Ich bekenne mich hiermit öffentlich. Ich hätte genausogut ein psychopathischer Serienmörder werden können - nicht nur von den Veranlagungen her (Organisationstalent, Gründlichkeit, perfektionismus) - stattdessen bin ich der festen überzeugung, das trifft auf jeden anderen Menschen genauso zu, oder eben in einer leicht abgewandelten Form. Sprich jeder von uns ist ein potentieller Massenmörder, ein potentieller Friedensnobelpreisträger und ein potentielles Durchschnittsarschloch
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Dass hier eine Studie erwähnt hat, die aufzeigt dass jeder Mensch zu Folter fähig wäre, da brauche ich keine Studie für sondern lediglich gesunden Menschenverstand. Was ist der Mensch denn?
Der Mensch ist Überlebenskünstler und will sich unter allen Umständen fortpflanzen. Daraus resultiert, dass Konkurrenz uns unwillkommen ist, wir sind zwar keine Einzelgänger, aber letztlich bilden wir von natur aus Gruppen (oder auch "Stämme"). Diese Gruppen rivalisieren naturbedingt natürlich auch, wir waren schliesslich Jäger und Sammler. Evolutionstechnisch ist seitdem nicht viel passiert, unsere Höhlen kosten jetzt Geld im Monat, das Essen schlachten diejenigen für uns die es nötig haben und wir machen nur das Nötigste (Faulheit ist auch die Antriebsfeder für die meisten aller Erfindungen).
Im Endeffekt sind wir also nicht von natur aus "zvilisiert". Was macht uns also "zivilisiert"? Unsere Bildung, unsere Erziehung und damit letztendlich - unsere Umgebung. Wenn diese Umgebung nun völlig kaltherzig, sadistisch und manipulativ ist, werden wir logischerweise nicht unbedingt zu den friedfertigsten und umgänglichsten aller Meneschen werden. Was uns also von Massenmördern trennt ist nicht wie wir so gerne glauben "unsere gutes Herz" sondern das Glück besser aufgewachsen zu sein, andere Dinge erlebt zu haben, denn natürlich beeinflussen auch traumatische Erlebnisse uns später noch.
Daher sind wir also von Grund auf gleich zu allem fähig was Menschen sich schon so angetan haben (und das ist eine ganze Menge). Genau darum müssen wir auch dieselben Rechte von Geburt an haben, genau deshalb gibt es die Grundrechte auch zum Glück - früher waren Dinge wie Hautfarben oder Religion Gründe für die Minderung von Rechten. Wozu das geführt hat, wissen wir letztendlich alle - Sklaverei, Judenverfolgung, Völkermord.
Wenn wir nun also Menschen ihr Grundrecht aberkennen wollen, dann müssen wir bei uns selbst anfangen, wir sind genauso Menschen wie alle anderen Menschen. Deshalb heissen wir auch gleich und nicht länger "Untermensch" und "Herrenrasse". Das haben wir zum Glück hinter uns (vorerst...) Erkennen wir also anderen Menschen Grundrechte ab, erkennen wir sie uns selbst ab. Ich bin genausosehr Serienmörder wie Gandhi's Reinkarnation. Wenn mir nun tagtäglich nur Übles widerführe - wie würde ich reagieren? Wenn man mich tagtäglich zusammenschlagen würde und mir dann anschliessend nach Jahren plötzlich eine Uzi in die Hand drückt und mich vor meine Peiniger stellt, würde ich dann ruhig bleiben und sagen "Och nö Jungs, ich bin total relaxt, bin ja schliesslich n netter Kerl"? Ich glaube kaum - und ich glaube genausosehr dass das jedem anderen Menschen wohl ähnlich ginge.
Darum gebietet es allein der gesunde Menschenverstand, dass Todesstrafe und Folter verboten sein müssen - und sei es aus purem Egoismus für diejenigen, die es immer noch nicht erkannt haben.
Ich mache soetwas für gewöhnlich nicht, aber wenn jemand anderes schon die perfekten Worte dafür gefunden hat, muss ich sie nicht noch wiederholen.
http://www.basc.de/lyriks/display.php?id=d9d8d5873621520444090ec8e8221464
Ich bin ein Mensch. Und ihr?