Ich bin naiv und glaube nicht an die große Homophobiewelle und hin daher Sebastians Rat gefolgt, mir die ersten 10 Kritiken mit 1-Sterne-Bewertung durchzulesen. Von denen haben nur zwei überhaupt weitergehend eine LGBT-„Agenda“ kritisch erwähnt. Aber auch diese stören sich nicht an Homosexuellen, sondern daran, dass es aufgezwungen wirkt.
Diese Skepsis ist mehr als berechtigt, da The Last of Us Tokenism erfunden haben könnte. Es ist nur so subtil, dass es damit die Spiele und auch diese Serie für mich nicht verschlechtert. Aber denken wir nur an den Transcharakter in Part 2, der gar nicht Trans war. Es ging lediglich darum, dass ein Mädchen nicht mit einem Mann verheiratet werden wollte und lieber Soldatin, so wie ihre Schwester werden wollte. Es war also ein Versuch der Heirat zu entkommen. Mit Trans sein hat das nichts zu tun. Wenn ich morgen gerne eine Frau wäre, um irgendwo einen Frauenquotenplatz zu bekommen, bin ich ja auch keine Frau. Das verhöhnt ja eigentlich sogar das Thema noch und sollte eher bei der Transcommunity sauer aufstoßen. Aber zurück zu der Kritik an Folge 3:
Einige begründen auch sehr gut, was das Problem war: Bill ist ein super skeptischer Mensch und traut quasi niemandem. Dann fällt einer zufällig in seine Falle und Bill lässt ihn nach einem kurzen Gespräch in sein Haus, serviert ihm Essen und landet kurze Zeit später mit ihm im Bett. Etwas unrealistisch, oder? Das haben das auf YouTube fast alle großen Filmkritiker exakt so kritisiert. Als wäre das nicht schon unlogisch genug, kommt ja hinzu, dass die Wahrscheinlichkeit, dass exakt der eine Typ, der ihm in die Falle geht, auch homosexuell ist und beide aufeinander auch noch stehen, äußerst gering ist. Dadurch wirkt die ganze Sache etwas konstruiert.
Zusätzlich beschweren sich einige, dass es mit der eigentlichen Story fast nichts zu tun hat. Also bei nur 9 Folgen eine Filler-Folge. Das darf man kritisieren, oder?
Sebastian redet hier vom „homophoben Bullshit-Bingo“. Was das nun sein soll, bleibt sein Geheimnis. Konkret wird hier nichts, denn dann käme ja raus, dass es irgendwie nicht den Tatsachen entspricht, oder? Homophobes konnte ich nicht lesen. Klar, irgendwo zwischen hunderten Kommentaren wird man den einen finden, keine Frage. Nur geht es Sebastian offensichtlich ja darum, berechtigte Kritik komplett wegzubügeln und alles mit Homophobie zu begründen. Warum wird denn auf die konstruktive Kritik der 1-Sterne-Bewertungen nicht eingegangen?
Am Schluss noch der Unfug mit dem rechten Hass gegen Bella Ramsey, weil sie nicht wie Ellie aussieht? Also erstmal: Sie sieht nicht wie Ellie aus. Das ist kein Hass, sondern erstmal Tatsache. Das nicht gut zu finden, ist legitim. Sie deshalb zu beleidigen natürlich nicht. Nur die, die das taten, waren also rechts, weil…? Können Linke also keine Beleidigungen aussprechen? Ich frage nur…
Dann bestätigt sich die Oberflächlichkeit dieses Artikels mal wieder: Sie wurde also wegen ihres selbst gewählten Geschlechts beleidigt? Und du verlinkst allen ernsten euren eigenen Artikel mit der Überschrift: „Ellie-Schauspielerin in The Last of Us will sich nicht auf Geschlecht festlegen“. Also Rechte beleidigen sie wegen dem selbst gewählten Geschlecht, was sie als non-binäre gar nicht hat? Alles klar. Wenigstens die Überschrift der eigenen Artikel könnte man ja lesen, bevor man diesen offensichtlichen Widerspruch abtippt, oder? Mal abgesehen davon sollte es doch total egal sein, als was sie sich identifiziert. Euch scheinbar nicht, denn ihr seid die, die es breittreten und nicht irgendwelche rechten Magazine. Denen ist das anscheinend ziemlich egal. Aber wenn man daraus Kapital mit einer Überschrift schlagen kann, nutzt man es natürlich. Dann regen sich Leute darüber auf, weil es sie nicht interessiert und sie damit in Ruhe gelassen werden wollen und schon sieht ein Sebastian wieder die rechten Hasskommentare, die rechts sind, weil… naja egal.
Und bevor man auch mir hier mit solchen albernen Unterstellungen kommt, meine persönliche Meinung zur 3. Folge: Für mich war das die beste Folge und ich habe bereits die gesamte Serie dank Vorabzugang gesehen. Einfach, weil mich die Liebesgeschichte sehr abgeholt hat, wenn ich auch so die ersten 10 Minuten der Folge noch skeptisch war. Ich bewerte das hier allerdings rein subjektiv / emotional und kann die geäußerte Kritik komplett nachvollziehen und größtenteils auch zustimmen. Die Frage ist, wie sehr es das nun schlecht macht, weil nicht alles logisch ist oder es sich um eine Filler-Folge handelt. Das ist - wie bei allen Serien - reine Geschmackssache. Sollte man deshalb einer Folge direkt nur einen Stern geben? Nein. Sollte man deshalb sämtliche Kritik auf Homophobie reduzieren? Sicher ebenso wenig. Schon gar nicht, wenn man sich Journalist nennt und dafür bezahlt wird. Es gibt da gewisse Standards, die man einhalten sollte. Dieser Artikel klingt wie ein aktivistischer Artikel der taz. Billig, oberflächlich und undifferenziert. Wenn man sich hier schon als Retter der LGBT-Szene aufbäumt, sollte man sich doch wenigstens vernünftig damit befassen, statt nur wohlklingende Schlagworte in den Raum zu werfen, die kein gutes Haar an den Kritikern lassen sollen. Ich glaube, Gaming-Journalismus verdient mehr und auch die PC Games kann das besser.