Also in der Diskussion um den Epic Store habe ich noch nicht einen einzigen Kritikpunkt gelesen.
Über das für und wider wurde in den letzten Monaten schon oft genug debattiert. Wenn du die bis dato angeführten Punkte nicht als Kritikpunkte ansiehst, kann ich dir auch nicht helfen. E
Was Du als Kritik bezeichnest, ist nichts weiter als meckern, denn Kritik ist i.d.R. sachlich.
Zumindest hier im Forum sind die wenigsten unsachlich.
Dabei wird dann aber natürlich unter den Tisch gekehrt, dass Steam seit Jahren ein de facto Monopol im Online-Vertrieb von Spielen hat. Und Monopole sind für die Kunden nie gut.
Und welchen Nachteil habe ich, wenn es nur Steam oder generell nur eine Vertriebsplattform geben würde? Mal völlig abgesehen von DRM und Onlinebindung. Beides ist doof. Aber Valve diktiert keine Preise. Steam ist letztlich nur (ebenso wie der Epic Store) eine Vertriebsplattform, über die Entwickler ihre Produkte anbieten. Steam ist nichts anderes als ein digitaler Marktplatz.
Und wie man bei Steam auch gut sehen kann, für die Entwickler auch nicht unbedingt.
Und Epic geht den Weg, den Entwicklern Vorteile zu schaffen, nicht aber dem Kunden. Wird halt auch gern ignoriert. Was hab ich denn als Kunde davon, im Epic Store zu kaufen? Außer das Spiel. Wenn ich warte, krieg ich das Spiel ein Jahr später auch auf Steam und das vlt. auch bedeutend günstiger. Das einzige, was für den Epic Store sprechen könnte, sind die kostenlosen Spiele, die regelmäßig angeboten werden. Aber das reicht nicht. Zumal diese aus meiner persönlichen Sicht auch nicht besonders interessant sind.
Man könnte argumentieren, dass Epic ja durch Exklusiv-Deals Spieler daran hindert, ein bestimmtes Spiel zu spielen. Dabei wird aber ignoriert, dass die sogenannten Exklusiv-Deals bei Epic nicht bedeuten, dass diese Spiele nie irgendwo anders verfügbar sind; soweit ich weiß, gelten diese Deals immer nur für einen definierten Zeitraum. Wer vorher spielen will, muss den Weg über Epic nehmen.
Für den Kunden ist das aber nicht sinnvoll. Der Epic Store hat rein gar nichts, was für den Kunden interessant sein könnte, außer Spiele, die es halt nach nem Jahr Exklusivität woanders und billiger auch gibt.
Würde der Epic Store beispielsweise die Möglichkeit bieten, sich mit den anderen Launchern zu verknüpfen und somit die Spielebibliotheken zusammen fassen, würde ich persönlich sogar noch über die Exklusivität hinweg sehen, weil das ein Feature wäre, was ziemlich geil ist und mir als Kunden auch was bringt. Ein Alleinstellungsmerkmal wäre das trotzdem nicht, da Steam bereits eine ähnliche Funktion bietet und man steamfremde Software mit dem Launcher verknüpfen kann.
Aber Reviews, die durch den Entwickler unterbunden werden können? Kein Warenkorb? usw. Ich kann nicht sagen, ob sich mittlerweile dahin gehend was zum besseren geändert hat, aber so war der Stand vor einigen Wochen noch. Der Epic Store macht auf mich den Eindruck, wie schnell mal eben zusammengeschustert. Er hinkt anderen Stores meilenweit hinterher. Der Standard ist aber nunmal das, was Steam und Co. bieten. Daran muss sich der Epic Store messen lassen.
Und den zuvor versprochenen Preisvorteil für den Kunden gibt's auch nicht. Mag ja sein, dass Epic bessere Konditionen für den Entwickler bietet, aber glaubst du ernsthaft, dass der Kunde da einen Vorteil hat? "Monopol ist nicht gut und immer ein Nachteil" ist leicht gesagt (und auch grundsätzlich nicht falsch). Aber ich hab in dieser Debatte noch nie gelesen, dass der Epic Store irgendeinen Vorteil für den Kunden bringt. Welchen denn? Egal, aus welcher Perspektive ich es betrachte, aus Kundensicht sehe ich keinen Vorteil.
Ich weiß nicht, inwieweit mir so viele Launcher und Stores zum Vorteil gereichen sollen. Steam, Epic Store, Origin, Uplay, battle.net, diverse Launcher für diverse MMOs usw. Von Konkurrenzkampf kann hier gar keine Rede sein, weil quasi jeder sein eigenes Süppchen kocht. Eher kann man hier von Koexistenz reden, aber keinesfalls von Konkurrenz. Schon gar nicht, wenn da eine Firma aggressiv Exklusivdeals unternimmt und sich dazu noch dreist als "Heilsbringer" hinstellt. Das ist nicht illegal, aber schön auch nicht.
Steinigt mich ruhig, aber in dem Fall halte ich es für vorteilhafter, wenn es nur eine Vertriebsplattform geben würde. Muss ja nichtmal zwangsläufig Steam sein. Noch besser wäre natürlich eine komplette Abkehr von Exklusivität und das Angebot eines Produktes auf allen gängigen Plattformen. Denn nur so kann ein fairer Wettbewerb zwischen den Plattformbetreibern entstehen. Sowohl das eine, als auch das andere halte ich für bedeutend kundenfreundlicher als das, was aktuell gegeben ist. Aber das kann ja jeder sehen, wie er will.
Wer das nicht möchte, muss eben warten. Übrigens ganz im Gegensatz zu Steam, denn dort gibt es noch einige Spiele, die NUR dort gezockt werden können.
Was aber weniger daran liegt, dass Valve Exklusivdeals unternimmt, sondern viel mehr daran, dass Steam nach wie vor die größte Onlineplattform für Spiele ist und dementsprechend viele User erreicht. Gerade für Indie-Entwickler macht es Steam sehr einfach, das Produkt zu vertreiben (zumal Steam bekanntermaßen sehr unkritisch zu sein scheint).
Es gibt zig Titel, die es auch auf anderen Plattformen gibt, etwa bei GoG. Ubisoft-Titel gibt es sowohl auf Steam, als auch bei Uplay und selbst (ältere) EA-Titel gibt es noch auf Steam, sowie im Origin-Store. Dazu kommen noch diverse MMOs, die man auch auf den entwicklereigenen Seiten laden und registrieren kann, wenn man will. Nur macht der Großteil der bei Steam angebotenen Titel eben der Indie-Bereich aus, bzw. Nischenprodukte, und nicht der AAA-Bereich. Und für Indie-Entwickler würde der Vertrieb auf mehreren Plattformen zwar eine potentiell größere Reichweite bedeuten, aber auch mehr Kosten aufgrund der Abgaben.
Das soll die Schuld von Epic sein?
Was rein das Angebot angeht, ja. Natürlich gehören zu sowas zwei und die Vertragspartner sind genauso schuld. Das Gegenteil hat ja auch keiner behauptet.