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Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

Bonkic am 15.12.2004 15:58 schrieb:
nachdem das eu- parlament grünes licht zur aufnahme der beitrittsverhandlungen gegeben hat und demnächst wohl auch die regierungschefs dafür stimmen werden - gibt es imho kein zurück mehr (auch wenn eine aufnahme noch mindestens 20-25 jahre dauern dürfte)....

Das tönt so negativ formuliert...

Wer will denn schon einen Schritt zurückmachen, indem neue Grenzen aufgebaut werden? Das bringt doch alles auch nichts.
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

Rabowke am 06.10.2004 15:01 schrieb:
Professor Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank:
"Die Türkei sollte Mitglied der EU werden. Das Land ist ein säkularer Staat mit Demokratie und Pluralismus in der muslimischen Welt. Der Beitritt hätte Modellcharakter: Er würde zeigen, wie Abendland und Morgenland zusammenkommen könnte. Daneben gibt es gerade für Deutschland noch ein ökonomisches Argument. Unsere Bevölkerung wird immer älter, wir werden in Zukunft dringend junge Arbeitskräfte brauchen."
ich glaub der gute professor hat einen an der waffel. er sollte sich doch nur mal die vierte generation der gastarbeiter in berlin anschauen. nur ein bruchteil kann die deutsche sprache ( ihre landessprache falls sie einen 2. pass haben ! ) in wort & schrift.

und nun meint ein professor, der chefvolkswirt bei der dt. bank ist, das wir den selber fehler, den wir bereits in den 70'er / 80'ern gemacht haben, wiederholen sollen?

was meint ihr dazu? sollte die türkei in die eu?

ich sage: NEIN!
( bei bedarf kann ich das auch gern erklären warum )


Hallo,
also sichrlich ist die Aufnahme in der Türkei in die EU ein kontrovers diskutiertes Thema, das ist auch gut so. Es müssen jedoch genaustens die Argumente gegen und für einen Beitritt abgewägt werden. Die Argumente die du nennst sind sicherlich völlig richtig und auch wichtig zu bedenken. Es ist schwer mit unserem Werte- und Rechtssystem zu vereinbarn ein Land in die EU aufzunehmen in dem solche Verstöße gegen die allgemeinen Menschenrechte stattfinden. Ich möchte hier nur noch einen Punkt ergänzen, Zwangsverheiratung!
Bevor ich nun meinen Standpunkt hier erläutere, möchte ich noch auf einen wichtigen Aspekt hinweisen. Man muss sich immer genau die Frage ansehen, die gestellt wird. Gehört die Türkei zu Europa? oder: Soll die Türkei in die EU aufgenommen werden? Das sind meiner Meinung nach zwei völlig verschiedene Fragen, die realtiv getrennt voneinander gesehen werden müssen.
Wenn man über einen Betritt der Türkei zur Europäischen Union nachdenkt, muss man sich eine Reihe von Fragen stellen, die ja zum Teil auch schon hier aufgeworfen worden sind. Ist die Türkei ein Teil unseres Wertesystems? Gehört die Türkei geschichtlich zu Europa, etc.
Bevor ich mich mit diesem Thema auseinandergesetzt habe, war ich sicherlich ein Gegner des Beitritts und bin bis heute nocht ganz davon überzeugt. Man stellt oft die Frage, was kostet es die Aufnahme der Türkei die EU? Ich finde diese Frage nicht von ehrheblicher Bedeutung, es ist eine Milchmännchenrechnung. Einer meiner zentralen Kritikpunkte ist die Handlugnsfähigkeit der EU. 2007 werden Rumänien und Bulgarien der EU beitreten, sind dann 27 Mitgliedsstaaten. Es sollen oder sind bereits schon Verhandlungen mit Kroatien aufgenommen werden. Wie sieht die weitere Osterweiterung aus? Ukrainie? Die EU muss sich ernsthaft die Frage stellen, ob sie noch Handlusngfähig sind, wenn die Zahl der Mitgliedsstaaten ständig zunimmt. Die Instittutionen der EU sind schon heute eine nicht überschaubares Konstrukt, dass für den "normalen" EU-Bürger nicht transparent ist. Man hat das ganze Schlamassel ja bei den Verhandlungen über eine EU-Verfassung gesehen. Wie viel EU wollen die Nationalstaaten bzw. wie viel Nationalstaat wollen die Mitgliedsländer? Das ist eine zentrale Frage, die die derzeitigen Mitlglieder der EU für sich klären müssen, eh man eine endlos scheinden Erweiterung eingeht.
Mein zweiter Kritikpunkt sind die nicht klar definierten "geographischen" Aussengrenzen der EU. Wo hört die EU auf? Geographisch auf dem europäischen Kontinent oder politisch irgendwo in Asien? Wie verhält sich die Sicherheit in der EU, wenn wir gemeinsame Aussengrenzen mit dem Irak, Iran und Syrien haben. Das Problem stellt sich in dem Moment, in dem ein neues Land Mitglied wird; die Pheripherie (Grenzen) verschiebt sich und die Nachbarländer dieses Land sehen einen legalen Anspruch auf eine Mitgliedschaft in der EU. Meines Wissen nach, hat jetzt schon bereits Marokko einen Antrag auf Verhandlungen mit der EU gestellt, da sollte man sich doch wirklich Fragen wo die Grenzen Europas/der EU liegen.
Also sicherlich sind die vorgetragenen Argumente nicht falsch, doch meiner Meinung nach sind sie nicht auschlaggebend. Zusammenfassend lässt sich sagen: die EU muss eine Identität finden und klären, ob sie eine dynamisches oder statisches (im Sinne von abschließendes) Gebilde sein wollen. Sie müssen erst die eigene Handlungsfähigkeit herstellen, bevor sie bereit sind neue (große) Länder aufzunehmen.
Ich lehen generell einen Betritt der Türkei nicht ab, besonders vor dem Hintergund, dass es frühestens in 10 Jahren sein wird, aber man muss die Folgen/Signale eines Betritts genaustens überprüfen. Ich meine hier nicht die Folgen, die die Türkei unmittelbar für die EU hat, sondern vielmehr die indirekten Folgen, die ich oben skizziert habe. Unter den direkten Folgen verstehe ich die genannten Argumente, wie Menschenrechtsverletzung, Defizite in der Demokrtatierungs, etc.
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

El_Bronchito am 06.10.2004 15:43 schrieb:
alex_neo am 06.10.2004 15:23 schrieb:
sind das nich die 70'er ? :confused:

Zum Thema: Ich kann Rabowke eigentlich nur zustimmen, der nette Herr Professor scheint wenig mit den aktuellen "Gastarbeitern" zu tun zu haben .....

Die 80er sind von 1980 bis 1989, bei Jahrhunderten ist dass dann immer was mehr (also 1900 - 1999 ist das 20. Jahrhundert).

Mal abgesehen von den Gastarbeitern, Integration und so (da kommt ja nicht die ganze Türkei dann zum arbeiten nach Deutschland, machen die anderen EU-Mitbürger ja auch nicht), bin ich dagegen. Das Land ist meiner Meinung nach kein europäisches Land, keine wirkliche Demokratie und außerdem wirtschaftlich nicht ganz auf der Höhe.

ok stop.das land ist .touristenreicher als deutschland also viel einkommen.
ok ein bisschen des landes gehört europa.aber warum darf israel in der em mitmachen.ist nicht mal drinne.also da hat die türkei ein recht dazu.ok viele türken sind so klauen,schlagen und die besseren spielen.aber andere nicht.und warum meints du das es keine demokratie gibt.atatürk ist tot guten morgen.
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

@JanTa.

Deiner Auflistung, welche Fragen man sich bzgl. einer EU-Aufnahme stellen müsste, kann ich mich voll und ganz anschliessen.
Deiner gezogenen Schlussfolgerung allerdings nicht. Du listest nämlich praktisch nur Anti-Gründe auf, bist aber trotzdem zwiespältig. :confused:

Du führst bereits die Probleme einer kaum mehr vorhandenen Beschlusskraft, verursacht durch eine zu stark aufgeblähte EU auf. Aus sicherheitstechnischen Gründen halte ich eine Erweiterung der EU-Grenzen bis hin nach Syrien, den Irak und Iran ebenfalls für sehr problematisch.

Sollten die Amerikaner weitere Expansionskriege führen um mit ihren israelischen Freunden den Nahen Osten zu "Demokratisieren" :rolleyes:
wären wir bei diesen Kriegen "Mitten drin, statt nur dabei".

Warum Du die finanziellen Nachteile einer EU-Aufnahme der Türkei als "Milchmännchen-Rechnung" bezeichnest, kann ich schonmal gar nicht nachvollziehen.
Sorry, aber gerade das ist für mich ein absoluter Hauptgrund gegen einen EU-Beitritt.

1. Die Türkei ist ein riesiges, völlig verarmtes Land mit 70 Millionen Einwohnern. Horrende Verschuldung, viel höhere Arbeitslosigkeit als hier, eine Inflationsrate von ca.40%!
Einer europäischen Studie zufolge müssten die "Geber-Staaten" in der EU die Türkei mit jährlich ca.30 Milliarden!!!!! EURO aufpäppeln, um sie in einigen Jahrzehnten!! auf EU-Wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen.

Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass auf Deutschland, als Grossfinanzier der EU, die grösste Last verfallen würde.

2. Die sicherlich einsetzende Masseneinwanderung aus den ärmsten Gebieten Anatoliens.
Bedenkt man das Deutschland das Land ist, in dem die meisten Türken ausserhalb der Türkei leben, muss man wohl kein grosser Prophet sein, um Diese vorhersehen zu können.

Unsere Sozialsysteme brechen jetzt schon auseinander, meinst Du nicht dass sich diese Probleme weiter verschlimmern würden?

In diesem Zusammenhang klingt der Begriff Integration fast wie ein Hohn, bedenkt man, das selbst langjährig hier bereits lebende Türken kaum deutsche Sprachkenntnisse besitzen. Wie soll es da diesbezüglich erst um die Einwanderer bestellt sein?

Bedenkt man jetzt noch, dass die Türken ein Volk mit einer gänzlich anderen Mentalität sind und die Türkei sich obendrein zu ca.97% auf dem asiatischen Kontinent befindet, frage ich mich ernsthaft, warum unsere Volksvertreter so für einen Beitritt sind. :confused:

Daher ein ganz klares Nein zu einem EU-Beitritt von mir.
Ich wäre wirklich dankbar, wenn mir endlich mal jemand ersntzunehmende Gründe "Pro-EU-Aufnahme" nennen könnte.

Beste Gruesse
Stefan
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

JimBeam1 am 18.12.2004 13:34 schrieb:
1. Die Türkei ist ein riesiges, völlig verarmtes Land mit 70 Millionen Einwohnern. Horrende Verschuldung, viel höhere Arbeitslosigkeit als hier, eine Inflationsrate von ca.40%!
Einer europäischen Studie zufolge müssten die "Geber-Staaten" in der EU die Türkei mit jährlich ca.30 Milliarden!!!!! EURO aufpäppeln, um sie in einigen Jahrzehnten!! auf EU-Wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen.

Diese Zahlen stimmen nicht. Ich kann dir mal die Zahlen nennen, die die CDU/CSU für ihre Kampagne nutzen:
Die Türkei macht seit der Wirtschaftskrise 2001 riesige Sprünge. Ein jährliches Wirtschaftswachstum von ca. 5%, Inflationsrate auf 12% gefallen.
Selbst im schlimmsten Szenario, dass die Union sich ausdenkt, wären die Zahlungen 14Mrd, und nicht 30. Sollte die türkische Wirtschaft jedoch weiter so wachsen, wird sie in 15 Jahren wohl eher als Geber-Staat einsteigen. ;)

2. Die sicherlich einsetzende Masseneinwanderung aus den ärmsten Gebieten Anatoliens.
Dafür wirds Beschränkungen geben (wie auch schon bei der jetzigen Erweiterungsrunde). Nur dass die Übergangsfrist dann sicher 10-20 Jahre betragen wird, nicht nur 7.

Ich wäre wirklich dankbar, wenn mir endlich mal jemand ersntzunehmende Gründe "Pro-EU-Aufnahme" nennen könnte.

Ich persönlich brauche die nicht, da ich in ferner Zukunft eh einen "Welt-Staat" sehe. Anders sind die globalen Probleme gar nicht zu lösen. Da ist die Aufnahme der Türkei ja nun wirklich nur ein erster Schritt. *g*
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

aph am 18.12.2004 14:46 schrieb:
JimBeam1 am 18.12.2004 13:34 schrieb:
1. Die Türkei ist ein riesiges, völlig verarmtes Land mit 70 Millionen Einwohnern. Horrende Verschuldung, viel höhere Arbeitslosigkeit als hier, eine Inflationsrate von ca.40%!
Einer europäischen Studie zufolge müssten die "Geber-Staaten" in der EU die Türkei mit jährlich ca.30 Milliarden!!!!! EURO aufpäppeln, um sie in einigen Jahrzehnten!! auf EU-Wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen.

Diese Zahlen stimmen nicht. Ich kann dir mal die Zahlen nennen, die die CDU/CSU für ihre Kampagne nutzen:
Die Türkei macht seit der Wirtschaftskrise 2001 riesige Sprünge. Ein jährliches Wirtschaftswachstum von ca. 5%, Inflationsrate auf 12% gefallen.
Selbst im schlimmsten Szenario, dass die Union sich ausdenkt, wären die Zahlungen 14Mrd, und nicht 30. Sollte die türkische Wirtschaft jedoch weiter so wachsen, wird sie in 15 Jahren wohl eher als Geber-Staat einsteigen. ;)

2. Die sicherlich einsetzende Masseneinwanderung aus den ärmsten Gebieten Anatoliens.
Dafür wirds Beschränkungen geben (wie auch schon bei der jetzigen Erweiterungsrunde). Nur dass die Übergangsfrist dann sicher 10-20 Jahre betragen wird, nicht nur 7.

Ich wäre wirklich dankbar, wenn mir endlich mal jemand ersntzunehmende Gründe "Pro-EU-Aufnahme" nennen könnte.

Ich persönlich brauche die nicht, da ich in ferner Zukunft eh einen "Welt-Staat" sehe. Anders sind die globalen Probleme gar nicht zu lösen. Da ist die Aufnahme der Türkei ja nun wirklich nur ein erster Schritt. *g*

Sorry aber zu Deiner, aus meiner Sicht hanebüchenen Theorie, dass die Türkei vermutlich als Geberland in die EU kommt, habe ich mal im Internet etwas herumgegooglet und folgendes gefunden.

Ist zwar ziemlich viel zu lesen, aber wen das Thema tatsächlich interessiert, wird sicherlich kein Problem damit haben.


Eine wesentliche Grundfrage ist, ob die Türkei geografisch, geopolitisch, politisch und kulturell zu Europa gehört. Die Staats- und Regierungschefs haben in Helsinki politisch entschieden, die Türkei als Kandidaten anzuerkennen, doch blieb die Frage nach der Grundlage der Entscheidung unbeantwortet.

Das Staatsgebiet der Türkei liegt zu 3 % in Europa und zu 97 Prozent außerhalb Europas, 11% der türkischen Bevölkerung leben auf europäischem Boden. Die Türkei grenzt unter anderen an den Iran, den Irak, Syrien und den Kaukasus. Geopolitisch ist die Türkei überwiegend als ein Teil des Nahen Ostens anzusehen.

Die geografische Teilzugehörigkeit zu Europa wirft die Frage nach Implikationen eines Beitritts auf andere Randstaaten (Russland, Nordafrika,...) auf.

4) Die Europäische Union, eine Union der Bürger und Staaten

Die Europäische Union wurde als eine Union der Bürger und der Staaten mit dem Ziel, die Zukunft gemeinsam zu gestalten, konzipiert. Der Beitritt eines Staates zur EU ist daher mehr als der Beitritt zu einer multilateralen Staatenorganisation. Da die Union auch eine Union der Bürgerinnen und Bürger ist, kann die Frage der Auswirkungen des Beitritts eines Landes auf die europäische Gesellschaft und ihre Kultur nicht ausgeblendet werden.

Bei den bisherigen Erweiterungsrunden der Europäischen Union ergab sich nie die Frage, ob der Prozess der europäischen Integration den geographischen und kulturellen Rahmen Europas sprengt. Trotz vorhandener unterschiedlicher Traditionen und Ausprägungen im Bereich der Politik, des Rechtssystems, der Kultur und der Religion war unter den vorhandenen und künftigen Mitgliedsstaaten der Union eine Basishomogenität aufgrund des gemeinsamen geistig-kulturellen Erbes gegeben. Diese Basishomogenität braucht jedes politische Gebilde , um auf Dauer bestehen zu können. Diese gemeinsamen geistigen und kulturellen Wurzeln Christentum, Humanismus, Aufklärung und kritischer wissenschaftlicher Rationalismus haben die europäische Gesellschaft geprägt und bestimmen trotz der gegebenen Vielfalt in hohem Maß die Identität der Europäischen Union.

Die Union ist eine Schicksalsgemeinschaft der Europäer und die Solidarität ist ein wesentlicher Baustein der Union. Für die Zukunft der Union ist es unabdingbar, dass Europas Völker zusammenwachsen und aus den Bürgern der Union bewußte europäische Bürger werden. Ein echtes Wir-Gefühl im Rahmen der Union kann aber nur auf der Grundlage gemeinsamer geistig- kultureller Wurzeln und gemeinsam erlebter Geschichte entstehen. Der schwierige Prozess europäischer Identitätsstiftung und der Schaffung einer echten europäischen Bürgergesellschaft darf durch die Erweiterungspolitik der Union nicht gefährdet werden.


5) Der Erfolg der historischen Erweiterung darf nicht gefährdet werden.

Am 1. Mai 2004 nahm die Europäische Union 10 neue Mitglieder auf. Diese historische "Erweiterung" der Union ist im Grunde genommen keine Erweiterung sondern eine Wiedervereinigung von europäischen Völkern, die durch die Folgen des II. Weltkrieges künstlich geteilt wurden. Die Aufnahme der 10 Mitgliedsländer war daher ein wichtiger Schritt im Sinne der Fortführung des Prozesses der Einigung Europas. Es ging nicht um die reine Ausweitung des Unionsgebietes. Die soeben erfolgte Erweiterung stellt für die Union eine gewaltige Herausforderung - politisch und wirtschaftlich - dar und hat zur Folge, dass die Aufnahmefähigkeit der EU praktisch ihre Grenze erreicht hat. Die volle Integration der neuen Mitgliedstaaten wird Jahrzehnte dauern.

Die Europäische Union ist politisch und institutionell auf diese neue und gewaltige Aufgabe kaum ausreichend vorbereitet. Die Annahme der Verfassung ist ein wesentlicher Schritt, die erweiterte Union handlungsfähiger zu machen. Der derzeitige Verfassungsentwurf stellt jedoch alleine die künftige Funktionsfähigkeit der Union noch nicht sicher. Die politische Unionsbildung muss dringend fortgeführt werden, damit die Union im Sinne der Verfassung nicht nur eine Union der Staaten sondern der Bürger wird. Die EU braucht jetzt Zeit, alles zu verkraften und sich zu konsolidieren.

Die erste Priorität europäischer Politik muss es daher sein, die Europäische Union zu konsolidieren, ihre Funktionsfähigkeit zu stärken und die politische Unionsbildung voranzutreiben. Will man die drohende Überdehnung der Union vermeiden, ist es unvermeidlich, auch einmal die Grenzen der Union zu bestimmen. Dieses Thema wurde bisher weder auf politischer Ebene noch im Rahmen der Öffentlichkeit offen und eingehend. diskutiert.


6) Das sicherheitspolitische Risiko einer strategischen Überdehnung.

Die Aufnahme der Türkei in die EU wird teilweise mit dem Argument begründet, dass eine Erweiterung der EU in den Nahen und Mittleren Osten die Stellung der EU in diesem strategisch wichtigen Raum stärken würde und die Union damit einen strategisch wichtigen Vorposten in diesem Raum bekäme. Das würde sie zu einem wichtigeren globalen Akteur machen. Eine strategische Ausdehnung der Union in den Mittleren Osten bringt das "eherne geopolitische Gesetz", dass derjenige, der einen Raum beherrscht, auch die mit diesem Raum verhafteten Probleme erbt, zum Tragen.

Ein eventuelles Vorrücken der Grenzen der EU bis in die große Krisenregion des Nahen und Mittleren Ostens bedeutet ein erhöhtes Risiko, in Konflikte involviert zu werden, da von den 21 potentiell gefährlichsten Konfliktherden der Welt gemäß NATO-Analysen 19 im unmittelbaren Umfeld der Türkei liegen. Da die ESVP noch in ihrem Entwicklungsstadium ist und der EU die erforderlichen strategischen militärischen Mittel nicht ausreichend zur Verfügung stehen, fehlen derzeit ausreichende europäische Aktionsmittel zur Krisenbeherrschung dieses schwierigen sicherheitspolitischen Umfeldes. Im Gegenteil, die EU verliert sogar mit der Annäherung an den Mittleren Osten über das Schwarze Meer und Anatolien einen Sicherheitsabstand zu einem Raum, dessen Dimensionen und Konfliktpotentiale jenseits der derzeitigen realen Möglichkeiten europäischen Handelns liegen. Ein Beitritt der Türkei wäre daher für die EU nur äußerst bedingt ein Sicherheitsgewinn und würde die strategische Reichweite der Union überdehnen.

Mit der Aufnahme der Türkei in die EU würde auch das politisch ungelöste Kurdenproblem zu einem internen Problem der Europäischen Union.

Die Union sollte der Stabilisierung der unmittelbaren europäischen Nachbarn vor allem am Balkan erste Priorität einräumen. Weiters ist zu bedenken, dass, wenn die EU sich entschließt ein euro-asiatisches Land aufzunehmen, sie einem strategisch wichtigen, eindeutig europäischen Staat wie der Ukraine eine Aufnahme in die Union nicht verwehren kann. Auch Russland, eine euro-asiatische Macht, könnte die Aufnahme in die EU nicht verwehrt werden.


7) Die wirtschaftlichen Implikationen.

1. Die Vorteile

Aufgrund der geringen Wirtschaftskraft der Türkei im Vergleich zur EU kann man darauf schließen, dass die wirtschaftlichen Vorteile für die EU sehr gering sein werden. Die größten Vorteile sind durch die seit 1996 bestehende Zollunion bereits weitgehend ausgeschöpft. Außerdem ist die Türkei ein kleiner Markt. Derzeit ist ihre Wirtschaftskraft mit 212,3 Mrd. Euro (2003) geringer als jene Österreichs mit 224,3 Mrd. Euro (2003). Selbst mit einer Verdoppelung wäre der türkische Markt immer noch kleiner als in den Niederlanden. Hinzu kommt die geringe Kaufkraft, die nur 28% der EU-25 beträgt. 2. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind zu bedeutend, um darüber hinwegzusehen
Finanzierung und Verteilungskämpfe

Für die Finanzperiode 2007-2013 sehen die Vorschläge der EU-Kommission u.a. aufgrund der ersten und der zweiten Erweiterung bereits Erhöhungen des EU Budgets um 50% vor (von derzeit 95 Mrd. Euro auf 143 Mrd. Euro im Jahr 2013). Die Netto-Transferzahlungen an die Türkei werden gemäß verschiedener Berechnungen auf 15 - 20 Mrd. Euro geschätzt. Das entspricht einem Fünftel des derzeitigen EU Budgets! Zur Finanzierung dieser Transferzahlungen erscheinen weitere Erhöhung des EU-Budgets unvermeidbar.

Die Mitgliedstaaten, vor allem die Nettozahler, werden mehr in den EU Haushalt einzahlen müssen, was ihre ohnehin angespannte Hauhaltslage verschärfen wird. Es dürfte schwierig sein, die gleichen Ressourcen unter einer größeren Anzahl an Mitgliedstaaten und Aufgabenbereiche aufzuteilen. Große Auseinandersetzungen um die Verteilung der EU Haushaltsmittel sind unter diesen Umständen vorprogrammiert. Die politische Machtbalance wird durch die Aufnahme eines großen Landes wie der Türkei zugunsten der Kohäsionsländer innerhalb der Union verändert werden. Nach den Regelungen der EU-Verfassung würden die Nettozahler nicht einmal mehr über ein Sperrminorität im Rat verfügen.
Die Türkei wird jedenfalls über das 21. Jahrhundert hinaus wichtigster Nettoempfänger der EU sein. Mit 15 - 20 Mrd. Euro netto wird das Land ca. doppelt soviel bekommen wie Spanien
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

JimBeam1 am 18.12.2004 13:34 schrieb:
Daher ein ganz klares Nein zu einem EU-Beitritt von mir.
Ich wäre wirklich dankbar, wenn mir endlich mal jemand ersntzunehmende Gründe "Pro-EU-Aufnahme" nennen könnte.
Eigentlich frage ich mich zwar, warum du selber ernstzunehmende Argumente forderst, während du deine Argumente aus offenbar selber augedachten (definitiv falschen) Zahlen (die durch viele Ausrufezeichen nicht richtiger werden) aufbaust, aber bitte:
1. Durch die Aufnahme der Türkei in die EU würde ein Zeichen gegen diesen zunehmenden "muslimische Staaten gegen christliche Staaten"-Trend gesetzt werden und die Beziehungen Europas zu den arabischen Staaten würden sich verbessern.
2. Die Türkei hat durch die Aussicht auf einen EU-Beitritt in den letzten Jahren riesige Fortschritte bei den Menschenrechten und der Demokratisierung gemacht. Wenn man der Türkei diese Aussicht nimmt, wird dieser Fortschritt möglicherweise gebremst oder soagr rückgängig gemacht.
3. Zu dem Einwanderungswelle-Argument. Das Argument wurde vor der EU-Osterweiterung auch von deren Gegnern gebracht und hat sich als haltlos erwiesen.
4. Zu dem "die hier lebenden Türken können kein Deutsch"-Argument muss ich wohl nichts weiter sagen, da es a) eine billige, polemische Verallgemeinerung ist und b) nicht wirklich mit dem Thema zu tun hat.
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

ich bin nicht dafür das die türkei dazukommt , ( rein geographisch schon nichT)


aber ich sag nur noch KEKAB %)
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

so hier gehts weiter:


und fünfmal soviel wie derzeit Portugal oder Griechenland (jeweils 3,4 Mrd. Euro, 2003).

Agrar- und Strukturpolitik der EU

86% der operativen Gesamtausgaben der EU entfallen derzeit auf die Landwirtschaft und strukturpolitische Maßnahmen. Mit der Integration der Türkei ergeben sich in diesen Bereichen gewaltige Herausforderungen. Nach dem jetzigen System würde die Türkei aufgrund der Größe ihres Agrarsektors, der schwerwiegenden regionalen Disparitäten und wirtschaftlichen Rückständigkeit umfangreiche Zahlungen beanspruchen können. Eine Reform der Agrar- und Strukturpolitik der EU wäre also notwendig, benachteiligt aber die "alten und neuen"-Mitglieder der EU-25, da somit auch ihre Förderungen gekürzt werden. Es ist fraglich, ob massive Einschnitte im Bereich der Agrar- und Strukturförderung bei den EU-25 poltisch durchsetzbar sind..

Zielkonflikt mit wichtigen strategischen Zielen der EU

Es besteht ein deutlicher Zielkonflikt mit wichtigen strategischen Zielen der EU und der Weiterführung der derzeitigen Erweiterungspolitik.


Lissabonstrategie: Bis 2010 soll die Europäische Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt werden, einem Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einen größeren sozialen Zusammenhang zu erreichen.

Das Erreichen des Lissaboner Zieles ist einerseits von erfolgreichen wirtschaftlichen Reformbemühungen in EU-Staaten abhängig, anderseits aber auch von den Ressourcen, die der Union und den Mitgliedstaaten für die Erreichung dieses Zieles zur Verfügung stehen. Zusätzliche große Transferzahlungen an weitere wirtschaftlich schwächere neue Mitgliedstaaten, wie die Türkei, könnten ein entscheidendes Hindernis für die Erreichung dieses strategischen EU-Zieles sein., da Mittel, die beispielsweise für Forschung, Hochtechnologie und andere wichtige Investitionen in den Wirtschaftsstandort Europa aufgewendet werden könnten, anderwärtig gebunden wären.


Konsolidierung der ersten Erweiterung: Eine Möglichkeit für die Finanzierung der Türkei wird darin gesehen, den bisherigen und zukünftigen Nettoempfängern zum Zeitpunkt des Beitritts der Türkei die Transferzahlungen zu kürzen, also "umzuverteilen". Erstens, steht dies eindeutig in einem Zielkonflikt mit der bisherigen Kohäsionspolitik. Um die Vorteile der ersten Erweiterung nutzen zu können, sind noch enorme Herausforderungen zu bewältigen. Zweitens, werden die Netto-Transferzahlungen an die Türkei zu groß sein, um sie allein durch Umverteilung bewältigen zu können.


Stabilität und Wachstum: Ein wichtiges Ziel der Wirtschafts- und Währungsunion stellt eine stabile Wirtschaftsentwicklung mit nachhaltigem Wachstum und mehr Beschäftigung dar. Eine Voraussetzung dafür sind ausgeglichene Haushalte in den Mitgliedstaaten, die durch eine Mitgliedschaft der Türkei zusätzlich belastet würden - entweder in Form höherer Zahlungen oder in Form von Umverteilungen, wodurch es für viele Euro-Länder noch schwieriger sein wird, die Maastricht-Kriterien zu erfüllen.


Migrationsdruck

Die enormen Einkommensdifferenzen zwischen der Türkei und der EU werden aller Voraussicht nach im 21. Jahrhundert bestehen bleiben. Hohe Einkommensdifferenzen erhöhen den Anreiz zur Migration, vor allem wenn im Heimatland nicht ausreichend Arbeit vorhanden ist. Die Arbeitslosigkeit ist in der Türkei gerade unter Jugendlichen sehr verbreitet (19,6%, 2. Quartal 2003). Aufgrund bereits bestehender Netzwerke türkischer Bevölkerung wird der Migrationsdruck vor allem auf Deutschland aber auch auf Österreich langfristig sehr hoch sein.

Soziale Kohäsion

Ein ernstes Problem besteht im Zusammenhang mit der Aufnahme der Türkei in der sozialen Integration. Die türkische Sozialordnung und Sozialpolitik unterscheidet sich im großen Maß von denen der EU-Staaten. Solidarität ist in einer Gemeinschaft wie der EU also die wesentliche Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration. Dies kann aber nur funktionieren, wenn ein entsprechendes "Wir"-Gefühl und die Bereitschaft zur zwischenstaatlichen Umverteilung vorhanden ist.


8) Die europäische öffentliche Meinung zu einem EU-Beitritt der Türkei.

Die Bürger in den meisten EU Staaten lehnen einen EU- Beitritt der Türkei mit großer Mehrheit ab. Im Gegensatz dazu war die Akzeptanz der diesjährigen Erweiterung um 10 Länder Mittel- und Osteuropas wesentlich positiver.

Der Beitritt der 10 neuen EU Mitgliedern wird mit 45 % JA zu 35 % NEIN eindeutig positiv gesehen, die zum gleichen Zeitraum bei gleicher Fragenstellung beim gleichen Sample durchgeführte Eurobarometer Umfrage 2002 zum Beitritt der Türkei bringt mit 32 % JA zu 49 % NEIN ein eindeutiges negatives Ergebnis.

Jüngere Umfragen in einzelnen Mitgliedstaaten der EU zeigen einen ähnlichen Trend auf, wobei in einigen Ländern die Ablehnung eines Beitritts der Türkei zugenommen hat. Eine aktuellere Eurobarometer-Umfrage ist nicht verfügbar.

Meine Hochachtung vor allen die bis hierhin durchgehalten haben, aber wen das Thema wirklich interessiert, der muss halt leiden können. :-D
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

drunkenmonkey am 18.12.2004 16:10 schrieb:
JimBeam1 am 18.12.2004 13:34 schrieb:
Daher ein ganz klares Nein zu einem EU-Beitritt von mir.
Ich wäre wirklich dankbar, wenn mir endlich mal jemand ersntzunehmende Gründe "Pro-EU-Aufnahme" nennen könnte.
Eigentlich frage ich mich zwar, warum du selber ernstzunehmende Argumente forderst, während du deine Argumente aus offenbar selber augedachten (definitiv falschen) Zahlen (die durch viele Ausrufezeichen nicht richtiger werden) aufbaust, aber bitte:
1. Durch die Aufnahme der Türkei in die EU würde ein Zeichen gegen diesen zunehmenden "muslimische Staaten gegen christliche Staaten"-Trend gesetzt werden und die Beziehungen Europas zu den arabischen Staaten würden sich verbessern.
2. Die Türkei hat durch die Aussicht auf einen EU-Beitritt in den letzten Jahren riesige Fortschritte bei den Menschenrechten und der Demokratisierung gemacht. Wenn man der Türkei diese Aussicht nimmt, wird dieser Fortschritt möglicherweise gebremst oder soagr rückgängig gemacht.
3. Zu dem Einwanderungswelle-Argument. Das Argument wurde vor der EU-Osterweiterung auch von deren Gegnern gebracht und hat sich als haltlos erwiesen.
4. Zu dem "die hier lebenden Türken können kein Deutsch"-Argument muss ich wohl nichts weiter sagen, da es a) eine billige, polemische Verallgemeinerung ist und b) nicht wirklich mit dem Thema zu tun hat.

Lies doch bitte erstmal meinen zweiten Thread bevor Du mir irgendetwas unterstellst.

Zu Deinem Punkt 1. Eher das Gegenteil würde passieren, da wir mit einer gemeinsamen Grenze zu anderen muslimischen Staaten eher in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt würden als jetzt.

Zu Deinem Punkt 2. Seltsame Logik. Wir müssen die Türken also aufnehmen, damit endlich Menschenrechte geachtet werden und der Staat demokratisiert wird. aha...

Zu Deinem Punkt 3.
Ich bin wahrlich nicht der Einzige, der genau diese Masseneinwanderung befürchtet und wenn man nur über einen Hauch von logischem Denkvermögen verfügt, kann man das auch nachvollziehen.

Zu Deinem Punkt 4.
Ich habe meinen Text nicht mehr genau in Erinnerung. Bin mir aber sicher, dass ich von vielen (nicht allen) gesprochen habe.
Aber wenn Du schon Fakten zu Polemik machst, scheint jede Diskussionsgrundlage mit Dir eh´nicht vorhanden zu sein.

Schönen Tag noch.
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

JimBeam1 am 18.12.2004 16:21 schrieb:
Lies doch bitte erstmal meinen zweiten Thread bevor Du mir irgendetwas unterstellst.
Ähm, was habe ich dir denn Unterstellt? In dem Text, den du gepostet hast, steht nirgendwo etwas von 30 mrd. Euro...
Es macht sich übrigens ganz gut, wenn man noch die Quelle für solche Texte angibt.
Zu Deinem Punkt 1. Eher das Gegenteil würde passieren, da wir mit einer gemeinsamen Grenze zu anderen muslimischen Staaten eher in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt würden als jetzt.
Ersten finde ich das Argument, dass man die Türkei nicht in die Eu lassen darf, damit sie als "Pufferzone", um die man sich nicht kümmern muss, dienen kann, ziemlich abartig.
Zweitens frage ich mich, wer die Türkei angreifen sollte. Syrien? Der Irak? Georgien oder Armenien, mit ihren Riesenarmeen? Der einzige potenziell gefährliche Staat wäre der Iran und der hat schon genug Probleme...
Zu Deinem Punkt 2. Seltsame Logik. Wir müssen die Türken also aufnehmen, damit endlich Menschenrechte geachtet werden und der Staat demokratisiert wird. aha...
Ich habe nicht gesagt, dass wir sie dafür aufnehmen müssen, sondern dass die Aussicht auf die Aufnahme den Menschenrechten zugute kommt. Was and der Logik seltsam ist, verstehe ich erhlich gesagt nicht.
Zu Deinem Punkt 3.
Ich bin wahrlich nicht der Einzige, der genau diese Masseneinwanderung befürchtet
Jaja, ein million Fliegen können nicht irren.... :rolleyes:
und wenn man nur über einen Hauch von logischem Denkvermögen verfügt, kann man das auch nachvollziehen.
Nachvollziehen kann ich es auch, aber es hat sich wie gesagt schon bei der Ostwerweiterung nicht bewahrheitet, warum sollte es das bei der Türkei tun?
Zu Deinem Punkt 4.
Ich habe meinen Text nicht mehr genau in Erinnerung. Bin mir aber sicher, dass ich von vielen (nicht allen) gesprochen habe.
Aber wenn Du schon Fakten zu Polemik machst, scheint jede Diskussionsgrundlage mit Dir eh´nicht vorhanden zu sein.
Selbst "viele" ist noch zu verallgemeinernd, da es impliziert, dass die Mehrheit keine Deutsch kann und das ist einfach mal Polemik und hat mit Fakten nichts zu tun. (Ich habe lange in Kreuzberg gewohnt, ich weißt also, wovon ich rede)
Dass du dir deine "Fakten" selber schaffst, hast du ja schon bewiesen (40% Inflationsrate, 30mrd Subventionen, ist klar...), also solltest du nicht über fremder Leute Diskussionskultur lästern...
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

Ich sehe einen Beitritt auch eher positiv. Das würde der EU Zugänge zum Kaspischen/Irakischen Öl ermöglichen. Es ist sicher nicht verkehrt die Ölquellen direkt vor der Haustür zu haben. ;)
Auch der Handel mit den arabischen Ländern dürfte sich verbessern und allein die Türkei ist ein riesiger Markt für europ. oder besser dt. Produkte. Deutschland bräuchte doch garnicht mehr zahlen an Beiträgen, kappt doch einfach die Hilfen für Länder wie Irland die ein Wirtschaftswachstum von 5% haben und ihre Gelder nur noch für Steuersenkungen nutzen.
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

JimBeam1 am 18.12.2004 16:21 schrieb:
Aber wenn Du schon Fakten zu Polemik machst, scheint jede Diskussionsgrundlage mit Dir eh´nicht vorhanden zu sein.

Sorry, aber erstens hast du die Quelle deiner Informationen nicht angegeben (das ist wichtig!) und zweitens merkt man dem zitierten Text (ja ich habe ihn vollständig gelesen) an, dass er sehr tendenziös ist. Sprich: Man merkt deutlich, dass da jemand ganz gezielt Gegen-Argumente sammeln wollte, egal wie logisch er daher kommt. Daher ist der Text als Diskussionsgrundlage wenig hilfreich, bietet sich eher zum Zerpflücken an. Eine gute Argumentation beruht auf dem Abwägen von Vor- und Nachteilen.

Das mit den Arbeitskraftwanderungen ist zum Beispiel nicht so logisch wie du tust. In 15 Jahren sieht die Welt schon anders aus. Dann kommen noch mal 10 Jahre Beschränkung dazu. Die Osteuropäer überschwemmen uns auch nicht.

Dann diese komische Behauptung, dass die EU eine Union der Bürger sein soll. Nun gut - jeder Staat ist eine Repräsentanz sein er Bürger bzw. sollte es sein. Wo das ein Argument gegen die Türkei sein soll, wird mir allerdings nicht schlüssig.

Die Behauptung, dass jede Gemeinschaft eine gemeinsame Grundlage brauche, stimmt in gewisser Weise. Wie wärs mit: Wir sind alle Menschen?

Das ist halt der Unterschied für mich: Ich definiere mich als Mensch nicht über die Abgrenzung gegenüber anderen Menschen. Genau das hat doch so viel Leid über uns gebracht, auch wenn es (laut Psychologen) Teil unserer Geschichte ist, als wir in Horden vom Affendasein aufbrachen.

Wir haben so vielen Unsinn seitdem überwunden, warum nicht auch diese Abgrenzungsreflexe?
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

drunkenmonkey am 18.12.2004 17:10 schrieb:
JimBeam1 am 18.12.2004 16:21 schrieb:
Lies doch bitte erstmal meinen zweiten Thread bevor Du mir irgendetwas unterstellst.
Ähm, was habe ich dir denn Unterstellt? In dem Text, den du gepostet hast, steht nirgendwo etwas von 30 mrd. Euro...
Es macht sich übrigens ganz gut, wenn man noch die Quelle für solche Texte angibt.
Zu Deinem Punkt 1. Eher das Gegenteil würde passieren, da wir mit einer gemeinsamen Grenze zu anderen muslimischen Staaten eher in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt würden als jetzt.
Ersten finde ich das Argument, dass man die Türkei nicht in die Eu lassen darf, damit sie als "Pufferzone", um die man sich nicht kümmern muss, dienen kann, ziemlich abartig.
Zweitens frage ich mich, wer die Türkei angreifen sollte. Syrien? Der Irak? Georgien oder Armenien, mit ihren Riesenarmeen? Der einzige potenziell gefährliche Staat wäre der Iran und der hat schon genug Probleme...
Zu Deinem Punkt 2. Seltsame Logik. Wir müssen die Türken also aufnehmen, damit endlich Menschenrechte geachtet werden und der Staat demokratisiert wird. aha...
Ich habe nicht gesagt, dass wir sie dafür aufnehmen müssen, sondern dass die Aussicht auf die Aufnahme den Menschenrechten zugute kommt. Was and der Logik seltsam ist, verstehe ich erhlich gesagt nicht.
Zu Deinem Punkt 3.
Ich bin wahrlich nicht der Einzige, der genau diese Masseneinwanderung befürchtet
Jaja, ein million Fliegen können nicht irren.... :rolleyes:
und wenn man nur über einen Hauch von logischem Denkvermögen verfügt, kann man das auch nachvollziehen.
Nachvollziehen kann ich es auch, aber es hat sich wie gesagt schon bei der Ostwerweiterung nicht bewahrheitet, warum sollte es das bei der Türkei tun?
Zu Deinem Punkt 4.
Ich habe meinen Text nicht mehr genau in Erinnerung. Bin mir aber sicher, dass ich von vielen (nicht allen) gesprochen habe.
Aber wenn Du schon Fakten zu Polemik machst, scheint jede Diskussionsgrundlage mit Dir eh´nicht vorhanden zu sein.
Selbst "viele" ist noch zu verallgemeinernd, da es impliziert, dass die Mehrheit keine Deutsch kann und das ist einfach mal Polemik und hat mit Fakten nichts zu tun. (Ich habe lange in Kreuzberg gewohnt, ich weißt also, wovon ich rede)
Dass du dir deine "Fakten" selber schaffst, hast du ja schon bewiesen (40% Inflationsrate, 30mrd Subventionen, ist klar...), also solltest du nicht über fremder Leute Diskussionskultur lästern...

Einen Moment mal. Den scharfen Ton hast Du in unsere Diskussion gebracht. Das wollte ich nur mal kurz festhalten.

Du reitest jetzt auf den vielleicht veralteten Zahlen herum von denen ich mal gelesen hatte, gehst aber mit keinem Wort auf die wirklichen Probleme ein.

Ob die Türkei nun mit 20 oder 30 Milliarden jährlich subventioniert werden muss ist zwar ein Unterschied, letzten Endes bleibt aber eine horrende finanzielle Belastung für das eh schon arg gebeutelte Europa.

Zu Deiner Frage, wer die Türkei angreifen sollte:
Hast Du schonmal darüber nachgedacht, warum die USA so interessiert an einer EU-Aufnahme der Türkei ist?

Bisher muss der Herr Bush seine Kriegsmaschinerie immer aufwendig verschiffen bzw. muss er sich lästige Überflugrechte sichern.

Sollte die Türkei aber in der EU sein, könnte er Kriege von europäischem Festland aus führen.
Die Messer gegen den Iran und Syrien sind ja bereits mehrfach gewetzt worden.
Sollte sich nun ein angegriffenes Land "erdreisten" amerikanische Stützpunkte in der Türkei zu attackieren, hätten uns die Amis genau da wo sie uns schon beim Irak-Krieg haben wollten.
Wir könnten uns aus den zukünftigen Konflikten gar nicht mehr heraushalten, weil nun ein kriegerischer Akt auf europäischem Boden stattgefunden hätte.

Ich warte im Übrigen immer noch auf ein schlüssiges Argument Pro EU-Aufnahme.

Danke im Voraus.
Herzlichst
Stefan
 
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JimBeam1 am 18.12.2004 19:19 schrieb:
Sollte sich nun ein angegriffenes Land "erdreisten" amerikanische Stützpunkte in der Türkei zu attackieren, hätten uns die Amis genau da wo sie uns schon beim Irak-Krieg haben wollten.
Wir könnten uns aus den zukünftigen Konflikten gar nicht mehr heraushalten, weil nun ein kriegerischer Akt auf europäischem Boden stattgefunden hätte.
Dass die Türkei in der NATO ist und wir in so einem Falle jetzt schon zur Verteidigung verpflichtet wären, das weißt du aber, oder?


Ich warte im Übrigen immer noch auf ein schlüssiges Argument Pro EU-Aufnahme.
Und ich sagte schon: Es ist nur ein erster Schritt in Richtung Weltregierung. :P
Natürlich müssten die Strukturen der Union auf diesem Weg noch mehrmals reformiert werden. Ich sehe sie derzeit nicht geeignet für die Anzahl an aufgenommenen Staaten.

Wie kommst du eigentlich darauf, dass Europa so arm und gebeutelt sei? Es gibt wohl kaum so reiche Gesellschaften wie die europäischen. oO
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

JimBeam1 am 18.12.2004 19:19 schrieb:
Ich warte im Übrigen immer noch auf ein schlüssiges Argument Pro EU-Aufnahme.
Ich habe mittlerweile zwar etwas das Gefühl, dass du die Pro-Argumente einfach nicht wahrhaben willst, aber ich wiederhole trotzdem noch mal ein paar für dich:
1. Die europäischen Beziehungen zu muslimischen Staaten insgesamt würden sich verbessern und der europäische Einfluss würde wachsen.
2. Die Menschenrechts- und Demokratiebewegung würde gestärkt werden. Eine vollständig demokratisierte Türkei hätte vermutlich eine "Vorbildfunktion" für andere Länder in dieser Region.
3. Auch wenn dich das möglicherweise nicht besonders interessiert (ich hoffe, darin täusche ich mich): Es würde die Türkei wirtschaftlich und politisch extrem weiterbringen.
Zu den Kosten: das mit den 20mrd ist die Rechnung der CDU/CSU, also im Prinzip das worst-case-Szenario. Dass es tatsächlich so extrem teuer wäre, ist nicht gesagt.
Zu dem "wir müssten dann jeden Amikrieg mitkämpfen" hat aph ja schon Alles gesagt.
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

drunkenmonkey am 18.12.2004 20:34 schrieb:
JimBeam1 am 18.12.2004 19:19 schrieb:
Ich warte im Übrigen immer noch auf ein schlüssiges Argument Pro EU-Aufnahme.
Ich habe mittlerweile zwar etwas das Gefühl, dass du die Pro-Argumente einfach nicht wahrhaben willst, aber ich wiederhole trotzdem noch mal ein paar für dich:
1. Die europäischen Beziehungen zu muslimischen Staaten insgesamt würden sich verbessern und der europäische Einfluss würde wachsen.
2. Die Menschenrechts- und Demokratiebewegung würde gestärkt werden. Eine vollständig demokratisierte Türkei hätte vermutlich eine "Vorbildfunktion" für andere Länder in dieser Region.
3. Auch wenn dich das möglicherweise nicht besonders interessiert (ich hoffe, darin täusche ich mich): Es würde die Türkei wirtschaftlich und politisch extrem weiterbringen.
Zu den Kosten: das mit den 20mrd ist die Rechnung der CDU/CSU, also im Prinzip das worst-case-Szenario. Dass es tatsächlich so extrem teuer wäre, ist nicht gesagt.
Zu dem "wir müssten dann jeden Amikrieg mitkämpfen" hat aph ja schon Alles gesagt.

1. Warum können sich die Beziehungen denn nicht ohne den Beitritt verbessern? An uns liegts ja wohl nicht.
2. Glaub ich nicht. Für mich leben die noch alle im tiefsten Mittelalter wo Religion das Leben bestimmt.
3. Schön und das auf unsere Kosten. Prost.
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

NetKilla am 18.12.2004 23:12 schrieb:
1. Warum können sich die Beziehungen denn nicht ohne den Beitritt verbessern? An uns liegts ja wohl nicht.
Es wäre auf jeden Fall ein Schritt auf die islamische Welt zu, der zeigen würde, dass wir bereit sind, mit ihnen an einem Strang zu ziehen. Und natürlich liegt es nicht an uns, wir sind ja bekanntlich ein Hort der Toleranz und Offenheit (wie man u.A. an dem gerne gebrachten "wir sind ein christlicher Kulturraum"-Argument sieht)
2. Glaub ich nicht. Für mich leben die noch alle im tiefsten Mittelalter wo Religion das Leben bestimmt.
Das Leben kann so schön einfach sein, wenn man einfach immer sinnlos verallgemeinert. Dass die Türkei z.B. bei der Trennung von Kirche und Staat sehr viel weiter ist als z.B. Deutschland, ignoriert man einfach, dann kann man sich sein eigenes, schön simples Weltbild aufrechterhalten und muss sich garantiert niemals Gedanken über irgendwas machen :top:
3. Schön und das auf unsere Kosten. Prost.
Zum Glück hast du dich ja schon mit 2. selber disqualifiziert, sonst müsste ich mich hierüber noch aufregen :rolleyes:
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

@aph
Quelle des Textes:
OEIES "Das Österreichische Institut für europäische Sicherheitspolitik"
Also sicher eine ernstzunehmende Publikation.

Sorry das der Quellenhinweis erst jetzt kommt. Ich hatte gestern keine Zeit mehr und den Text in der Hektik bei google nicht mehr wiedergefunden. :B
 
AW: Stimmen & Meinungen zum EU-Beitritt der Türkei

drunkenmonkey am 18.12.2004 20:34 schrieb:
JimBeam1 am 18.12.2004 19:19 schrieb:
Ich warte im Übrigen immer noch auf ein schlüssiges Argument Pro EU-Aufnahme.
Ich habe mittlerweile zwar etwas das Gefühl, dass du die Pro-Argumente einfach nicht wahrhaben willst, aber ich wiederhole trotzdem noch mal ein paar für dich:
1. Die europäischen Beziehungen zu muslimischen Staaten insgesamt würden sich verbessern und der europäische Einfluss würde wachsen.
2. Die Menschenrechts- und Demokratiebewegung würde gestärkt werden. Eine vollständig demokratisierte Türkei hätte vermutlich eine "Vorbildfunktion" für andere Länder in dieser Region.
3. Auch wenn dich das möglicherweise nicht besonders interessiert (ich hoffe, darin täusche ich mich): Es würde die Türkei wirtschaftlich und politisch extrem weiterbringen.
Zu den Kosten: das mit den 20mrd ist die Rechnung der CDU/CSU, also im Prinzip das worst-case-Szenario. Dass es tatsächlich so extrem teuer wäre, ist nicht gesagt.
Zu dem "wir müssten dann jeden Amikrieg mitkämpfen" hat aph ja schon Alles gesagt.

Also zu Punkt 1.
Lies doch bitte mal den von mir Online gestellten Text, diese Leute sehen das mit der verbesserten Sicherheitslage halt völlig anders. Wenn man dazu bedenkt, warum die USA auf einen EU-Beitritt der Türkei so pochen, kann man sich eigentlich nicht wirklich vorstellen, wo da der Segen für uns liegen soll.

Zu dem Rest muss ich knochenhart sagen, dass ich eigentlich meinte wo da für UNS die pro-Argumente sind.
Mich interessiert unser Land, unser Wohlstand halt mehr, als die innenpolitischen und sozialen Probleme der Türkei.
Mag sehr egoistisch rüberkommen, ist halt aber so.
Wir haben wahrlich erstmal genug an der gerade abgeschlossenen Erweiterungsrunde zu knapsen.
Hartz 5 und 6 lassen schon mal grüssen. :$
 
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