Kann ich verstehen. Ein Großteil der "Kritik" war derart peinlich und weinerlich, dass man sie kaum ernst nehmen kann. "Wääh, die hat gefärbte Haare!", "Wäääh, da ist mehr als eine Frau!" und Konsorten waren putzig. So etwas nimmt niemand außerhalb der 4chan-Echokammer ernst.
Der Film hat sicher Schwächen, aber die treffen interessanterweise genau so auf die Originaltrilogie zu. Das ist ja effektiv die größte Schwäche an den Dingern: Zu nah an den Originalen. Ist quasi wie Die Hard 2: wie Die Hard, nur ein wenig großer. Aber eben nicht inherent neu.
Eine derartige Ansammlung von Story-Lücken, unsinnigen Nebensträngen, uninteressanten Charakteren mit null Entwicklung, eine Hauptfigur, die vielleicht Marvel-Superheldin ist aber sicher keine Jedi-Anwärterin und völlig unsinnigen bis bösartigen Entscheidungen (Vice Admiral Gender Studies zum Beispiel, die ihren ranghöchsten Piloten praktisch mobbt und zur Meuterei treibt) gibt es nicht mal in den Prequels.
Der Film ist schon objektiv handwerklich totaler Mist, was Story-Writing, Charakterentwicklung und Kontinuität im Star Wars-Universum angeht, da braucht man über die Inhalte fast schon kein Wort mehr zu verlieren. Allenfalls zu den politischen Agenden, die einem mit dem Holzhammer übergezogen werden: Alle weißen Männer sind sabbernde Idioten, Komiker, Verräter oder unkontrollierbare Gewalttäter während alle Frauen aufopferungsvolle und heldenhafte Sagengestalten sind. "The force is female" (Kathleen Kennedy). Dass ich nicht lache. Wenn Frauen nur dadurch stark sein können, dass die Männer schwach sind, ist das schon bezeichnend.
Ja, auch mich hat er im Kino in 3D unterhalten, weil alle außer Drehbuchschreiber und Regisseur ihre Arbeit gemacht haben (Effekte, Sound, Schauspieler), nur oft kam ich mir dabei vor als sähe ich einen Verkehrsunfall: Irritiert, abgestoßen und doch unfähig wegzusehen. Erst im Nachhinein ist mir aufgegangen warum (siehe oben). Inhaltlich ist er aus Versatzstücken aus Episode 5 und 6 lieblos und völlig wirr zusammengesetzt, hat einen Nebenstrang, der komplett belanglos ist (Canto Bay), Logiklücken ohne Ende, Charaktere, die ohne Weiteres weggeworfen werden (Phasma, Snoke) obwohl großmächtig angekündigt und in EP 7 eingeführt, und praktisch keinen einzigen Charakter, mit dem man sich identifizieren kann.
Dameron Poe war der einzige Charakter, dessen Entscheidungen und Handlungen ich nachvollziehen konnte und dafür wurde er von den ach so tollen Frauen eingemacht. Alle anderen, die Frauen voran, agieren stellenweise völlig irrational. Und lass mich nicht damit beginnen, wie unsäglich dämlich viele Szenen geplant und umgesetzt wurde (WW II-Bomber in Space, Leia Poppins / Super Girl und die Druckschleuse zur Brücke, Rose stoppt Finn's heldenhaften Tod und spielt damit der Ersten Ordnung in die Hände und vieles mehr). Von der unantastbaren und omnipotenten Rey mal ganz abgesehen. Das zieht einem die Schuhe aus, wenn man auch nur einen Funken Glaubwürdigkeit von einem Film erwartet.
Ein Film für einfache Gemüter, die sich durch Blendwerk wie CGI, Sound, niedliche Vögel und flache Witze einlullen lassen. Für Kinder. Aber ganz sicher nicht für das Publikum, das sich an den Original-Filmen begeistert hat und zwar quer durch alle sozialen und Alters-Schichten und das über Dekaden!
EP 9 findet jedenfalls ohne mich statt, so eine Grütze unterstütze ich nicht mit meinem Geld.