man machen müsse um in D neue Arbeitsplätze zu schaffen. Soweit ich weiß meinte aph damals, man müsse die Arbeitszeit senken weil der momentane Preis für Arbeit unter dem GG-Lohn liegt.
 
pacsun am 22.10.2005 11:28 schrieb:
drunkenmonkey am 21.10.2005 18:20 schrieb:
pacsun am 21.10.2005 16:37 schrieb:
Wie passt das nun damit zusammen, dass du gleichzeitig sagst die neoliberale Politik schafft Arbeitsplätze ?
Er hat gesagt, dass die Arbeitsplätze dadurch verlagert werden, nicht geschaffen...

Ich habs von der nationalen Perspektive aus betrachtet, da wir vor einiger Zeit mal darüber diskutiert haben, was man machen müsse um in D neue Arbeitsplätze zu schaffen. Soweit ich weiß meinte aph damals, man müsse die Arbeitszeit senken weil der momentane Preis für Arbeit unter dem GG-Lohn liegt.
drunkenmonkey hat mich völlig richtig verstanden. Man kann natürlich auch was anderes rauslesen, wenn man das möchte. Aber ich habe nie geschrieben, neoliberale Politik erzeuge Arbeitsplätze. Im Gegenteil, neoliberale Politik ist ja geradezu förderlich für Arbeitsplatzabbau. Die Arbeitsplatzverlagerung hin zu UK erfolgt ausschließlich durch Lohn- und Sozialdumping. Das hat mit gesundem Wettbewerb aber nichts zu tun. Während Wettbewerb zwischen Betrieben gut ist, so ist er zwischen Staaten und Bundesländern schlecht, wenn er nichts anderes bedeutet, als die Lebensbedingungen der Menschen zu verschlechtern, die Löhne zu senken und die Profite einzelner Global Players zu erhöhen. Das führt langfristig in Krisen und Kriege.

Wettbewerb zu fördern, kleine Unternehmen zu stärken, etc. finde ich alles richtig. Nur leider laufen die meisten Vorschläge von Union, FDP und INSM darauf hinaus, ALLE Unternehmen zu stärken, wovon naturgemäß die Großen stärker profitieren als die Kleinen. Und das ist ein Problem, wo ich die Lösung vermisse in ihren Programmen.
 
Ok stimme ich dir zu, abh. Aber was willst du machen? Die Globalisierung zurückdrehen? Dich von der Aussenwelt abschotten?
 
pacsun am 23.10.2005 21:25 schrieb:
Ok stimme ich dir zu, abh. Aber was willst du machen? Die Globalisierung zurückdrehen? Dich von der Aussenwelt abschotten?

Wow, dass ich das noch erleben darf.

Nun ... ich habe lange über dieses Problem nachgedacht, ohne wirklich bahnbrechende Strategien gefunden zu haben. Das ist auch nicht verwunderlich, schließlich stehen alle Volkswirtschaften derzeit mit dem Rücken zur Wand - und das schlimmste: Sie schwächen sich auch noch gegenseitig, wo es nur geht. Gäbe es eine geniale Lösung, würde sie längst jemand umsetzen.

Nichtsdestotrotz habe ich zumindest einige Eckpfeiler für mich selbst herausgefunden, weshalb ich sie auch so vehement agitiere. Zum einen ist es falsch, vor dem Globalkapital einfach die Beine breit zu machen - das macht alles nur schlimmer, da es Wechselwirkungen zwischen den Volkswirtschaften, zum Nachteil aller, hat. Wenn bei uns die Löhne sinken, schwächt das die Lohnforderungen der Koreaner - und umgekehrt. Also müssen wir hart bleiben.
Ich sehe ein, dass eine bewahrende Strategie den Anruch von Tatenlosigkeit hat. Aber alles andere wäre das größere Übel.

Wenn man sich jedoch einmal entschieden hat, bei all dem gegenseitigen Unterbieten und Zurückmarschieren nicht mitzumachen, muss man sich selbst nur klar machen, was dies bedeutet und was nicht. Trotz allen Gejammers der Wirtschaftsverbände geht es faktisch Deutschland nicht schlecht. Die Profite sind gut, die Vermögen steigen, und die Wirtschaft hat sogar Wachstum. Das kann so bleiben, wir müssen nicht 5% Wachstum haben, wir müssen nur am Leben bleiben.

Das entscheidende Stichwort lautet Währungsumlauf. Wer die Währung in Bewegung hält, der hält eine Wirtschaft am Laufen. Das Absaugen von Kapital, Ausgabenreduzierung öffentlicher Haushalte, Konzentration von Geld in wenigen Händen, Angstparen der Konsumenten ... das sind genau die falschen Ansatzpunkte. Wenn die Deutschen 4 Billionen Euro besitzen und diese Zahl ständig steigt (was so ist), dann ist es nicht erklärbar, warum der Staat immer weniger davon sieht und immer mehr Menschen ihren Konsum einschränken. Haltet diese Geld im Umlauf!

Das ist genau das, was die skandinavischen Länder trotz aller Reformen nie vergessen: Das Geld im Umlauf zu halten. Sie haben eine hohe Abgabenlast für reiche Einkommen und Vermögen. Sie verteilen kräftig um. Gleichzeitig haben sie ihren Staat von veralteten Werkzeugen befreit und die soziale Grundsicherung auf stabile Füße gestellt. Das ist der richtige Weg, um die Zeit der globalen Angleichung der Lebensbedingungen auf hohem Niveau durchzuhalten. Konsumenten mit Vertrauen in ihre Existenzsicherheit, die kräftig Geld ausgeben, wenn sie reichlich davon erhalten - und Unternehmer, die sich auf feste Regeln verlassen können, auf Stabilität, auf Absatz, auf Minimalbürokratie ... und die im Gegensatz dazu einen angemessenen Beitrag zur Erhaltung des Staates liefern.

Daher ist alles gut, was dem Arbeitnehmer und auch dem Arbeitslosen mehr Geld in der Tasche lässt. Und alles, was den Profit von Konzernen erhöht, ist schlecht. Deshalb ist geringerer Kündigungsschutz schlecht, und Ausbildungsplatzabgabe gut. Deshalb muss der Spitzensteuersatz nach oben und der ALG2-Betrag ebenfalls.

Vor allem aber ist es schlecht, sich selbst und allen anderen einzureden, uns ginge es schlecht, wir könnten uns irgendwas nicht mehr leisten (wie denn, wenn die Vermögen nicht sinken??) oder wir müssten bei irgendeinem Wettbewerb mitmachen, der uns tötet. Vielmehr müssen wir erreichen, Europa in Gänze zu einem Bollwerk zu machen, statt auch noch den innereuropäischen Steuer- und Sozialdumpingwettbewerb zu fördern. Das ist das letzte, was wir brauchen.
 
aph am 24.10.2005 10:39 schrieb:
Dem kann ich voll zustimmen, aber das Problem ist, dass sobald ein Mensch Macht besitzt (sei es ein Politiker oder Großindustrieller) nutzt er diese nur selten für das Allgemeinwohl.

aph am 23.10.2005 19:48 schrieb:
Während Wettbewerb zwischen Betrieben gut ist, so ist er zwischen Staaten und Bundesländern schlecht, wenn er nichts anderes bedeutet, als die Lebensbedingungen der Menschen zu verschlechtern, die Löhne zu senken und die Profite einzelner Global Players zu erhöhen. Das führt langfristig in Krisen und Kriege.
Das versteh ich jetzt nicht ganz.
Der Wettbewerb der einzelnen Unternehmen (überwiegend der wirklich großen) "zwingt" die Staaten doch zu ihren kurzfristigen (unüberlegten?) Maßnahmen.
Als international tätige Firma wird dein Verkaufspreis ganz automatisch vom Billigsbieter bestimmt. Da ist "zwischen den Betrieben" schon mal Österreich/ Deutschland... gegen Korea/ Taiwan/ China...
Meine letzte Firma hat sich deswegen verabschiedet.
Übrig geblieben ist ein einziger deutscher Anbieter aus Europa der seine Preise auch ruiniert hat.
Bi nauch gespannt wie sich die Autoindustrie in den nächsten Jahren entwickeln wird. Wird bestimmt einen ordentlichen Dämpfer durch die Chinesen erfahren. (Sobald mal die Qualität zunimmt)
Selbiges spielt sich in anderen Bereichen schon länger ab.

Wettbewerb ist meiner Meinung nach immer schlecht, solange die Ausgangsbasen völlig unterschiedlich sind.
Strikte Einfuhrbeschränkungen wären eine vernünftige Regelung.
 
crackajack am 24.10.2005 11:04 schrieb:
Das versteh ich jetzt nicht ganz.
Der Wettbewerb der einzelnen Unternehmen (überwiegend der wirklich großen) "zwingt" die Staaten doch zu ihren kurzfristigen (unüberlegten?) Maßnahmen.
Als international tätige Firma wird dein Verkaufspreis ganz automatisch vom Billigsbieter bestimmt. Da ist "zwischen den Betrieben" schon mal Österreich/ Deutschland... gegen Korea/ Taiwan/ China...
Meine letzte Firma hat sich deswegen verabschiedet.
Übrig geblieben ist ein einziger deutscher Anbieter aus Europa der seine Preise auch ruiniert hat.
...
Wettbewerb ist meiner Meinung nach immer schlecht, solange die Ausgangsbasen völlig unterschiedlich sind.
Strikte Einfuhrbeschränkungen wären eine vernünftige Regelung.

Naja, ich will das mal spezifizieren. Wettbewerb zwischen verschiedenen Firmen innerhalb eines Wirtschaftsraumes ist gut, um nicht zu sagen unabdingbar!
Wettbewerb zwischen Firmen verschiedener Wirtschaftsräume ist schlecht, wenn nicht eine übergeordnete Instanz gemeinsame Rahmen fürs Wirtschaften absteckt, so dass nicht mit Sozial- und Umweltdumping konkurriert werden kann. Erst als in den alten Wirtschaften diese Rahmen fest abgesteckt wurden, hat der Wettbewerb eine Wohlstandsmehrung für alle hervorgebracht. Jetzt, wo die Rahmen verloren gehen, führt der Wettbewerb alle in die Vergangenheit.

Wettbewerb zwischen Bundesländern (um die besseren Ideen) ist auch gar nicht so schlecht - solange es etwas zu verteilen gibt. Wenn aber Mangel herrscht wie zur Zeit, dann konkurrieren die Bundesländer nur noch um die verbleibende Restindustrie und unterbieten sich ebenfalls in Standards. Das ist nicht Sinn der Sache.
 
aph am 24.10.2005 10:39 schrieb:
pacsun am 23.10.2005 21:25 schrieb:
Ok stimme ich dir zu, abh. Aber was willst du machen? Die Globalisierung zurückdrehen? Dich von der Aussenwelt abschotten?

Wow, dass ich das noch erleben darf.

Nun ... ich habe lange über dieses Problem nachgedacht, ohne wirklich bahnbrechende Strategien gefunden zu haben. Das ist auch nicht verwunderlich, schließlich stehen alle Volkswirtschaften derzeit mit dem Rücken zur Wand - und das schlimmste: Sie schwächen sich auch noch gegenseitig, wo es nur geht. Gäbe es eine geniale Lösung, würde sie längst jemand umsetzen.

Nichtsdestotrotz habe ich zumindest einige Eckpfeiler für mich selbst herausgefunden, weshalb ich sie auch so vehement agitiere. Zum einen ist es falsch, vor dem Globalkapital einfach die Beine breit zu machen - das macht alles nur schlimmer, da es Wechselwirkungen zwischen den Volkswirtschaften, zum Nachteil aller, hat. Wenn bei uns die Löhne sinken, schwächt das die Lohnforderungen der Koreaner - und umgekehrt. Also müssen wir hart bleiben.
Ich sehe ein, dass eine bewahrende Strategie den Anruch von Tatenlosigkeit hat. Aber alles andere wäre das größere Übel.

Wenn man sich jedoch einmal entschieden hat, bei all dem gegenseitigen Unterbieten und Zurückmarschieren nicht mitzumachen, muss man sich selbst nur klar machen, was dies bedeutet und was nicht. Trotz allen Gejammers der Wirtschaftsverbände geht es faktisch Deutschland nicht schlecht. Die Profite sind gut, die Vermögen steigen, und die Wirtschaft hat sogar Wachstum. Das kann so bleiben, wir müssen nicht 5% Wachstum haben, wir müssen nur am Leben bleiben.

Das entscheidende Stichwort lautet Währungsumlauf. Wer die Währung in Bewegung hält, der hält eine Wirtschaft am Laufen. Das Absaugen von Kapital, Ausgabenreduzierung öffentlicher Haushalte, Konzentration von Geld in wenigen Händen, Angstparen der Konsumenten ... das sind genau die falschen Ansatzpunkte. Wenn die Deutschen 4 Billionen Euro besitzen und diese Zahl ständig steigt (was so ist), dann ist es nicht erklärbar, warum der Staat immer weniger davon sieht und immer mehr Menschen ihren Konsum einschränken. Haltet diese Geld im Umlauf!

Das ist genau das, was die skandinavischen Länder trotz aller Reformen nie vergessen: Das Geld im Umlauf zu halten. Sie haben eine hohe Abgabenlast für reiche Einkommen und Vermögen. Sie verteilen kräftig um. Gleichzeitig haben sie ihren Staat von veralteten Werkzeugen befreit und die soziale Grundsicherung auf stabile Füße gestellt. Das ist der richtige Weg, um die Zeit der globalen Angleichung der Lebensbedingungen auf hohem Niveau durchzuhalten. Konsumenten mit Vertrauen in ihre Existenzsicherheit, die kräftig Geld ausgeben, wenn sie reichlich davon erhalten - und Unternehmer, die sich auf feste Regeln verlassen können, auf Stabilität, auf Absatz, auf Minimalbürokratie ... und die im Gegensatz dazu einen angemessenen Beitrag zur Erhaltung des Staates liefern.

Daher ist alles gut, was dem Arbeitnehmer und auch dem Arbeitslosen mehr Geld in der Tasche lässt. Und alles, was den Profit von Konzernen erhöht, ist schlecht. Deshalb ist geringerer Kündigungsschutz schlecht, und Ausbildungsplatzabgabe gut. Deshalb muss der Spitzensteuersatz nach oben und der ALG2-Betrag ebenfalls.

Vor allem aber ist es schlecht, sich selbst und allen anderen einzureden, uns ginge es schlecht, wir könnten uns irgendwas nicht mehr leisten (wie denn, wenn die Vermögen nicht sinken??) oder wir müssten bei irgendeinem Wettbewerb mitmachen, der uns tötet. Vielmehr müssen wir erreichen, Europa in Gänze zu einem Bollwerk zu machen, statt auch noch den innereuropäischen Steuer- und Sozialdumpingwettbewerb zu fördern. Das ist das letzte, was wir brauchen.


Da unterscheiden wir uns wohl: Ich bin eben der Ansicht, man muss sich dem Wettbewerb stellen. Das Problem, dass ich bei deinen Umverteilungsvorschlägen sehe, ist das dadurch die Arbeitslosigkeit weiter steigt und die Unternehmen inkl. Kapital davonlaufen, dass kann ich dir jetzt schon prophezeihen.
Ich bin nicht unbedingt der Ansicht, dass sparen die Wirtschaft schädigt: Das Geld liegt ja nicht zuhause rum, sondern wird auf die Bank gelegt und woanders investiert. Damit kommt es wieder in den Wirtschaftskreislauf und das Problem ist gelöst.
 
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